Zimmerpflanzen

Aus Hortipendium
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Entscheidend für die Ansprüche von Zierpflanzen an Standortsfaktoren wie Temperatur, Wasser- und Nähstoffversorgung sowie Luftfeuchtigkeit ist die geographische Herkunft der Pflanzen. Nur, wenn die in den dortigen Gebieten herrschenden Wachstumsbedingungen gewährleistet sind, kann ein normales Gedeihen der Pflanzen erwartet werden.


Wachstumsfaktoren bei Zierpflanzen

Nährstoffe

Eine Düngung ist nur sinnvoll, wenn sich alle anderen Wachstumsfaktoren im Optimum befinden. Da im Winter zu wenig Licht vorhanden ist, kann eine Düngung in diesem Zeitraum nicht empfohlen werden. Andernfalls entstehen Verbrennungen an der Pflanze. Erscheint eine Düngung angebracht, so können Verbrennungen durch Gießen mit schwachprozentigen Düngerlösungen oder durch die Verwendung von Düngern mit langsamer Nährstoff-Freisetzung vermieden werden. Mehrnährstoffdünger fördern je nach ihrem Stickstoffanteil die vegetative oder generative Entwicklung der Pflanze.

Wasser

Wie bei der Düngung muss die Bewässerung in dem Maß durchgeführt werden, wie die übrigen Wachstumsfaktoren ein Wachstum ermöglichen. Im Winter oder anderen lichtarmen Perioden muss daher vorsichtig gegossen werden. Eine Überversorgung führt zu Wurzel- und Stengelfäulnis. Eine Automatisierung der Bewässerung ist durch Feuchtefühler (Tensiometer) möglich. Hierin besteht ein Hilfsmittel zur Bewässerung während urlaubsbedinger Abwesenheit. Die Hydrokultur, ein Anbau von Zierpflanzen in Nährstofflösung, enthebt den Blumenliebhaber aller Bewässerungsprobleme.

Wärme

Die unterschiedlichen Wärmeansprüche verschiedener Pflanzenarten sind im Wohnraum in der Regel erfüllbar. Für einige Zierpflanzen werden sie sogar übererfüllt. Beispiel: Alpenveilchen im Wohnzimmer.

Luft

Die Luftzusammensetzung des Wohnraumes kann nicht wie im Gewächshaus verändert werden. Die Luftfeuchtigkeit ist gewöhnlich zu niedrig und erfordert den Einsatz von Luftbefeuchtungsgeräten.

Licht

Helle, kühle Treppenhäuser eignen sich oft besser als warme Wohnräume - doch Vorsicht bei Zugluft!

Der Einsatz von Kunstlicht ist sehr wichtig, da sich Licht im Wohnraum im Regelfall im Minimum befindet und Pflanzen zunehmend aus dekorativen Gründen in schlecht belichteten Raumteilen aufgestellt werden. Pflanzen haben im Hinblick auf die Spektralverteilung andere Ansprüche an eine wachstumsfördernde Beleuchtung als das menschliche Auge. Es sind daher besondere Pflanzenleuchten auf dem Markt. Außerdem haben verschiedene Pflanzen unterschiedliche Ansprüche an die Lichtintensität.

Pflanzenarten und Lichtbedarf

Pflanzen mit geringem Lichtbedarf 500 – 1000 Lux Asparagus, Sansevieria, Clivie, Dracaene, Aralie, Rippenfarn, Nestfarn, Spatiphyllum, Streptocarpus, Sygonium, Usambaraveilchen
Pflanzen mit mittlerem Lichtbedarf 1000 – 2000 Lux Ananas, Begonien, Bromelien, Dieffenbachie, Gummibaum, Hortensie, Kentia- und Kokospalme, Stephanotis, Wachsblume, Aralie
Pflanzen mit großem Lichtbedarf 2000 – 3000 Lux Alpenveilchen, Aloe, Citrus, Blattkaktus, Bougainvillee, Christusdorn, Anthurie, Caladium, Kalanchoe, Kroton, Weihnachtsstern, Yucca

Krankheiten und Schädlinge

Nichtparasitäre Schädigungen

Diese erkennt man im Allgemeinen an untypischen Blattverfärbungen, die bis zum vorzeitigen Blattfall führen können. Für ein normales Pflanzenwachstum ist es wichtig, dass alle Wachstumsfaktoren (Licht, Luft, Wärme, Wasser, Nährstoffe) in einem optimalen Verhältnis vorhanden sind. Sowohl eine Unter- als auch eine Überversorgung schadet. Häufig hilft schon ein Standort-wechsel oder eine Änderung beim Gießen.

Pilzkrankheiten

Grauschimmel

Dieser Pilz tritt vorwiegend an geschwächten Pflanzen und in der dunklen Jahreszeit auf, die außerdem bei feuchtwarmer Luft einen zu engen Stand haben.
Bei dieser Krankheit empfiehlt sich:

  • Entfernung kranker Pflanzenteile
  • luftiger, trockenerer Standort

Echter Mehltau

Der das Pflanzengewebe überziehende Pilz ist nur schwer zu bekämpfen. Der Pilz infiziert in der Regel nicht die im Bestand am nächsten stehen-den Pflanzen. Bei diesem Pilz empfiehlt sich:

  • Entfernung kranker Pflanzenteile
  • kühlerer und trockenerer Standort

Tierische Schädlinge

Weiße Fliege

Die erwachsenen Insekten sitzen meistens an der Blattunterseite in den oberen Partien der Pflanzen und fliegen bei Berührung auf. Sowohl die fertigen Insekten als auch die Larven saugen an den Blättern und scheiden klebrigen Honigtau aus. Eine umweltfreundliche Bekämpfung besteht im Aufhängen von mit Leim beschichteten Gelbtafeln und anfangs mindestens wöchentlichen Spritzungen mit Kaliseifen-Produkten. In größeren Pflanzenbeständen wie etwa in Wintergärten ist das Aussetzen von käuflichen Schlupfwespen als Gegenspieler der Weißen Fliege sinnvoll.

Rote Spinne

Spinnmilben saugen an der Blattunterseite, verleihen dem Blatt ein gesprenkeltes Aussehen und bilden feine Gespinste. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Blattfall.

  • Zur Vorbeugung sollte zuviel Wärme und trockene Luft vermieden werden.
  • Die Bekämpfung erfolgt mit Produkten auf Mineralölbasis. Blattglanzmittel werden von hartlaubigen Zimmerpflanzen besser vertragen.
  • In Wintergärten ist das Aussetzen von Raubmilben zu empfehlen.

Schildläuse

Den Befall erkennt man am besten an Schildchen, die die abgestorbenen Muttertiere darstellen. Die Larven schwächen die Pflanzen durch Saugtätigkeit und sondern dabei klebrigen Honigtau ab.

  • Hartlaubige Pflanzen werden wiederholt mit Produkten auf Mineralölbasis behandelt.
  • Bei weichlaubigen Pflanzen empfiehlt sich ein Abwaschen und wiederholtes Spritzen mit Blattglanzmitteln.

Quellen

Gartenakademie Rheinland-Pfalz