Tomatenminierfliege

Aus Hortipendium
Wechseln zu: Navigation, Suche
Tomatenminierfliege
Liriomyza bryoniae
Synonyme
Kartoffelminierfliege
Minierfliege03.jpg
Tomatenminierfliege
Systematik
Klasse Insekten
Insecta
Unterklasse höhere Insekten
Pterygota
Ordnung Zweiflügler
Diptera
Unterordnung Fliegen
Brachycera
Familie Minierfliegen
Agromyzidae

In Südeuropa kommt die Tomatenminierfliege Liriomyza bryoniae im Freiland vor. Dort liegt wahrscheinlich auch ihr Ursprung. Sie ist in Europa weit verbreitet und kommt auch in den USA, Nordafrika und Nordasien vor. Seit den 1960er Jahren ist sie ein ständiger Schädling in Gewächshäusern, seit Mitte der 70er Jahre auch in Nord- und Mitteleuropa. Die Tomatenminierfliege befällt Tomaten, Gurken, Kohl, Zucchini, Wassermelonen, Salat, Paprika, Chrysanthemen und Gerbera.

Biologie

Lebenszyklus und Erscheinungsbild

Ei – 3 Larvenstadien – Puppenstadium – Insekt

Die Eier von Liriomyza bryoniae sind durchschnittlich 0,12 mm x 0,27 mm groß, milchig weiß und oval. Das erste Larvenstadium ist 0,57 mm lang und durchscheinend, das zweite Larvenstadium 1,55 mm lang und schmutzig weiß. Das dritte Larvenstadium ist 2 bis später 2,5 mm lang, schmutzig weiß mit gelbem Kopf und gut sichtbarem grün-schwarzen Darminhalt. Das Puparium ist oval, goldfarben bis dunkel schwarz-braun, manchmal auch schwarz und 0,9 mm x 2 mm groß. Die adulten Insekten sind leuchtend gelb und schwarz gefärbt mit einem gelben Kopf mit roten Augen. Das auffällige Brust- und Rückenschild ist gelb. Das Männchen ist 1,5 mm lang, das Weibchen 2 bis 2,3 mm mit einem schwarzen Punkt auf dem Hinterleib. In der Regel sind der Bauch und die Beine der Minierfliege hellgelb.

Populationsentwicklung

Das Populationswachstum hängt neben anderen Faktoren von der Temperatur und von der Wirtspflanze ab. Die Entwicklung kann ab 8 bis 10°C und bis 35°C erfolgen. Ein bis zwei Tage nachdem die Männchen geschlüpft sind und direkt nach dem Schlupf der Weibchen findet die Paarung statt. Nicht befruchtete Weibchen können keine Eier ablegen. Das Geschlechterverhältnis beträgt etwa 1:1. Weibchen können eine Woche oder mehr leben, Männchen nur bis zu 3 Tage. Die Eiablage und Ernährung erfolgt wie bei Liriomyza huidobrensis. Bei einer Temperatur von 20,6 °C dauert das Eistadium 4 bis 8 Tage. Durchschnittlich legt ein Weibchen 7 Eier pro Tag und insgesamt 104 Eier ab, abhängig von Wirtspflanze und Temperatur (siehe Tabelle). In Gewächshäusern in Europa vermehrt sich die Tomatenminierfliege während der Frühlings-, Sommer- und Herbstmonate. Je nach Temperatur dauern die drei Larvenstadien 7 bis 13 Tage. Die Larven legen in der Regel von der Blattoberseite sichtbare, unregelmäßig verlaufende Gangminen, verteilt über das ganze Blatt, an. Ansonsten verhalten sich die Larven wie die von Liriomyza huidobrensis. Die optimale Entwicklungstemperatur beträgt 20 bis 25°C. Die Dauer des Puppenstadiums ist abhängig von der Temperatur, im Frühling und Sommer dauert es in der Regel 3 Wochen.


Das Populationswachstum von Liriomyza bryoniae in Tomaten bei 60-70% relativer Luftfeuchte[1] [2]

Temperatur (°C) 12 15 18 19,5 20 25 30
Entwicklungszeit in Tagen
Ei 13,1 6,1 6,9 4 4,2 3 3
1.Larvenstadium 4,6 2 3,3 1,4
2.Larvenstadium 3,7 3,1 2,5 2
3.Larvenstadium 4 3 2,7 1,6
Ei bis Verpuppung 32,2 16 6,2
Puppenstadium 22,2 14,4 13,9 9,2
Ei bis Adulte 77,8 40,6 32,4 26,5 26,6 17,2 14,2
Präovipositionszeit* 2,5 1,8 1,6 1,1
Sterblichkeit
1.Larvenstadium 61 6 3 3
2.Larvenstadium 20 6 3 13
3.Larvenstadium 4 4 3 5
Puppenstadium 37 23 29 18
Gesamt 80 38 35 34
Eier/Weibchen 92 65 144 163
Eier/Weibchen/Tag 6,7 7,7 15,2 23,3
Lebensdauer Weibchen in Tagen 13,6 6,9 9,0 6,6

*Zeit vom Beginn adultes Tier bis zu ersten Eiablage

Schäden

Die oben genannten Gangminen stellen einen optischen Schaden dar, bei stärkerem Befall können auch ganze Blätter absterben. Bei Überschneidungen von Gangminen kann es zu großen Platzminen kommen, was häufig bei Gerbera der Fall ist. Neben den Gangminen sind kleine Punkte zu erkennen. Das sind Einstiche, die als sogenannte `Feeding Points´ genutzt werden.

Bekämpfung

Siehe Liriomyza huidobrensis. Die Insektizide wirken bei Liriomyza bryoniae besser als bei Liriomyza huidobrensis.


Quellen

  1. Minkenberg, O. P. J. M., 1990: On seasonal inoculative biological control. Governing Liriomyza populations by parastoids. Thesis. Ponsen & Looijen BV – Wageningen: 230 pp
  2. Nedstam, B., 1985: Development time of Liriomyza bryoniae Kalt. (Diptera: Agromyzidae) and two of its natural enemies, Dacnusa sibirica Telenga (Hymenoptera: Braconidae) and Cyrtogaster vulgaris Walker (Hymenoptera: Pteromalidae) at different constant temperatures. Mededelingen Faculteit Landbouwwetenschappen Rijksuniversiteit Gent 50/2a: 411-417

R. Albert, C. Allgaier, H. Schneller, K. Schrameyer (2007): Biologischer Pflanzenschutz im Gewächshaus. Eugen Ulmer KG. Stuttgart. 

M.-H. Malais, W. J. Ravensberg (2003): Knowing and recognizing. Red Business Information. Doetinchem, NL. 

CABI und EPPO Liriomyza bryoniae[1] am 23.01.15