Amblyseius swirski

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Raubmilbe
Amblyseius swirski

Bild fehlt

Systematik
Klasse Spinnentiere
Arachnida
Ordnung Milben
Acarina
Unterordnung Monogynaspida
Überfamilie Phytoseioidea
Familie Phytoseiidae
Gattung Amblyseius


Amblyseius swirskii ist eine endemisch in der östlichen Mittelmeerregion vorkommende Raubmilbe. In Israel, Italien, Zypern, Griechenland und Ägypten findet sich die Raubmilbe an Kulturen wie Äpfel, Aprikosen, Zitrusfrüchte, Gemüse und Baumwolle. Seit den 1970er Jahren wurde Amblyseius swirskii in Israel wissenschaftlich untersucht und ab 1983 wurde sie in Nordamerika zur Kontrolle von Zitrusrostmilben im Zitrusanbau eingesetzt. Ab 2005 wurde Amblyseius swirskii verstärkt in Europa, Nordamerika, Nordafrika, China, Japan und Argentinien getestet und zur biologischen Kontrolle gegen Thripse, Spinnmilben und Weiße Fliege eingesetzt. In Deutschland wird sie ab 2006 eingesetzt.

Biologie

Lebenszyklus und Erscheinungsbild

Ei – Larve – Protonymphe – Deutonymphe – adulte Milbe

Die oval geformten, weißlich blassen Eier sind 0,15 mm lang und werden an Blattunterseiten, hauptsächlich an Stellen, an denen Haupt- und Seitenrippen zusammentreffen, abgelegt. Bevorzugt werden die Eier auf Pflanzenhaare in der Nähe von Erhebungen oder Vertiefungen des Blattes, vermutlich zum Schutz vor Räubern, gelegt. Die sechsbeinigen Larven sind blass und fast durchsichtig. Die zweiten (Protonymphen) und dritten Larvenstadien (Deutonymphen) haben vier Beinpaare und sind dunkler gefärbt. Die adulten Milben sind 0,5 mm groß, birnenförmig, haben vier Beinpaare und einen unsegmentierten Körper. Je nach Nahrung reicht die Färbung von dunkelrot bis blassgelb, mit Thrips als Nahrung aber immer blassgelb bis hellbraun. Wie andere Milbenarten der Familie Phytoseiidae sind die Beine lang, die Vorderbeine nach vorne ausgerichtet und die Milben haben relativ wenig Haare auf den Rücken. Eine Unterscheidung von anderen Milbenarten aus der gleichen Familie ist mit bloßem Auge nicht möglich.

Amblyseius swirskii kommt wie Amblyseius californicus besser mit höheren Temperaturen und niedriger Luftfeuchtigkeit zurecht als andere Amblyseius-Arten. Die Milben entwickeln sich zwischen 18 bis 36°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60%. Bei 25°C dauert die Entwicklung vom Ei bis zur adulten Milbe fünf Tage. Die Entwicklung verläuft schneller mit lebender Beute als Nahrung als mit Pollen und es werden mehr Eier (38 Eier mit Milben als Nahrung, 26 Eier mit Pollen) abgelegt. Ein Rückzugsort sind die Blattunterseiten entlang der Mittelrippen oder anderen geschützten Stellen.

Fraßverhalten

Amblyseius swirskii ernährt sich polyphag und hat ein sehr breites Beutespektrum. Als Beute dienen verschiedene Milbenarten, Thripse, Weiße Fliegen, aber auch Blütenpollen und Pilzsporen. Deshalb kann diese Raubmilbenart auch bei einer niedrigen Dichte von Beutetieren gut überleben. Bei Thripsen und Weißen Fliegen werden hauptsächlich die Larvenstadien attakiert, bei kleineren Beutetieren werden auch die adulten Tiere angegriffen. Junge Spinnmilben und Eier werden gefressen, aber dichte Gespinste werden gemieden.

Ausbringung

Amblyseius swirskii werden als lose Streuware auf Kleie, durch Tüten, in denen Kleie und Mehlmilben enthalten sind oder als Bugline in die Pflanzenbestände gebracht. Die Streuware wird in der Regel zweiwöchentlich mit 50 Tieren pro qm über die Pflanzenbestände gestreut. Beim Bugline-System sind kleine wasserfeste Tüten mit Raubmilben, Kleie und Mehlmilben aneinander gereiht. Die 100 Meter langen Bänder werden über die Pflanzenbestände gezogen. In einem Versuch 2011 im Gartenbauzentrum Straelen wurden 100 Tiere Amblyseius swirskii und 100 Tiere Amblyseius cucumeris in 14tägigen Abständen an Cyclamen gegen Thripse eingesetzt. Der Einsatz von Amblyseius cucumeris erwies sich als effizienter. Die Wirksamkeit von Amblyseius swirskii wurde durch den kühlen Sommer und das geringe Pollenangebot der Cyclamen herabgesetzt (Tiede-Arlt, Wergen, Ruisinger, 2012). In der Praxis werden Amblyseius swirskii gegen Thripse in Gurken mit Erfolg eingesetzt. Auch in Zierpflanzen erfolgt ein Einsatz hauptsächlich gegen Thripse. Bei Phalaenopsis wird die Raubmilbe zur Bekämpfung von Brevipalpus (Falsche Spinnmilbe) an Phalaenopsis eingesetzt. Ein auf dem Markt befindliches Pollenpräparat aus Rohrkolben soll das Populationswachstum von Amblyseius swirski fördern. Es sollen 250 g des Präparates pro Woche oder 500 g 14tägig ausgebracht werden.


Quellen


R. Albert, C. Allgaier, H. Schneller, K. Schrameyer (2007): Biologischer Pflanzenschutz im Gewächshaus. Eugen Ulmer KG. Stuttgart. 

M. Doğramaci, G. Kakkar, K. Vivek (2013): Swirski Mite. Eugen Ulmer KG. University of Florida, http://entnemdept.ufl.edu/creatures/BENEFICIAL/swirksi_mite.htm

B. Lamparter (1992): Nützlingseinsatz im Gemüsebau unter Glas. Thalacker Verlag. Braunschweig. 

M.-H. Malais, W. J. Ravensberg (2003): Knowing and recognizing. Red Business Information. Doetinchem, NL. 

E. Richter (Hrsg.) (2009): Nützlingseinsatz im Zierpflanzenbau unter Glas. DPG Selbstverlag. Braunschweig. 

M. Ruisinger (2009): Wer gegen wen? Raubmilben im Focus!. Monatsschrift 05/09. 

H. Schneller (2010): Amblyseius-Raubmilben. DEGA 4/2010, S. 68-69. 

P. Tiede-Arlt, P. Wergen, M. Ruisinger (2012): Amblyseius swirskii in pollenarmen Kulturen bei niedrigen Temperaturen nicht empfehlenswert. Monatsschrift 05/09. LWK Nordrhein-Westfalen - Gartenbauzentrum Straelen/Auweiler - Pflanzenschutzdienst, Versuche im deutschen Gartenbau. 

Wikipedia Amblyseius swirski[1] am 08.12.14