Auberginen Erwerbsanbau

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Aubergine
Solanum melongena
Linné
Synonyme
Eierfrucht, Melanzani
AuberginenMischung.jpg
Aubergine
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung Nachtschattenartige
Solanales
Familie Nachtschattengewächse
Solanaceae
Gattung Nachtschatten
Solanum

Die Aubergine (Solanum melongena) oder Eierfrucht – in Österreich Melanzani – ist eine subtropische Pflanzenart, die zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) gehört. Das subtropische Nachtschattengewächs stammt aus Ostasien und wird vor allem in China sowie Indien schon seit über viertausend Jahren kultiviert. Nach Europa kam die Aubergine über die arabischen Länder um 1400 durch die Mauren zunächst nach Spanien und um 1550 nach Italien. Erst seit dem 17. Jahrhundert werden in Deutschland Auberginen angebaut. Bekannt waren zunächst nur die hühnereigroßen, weißfrüchtigen Sorten, die der Frucht den Namen Eierpflanze, „Eggplant“ im englischen Sprachgebrauch gaben. In Blumenläden werden diese Pflanzen meistens nur zur Dekoration angeboten und sie schmecken im Vergeich zu den anderen Sorten auch etwas fade. Sehr dekorativ sind fast alle Auberginensorten mit ihrem weichen dunkelgrünen oder violetten Blättern und 3 -5 cm großen weißen bzw. lila Blüten. Ihr Wuchs ist buschig und kompakt, selten höher als 1m, so das Auberginen gut als hübsche Kübelpflanzen gehalten werden können.

Anbauregionen

Heute werden Auberginen hauptsächlich in China, Türkei, Japan, Ägypten, Italien, Indonesien, Irak, Syrien, Spanien und anderen Mittelmeerländern angebaut. Ein größerer Anbau der kälteempfindlichen Pflanzen wird in den kühl gemäßigten Regionen nur im Gewächshaus durchgeführt. Im Hausgarten gedeihen die Pflanzen am besten im Gewächshaus, oder im Kübel an einem warmen, sonnigen Standort. Im Weinbauklima kann eine Freilandkultur in geschützten, windstillen, sonnigen Lagen ebenfalls eine unerwartet hohe Ernte einbringen (siehe dazu Auberginen im Garten).

Auberginen Anbau weltweit (FAO)


Auberginen Anbau in Holland

Wie sich der Gewächshaus Auberginen Anbau in Holland entwickelt hat, zeigt die folgende Tabelle.

Auberginen Anbauflächenentwicklung in Holland in ha
Jahr ha
2000
  
76
2005
  
90
2008
  
97
2009
  
95
2010
  
104
2016
  
111
2017
  
103
2018
  
105
2019
  
120
2020
  
125
2021
  
119
Quelle: CBS


Botanik

Auberginen Pflanze

Auberginen, deren botanischer Artname Solanum melongena heißt, gehören wie Tomaten, Paprika, Kartoffeln oder Tollkirschen zu den Nachtschattengewächsen. Die buschigen 0,7 -1,5 m hohen Halbsträucher sind mehrjährig, werden bei uns aber durch ihre Frostempfindlichkeit nur einjährig kultiviert. Farbe und Form der Blätter und Blüten können sehr stark variieren. Die Laubblätter sind 5-15 cm groß, grün, graugrün oder violett, mit violetten oder hellgrünen Adern. Sie sind oval ist herzförmig, eichenblattartig gelappt und besonders Blattunterseits graufilzig behaart. Manche Blätter wie auch die Kelchblätter ihrer Früchte sind im vor allem Bereich der Blattadern bedornt. Bei den Auberginenfrüchten handelt es sich um Beeren, die länglich, keulenförmig, oval oder rund sind. Obwohl sich die Früchte recht fest anfühlen haben sie einen Wassergehalt von 92%. Das cremeweiße Fruchtfleisch ist schwammig und wächst aus der Placenta hervor. Auberginen können erbsengroße bis 1 kg schwere Früchte ausbilden.

Neben der bekannten und am häufigsten angebauten Solanum melongena mit ihren violetten, rosa oder weißen Früchten gibt es noch kleinfrüchtigere Arten.

