Wurzelnematoden

Aus Hortipendium
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Unter Wurzelnematoden versteht man umgangssprachlich im Boden lebende, sich von Pflanzenwurzeln ernährende und damit pflanzenparasitäre Nematoden. In ihrer Morphologie, Lebensweise sowie in der Pathogenität und ihren verursachten Schadbildern bestehen große Unterschiede.

Wandernde Wurzelnematoden

Weibliche und männliche Tiere behalten zeitlebens ihre schlanke typische Nematodengestalt. Sie können sich somit aktiv fortbewegen. Die meisten der im Boden lebenden Gattungen gehören in diese Gruppe, die auch die virusübertragenden Nematoden umfasst. Speziell im Weinbau aber auch bei Kartoffeln und Tabak sind letztere von großer Bedeutung.

Sedentäre Wurzelnematoden

Bei den zu dieser Gruppe gehörenden Nematodenarten schwellen die Weibchen während ihrer Entwicklung mehr oder weniger stark an, wodurch sie sich nicht mehr aktiv fortbewegen können. Dazu gehören

  • Zystennematoden (Heterodera-Arten): sie können große Schäden an Kartoffeln, Rüben aber auch im Gemüsebau verursachen
  • Wurzelgallennematoden (Meloidogyne-Arten), die in erster Linie an Möhren, Tomaten oder Gurken Schäden hervorrufen können

Sowohl bei den wandernden als auch bei den sedentären Wurzelnematoden gibt es endoparasitisch und ektoparasitisch lebende Gattungen. Die endoparasitischen Arten dringen vollständig in die Wurzel ein, während ektoparasitische Nematoden von außen an den Wurzeln saugen.

Schadbild

Die Schadbilder an Pflanzen, verursacht durch die Wander- und Saugtätigkeit der Wurzelnematoden im und am Wurzelgewebe, sind äußerst vielfältig und reichen von vergilbten und/oder deformierten Blättern, über Wachstumsstörungen und Kümmerwuchs bis hin zu Welkeerscheinungen und Absterben der Pflanzen. An den Wurzeln findet man ebenfalls Deformationen, Einschnürungen, übermäßige Seitenwurzelbildung oder gallenartige Wucherungen.

Bodenuntersuchung auf Nematoden

Da es sich bei den bodenbewohnenden Nematoden um sehr kleine Tiere handelt, sind diese nicht so ohne weiteres in einer Erdprobe sichtbar. Eine Gattungs- oder Artbestimmung kann in der Regel nur mittels einer mikroskopischen Untersuchung durchgeführt werden. Dazu sollte man eine vorschriftsmäßige Pflanzenprobe [1] mit ausreichendem Erdanteil in einem Fachlabor bei den zuständigen Pflanzenschutzdienststellen untersuchen lassen. In Rheinland-Pfalz kann dies z.B. am DLR-Rheinpfalz in 67435 Neustadt/Wstr. erfolgen.

Gegenmaßnahmen

In vielen Kulturen ist eine chemische Bekämpfung pflanzenparasitärer Nematoden durch Nematizide nicht mehr möglich. Pflanzenparasitäre Nematoden sind typische Fruchtfolgeschaderreger, durch den wiederholten Anbau guter Wirtspflanzen bauen sich hohe Populationsdichten auf. Zusätzliche Stressfaktoren wie u.a. niedriger Boden-pH-Wert, Trockenheit, Nährstoffmangel fördern das Auftreten von Nematodenschäden. Um sichtbare Schäden an Pflanzen zu verringern, ist oft eine Reduzierung der Populationshöhe der Tiere ausreichend. Das kann z.B. durch eine mehrjährige, sehr konsequente Fruchtwechselfolge erreicht werden. Einige Nematodenarten können durch den Anbau resistenter Sorten oder Feindpflanzen (Tagetes gegen Pratylenchus [2]) dezimiert werden. Eine konsequente Unkrautbekämpfung ist sehr wichtig, da viele Unkräuter gute Wirtspflanzen für Nematoden sein können.

Einzelnachweise

  1. [1] ProGemüse - Beprobung auf Nematoden
  2. [2] ProGemüse - Tagetesanbau zur Bekämpfung pflanzenparasitärer Nematoden, 2013

Weblinks

  • [3] ProGemüse - Deutsch-Niederländisches EU-Projekt zur Nematodenproblematik im Gemüseanbau
  • [4] ProGemüse - Pflanzenparasitäre Nematoden, 2013
  • [5] Eder, R., Kiewnick, S.: Erkennen von Nematodenschäden im Freiland, Agroscope, 2013

Literaturverzeichnis

  • Decker, H. (1969): Phytonematologie. VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin: 526 Seiten.