Auberginen im Garten

Aus Hortipendium
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Auberginen-Blüte
Auberginen-Samen

Im Hausgarten gedeihen Auberginen am besten im Gewächshaus oder im Kübel an einem warmen, sonnigen Standort. Im Weinbauklima kann eine Freilandkultur in geschützten, windstillen, sonnigen Lagen ebenfalls eine gute Ernte bringen.

Saatgut

Auberginen werden zunehmend als Hybridsorten angeboten, deren Saatgut jedes Jahr nachgekauft werden muss. Die Auswahl an samenfesten Sorten für den Hausgarten, in dem sich der Anbau einfacher gestaltet, ist weitaus größer (siehe auch Auberginenvielfalt). Liebhaber von Auberginen können von Erhaltungsorganisationen für Nutzpflanzen wie Arche Noah, Verein zu Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN), Spezialitätengärtnereien oder privaten Sammlern, die ihr Sortiment in kleinen Portionen im Internet anbieten, Dutzende von Sorten erwerben und die besten Sorten dann selbst weitervermehren.

Vorkultur

Auberginen werden wie Tomaten ab Anfang März ausgesät, an einem hellen, warmen Standort bei 20 – 25 °C herangezogen und, nachdem sich die ersten Laubblätter entwickelt haben, in größere Töpfe pikiert (getopft). Während Tomaten schon nach 10 Tagen keimen, lassen sich Auberginen oft bis zu 6 Wochen Zeit; außerdem müssen die zarten Pflänzchen sehr vorsichtig pikiert werden. Auberginenjungpflanzen brauchen bis zum Auspflanzen Temperaturen von über 15 °C.

Einfacher ist es, sich vorgezogene Jungpflanzen zu kaufen.

Pflanzung

Die Jungpflanzen können ab Mitte Mai, wenn kein Spätfrost mehr zu erwarten ist, ins Freiland gepflanzt werden. Hierfür sind geschützte Standorte zu wählen. Bei kühlen Temperaturen empfiehlt sich eine Vliesabdeckung. Der Pflanzenabstand sollte etwa 60 x 80 cm betragen.

Fruchtfolge

Gute Vorfrüchte sind Kürbisgewächse wie Gurken oder Zucchini, Bohnen oder Salate. Schlechte Vorfrüchte sind andere Nachtschattengewächse wie Kartoffeln, Paprika oder Tomaten.

Standort und Pflege

Auberginen benötigen viel Licht, Wasser und einen nährstoffreichen Boden. Die Pflege besteht aus regelmäßigen Wassergaben und dem Entfernen von vergilbtem Laub. Oft müssen die Pflanzen vier bis sechs Wochen nach dem Aussetzen mit einem 2%igen Flüssigdünger (Jauche, Brenesseljauche, sonstige stickstoffhaltige Dünger) nachgedüngt werden. Normalerweise lässt man die Auberginenpflanzen buschig wachsen. Im Erwerbsanbau werden die ertragreichen Sorten nur zweitriebig an Schnüren gezogen. Oft sind dort die Pflanzen auf Tomatenunterlagen (Solanum hirtusum x Solanum esculentum) veredelt.

Im Hausgarten sollten die Pflanzen bei Beginn der Fruchtbildung mit niedrigen Spiralstäben oder Pfosten gut gestützt werden, da sie ansonsten leicht umkippen oder einzelne Äste unter dem Fruchtgewicht abbrechen.

Zur besseren Befruchtung werden die Pflanzen häufiger leicht geschüttelt.

Ihre Kultur im Gewächshaus ist von Vorteil; doch gedeihen sie auch in klimatisch begünstigten Gegenden im Freien gut. Im Gegensatz zu Tomaten oder Paprika sind Auberginen (noch) nicht durch die Pilzkrankheit Braunfäule gefährdet. Um besonders schöne und große Früchte zu erhalten, ist eine gute Nährstoffversorgung mit Kompost, abgelagertem Stallmist oder sonstigem organischen Dünger sowie eine regelmäßige Wasserversorgung notwendig. Der Richtwert für Kompost liegt für stark zehrendes Gemüse, zu dem Auberginen zählen, bei vier bis sechs Litern je Quadratmeter. Auberginen bedürfen einer stärkeren Düngung als Paprika und Tomaten.

Saatgutgewinnung

Nur die Samen überreifer, deutlich gelbbraun oder gelbgrün gefärbter Auberginen sind ausgereift. Das Fruchtfleisch ist dann allerdings meistens schon schwammig und ungenießbar. Die Früchte verfärben sich dabei wie folgt: Lila Sorten werden braungrün, weiße Sorten werden goldgelb und Grüne werden gelbgrün. Im Idealfall trocknen sie ein und das Saatgut kann leicht entnommen werden. Die 2-4 mm großen, nierenförmigen Samen sind leicht gewölbt und hellbraun gefärbt. Sie sollten fest sein und sich nicht eindrücken lassen. Samen, die noch weiß sind, vertrocknen innerhalb kurzer Zeit und sind nicht keimfähig.