Pflanzenbilder


Auberginen Zuchtbetriebe und Saatgutlieferanten

Für den Anbau von Auberginen unter den unterschiedlichsten Bedingungen gibt es verschiedene Saatgutanbieter. Vor Beginn des Anbaus ist es hilfreich, alle bedeutenden Zuchtbetriebe und wichtige Saatgutanbieter kennen zu kennen. Hier eine Auswahl wichtiger Betriebe mit ihrem Saatgutangebot. (Stand Febr. 2020).


Saatgut und Keimung

Die Auberginen Samen sind flach rundlich und gelblich weiß, hellgelb, gelblich braun oder gelbrötlich in der Farbe.

Auberginen Saatgutdaten:
TKM
Gramm
Korngröße
in mm
Ein Gramm
Kornzahl
Keimfähigkeit
in %
Keimtemp.
in °C
Keimdauer
in Tage
Saatgutangebot
im Handel
Saatiefe
in mm
3 - 8 g 2,6 - 3,3 mm x 3,2 - 3,8 mm 200 - 250 Korn Normalsaatgut
> 65%
Präzisionssaatgut:
> 90%
15 - 30°C
empfehlenswert
20 - 25°C
bei 12°C: 21
bei 20°C: 06
Normalsaatgut
Präzisionssaatgut
5 - 10 mm

Saatgutangebote

  • Auberginensaatgut wird in Gewichtseinheiten von u.a. 5g, 25g, 50g, oder 100g angeboten.
  • Für den Erwerbsanbau wird das Saatgut vorwiegend in Einheiten von 500, 1.000 oder 2.500 Korn angeboten.

Saatgutübertragbare Krankheiten

  • Alternaria alternata (Blattflecken)
  • Alternaria solani (Dürrfleckenkrankheit)
  • Colletotrichum coccodes (Blattflecken)
  • Eggplant mosaic virus (EMV) Auberginen mosaik Virus
  • Macrophomina phaseolina (Welke)
  • Phomopsis vexans (Fruchtfäule)
  • Phytophthora capsici (Phytophthora capsici (Blatt-, Frucht- und Wurzelfäule))
  • Ralstonia solanacearum (Bakterienwelke)
  • Tomato mosaic virus (ToMV), (Tomaten mosaik Virus)
  • Verticillium albo-atrum (Verticillium-Welke)
  • Verticillium dahliae (Verticillium-Welke)

Weiter Infos


Sortenwahl Auberginen

Es gibt eine unglaubliche Vielfalt an Auberginen Sorten mit unterschiedlichster Farbe, Fruchtgröße und Fruchtform. Hilfreich bei der Sortenwahl sind die verschiedenen Sorten-Versuchsergebnisse, die man online in Hortigate.de lesen oder runterladen kann.
Hortigate: Auberginen Sorten

Auberginen Sorten im Bild


Pflanzenernährung und Düngung

Nährstoffversorgung im Bild


Anbau

Der Anbau erfolgt wegen der hohen Wärmeansprüche beinahe ausschließlich in Gewächshäusern.

Anbau im Bild


Unkrautbekämpfung

Optimierte Feldhygiene

Die Unkrautbekämpfung beim Anbau von Auberginen erfordert einen beachtlichen Zeitaufwand und kostet viel Geld. Eine große Hilfe bietet in jedem Falle die optimierte Feldhygiene sowie das "Falsche-Saatbeet". Diese beiden Verfahren sind zu ergänzen mit einer mechnischen Unkrautbekämpfung und im konventionellen Anbau durch den Einsatz von Herbiziden. Im Einzelfall kann auch der Anbau in Mulchfolie hifreich sein.

Feldhygiene

Falsches Saatbeet

Hierbei geht es um vorbeugende Maßnahmen. Dauerunkräuter möglichst schon beim ersten Auftreten auschalten und nicht warten bis sich schon große Bestände gebildet haben. Zur Eindämmung des Samenunkräuter Drucks, diese nie Samen bilden lassen. Wird das konsequent durchgeführt, verringert sich der Unkrautdruck von Jahr zu Jahr. Nähere Infos zur Feldhygiene gibt es unter den folgenden Links.

