Zikaden

Aus Hortipendium
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Zikaden
Auchenorrhyncha
Synonyme
Zirpen
Spornzikade Delphacidae larvae 2.jpg
Die Zikaden oder Auchenorrhyncha sind an Pflanzen saugende Insekten und zählen als solche zu den Schnabelkerfen (Hemiptera). Hier zu sehen eine Spornzikadenlarve (Delphacidae)
Systematik
Klasse Insekten
Insecta
Unterklasse Freikiefler
Ektognatha
Überordnung Schnabelkerfe
Hemiptera

Die Ordnung der Zikaden (Auchenorrhyncha), oder auch Zirpen, gehört zusammen mit den Pflanzenläusen (Sternorrhyncha) zu den Schnabelkerfen (Hemiptera). In Deutschland kommen ungefähr 500 Arten vor, weltweit sind 30.000 Arten bekannt. Die meisten leben in tropischen und subtropischen Klimaten. In Mitteleuropa sind 700 Arten bekannt.

Aussehen und Lebensweise

Zikaden sind meist klein bis mittelgroß, manche Arten wie z.B. die Pomponia imperatoria (Kaiserzikade) sind sehr groß. Alle Zikaden sind Pflanzensauger, obwohl noch nicht geklärt ist, ob manche Arten möglicherweise auch an Pilzhyphen saugen (z.B. Achilidae).

Zikaden besitzen stechend-saugende Mundwerkzeuge. Dieser Saugrüssel setzt hinten an der Kopfunterseite an. Charakteristisch für Zikaden sind die in Ruhe dachförmig aufgestellten Vorderflügel über dem Hinterleib (Unterscheidungsmerkmal zu den Wanzen). Die Fühler sind aus 1 bis 3 breiteren Grundgliedern und einer Endborste zusammen gesetzt. Im Unterschied zu den Pflanzenläusen sind die Tarsen 3gliedrig. Bei den meisten Arten ist das Sprungvermögen gut entwickelt, da die Schenkel und Schienen der Hinterbeine oft stark verlängert sind. Die Muskulatur der Hinterbeine ist im Thorax verborgen.

Die Wirtspezifität ist bei den Arten unterschiedlich stark ausgeprägt und die bei Larven zuweilen stärker ausgeprägt sein kann als bei den Imago.

Durch das Saftsaugen an den Kulturpflanzen und die damit zum Teil verbundene Übertragung von Mykoplasmosen und Viruskrankheiten machen die Zikaden zu Schädlingen im Gartenbau.

Zikaden überwintern in Mitteleuropa in der Regel als Ei, bei manchen Arten aber auch als Larve oder Imago.

Die Entwicklung ist wie bei allen Schnabelkerfen unvollkommen. Die Dauer des Larvenlebens ist zwischen den Arten sehr unterschiedlich, dennoch durchlaufen alle Zikaden in ihrer Entwicklung fünf Larvenstadien. Bei manchen Arten entwickeln sich mehrere Generationen pro Jahr.

Familien

Die Familien der Zikaden werden in zwei Gruppen systematisiert. Es werden die Rundkopfzikaden (Cicadiformes) und die Spitzkopfzikaden (Fulgoriformes) unterschieden.

Familien (wissenschaftlich) Familien (deutsch) Gruppe
Cercopidae Schaumzikaden Rundkopfzikaden
Cicadellidae Zwergzikaden Rundkopfzikaden
Cicadidae Singzikaden Rundkopfzikaden
Cixiidae Glasflügelzikaden Spitzkopfzikaden
Delphacidae Spornzikaden Spitzkopfzikaden
Dictyopharidae Laternenträger oder Leuchtzirpen Spitzkopfzikaden
Membracidae Buckelzirpen Rundkopfzikaden
Issidae Spitzkopfzikaden
Tettigometridae Käferzikaden Spitzkopfzikaden

Zikaden an Gemüse und Kräuter

Beim Anbau von Gemüse und Kräuter können Zikaden Schaden anrichten. Durch das Saugen an den Blättern der Pflanzen entstehen punktuelle Blattaufhellungen. Mei einem massenhaften Auftreten kann es zu Qualitätsmängel und Ertragsverluste kommen.

Schäden sind zu erwarten bei folgenden Arten

  • Gurken, bes. beim Gewächshausanbau
  • Basilikum
  • Majoran
  • Oreganum

Aktuelle Zikadenarten

  • Bes. die Zwergzikaden (Ciciadellidae) mit der Art: Empoasca decipiens.
  • Deutscher Name: Gemüse Blattzikade oder Europäische Kartoffelzikade
  • Englischer Name: Green leafhopper

Quellen Offline

W. Jacobs, M. Renner und K. Honomichl (1998): Biologie und Ökologie der Insekten. Gustav Fischer Verlag. Stuttgart. ISBN 3-8274-0799-0

H. Bellmann (1999): Der neue Kosmos-Insektenführer. Kosmos. Stuttgart. ISBN 3-440-07682-2

D. V. Alford (1997): Farbatlas der Schädlinge an Zierpflanzen. Ferdinand Enke Verlag. Stuttgart. ISBN 3-432-27841-1


Einzelnachweise


Quellen Online