Teilweise lassen sich die Samen nur mühsam vom Fruchtfleisch trennen. Am einfachsten ist es, aufgeschnittene Auberginen unter fließendem, lauwarmem Wasser abzuspülen und die Samen in einem breiten, feinmaschigen Sieb aufzufangen. Bei dieser Methode sind die Samen nahezu frei von Fruchtfleisch. Die Samen werden auf beschrifteten Papptellern für ein bis zwei Wochen getrocknet und dann in Papiertüten aufbewahrt. Die Samen der Melanzani, wie Auberginen in Österreich genannt werden, sind mindestens vier bis fünf Jahre keimfähig. Es lohnt sich, im Herbst Keimproben vom eigenen Saatgut durchzuführen; denn nicht immer keimen genügend Samen jeder Sorte.

Pflanzenschutz

Pilzerkrankungen

Bodenbürtige Krankheiten wie die Welkepilze Verticillium dahliae, Verticillium albo-atrum, Fusarium sp. oder die Korkwurzelkrankheit (Pyronochaeta lycopersici) breiten sich oft aus, wenn der Anbau mehrere Jahre hintereinander an gleicher Stelle erfolgt. Im Hausgarten spielen diese Krankheiten noch eine untergeordnete Rolle.

Weitere Pilzerkrankungen sind oft eine Folge von Mangelerscheinungen und falschem Standort (zu kalt, zu dichter Stand, ständige Blattfeuchte, wenig Luftaustausch im Gewächshaus, bereits infizierte Ernterückstände oder Kompost) wie die Stengelfäule Sclerotinia sclerotiorum, Grauschimmel (Botrytis cinerea) oder Echter Mehltau.

Aktuelle Zulassungssituation aus PS Info Haugarten

Nematoden

Nematoden schädigen Auberginen durch Saftentzug an den Wurzeln und bilden dort kleine gallenartige Gebilde. Ihnen kann nur durch Standortwechsel oder durch Sorten entgegengewirkt werden, die auf eine andere Unterlage veredelt wurden.

Milben

Spinnmilben und Weichhautmilben (Polyphagotarsonemus latus) sind typische Schwächeparasiten; sie verursachen harte braun-gelbe Früchte und vertrocknete Blätter. Sie lassen sich durch den rechtzeitigen Einsatz von Raubmilben (Amblyseius bakeri) oder (im Gewächshaus) durch Netzschwefelanwendungen dezimieren.

Aktuelle Zulassungssituation aus PS Info Haugarten

Schadinsekten

Blattläuse und Mottenschildläuse (Weiße Fliege) gehören zu den häufigsten Schädlingen an Auberginen. Durch eine optimale Pflanzenernährung und den Einsatz von Nützlingen wie Raubmilben oder Schlupfwespen kann ihnen entgegengewirkt werden. Des Weiteren sind Erdflöhe als blattfressende Schädlinge bekannt; diese können durch feinmaschige Gemüseschutzvliese abgehalten werden.

Hauptschädling ist der Kartoffelkäfer, der dem Kartoffellaub oft eine Auberginenpflanze vorzieht. Gegen diesen Schädiger hilft nur regelmäßiges Absammeln von Käfern und Larven sowie die Stärkung der Pflanze durch gute Anbaubedingungen. Ebenso zeigen Bacillus thuringiensis-Präperate Wirkung. Zwischenpflanzungen mit der Gründüngungspflanze und Bienenweide Phacelia hielten in einem Versuchsanbau die Auberginen bis Ende September weitgehend frei von Kartoffelkäfern. Zwischen Auberginen und Phacelia sollten mindestens 70cm Abstand bestehen, damit sich die Pflanzen nicht gegenseitig unterdrücken. Größere Flächen mit Auberginen ziehen den Schädling an. Mischkulturen z.B. mit Buschbohnen oder Gurken (weiten Abstand einhalten) halten die Käfer fern.

Aktuelle Zulassungssituation aus PS Info Haugarten

Schnecken

Zunehmend zur Plage werden Schnecken; sie können die Früchte bis auf die Schale von innen aushöhlen und machen auch vor den Pflanzen selbst nicht Halt. Wer keine Laufenten als Schneckenvertilger im Garten hat, muss die Schnecken absammeln oder notfalls mit einem nützlingsschonenden Schneckenkorn bekämpfen. Ab April bzw. Mai können auch parasitische Nematoden gegen Schnecken ausgebracht werden. Aktuelle Zulassungssituation aus PS Info Haugarten

Nichtparasitäre Ursachen

Bei kühlem Sommerwetter und Wassermangel verkorken die Früchte. Sie bekommen stellenweise eine graubraune, feste Schale, können aber normal verwendet werden, wenn man diese Stellen entfernt. Verkümmerte Auberginenpflanzen sind meistens auf mangelnde Wärme, schlecht durchlüftete Böden und Nährstoffmangel zurückzuführen (siehe auch Schadbilder im Gemüsegarten).

Quellen

Bayerische Gartenakademie