Falsches-Saatbeet

Beispiel Hackgerät

Eine sofortige, große Erleichterung bei der Unkrautbekämpfung bringt das "Falsche-Saatbeet", das natürlich auch bei Pflanzkulturen von Nutzen ist. Nähere Infos zur Anwendung gibt es unter dem folgenden Link.

Mechanische Unkrautbekämpfung

Da Auberginen immer als Pflanzkultur angebaut werden kann eine mechanische Unkrautbekämpfung hilfreich und sinnvoll sein.

  • Besonders erfolgreich in regenarmen Regionen
  • Öfter nutzbar auf leichteren Böden, die schneller abtrocknen

Herbizideinsatz

Herbizideffek Unkraut

In konventionell arbeitenden Betrieben ist der Einsatz bzw. die Nutzung von Herbiziden üblich. Um damit langfristig erfolgreich arbeiten zu können, sind die Zulassungsbedingungen zu beachten und ein ist sachgerechte Anwendung nötig. Dazu gehört auch eine Begrenzung der Anwendungen innerhalb einer Fruchtfolge, um so die Selektion von nicht erfaßten Unkrautarten zu verhindern. Nähere Infos zu Herbiziden und deren Einsatz gibt es unter den folgenden Links.

Link zur Indikationssuche im Gemüsebau 

Mulchfolie

Zur Unkrautbekämpfung im Auberginen-Anbau ist die Pflanzung in Kunststoff-Mulchmaterialien gut möglich. Bei sachgerechter Anwendung erhält man weitgehend unkrautfreie Bestände. Als Materialien ist z.B. schwarze Mulchfolie oder Vliesmaterial geeignet. Damit das Unkraut nicht urch die Pflanzlöcher wächst, müssen diese so klein wie möglich gehalten werden. Da die Radspuren weiterhin verunkrauten ist dort auf anderem Wege das Unkraut zu bekämpfen.


Pflanzenschutz

Das Jordan-Virus an Auberginen


Marktangebot

Auberginen Früchte werden vorwiegend am Frischmarkt angeboten.
Bilder vom Markt

Weitere Infos


Auberginen in de Küche

Ernte und Genußreife

Auberginen werden wie Zucchini als junge, halbreife Früchte geerntet. Sie sind genussreif wenn sich ihre Schale leicht eindrücken lässt. Die Früchte schmecken am besten solange sie noch eine glänzende Schale werden. Im Laufe ihre Reife wird die Schale stumpf und die Früchte können je nach Sorte bitter schmecken. Eine Ausnahmen sind die längen hellgrünen Früchte der Sorte ‚Thai Long Green’, die noch bei einer Länge von 50cm sehr mild schmecken. Die Samenkörner haben sich noch nicht ausgebildet oder sind noch sehr weich und weis. Im hellem Fruchtfleisch fallen sie nicht auf. Bis zur Vollreife, das heißt für die Saatguternte, können die Früchte mehrere Wochen an der Pflanze hängen bleiben. Dieses lange Erntefenster ist ideal wenn immer nur kleine Mengen frisch verwertet werden sollen. Geerntete Früchte sind zwei bis drei Wochen lagerfähig und sollten wegen ihres Aromas nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden. Die roten Sorten sollte unreif, eher im grün orangefarbenen Zustand geerntet werden da sie ansonsten bitter schmecken. Früchte mit keimfähigen Samen verfärben sich gelb bis gelbbraun und werden bitter. Die Bitterstoffe dienten der Pflanze ursprünglich als Fraßschutz. In modernen Sorten sind sie nicht mehr oder nur noch sehr gering vorhanden. Von den afrikanischen Auberginen (Solanum aethiopicum), werden laut Literatur sogar die Blätter verwertet.

Vorsicht vor rohem Verzehr

Auberginen sollen nicht roh verzehrt werden. Alle grünen Teile gelten als giftig. Vor dem Verzehr also erhitzen. Weiter Infos

Zubereitungsmöglichkeiten

Ddie Früchte lassen sich gebraten oder gedünstet in der Küche vielseitig genießen. In Spanien oder Italien werden Melanzani oft paniert und zusammen mit einer würzigen Tomatensoße serviert. Sie haben ein eigenes, angenehmes pilzartiges Aroma und nehmen gleichzeitig aber auch sehr gut andere Würze an. In beschichteten Pfannen kann auf die Zugabe von Fett völlig verzichtet werden. Ebenso schmecken sie hervorragend als gerilltes oder nach dem Grillen in Öl eingelegtes Gemüse. Natürlich kann das Fruchtgemüse auch herzhaft als Suppe oder Mus eingekocht werden. Bekannt ist die herzhafte rote Soße Avjar aus den südlichen Ländern, die größtenteils aus Auberginen und Paprika besteht.

