Steckholz

Aus Hortipendium
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Steckhölzer sind eine verhältnismäßig problemlose Art der vegetativen Vermehrung. Sie findet hauptsächlich in der Massenvemehrung von leichtbewurzelnden Laubgehölzen ihre Anwendung.

Entnahme

Als Steckhölzer werden einjährige, ausgereifte, blattlose Triebe verwendet. Da die Ausreifung des Holzes noch nicht zu weit fortgeschritten sein sollte, kann die Holzreife am einfachsten durch das Biegen der Triebe geprüft werden. Stark durchbiegende oder brechende Hölzer sind nicht geeignet. Bei Salix und Populus ist auch die Vermehrung von mehrjährigen Trieben möglich, die Verarbeitung ist jedoch aufwendiger.

Geschnitten werden die Triebe bei frostfreiem Wetter im Spätherbst ab Oktober und im Winter im November/Dezember. Bis März ist der Schnitt von Steckholz möglich, allerdins ist ein später Schnitt weniger erfolgsversprechend. Triebe aus dem inneren der Pflanzen sind in der Regel zu wenig ausgereift und damit unbrauchbar.

Für das Steckholz sollten die kräftigsten Reiser bevorzugt werden. Die Spitzen der Triebe sind in der Regel immer ungeeignet und nur der Mittelteil der Ruten sowie das untere Ende der Triebe findet als Steckholz Verwendung. Am unternen Ende der Triebe befinden sich in den Astringen die meisten Reservestoffe und fördern die Wurzelbildung des Steckholzes.

Schneiden

Die Ruten werden in ungefähr 20 cm lange Stücke geschnitten. Dabei hat fast jeder Betrieb seine eigene Methode. Einzeln mit dem Messer oder der Hippe werden in vielen Betrieben nur noch Forsythien, Deutzien oder Weigelien geschnitten. In der Regel wird bundweise mit der Schere dicht am unteren Ende der Triebe dicht unter den Augen abgeschnitten. Über den oberen Augen sollte etwa 1 cm stehen bleiben. Bei Pflanzen mit kurzen Internodien wie z.B. Tamarix-Arten, Salix, Ribes oder Symphoricarpos 'Hancock' werden die Bündel mit der Bandsäge geschnitten.

Bündelung und Aufbewahrung

Gebündelt werden die Steckhölzer je nach Stärke zu 10, 15, 20 oder 25 Stück mit ummanteltem Bindedraht, Ballierringe, Gummifäden, Bindeweiden, Bindfäden etc.. Bis zur Pflanzung werden die Steckhölzer frostfrei im Einschlag im Keller oder Kühlraum gelagert. Das Aufbewahren in Plastikbeuteln oder Plastiksäcken ist ebenfalls empfehlenswert, da die Beutel einen guten Verdunstungsschutz bis zum Stecken der Sorten geben und eine Vermischung der unterschiedelichen Steckholz-Sorten vermieden wird.

Stecken

Im Freiland werden die Steckhölzer im zeitigen Frühjahr (ab Februar) gesteckt. Im Herbst gesteckte Hölzer können im Winter wieder Hochfrieren, wodurch ein wieder eindrücken mit der Hand bzw. dem Fuß und ein erneutes Festtreten der Hölzer notwendig wird. Die Pflanztiefe sollte so tief sein, dass nur das oberste Auge bzw. das oberste Augenpaar aus der Erde heraussieht. Der Pflanzabstand ist abhängig von der vermehrten Kultur und der zu erzeugenden Qualität. In jedem Fall muss das Steckholz für ein gutes Anwachsen fest angedrückt bzw. angetreten werden. In den Wochen nach dem Stecken darf das Steckholz nicht berührt werden, da es sonst zu großen Ausfällen kommen kann. Die Pflanzweite richtet sich nach der Pflanzenart und der zu erzeugenden Qualität. Das Stecken im Freiland durch Folie reduziert die anfallenden Bodenbearbeitungen und erleichtert die Unkrautbekämpfung. Dazu werden vor dem Stecken schwarze Folienbahnen per Hand oder mit der Maschine im Quartiert ausgelegt und die Steckhölzer einfach durch die Folie gedrückt. Durch diese Maßnahme reduzieren sich die Ausfälle durch Hackarbeiten.

Die Anzucht im Kulturhaus bzw. im Kasten wird nur verwendet, wenn das Steckholzmaterial sehr knapp oder sehr wertvoll ist.

Das direkte Stecken des Materials in den Topf findet man z.B. bei Pflanzenarten wie Polygonum aubertii. In der Regel werden drei Hölzer in einen 9er-Langtopf gesteckt und anschließend unter Glas oder Folie bis zum Austrieb und danach im Freiland weiterkultiviert. Im Herbst ist der Topf mit den drei Steckhölzern als Einzelpflanze verkaufsfertig.

Qualitätsziele

  • Einjährig bewurzeltes Steckholz (1j.b.Sth. = 0/1) als Aufschulware fürs das Baumschulquartier
  • zweijährig bewurzeltes Steckholz (2j.b.Sth. = 0/2) als Aufschulware für Heckenpflanzenquartiere oder schwache Verkaufsware
  • Fertigware (Rodung nach 2 bis 4 Jahren) mit einer Triebzahl von (1, 2), 3/4, 5/7, 8/12
  • Junge Fertigware für Nutzholzpappeln (Rodung nach ein- bis mehrjähriger Kultur) mit den Qualitäten 1j. auf 2j. Wurzel oder 2j. auf 3j. Wurzel
  • Gehölze für den Straßen- und Landschaftsbau (Rodung und Lieferung nach 1 bis 2jähriger Kultur)

Vermehrbare Gehölze


Quelle

Holger Seipel (2007): Fachkunde für Gärtner. Dr. Felix Büchner - Verlag Handwerk und Technik GmbH. Hamburg. ISBN 978-3-582-041555

Heinrich Beltz (1998): BdB Ausbildungsbuch - Vermehrung und Weiterkultur. Verlagsgesellschaft "Grün ist Leben" mbH. Pinneberg.