Umgraben

Aus Hortipendium
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Bodenbearbeitung

Manchmal scheint es schon eine reine Glaubenssache zu sein: Das Umgraben. Während es häufig von Anhängern des biologischen Gärtnerns als unnötig oder sogar als schädlich abgelehnt wird, ist es bei der herkömmlichen Gartenbewirtschaftung eine Standardmaßnahme, die regelmäßig im Spätherbst bzw. zeitigen Frühjahr durchgeführt wird.

Unbestritten ist bei allen Gartenfreunden, dass eine regelmäßige Bodenlockerung notwendig ist, um das Gedeihen der Pflanzen zu fördern. So kann ein solcher Boden das Wasser besser aufnehmen, es versickert anstatt abzulaufen, Verdichtungen im oberen Bodenbereich werden beseitigt und der Gasaustausch verbessert. Kontrovers diskutiert wird lediglich die Methode. Dabei ist, wie bei so vielen Dingen, auch hier kein klares ja oder nein möglich, sondern nur ein „Es kommt darauf an...“.

Ausschlaggebend ist vor allem der Boden. Während leichte und humusreiche Böden oft auch mit Grabegabel (lockern ohne wenden) oder Sauzahn gut oder zumindest ausreichend zu lockern sind, versagen diese Methoden bei schweren Lehmböden. Ein umgraben im Spätjahr, wenn sich auf Grund der niedrigen Temperaturen die Regenwürmer bereits in tiefere Bodenschichten zurückgezogen haben, bzw. im sehr zeitigen Frühjahr, wenn noch einmal mit Frost zu rechnen ist, ist ideal. Die grobschollig umgespateten Böden werden durch den Frost „gesprengt“ und feinkrümmelig, es ergibt sich die sogenannte Frostgare. Danach kann problemlos ein feinkrümmeliges Saatbeet hergestellt werden. Gerade bei den schweren Böden, die schnell zu Verdichtungen neigen, ist der richtige Zeitpunkt des Grabens wichtig. Ist der Boden nass, sollte er nicht betreten und bearbeitet werden, da sich dann Verdichtungen bilden. Diese liegen unter Umständen so tief, dass sie durch normale Bodenbearbeitung nicht beseitigt werden können. Ist der Herbst/Winter sehr nass, ist es daher sogar besser zu warten, bis der Boden leicht gefroren ist. Dies gilt natürlich auch, wenn der Boden „nur“ mit der Grabegabel gelockert werden soll!