Andenbeere Erwerbsanbau

Aus Hortipendium
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Andenbeere
Physalis peruviana
Linné
Synonyme
Kapstachelbeere, Blasenkirsche, Judenkirsche
Andenbeere-11-SLFA-JS.JPG
Andenbeere (Physalis)
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung Nachtschattenartige
Solanales
Familie Nachtschattengewächse
Solanaceae
Gattung Lampionpflanzen
Physalis

Die Andenbeere (Physalis peruviana) oder auch Kapstachelbeere, Blasenkirsche oder Judenkirsche, wird nach dem botanischen Gattungsnamen oft verkürzt Physalis genannt. Sie ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). [1] Die Heimat der Kapstachelbeere liegt in Südamerika, wobei sich ihr natürliches Verbreitungsgebiet über Venezuela, Bolivien, Kolumbien, Ecuador und Peru erstreckt. Außerhalb dieser Gebiete wird sie in der Regel kultiviert und ist zum Teil bereits verwildert anzutreffen.[2]

In den letzten Jahren ist die Andenbeere in Mode gekommen. In jedem guten Lebensmittelgeschäft kann man inzwischen diese in pergamentfarbenen Lampionhüllen steckenden orangegelben Früchte kaufen. Das angenehm säuerliche Aroma erinnert an Stachelbeeren, deshalb und wegen des Anbaus in Südafrika werden sie auch “Kapstachelbeeren” genannt.
In der englischen Sprache heißt die Andenbeere Cape gooseberry.
Da es sich bei der Andenbeere um eine mit der Tomate verwandte Pflanze (Nachtschattengewächs) handelt, die sich genau so leicht kultivieren lässt, probieren immer mehr Hobbygärtner den Anbau dieser nicht ganz preiswerten Früchte.


Blätter, Blüten und Früchte


Andenbeeren Zuchtbetriebe und Saatgutlieferanten

Für den Anbau von Andenbeeren unter den unterschiedlichsten Bedingungen gibt es verschiedene Saatgutanbieter. Vor Beginn des Anbaus ist es hilfreich, alle bedeutenden Zuchtbetriebe und wichtige Saatgutanbieter kennen zu kennen. Hier eine Auswahl wichtiger Betriebe mit ihrem Saatgutangebot. (Stand Febr. 2020).


Saatgut und Keimung

Andenbeeren bilden ihre Samen in kleinen, etwa 4 bis 7 g schweren Beerenfrüchten. Die Samen selber sind linsenförmig und sehr klein.

Andenbeere Saatgutdaten
TKM
Gramm
Korngröße
in mm
Ein Gramm
Kornzahl
Keimfähigkeit
in %
Keimtemp.
in °C
Keimdauer
in Tge
Saatgutangebot
im Handel
Saattiefe
in mm
0,8 - 1,6 g 1,6 - 2,0 mm 625 - 1.250 Korn keine gesetzliche
Vorgabe
Keimfähigkeitsrate
bestätigen lassen
möglicht warm
empfehlenswert
20 - 25°C
bei 25°C: 07 - 10 Normalsaatgut
Präzisionssaatgut
5 - 10 mm


Saatgutangebote

  • Andenbeeren Saatgut gibt es in Gewichtseinheiten von u.a. 25, 50, oder 100 g
  • Für den Profianbau wird Andenbeeren Saatgut stückweise in Einheiten von u.a. 250, 1.000 oder 2.500 KOrn angeboten.

Saatgutübertragbare Krankheiten

  • Alternaria alternata (Blattflecken)
  • Dydimella pomorum (Blattflecken und Fruchtfäule)
  • Xanthomonas euvesicatoria pv. euvesicatoria (Blattflecken)

Weiter Infos


Sortenwahl Andenbeeren

Es gibt eine große Anzahl an Sorten, deren Eignung für die betriebseigenen Gegebenheiten zu prüfen ist. Hilfreich bei der Sortenwahl sind die verschiedenen Sorten-Versuchsergebnisse, die man online in Hortigate.de lesen oder runterladen kann.
Hortigate: Andenbeeren Sorten


Anbau

Der Anbau von Andenbeeren erfolgt als Pflanzkultur sowohl im Gewächshaus als auch im Freiland. <br


Pflanzenschutz

Eines der größten Probleme beim anbau von Andenbeeren kann durch ein massenhaftes auftreten der Weißen Fliege entstehen.


Andenbeeren Unkrautbekämpfung

Optimierte Feldhygiene

Die Unkrautbekämpfung beim Anbau von Andenbeeren erfordert einen beachtlichen Zeitaufwand und kostet viel Geld. Eine große Hilfe bietet in jedem Falle die optimierte Feldhygiene sowie die Nutzung der "Falsches-Saatbeet-Technik". Diese beiden Verfahren sind zu ergänzen mit einer mechanischen Unkrautbekämpfung und im konventionellen Anbau durch den Einsatz von Herbiziden. Im Einzelfall kann auch der Anbau in Mulchfolie hilfreich sein.

