Bewässerungsdüngung

Aus Hortipendium
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Verlauf des Salzgehaltes bei Bewässerungsdüngung

Es handelt sich um das zum heutigen Zeitpunkt optimalste Düngungssystem, da mit jeder Bewässerung gleichzeitig in geringer Konzentration Dünger ausgebracht wird.
Die Nährstoffschwankungen im Substrat bleiben wegen der genauen Dosierbarkeit sehr gering. Das Pflanzenwachstum verläuft damit optimal.
Neben den Vorteilen aus physiologischen Gründen erleichtert die Bewässerungsdüngung auch die Interpretation von Boden- und Substratanalysendaten, da auf Düngungstermine nicht geachtet zu werden braucht.

Anwendungsgesichtspunkte

Die häufigen Nachdüngungen erlauben es, die Höhe der Grunddüngung auf 10 % des Gesamtbedarfs zu reduzieren

  • die Anpassung an den Bedarf ist jedoch nur dann gegeben, wenn bei der Ermittlung der Nährlösungskonzentration der Wasserbedarf berücksichtigt wird
  • das System ist angepasst an die aktuellen Bewässerungssysteme
  • bei verringerter Speicherfähigkeit des verwendeten Substrats ist die Bewässerungsdüngung das einzig praktikable System (erdelose Kulturverfahren)
  • gute Automatisierbarkeit der Düngung und Bewässerung


Schwachstellen

Nicht der Gießhäufigkeit angepasste Nährlösungskonzentrationen führen zu starken Veränderungen des Salzgehalts im Substrat. Während Perioden mit extrem strahlungsarmer bzw. -reicher Witterung tritt innerhalb 2 bis 3 Wochen Mangel oder Überschuss auf. Die mittlere Nährlösungskonzentration muss gesenkt werden, wenn nach einer strahlungsreichen Phase der tatsächliche Wasserbedarf erheblich über dem kalkulierten liegt. Im umgekehrten Fall muss die Konzentration erhöht werden, damit der Pflanze genügend Nährstoffe zur Verfügung stehen.

Systembedingt kann es im Topfpflanzenbau bei Anstaubewässerung zu Wurzelschäden kommen. Ursache ist die Bildung von Nitrit im Substrat, das die Bildung von salpetriger Säure bewirkt, die die Wurzeln schädigt. Nitrit entsteht, wenn im Zuge der Nitrifizierung (Umsetzung von Ammonium in Nitrat) die Nitratbildner nicht mehr aktiv sind. Diese benötigen pH-Werte im schwach sauren bis neutralen Bereich und eine gute Sauerstoffversorgung. Vorbeugende Maßnahmen zur Verhinderung der Nitritbildung sind:

  • Verwendung von Nitratstickstoff (z.B. Kalksalpeter) anstelle von Ammoniumstickstoff besonders bei weichem und normalen Gießwasser
  • Erhöhung des pH-Werts des Substrats auf Werte über 5,5 zur Aktivierung der Nitratbildner


Einsatz der Bewässerungsdüngung

Im Topfpflanzenanbau erstreckt sich die Anwendung auf

  • Anstaubewässerung (Anstautische, -rinne, Betonboden)
  • Fließrinne
  • Tropfbewässerung
  • Hydrokultur
  • Gießmatte

Die Einsatzgebiete im Schnittblumenanbau sind:

  • Bodenkultur und Substratschichtkultur
  • Kies, Blähton, Sand, Perlite u.a.
  • Steinwollkultur und Nährfilmkultur (NFT)
  • Wurzelsprühkultur (Aeroponic)


Quellen

Ulrich Harm (2007): Neustadter Heft: Bodenanalyse und Düngung im Zierpflanzenbau. Herausgeber DLR Rheinpfalz. Neustadt an der Weinstraße.