Apfelmehltau

Aus Hortipendium
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Apfelmehltau
Podosphaera leucotricha
Apfelmehltau 2008-3.JPG
Apfelmehltau-Befall
Systematik
Abteilung Schlauchpilze
Ascomycota
Unterabteilung Echte Schlauchpilze
Pezizomycotina
Klasse Leotiomycetes
Ordnung Echte Mehltaupilze
Erysiphales
Familie Erysiphaceae
Gattung Podosphaera
Nebenfruchtform Oidium

Der Apfelmehltau wird durch den Pilz Podosphaera leucotricha hervorgerufen und befällt die Blätter und Triebe des Apfels. Bei starkem Befall wird die Assimilationsleistung der Blätter beeinträchtigt. Dies wirkt sich negativ auf die Qualität der Früchte aus.

Synonyme

Wissenschaftliche Bezeichung: Oidium farinosum, Oidium mespili, Sphaerotheca leucotricha, Sphaerotheca mali

Schadbild

Die Blütenbüschel und die Blattknospen weisen beim Austrieb eine weiße, später graugrüne Puderung auf. Blüten, Blätter und Triebspitzen sind bei Befall im Wachstum gehemmt. Die Blätter sind schmaler, rollen sich ein und wellen sich. Sie vertrocknen schließlich und fallen ab. Wird der Apfelbaum im Sommer befallen, entstehen auf den Blattunterseiten meist mehlige Stellen, die mit der Zeit eine rötlich braune Farbe annehmen. Sind die Blüten befallen, entwickeln sich keine Früchte. Die Früchte von anfälligen Sorten weisen oftmals eine netzartige Berostung auf.

Biologie

Der Parasit überwintert auf befallenen Trieben und in den Endknospen. Als Primärbefall wird der Befall der austreibenden Blätter im Frühjahr beim Knospenaufbruch bezeichnet. Anschließend bildet sich ein weißliches Myzel mit Konidien, die durch Wind verbreitet werden. Daraus entsteht der sogenannte Sekundärbefall, der meist auf den Blattunterseiten oder auf den Früchten stattfindet. Die Sporen keimen bei Temperaturen zwischen 4 und 28° Celsius, vor allem jedoch bei 20 bis 25° Celsius. Die ideale relative Luftfeuchtigkeit für den Befall liegt bei 70 Prozent. Tropfbares Wasser ist für die Infektion nicht notwendig, es behindert sie vielmehr. Der Pilz entwickelt sich auf den Blattoberseiten. Zur Nahrungsaufnahme dringt er mit Haustorien in die Zellen ein.
Hat der Pilz den Baum einmal befallen, muss im Folgejahr mit vermehrten Primärinfektionen gerechnet werden.


Bekämpfung

Vorbeugend sollte auf eine richtige Sortenwahl Wert gelegt werden. Die Sorten ,Alkmene', ,Boskoop', ,Cox Orange', ,Jonagold', ,Jonathan', ,Braeburn' und ,Idared' sind sehr anfällig für Apfelmehltau und sollten deshalb in gefährdeten Gebieten vermieden werden.
Des weiteren sollte der Befallsdruck reduziert werden. Dazu ist es sinnvoll, die befallenen Knospen beim Winterschnitt oder im Frühjahr zu beseitigen, sobald ein Primärbefall sichtbar wird. Außerdem sollten anfällige Sorten regelmäßig auf Befall kontrolliert werden. Findet man befallene Stellen, so sollten diese bis zum Triebabschluss schnellstmöglich beseitigt werden. Ein früher Triebabschluss und ruhiges Triebwachstum sollte mit allen möglichen Maßnahmen gefördert werden.
Bei anfälligen Sorten ist zusätzlich auch eine chemische Bekämpfung notwendig. Chemische Behandlungen sollten mit Schnittmaßnahmen kombiniert werden. Um den Befallsdruck zu senken ist es sinnvoll, ab dem Austrieb mindestens 2 bis 3 Behandlungen mit einem Schwefel-Präparat durchzuführen. Hierbei muss beachtet werden, dass Schwefel niemals mit Syllit gemischt werden sollte. Wenn Primärinfektionen sichtbar werden, sollten spezifische Mehltaufungizide eingesetzt werden. Der Spritzabstand ist abhängig vom aktuellen Mehltaudruck und der Sortenanfälligkeit. Herrschen ideale Infektionsbedingungen, also Temperaturen von über 20° C und hohe Luftfeuchte, und handelt es sich um eine anfällige Sorte, sollten die Spritzabstände nicht länger als 8 bis 10 Tage dauern. Sehr wichtig ist es, die Pflanzen vor dem Triebabschluss im Sommer zu behandeln, damit der Primärbefall für das Folgejahr reduziert werden kann.

Aktuelle Indikationszulassung für die Bekämpfung von Apfelmehltau

Quellen

  • Prof. Dr. Fritz Winter (2002): Lucas' Anleitung zum Obstbau. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. ISBN 3-8001-5545-1
  • P.M. Kirk, P.F. Cannon, D.W. Minter and J.A. Stalpers CABI Europe - UK (Hrsg.) (2011): Ainsworth & Bisby's Dictionary Of The Fungi. 10. Auflage. CPI Group (UK) Ltd. Croydon. ISBN 978-1-84593-933-5


Weblinks