Mottenschildläuse
Mottenschildläuse | |
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Aleyrodina | |
Synonyme | |
Weiße Fliege, Mottenläuse, Schmetterlingsläuse, Schildmotten | |
![]() Bemisia tabaci
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Systematik | |
Klasse | Insekten Insecta |
Unterklasse | Ectognatha |
Überordnung | Schnabelkerfe Hemiptera |
Ordnung | Pflanzenläuse Sternorrhyncha |
Unterordnung | Mottenschildläuse Aleyrodina |
Die Unterordnung der Mottenschildläuse (Aleyrodina) oder besser bekannt als Weiße Fliege sind mit ca. 15 Arten in Mitteleuropa vertreten. Charakteristisch für diese Tiere sind die weißen mit mehlartigem Wachsstaub bepuderten Flügel (aleyron = das Mehl). Die Mottenschildläuse sind kleine Tiere mit einer Größe von 1 bis 3 mm und besitzen ein gutes Sprungvermögen. Grundsätzlich sind die Tiere wärmeliebend, wodurch sie im Gewächshaus bedeutende Schädlinge sind. Im Freiland finden sich nur einzelne Arten.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Vom Ei zum ausgewachsenen Tier durchlaufen Mottenschildläuse vier Larvenstadien. Die Eier sind mit kurzem Stiel und werden nebeneinander in einem Ring abgelegt und dabei mit dem Stiel in der Blattepidermis auf der Blattunterseite verankert. Das erste Larvenstadium ist beweglich, besitzt gut ausgebildete Beine und wandert auf dem "Geburtsblatt" umher. Nachdem sich die Larve eine passende Stelle zum Saugen ausgesucht hat, bleibt sie nach dem Einstechen der Stechborsten dort für die gesamte Entwicklung sitzen. Die Beine werden bereits im 2. Larvenstadium zurückgebildet. Anstelle der Beine und Fühler besitzen die weiteren Larvenstadien Hafhaken mit denen sie sich am Blatt festhalten können sowie eine kräftige Rückendecke. In diesen Stadien haben die Tiere viel Ähnlichkeit mit Schildläusen, was unter Umständen zu Verwechslungen führen kann. Im vierten und letzten Stadium scheiden die Tiere artspezifisch verschiedene Wachsausscheidungen aus, aus denen ein dosenförmiges Puparium entsteht. Dieses Puparium ist ein wichtiges Bestimmungsmerkmal der unterschiedlichen Arten. In der Puparium-Wachshaut entwickelt sich der geflügelter Imago. Pro Jahr entwicklen Mottenschildläuse mehrere Generationen. Die Überwinterung findet in der Regel als Puparium (4. Larvenstadium) statt.
Familien und Arten
Die Ordnung der Mottenschildläuse umfasst nur eine Familie: Die Familie Mottenschildläuse (Aleyrodidae). In dieser Familie sind die wichtigsten Vertreter:
- Gewächshausmottenschildlaus (Trialeurodes vaporariorum) oder auch Gewächshaus-Weiße-Fliege
- Baumwollmottenschildlaus (Bemisia tabaci oder auch Bemisia argentifolii)
- Kohlmottenschildlaus (Aleyrodes proletella)
- Erdbeermottenschildlaus (Aleyrodes lonicerae)
- Rhododendronmottenschildlaus (Dialeurodes chittendeni)
Natürliche Feinde
Die wichtigesten natürlichen Gegenspieler der Mottenschildläuse unter Glas sind folgende Arten:
- Encarsia formosa (Schlupfwespe)
- Eretmocerus eremicus (Schlupfwespe)
- Eretmocerus mundus (Schlupfwespe)
- Macrolophus caliginosus (Wanze)
- Verticillium lecanii (Pilz)
Schadbild
Mottenschildläuse sind Phloemsauger, die reichlich Honigtau produzieren. Sie schädigen die Pflanze primär durch Assimilatentzug und sekundär durch die Rußtaubildung auf dem Honigtau und durch die Übertragung von Viruskrankheiten. Die Tiere saugen in der Regel an der Blattunterseite der Wirtspflanzen. Die Larven sind auf wenige Wirtspflanzen beschränkt.
Quelle
W. Jacobs, M. Renner und K. Honomichl (1998): Biologie und Ökologie der Insekten. Gustav Fischer Verlag. Stuttgart. ISBN 3-8274-0799-0
H. Bellmann (1999): Der neue Kosmos-Insektenführer. Kosmos. Stuttgart. ISBN 3-440-07682-2
D. V. Alford (1997): Farbatlas der Schädlinge an Zierpflanzen. Ferdinand Enke Verlag. Stuttgart. ISBN 3-432-27841-1
M.H. Malais und W.J. Ravensberg Koppert B.V. (Hrsg.) (2003): Knowing and recognizing - The biology of glasshouse pest and their natural enemies. Reed Business Information. Doetinchem. ISBN 90 5439 126 X