Zystennematoden

Aus Hortipendium
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zystennematode
Cyst nematode
Heterodera-Larve-2009-UIpach.jpg
Infektionslarve von Heterodera
Systematik
Stamm Fadenwürmer
Nematoda
Klasse Secernentea
Ordnung Tylenchida


Unter Zystennematoden werden mehrere Gattungen überwiegend endoparasitär d.h. in den Wurzel ihrer Wirtspflanzen lebende Nematoden zusammengefasst. Dazu zählen u.a. die wirtschaftlich wichtigen Gattungen Heterodera und Globodera, die an vielen Gemüsekulturen, Getreide bzw. Kartoffeln zu großen Schäden führen können.

Morphologie

Die Eier dieser Nematoden sind länglich oval.
Die Infektionslarven (2. Larvenstadium, L2-Larven) sind frei im Boden anzutreffen und haben eine Länge zwischen 0,4 und 0,6 mm. Sie besitzen einen kräftigen Mundstachel und einen zugespitzen Schwanz. Die Körperlänge ist stark abhängig von der Nematodenart.
Weibliche Larven wandeln sich im Laufe ihrer Entwicklung zu Zysten um, deren Größe und Aussehen stark in Abhängigkeit der Art schwankt. Ihre Größe liegt bei den meisten Arten zwischen 0,4 und 0,8 mm. Die Farbe der Zysten variiert je nach Art und Alter von Weiß, Hellbraun bis Dunkel- oder Rotbraun.
Vollentwickelte Männchen sind 1 bis 1,5 mm lange schlanke Würmer mit einem abgerundeten Schwanz ohne Bursa. Nicht bei allen Arten der Zystennematoden gibt es männliche Tiere, die Weibchen vermehren sich dann parthenogenetisch.

Biologie

Die Infektionslarven der Zystennematoden (L2-Larven) bohren sich in die Wurzeln ein. Die weiblichen Larven schwellen während ihrer weiteren Entwicklung kugel-, birnen- oder zitronenförmig an und werden zu so genannten Zysten. Dabei wandelt sich die Cuticula der Weibchen nach und nach in eine zähe, widerstandsfähige, braun gefärbte Haut um.

noch unreife, weiße Zyste von Heterodera an Wurzeln von Blumenkohl
ausgereifte, braune Zyste von Heterodera an Wurzeln von Blumenkohl

Die Weibchen bilden zahlreiche Eier, die überwiegend im Körper verbleiben und innerhalb der Zyste sehr gut gegen Umwelteinflüsse geschützt sind. Durch das Anschwellen der Weibchen reißt das Wurzelgewebe auf und die Weibchen treten mit dem Hinterende nach draußen. Nach dem Ende der Eiproduktion sterben die Weibchen ab, ihre Außenhaut bleibt aber als Schutzhülle für die Nachkommen erhalten. Die Zysten fallen später von den Wurzeln ab und können aus dem Boden isoliert werden. Der Zysteninhalt kann je nach Nematodenart bis zu 10 Jahre lebensfähig bleiben.
Das erste Larvenstadium wird noch im Ei durchlaufen. Nach der ersten Häutung, die ebenfalls in der Eihaut vollzogen wird, sind die Larven voll ausgebildet und schlüpfen aus dem Ei. Nur die Larven dieses zweiten Stadiums (Infektionslarven) sind zur Wanderung und zum Befall der Pflanzen fähig.
Die männlichen Larven entwickeln sich ebenfalls innerhalb der Wurzeln und erhalten während ihrer Entwicklung aber eine wurmähnliche Gestalt. Adulte Männchen verlassen die Wurzeln und sind - ebenso wie die L2-Larven - im Boden nachweisbar.

Schadwirkung

Die in die Wurzeln eindringenden Larven stechen mit ihrem kräftigen Mundstachel die Wurzelzellen an und saugen sie aus. Vermutlich durch Inhaltsstoffe des Speichels wird die betroffene Wurzelregion angeregt, Nährzellensysteme für die sich festsetzenden Tiere zu bilden, so dass deren Ernährung bis zum Ende der Entwicklung gesichert bleibt. Die visuell sichtbaren Schäden an den Wirtspflanzen können sehr vielfältig sein und reichen von Wurzelbärtigkeit, verkümmerte Wurzeln, Welkeerscheinungen bis hin zum Absterben der Pflanzen.

Einzelnachweise


Weblinks

[1] KWS-Ratgeber: Nematoden - Erkennen - Bekämpfen - Vermeiden

Literaturverzeichnis

  • Decker, H. (1969): Phytonematologie. VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin: 526 Seiten.