Feldhygiene

Falsches Saatbeet

Hierbei geht es um vorbeugende Maßnahmen. Dauerunkräuter möglichst schon beim ersten Auftreten ausschalten und nicht warten bis sich schon große Bestände gebildet haben. Zur Eindämmung des Samenunkräuter Drucks, diese nie Samen bilden lassen. Wird das konsequent durchgeführt, verringert sich der Unkrautdruck von Jahr zu Jahr. Nähere Infos zur Feldhygiene gibt es unter den folgenden Links.

Falsches-Saatbeet

Beispiel Hackgerät

Eine sofortige, große Erleichterung bei der Unkrautbekämpfung bringt das "Falsche-Saatbeet", das natürlich auch bei Pflanzkulturen von Nutzen ist. Nähere Infos zur Anwendung gibt es unter dem folgenden Link.

Mechanische Unkrautbekämpfung

Beim Anbau von Andenbeeren, üblicherweise als Pflanzkultur, kann eine mechanische Unkrautbekämpfung hilfreich und sinnvoll sein.

  • Besonders erfolgreich in regenarmen Regionen
  • Öfter nutzbar auf leichteren Böden, die schneller abtrocknen

Herbizideinsatz

Herbizid Effekt Unkraut

In konventionell arbeitenden Betrieben ist der Einsatz bzw. die Nutzung von Herbiziden üblich. Um damit langfristig erfolgreich arbeiten zu können, sind die Zulassungsbedingungen zu beachten und ein ist sachgerechte Anwendung nötig. Dazu gehört auch eine Begrenzung der Anwendungen innerhalb einer Fruchtfolge, um so die Selektion von nicht erfassten Unkrautarten zu verhindern. Nähere Infos zu Herbiziden und deren Einsatz gibt es unter den folgenden Links.

Link zur Indikationssuche im Gemüsebau 

Mulchfolie

Zur Unkrautbekämpfung beim Andenbeeren-Anbau ist die Pflanzung in Kunststoff-Mulch Materialien gut möglich. Bei sachgerechter Anwendung erhält man weitgehend unkrautfreie Bestände. Als Materialien ist z.B. schwarze Mulchfolie oder Vliesmaterial geeignet. Damit das Unkraut nicht durch die Pflanzlöcher wächst, müssen diese so klein wie möglich gehalten werden.

Weitere Infos


Wert als Nahrungsmittel

Der Verzehr von Andenbeeren kann einen wertvollen Betrag zur gesunden Ernährung des Menschen leisten. So empfehlen z.B. die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ und die „Deutsche Krebsgesellschaft“ im Rahmen der Kampagne „5 am Tag“, fünf Mal am Tag eine Portion Obst und Gemüse zu essen.
Einen umfassenden Überblick über gesundheitliche Wirkungen von Gemüse findet man über die Internetseite „Gemüse-ist-mehr als eine Nahrungsmittel“. Hier werden Forschungsergebnisse aus der ganzen Welt in knapper, gut lesbarer Form aufgelistet und die vorbeugende Wirkung von Gemüse auf viele, meist chronische Erkrankungen dargelegt.


Internationale Bezeichnung

20px Deutsch Andenbeere, Physalis, Kapstachelbeere, Goldbeere
Flag of the United Kingdom (3-5).svg Englisch cape gooseberry
Flag of China.png Chinesisch (Mandarin) pi-lu-suan-chiang
Flag of Finland.png Finnisch kapinkarviainen
Flag of France.png Französisch coqueret du perou, alkékenge jaune
Flag of Italy (1946–2003).png Italienisch pomodoro fragola, physalis
Flag of the Netherlands.svg Niederländisch kaapse kruisbes
Flag of Poland.svg Polnisch miechunka peruwianska
Flag of Portugal.svg Portugisisch alkekengi
Flag of Russia.svg Russisch peruanskij fizalis
Flag of Sweden.svg Schwedisch gul judekörs
Flag of Spain.svg Spanisch capuli, uvilla
Flag of Hungary.svg Ungarisch perui földicseresznye, poha, ananászcseresznye

siehe auch Internationale Bezeichnung Gemüsearten


Siehe auch in Hortipendium


Einzelnachweise

  1. Wikipedia Kapstachelbeere
  2. Physalis peruviana – Eintrag bei GRIN Taxonomy for Plants


Literatur

  • Artikelautor: Josef Schlaghecken
  • Schlaghecken Josef, Gerhard Engl, Achim Maync, Joachim Ziegler (10/2002): Neustadter Hefte - Anbau und Sortenhinweise für den Gemüsebau 2003/2004. DRL Rheinpfalz. Neustadt an der Weinstraße. 
  • Hans Jessen und Helmut Schulze (1997): Botanik in Frage und Antwort. M. & H. Schaper GmbH & Co. KG. Alfeld -Hannover. ISBN 3-7944-0186-7
  • Georg Vogel (1996): Handbuch des speziellen Gemüsebaus. Ulmer Verlag. Stuttgart. ISBN 3-8001-5285-1
  • Helmut Krug (1986): Gemüseproduktion. Paul Parey. Berlin. ISBN 3-489-54222-3
  • Dietrich Fritz und Werner Stolz (1989): Gemüsebau. Ulmer Verlag. Stuttgart. ISBN 3-8001-5132-4
  • Josef Schlaghecken (2018): Rund um das Saatgut: Andenbeere. In: Zeitschrift "Gemüse". 54. Nr. 9. Seite 37-38. 


Weblinks