Weitgehend unbekannt ist die Zubereitung der Auberginenmarmelade. Zusammen mit Vanille, Orangen, Clementinen, Mandeln oder Nüssen bringt das sämige Fruchtfleisch eine fruchtige Note. Anders als bei reinen Fruchtmarmeladen sollte der Zucker im Verhältnis 1:1 verwendet werden. Tipp: Das häufige Einsalzen der Früchte um angeblich ihre Bitterstoffen zu entziehen ist unnötig, denn es entzieht der Frucht ihre wertvollen Inhaltsstoffe.


Inhaltsstoffe und Wert als Nahrungsmittel

Diese sind neben Kohlenhydraten und Flavonide in der Schale vor allem Kalium, Folsäure und Mangan neben anderen Vitaminen und Mineralstoffen. Zu 90 % besteht die Aubergine aus Wasser und 100 g haben ganze 17 kcal. Die Frucht fördert die Gallensekretion und senkt den Cholesterinspiegel. Außerdem wird die Aubergine als ideale Kost für Diabetiker gesehen.
Der Verzehr von Auberginen kann einen wertvollen Betrag zur gesunden Ernährung des Menschen leisten. So empfehlen z.B. die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ und die „Deutsche Krebsgesellschaft“ im Rahmen der Kampagne „5 am Tag“, fünf Mal am Tag eine Portion Obst und Gemüse zu essen.
Einen umfassenden Überblick über gesundheitliche Wirkungen von Gemüse findet man über die Internetseite „Gemüse-ist-mehr als eine Nahrungsmittel“. Hier werden Forschungsergebnisse aus der ganzen Welt in knapper, gut lesbarer Form aufgelistet und die vorbeugende Wirkung von Gemüse auf viele, meist chronische Erkrankungen dargelegt.


Internationale Bezeichnung

Flag of Germany.svg Deutsch Aubergine, Eierfrucht
Flag of Austria.png Österreichisches Deutsch Melanzani
Flag of the United Kingdom (1801).png Englisch eggplant, brinjal, madeapple
Flag of Bulgaria.png Bulgarisch platladzan
Flag of China.png Chinesisch (Mandarin) ch`ieh
Flag of Denmark (2004 World Factbook).gif Dänisch auberine
Flag of Finland.png Finnisch munakoiso
Flag of France.png Französisch aubergine, melongene, beringene
Flag of Greece.png Griechisch melitzana
Flag of India.png Hindi bainyan
Flag of India.png Indisch terong
Flag of Italy (1946–2003).png Italienisch melanzana
Japan flag - variant.png Japanisch nasu
Flag of the Netherlands.svg Niederländisch aubergine
Flag of Norway.svg Norwegisch auberginer
Flag of Poland.svg Polnisch baklázany
Flag of Portugal.svg Portugisisch beringela
Flag of Romania.svg Rumänisch patlagea vinata
Flag of Russia.svg Russisch baklazan
Flag of Sweden.svg Schwedisch äggplanta
Flag of Slovakia.svg Slowakisch melancana
Flag of Spain.svg Spanisch berenjena
Flag of Hungary.svg Ungarisch padlizsán


Siehe auch in Hortipendium


Quellen

  • Royal Sluis (2003): Gemüse Saatgutkatalog. Royal Sluis. Neustadt am Rübenberge. 
  • Schlaghecken Josef, Gerhard Engl, Achim Maync, Joachim Ziegler (10/2002): Neustadter Hefte - Anbau und Sortenhinweise für den Gemüsebau 2003/2004. DRL Rheinpfalz. Neustadt an der Weinstraße. 
  • Josef Schlaghecken (2017): Rund um das Saatgut: Auberginen. In: Zeitschrift "Gemüse". 53. Nr. 10. Seite 37-38. 


Weblinks


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