Aulacorthum solani

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Grünfleckige Kartoffelblattlaus
Aulacorthum solani
Aulacorthum solani03Mandevilla.jpg
an Mandevilla
Systematik
Klasse Insekten
Insecta
Überordnung Schnabelkerfe
Hemiptera
Ordnung Pflanzenläuse
Sternorrhyncha
Unterordnung Blattläuse
Aphidina
Familie Röhrenläuse
Aphididae
Gattung Aulacorthum


Die Grünfleckige Kartoffelblattlaus (Aulacorthum solani) kommt ursprünglich aus Europa, ist mittlerweile aber weltweit verbreitet. Die Grünfleckige Kartoffelblattlaus ist sehr polyphag, bis jetzt sind 82 Pflanzenfamilien als Wirtspflanzen bekannt, darunter auch viele Pflanzenarten im Zierpflanzen- und Gemüsebau und Kartoffeln. Sie befällt ein- und zweikeimblättrige Pflanzenarten.

Biologie

Lebenszyklus und Erscheinungsbild

Die Grünfleckige Kartoffelblattlaus vermehrt geschlechtlich und ungeschlechtlich. Es findet kein Wirtswechsel statt. Es gibt holozyklische (mit Produktion von Wintereiern) und anholozyklische (ohne Eiablage) Lebensformen. In gemäßigten Breiten und in Gewächshäusern erfolgt die Überwinterung häufig als Nymphen oder als ungeflügelte Form ohne Eiablage. In kühleren Regionen kann Aulacorthum solani als Wintereier auf verschiedenen Pflanzenarten überwintern. Im Frühling schlüpfen dann flügellose Stammmütter (Fundatrix) aus. In der weiteren Entwicklung im Frühling und Sommer können dann geflügelte Blattläuse entstehen, die andere Wirtspflanzen aufsuchen und sich ungeschlechtlich vermehren für den Rest der Saison. Im Herbst werden meistens ungeflügelte Tiere produziert, die sich dann geschlechtlich vermehren und Eier produzieren. Geflügelte adulte Tiere haben eine rundovale, birnenförmige Gestalt, sind mit 1,8 bis 3 mm mittelgroß, können gelblich, blassgrün oder grün sein und haben dunkelgrüne, rostfarbene bis bräunliche Flecken an der Basis der Siphonen (Hinterleibsröhren). Die Siphonen betragen etwa ein Viertel der Körperlänge, sind schlank, hellgrün und am Ende dunkel und etwas ausgestülpt. Die Fühler betragen 1,3 bis 1,5 der Körperlänge, haben sechs Segmente und dunkle Enden. Die Cauda hat 7 Haare und ist relativ kurz. Die Beine sind lang. An der Fühlerbasis befinden sich nach innen vorstehende Höcker.

Bei den geflügelten Tieren gibt es helle und dunkle Formen. Die helle Form hat einen hellbraunen Kopf- und Brustbereich, die Enden der Fühlerglieder und der Schenkel, die Beine und die Siphonen sind braun. Der Hinterleibsrücken hat keine Zeichnung und ist grün, an der Basis der Siphonen befindet sich ein großer dunkler Fleck, Stirnhöcker sind vorhanden. Bei der dunklen Form sind Kopf-und Brustbereich schwarzbraun, der Hinterleib hat eine Zeichnung aus dunklen Seitenflecken und Querbändern, die unterbrochen sein kann. Die Basis der Siphonen hat eine dunklen Fleck in der Farbe der Pigmente des Hinterleibs.

Populationswachstum

Aulacorthum solani entwickelt sich am schnellsten bei 25°C mit eine Dauer von durchschnittlich 6,9 Tagen in jedem der vier Nymphenstadien. Bei 30°C ist die Entwicklung eingeschränkt. Die größten Raten hinsichtlich des Populationswachstums und der Verdopplungsrate werden bei 20-25°C erreicht. Die Fortpflanzungsfähigkeit war bei 10-20°C mit 68 bis 74 Nymphen pro adultem Tier höher als bei 25°C (39 Nymphen/Adulte).

Auftreten und Verbreitung

Die Grünfleckige Kartoffellaus tritt meistens an Trieben und Stängeln im unteren Bereich der Pflanzen auf, sie befällt aber auch junge Triebe. Wird sie von Feinden gestört, lässt sie sich fallen, was zu einer weiteren Verbreitung, aber auch zu einer höheren Sterblichkeit führt. Aulacorthum solani befällt viele landwirtschaftliche und Gewächshauskulturen und ist einer der Hauptschädlinge an Kartoffeln, Kopfsalat, Paprika und Sojabohnen in Japan und Korea. Die Blattlausart befällt zudem Gemüsebaukulturen wie Auberginen, Bohnen, manchmal Tomaten und viele Zierpflanzenkulturen.

Schäden

Wie andere Blattlausarten auch verursacht die Grünfleckige Kartoffellaus Verkrüppelungen, Deformationen und gelbe Flecken, hervorgerufen durch den giftigen Speichel. Die Blattläuse scheiden zudem klebrigen Honigtau aus, auf dem Rußtaupilze wachsen. Das schädigt die Pflanzen zunächst nicht, macht sie aber unansehnlich, so dass sie nicht vermarktet werden können. Es sind 45 Virenarten bekannt, die Aulacorthum solani überträgt.

Bekämpfung

Gut gegen die Grünfleckige Kartoffellaus wirken die Schlupfwespenarten Aphidius ervi, mit Abstrichen Aphelinus abdominalis. Die Larven der Florfliege Chrysoperla carnea mit hohen Einsatzmengen und die Räuberische Gallmücke Aphidoletes aphidimyza wirken gut. Chemisch können im Zierpflanzenbau die Wirkstoffe Fonicamid, Pirimicarb, Pymetrozin und die Neonicotinoide Imidacloprid, Acetamiprid und Thiacloprid eingesetzt werden. Wegen der Wirkung auf Bienen sind die Neonicotinoide umstritten. Beim Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln muss auf die Zulassungssituation geachtet werden.

Quelle

aphID Aulacorthum solani[1] am 16.02.16

R. Albert, C. Allgaier, H. Schneller, K. Schrameyer (2007): Biologischer Pflanzenschutz im Gewächshaus. Eugen Ulmer KG. Stuttgart. 

S. E. Jandricic (August 2013): Investigations Of The Biology Of The Pest Aphid Aulacorthum Solani (Kaltenbach) (Hemiptera: Aphididae) And Of Biological Control Agents For Control Of Multi-Species Aphid Outbreaks In Greenhouse Floriculture Crops.. Dissertation of Faculty of the Graduate School of Cornell University. 

H. Dubnik (1991): Blattläuse. Verlag Th. Mann. 

M.-H. Malais, W. J. Ravensberg (2003): Knowing and recognizing. Red Business Information. Doetinchem, NL. 

F. P. Müller, Th. Thieme (11. Auflage, 2011): Exkursionsfauna von Deutschland, Unterordnung Aphidina - Blattläuse, S. 181-250. Spektrum Akademischer Verlag. 

wikipedia Röhrenblattläuse[2] am 26.01.16

wikipedia Blattläuse[3] am 27.01.16