Tropfbewässerung für den Hausgarten

Aus Hortipendium
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Der Bedarf an Wasser im Garten ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Werden bei sehr hohen Temperaturen Kreisregner eingesetzt, so geht ein beträchtlicher Teil des kostbaren Wassers direkt durch Verdunstung verloren. Die Auswirkungen sind bei vielen Gehölzen oft erst im folgenden Jahr sichtbar, die dann aufgrund von Wasserstress braune Blätter bekommen und eingehen können. Von Nutzen ist also ein Bewässerungssystem, dass für den Anwender mehrere Vorteile bringen sollte.

  • Es sollte wassersparend sein, denn der Faktor Wasser ist häufig der limitierende Faktor.
  • Das kostbare Wasser soll möglichst verlustfrei dort hin gebracht werden, wo es gebraucht wird, nämlich an die Wurzel.
  • Es sollte leicht zu steuern und auch für Fälle einer Abwesenheit automatisierbar sein.
  • Es sollte für alle Flächen einsetzbar sein, also bei Gehölzen, Stauden, im Rasen, im Gemüsebeet etc.. Dazu gehört auch  schwieriges Gelände (z. B. terrassierte Beete mit Hanglagen etc.)
  • Und zu guter Letzt: es sollte es zeitsparend sein.

Diese Kriterien erfüllt das System der Tropfbewässerung, auch Unterflurbewässerung genannt.

Bauteile

Kernstück einer Unterflurbewässerung sind die netzartig verlegten Tropfschläuche. Diese sollten mit innenliegenden, druckkompensierenden Tropfelementen im Abstand von 30 – 50 cm ausgestattet sein. Dadurch wird eine konstante und gleichmäßige Wasserabgabe bis zu einer Verlegungslänge von 400 m garantiert. Für die unterirdische Verlegung müssen die Tropfelement verschiedene Anforderungen erfüllen: sie sollten einen hohen Druckkompensationsbereich aufweisen und bauartbedingt Schutzmechanismen gegen Auslaufen, Verstopfen und Wurzeleinwachsungen enthalten. Darüber hinaus müssen sie selbstreinigend sein. Für die Zuleitung werden meist 32 mm Polypropylenschläuche verwendet. Das wichtigste Bauteil ist ein an die örtlichen Gegebenheiten angepasstes Filtersystem. Je nach Wasserqualität und -güte kommen einfache Scheibenfilter, Sandseperatoren oder Kiesfilter zum Einsatz. Komplettiert wird die Anlage durch einen Druckreduzierer, mit dem auf einen für die Systeme möglichen Wasserdruck zwischen 0,5 – 4 bar realisiert wird. Weil das ganze System sowohl im Zuflussbereich als auch am Ende der Tropfleitungen miteinander verbunden ist, benötigt man noch ein Entlüftungsventil zur Verhinderung von Unterdrucksituationen. Zur Automatisierung einer Unterflurbewässerung bietet der Handel eine vielfältige Palette von Magnetventilen, Zeitschaltuhren und Steuergeräten. Diese lassen sich mit weiteren nützlichen Details kombinieren wie z. B. Bodenfeuchte-Meßgeräten. Mit diesen werden die Bewässerungsgaben in Abhängigkeit zur gemessenen Bodenfeuchte ausgebracht, was eine bedarfsgerechte und wassersparende Ausbringung ermöglicht. Mit Hilfe geeigneter Düngedosierer können zu jeder Zeit Düngelösungen in das System eingespeist werden.


Aufbau

Bei der Installation werden die Tropfschläuche ähnlich einer Fußbodenheizung im Boden verlegt. Die Verlegungstiefe kann an Boden und Pflanzenart angepasst werden und liegt zwischen 5-10 cm. Durch variable Abstände der Tropfschläuche sowie des Tropfabstandes wird eine gleichmäßige Befeuchtung der gesamten Fläche erreicht. In der Praxis haben sich Tropfabstände von 30 x 30 bzw. 50 x 50 cm bewährt. Die Verlegung in den Boden bietet sich an bei der Neuanlage eines Rasens oder Staudenbeete etc. Aber auch in bestehende, schon fertig angelegte Quartiere können die Tropfschläuche einfach auf den Boden ausgelegt werden. Da die Schläuche erdbraun eingefärbt sind, fallen sie in Stauden- oder Gehölzbeeten gar nicht auf. Genau so gut kann man die Leitungen flexibel in Gemüsebeete legen. Der Vorteil einer oberirdischen Verlegung: man kann die Funktionalität der Tropfer jederzeit überprüfen und kontrollieren. Durch eine große Palette verschiedener Fittings/Bauteile (z. B. T-Stücke, Winkel etc.) ist die Verlegung einfach und ohne spezielle Vorkenntnisse möglich. Sie ermöglichen auch individuell angepasste Lösungen für Flächen mit ungünstigem Zuschnitt, für terrasierte Flächen oder für Gehölze in Staudenbeeten.

Unterflurbewässerungssysteme arbeiten seit vielen Jahren mit bestem Erfolg weltweit in der Landwirtschaft und zunehmend mehr in Garten. Voraussetzung für einen störungsfreien Betrieb ist eine der Wasserqualität angepasste Filtertechnik. Für den Garten bieten sie eine Reihe von Vorteilen. Neben der Zeitersparnis treten ökologische Vorteile immer mehr in den Vordergrund. Der Verbrauch der wertvollen Ressource Trinkwasser kann um 30 – 50 % gesenkt werden.


Vorteile

  • Leichte Verlegung im Boden, aber auch oberirdisch einsetzbar
  • Gleichmäßige Wasserverteilung durch den Einsatz selbstregulierender Tropfsysteme
  • Bedarfsgerechte Wasserversorgung jederzeit möglich, unabhängig von Störfaktoren (z. B. Wind)
  • Ideal bei hügeligen Flächen durch angepasste Verlegung
  • Die Lösung bei kritischen Flächen, in denen Kreisregner nicht zum Einsatz kommen können wie z. B. Nähe zur Grundstücksgrenze, Straße, Hauswand etc. (Gebäude und Gegenstände bleiben trocken).
  • Für Rasenflächen: Bewässerung jederzeit, auch bei Benutzung möglich
  • Keine sichtbare Installation, da unterirdische/unsichtbare Verlegung
  • Ökonomisch: Wassereinsparung 30 – 50 % gegenüber Überkopf-Beregnung