Kräuselkrankheit

Aus Hortipendium
Wechseln zu: Navigation, Suche
Kräuselkrankheit
Taphrina deformans
(Berk.) Tul., 1866
Synonyme
Ascomyces deformans, weitere Synonyme
Kräuselkrankheit11-SLFA-NW-RW.JPG
befallene Pfirsichpflanze
Systematik
Abteilung Schlauchpilze
Ascomycota
Unterabteilung Taphrinomycotina
Klasse Taphrinomycetes
Unterklasse Taphrinomycetidae
Ordnung Taphrinales
Familie Taphrinaceae
Gattung Taphrina

Die Kräuselkrankheit (Taphrina deformans) ist eine Pilzkrankheit an Pfirsich (Prunus persica).

Schadbild

Im Frühjahr sind die Laubblätter des Pfirsichs blasig aufgetrieben und verdickt. Sie verfärben sich weißlich-grün bis rot. Auf der Blattoberseite, seltener auf der Unterseite, bildet sich ein samtartiger Belag. Die erkrankten Blätter vertrocknen und fallen ab, was zu einer Schwächung des Baumes führt. Von dem Pilz werden hauptsächlich gelbfleischige Pfirsich- und Nekatrinensorten befallen. Weiß- und rotfleischige Sorten, sowie Aprikosen sind weniger anfällig.

Biologie

Die Kräuselkrankheit ist die Pilzerkrankung mit der frühesten Infektion. Pfirsiche benötigen nur eine kurze Winterruhe, so dass sie schon sehr früh austreiben (März) und blühen (April). Dementsprechend früh im Jahr startet auch der Stoffwechsel, erkennbar an dem oben beschriebenen Knospenschwellen. In manchen Jahren ist das schon im Januar feststellbar. Warme Phasen mit Temperaturen über 10 ° C sind also potentielle Infektionstermine, bei denen die erste Behandlung erfolgen müsste. Feuchtes Wetter fördert das Wachstum und die Verbreitung dieses Schadpilzes.
Die Kräuselkrankheit wird durch den Pilz Taphrina deformans hervorgerufen. Dieser überwintert als Sprossmyzel auf den Knospen, den Zweigen und der Rinde. Der Pilz infiziert schon sehr frühzeitig die Knospen, sobald diese anfangen zu schwellen. Der Fachmann bezeichnet dieses Stadium als sog. „Knospenschwellen“, d. h. die Knospe wird dicker und die Knospenschuppen verschieben sich. Diese Eintrittspforte nutzt der Pilz ganz geschickt und verbreitet sich von hier aus mit dem beginnenden Austrieb auf die sich nun entwickelnden Blätter. Feuchtes Wetter fördert das Wachstum und die Verbreitung dieses Schadpilzes, da das Regenwasser die sogenannten Sprosszellen in die sich öffnenden Knospen spült. Durch die Ausbildung von Keimschläuchen kann der Erreger auch in das Blattgewebe eindringen. Infizierte Blätter werden vollständig von dem Pilzmyzel durchwachsen und zeigen im Frühsommer die charakteristischen hellgrünen über gelb bis rot gefärbten Blattkräuselungen.


Bekämpfung im Erwerbsgartenbau

Die Behandlungen gegen die Kräuselkrankheit müssen bei den genannten warmen Temperaturen bis zum Austrieb konsequent weiter geführt werden, da nach der Blüte oder bei Erscheinen der ersten Symptome diese Pilzkrankheit nicht mehr bekämpfbar ist. Aktuelle Zulassungssituation im Erwerbsanbau

Folgende Sorten gelten als widerstandsfähig gegenüber der Kräuselkrankheit und sollten daher bei Neuanpflanzungen berücksichtigt werden:

  • Alexander
  • Kernechter vom Vorgebirge
  • Früher Roter Ingelheimer
  • Rekord von Alfter


Bekämpfung im Hausgarten

Wer die Kräuselkrankheit an Pfirsichen reduzieren will, muss unbedingt frühzeitig beginnen, denn von Beginn des Knospenschwellens und sobald die Temperaturen ab Januar für wenige Tage über 10 ° C steigen, besteht Infektionsgefahr. Rechtzeitige Behandlung mit einem Pflanzenstärkungsmittel zeigen gute Erfolge.

Die Behandlungen immer bei den genannten warmen Temperaturen bis zum Austrieb konsequent weiter geführt werden. Bedenken Sie: nach der Blüte oder bei Erscheinen der ersten Symptome ist diese Pilzkrankheit nicht mehr bekämpfbar. Folgende Pflanzenschutzmittel sind im Haus- bzw. Freizeitgarten zugelassen: Aktuelle Zulassung im Haus- und Kleingarten

Tipp für den Naturgarten: Wer auf Pflanzenschutzmittel verzichten will, sollte unbedingt wenig anfällige oder widerstandsfähige Sorten pflanzen . Weißfleischige Sorten sind robuster und weniger anfällig gegenüber der Kräuselkrankheit. Hierzu gehören Alexander`, `Benedicte`, `Früher Roter Ingelheimer`, `Rekord aus Alfter`, `Roter Ellerstädter` (Synonym: `Kernechter vom Vorgebirge`), `Amsden`. Unter den gelbfleischigen Sorten gilt `Dixired` als weniger anfällig, bei den rotfleischigen ist die Sorte `Roter Weinbergspfirsich` (Synonym `Peche de Vigne`) sehr robust.

Weblinks

Quellen

  • Uwe Harzer (2012): Mittelempfehlungen und Hinweise zum Pflanzenschutz in Kernobst 2012. In: Fachzeitschrift für den Obstbau-Profi. Nr. 1. Seite 23 - 46.