Zeigerpflanzen

Aus Hortipendium
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Im Gegensatz zu den Kulturpflanzen, die dort wachsen müssen, wo sie angebaut werden, können sich die Wildkräuter auf solchen Standorten verbreiten, deren Bodenverhältnisse ihnen besonders zusagen. Sicherlich spielt auch die Kulturpflanze und das für sie typische Anbauverfahren für das Ansiedeln bestimmter Wildkräuter eine wichtige Rolle, meist ist aber der Einfluss des Bodens größer.

Je nach Bodenart und Bodenstruktur bilden sich besondere Wildkräutergesellschaften aus. Aus der Zusammensetzung dieser Pflanzengemeinschaften kann man Rückschlüsse auf die Bodeneigenschaften ziehen. Eine Reihe von Wildkräutern zeigen bestimmte Bodeneigenschaften, wie beispielsweise Nährstoffgehalt, Garezustand, Bodensäure oder Bodenstruktur, an. Sie werden daher auch „Zeigerpflanzen“ genannt. Im Einzelfall kann aber niemals eine einzige Pflanzenart für eine Bodenbeurteilung den Ausschlag geben. Nur mehrere typische Arten in guter Entwicklung sind hierzu geeignet. Besonders wichtig sind die Leitpflanzen, die auf bestimmte chemische Bodeneigenschaften hindeuten. Zeigerpflanzen für den Nährstoffgehalt, den Kalkgehalt und den Säurezustand informieren über Tatsachen, die man dem Boden allein meist nicht ansehen kann.

Eine Reihe von Wildkräutern fordert einen hohen Kalkgehalt. Andere sind zwar kalkliebend, wachsen aber auch noch bei einem geringen Kalkgehalt des Bodens. Einige meiden kalkhaltige und bevorzugen saure Böden mit geringem Nährstoffgehalt. Schließlich sind viele Wildkräuter der Bodenazidität gegenüber gleichgültig.

Wenn der pH-Wert oder andere Eigenschaften der Böden verschoben werden, dann verschiebt sich auch die Artenzusammensetzung der Flora. Insbesondere die auf hohen Kalkgehalt spezialisierten Arten werden durch verstärkte Düngung mit sauren Düngemitteln verdrängt, ebenso wie die säureliebenden Pflanzen durch Aufkalken. Für die meisten Kulturpflanzen wird ein mittlerer pH-Wert der Böden angestrebt. Dadurch wird den auf extreme Verhältnisse angewiesenen Pflanzenarten das Existenzoptimum eingeengt. Dies trifft leider viele seltene Arten, die deshalb selten sind, weil sie auf ganz bestimmte Eigenschaften des Bodens angewiesen sind. Der Artenschutz bemüht sich, wenigstens kleine, begrenzte, extreme Standorte für solche Arten zu erhalten.

Siehe auch in Hortipendium

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