Schnittwerkzeuge

Aus Hortipendium
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Regelmäßige Schnittmaßnahmen von Obst- oder Ziergehölze im eigenen Garten mit passenden Schnittwerkzeugen sind notwendig, um  das Wachstum den Proportionen des Gartens wieder anzupassen oder um für regelmäßige Erträge bei guter Qualität zu sorgen.
Wer seine Obstbäume regelmäßig schneiden und formieren will, braucht eine vernünftige Schere und eine leichtgängige Säge als Grundausstattung. Damit kann man Obstbäume auf schwachwachsenden Unterlagen und alle Sträucher problemlos bearbeiten. Wichtig ist, dass die Werkzeuge einen glatten, sauberen Schnitt ohne Quetschungen ermöglichen, und das auch nach vielen Einsatzstunden. 

Scheren

links:japanische Schere; rechts:Amboßschere; oben: Felco mit Rollgriff
Ambosscheren geschlossen, Oben: Astschere, Mitte: gerader Ambos Gartenschere, Unten: gebogener Ambos
Rebschere (Felco 11)
Elektrische Rebschere mit Akku und Tragegestell
Zweihandscheren für dickere Äste mit Amboß (links) und Klinge/Gegenklinge (rechts)

Moderne Handscheren sind auf jeden Handtyp ergonomisch abgestimmt, so gibt es spezielle Modelle für Linkshänder oder kleinere Hände. So kann man durch den Rollgriff eine deutliche Verringerung des Kraftaufwandes erzielen, was einen leichteren Schnitt und mehr Komfort bedeutet. Der Rollgriff verteilt die Kraftanstrengung gleichmäßig auf alle 5 Finger, dadurch wird die Muskelbelastung geringer und Sehnenentzündungen können vorgebeugt werden. Wichtig sind gute Stoßdämpfer und Puffer zur Schonung von Hand und Handgelenk. Moderne Scheren sind heutzutage sehr leicht, die Griffe meist aus Aluminium mit Plastiküberzug, der für einen angenehmen Griffkontakt und eine gute Handhabung sorgt. Sie sind leicht, unzerbrechlich und zuverlässig, alle verwendeten Materialien sind nahezu vollständig wieder verwertbar. Bei guten Scheren können die Verschleißteile ausgewechselt werden, so dass sie bei guter Pflege ein ganzes Gärtnerleben halten. Man sollte die Klinge regelmäßig reinigen (Lappen, feines Schleifpapier) und bewegliche Teile (z. B. Feder, Rollgriffachse etc.) ölen. Hierzu bietet der Fachhandel auch Kombi-Sprays an, die gleichzeitig Verschmutzungen entfernen und ölen. Zu den werterhaltenden Maßnahmen gehört auch das Schärfen der Klinge sowie das Nachjustieren des Spiels von Klinge und Gegenklinge für einen sauberen Schnitt Das Angebot an Scheren für den Baumschnitt ist in den letzten Jahren unglaublich vielfältig geworden. Als weltweit anerkannter Spezialist für Profibaumscheren gilt nach wie vor die Marke Felco. Die meisten Felco-Scheren werden nach dem Prinzip von Klinge und Gegenklinge hergestellt (Preis: 30-65 €).

Technik

Bevor man eine Baumschere kauft, sollte man sich die 2 technischen Funktionsprinzipien anschauen. Scheren mit 2 Klingen (Klinge und Gegenklinge) zeichnen sich durch einen exakten und sauberen Schnitt aus – eine korrekte Einstellung und Schärfe vorausgesetzt. Sie werden standardmäßig im Profibereich verwendet. Bei Amboß-Scheren mit nur einer Klinge, die unten auf einen breiten Amboß trifft, ist mit zunehmendem Alter funktionsbedingt mit einer unsauberen Schnittführung und Quetschungen zu rechnen. Sie sind robuster und aufgrund ihrer einfacheren Fertigung meist auch deutlich günstiger zu bekommen.

Zweihand Baumscheren

Sie sind ideal zum schneiden von dickeren Ästen (bis 5 cm) und im oberen Baumbereich oder zum Beseitigen von Bodentrieben bei Strauchbeeren. Wie bei den Baumscheren gibt es auch 2 technische Ansätze: Die Modelle unterscheiden sich in der Gestaltung des Schnittwerkzeuges, wobei Scheren mit gebogener Klinge und Gegenklinge bei schwer zugänglichen Ästen Vorteile haben gegenüber solchen mit Amboß. Durch die vorteilhafte Hebelwirkung kann man Kraft sparen, zusätzlich ist die Gegenklinge mit einer Verzahnung zum Festhalten des Astes beim Schneiden ausgestattet, die Griffe haben Stoßdämpfer zur Schonung der Handgelenke. Einige Modelle sind mit Teleskoptechnik ausgestattet, d. h. die Aluminium-Griffrohre können individuell in der Länge verstellt werden. Für einen besonders kraftsparenden Schnitt gibt es Scheren mit doppelter Hebelübersetzung. Zweihand-Baumscheren sind bezüglich der Werkstoffe ähnlich gut ausgestattet wie die Handscheren, z. B. mit verschraubten Gegenklingen und Saftrille, bruchfesten Griffen aus geschmiedeter Aluminiumlegierung mit Plastik-Kälteschutz. Gute Zweihand-Scheren haben Öffnungen von etwa 120 mm bei einem Gewicht von 800-1000 g und einen Preis von 40-85 Euro (z. B.: [1] etc.).

Handscheren

Moderne Handscheren sind auf jeden Handtyp ergonomisch abgestimmt, z. B. für Linkshänder, kleinere Hände etc.. Eine Verringerung des Kraftaufwandes bedeutet einen leichteren Schnitt und wird u. a. erreicht durch Rollgriffe, was einen zusätzlichen Komfort bedeutet. Der Rollgriff verteilt die Kraftanstrengung gleichmäßig auf alle 5 Finger, dadurch wird die Muskelbelastung geringer und Sehnenentzündungen können vorgebeugt werden. Stoßdämpfer und Puffer sind weitere nützliche Details zur Schonung von Hand und Handgelenk. Griffe aus gesenkgeschmiedetem Aluminium mit Plastiküberzug sorgen für einen angenehmen Griffkontakt und eine gute Handhabung. Moderne Scheren sind leicht, unzerbrechlich und zuverlässig, alle verwendeten Materialien sind nahezu vollständig wiederverwertbar.
Haltbarkeit und Leistungsfähigkeit einer Baumschere hängen auch entscheidend von der Pflege ab. Diese besteht aus:
1. Reinigung der Klinge nach jedem Arbeitstag
2. Regelmäßiges Ölen von Feder und Rollgriffachse
3. Regelmäßiges schärfen der Klinge
4. Einstellen des Spiels von Klinge und Gegenklinge, falls der Schnitt nicht mehr frei verläuft. 

Die für einen sauberen Schnitt notwendige präzise Einstellung des Spieles zwischen Klinge und Gegenklinge geschieht bei Qualitätsscheren wie Felco mit einer gezahnten Mutter.


Japanische Klingen

Aufgrund des besonderen Herstellungsverfahrens und des speziellen Stahls (Yasuki-Stahl) sollen japansiche Klinge und Gegenklinge nach Angaben der Hersteller deutlich härter und stärker gearbeitet sein als bei herkömmlichen Baumscheren. Die Schnittleistung soll auch nach längerem Gebrauch kaum spürbar nachlassen. Die getestete Okatsune-Schere (Länge 20 cm, Gewicht 230 g) zeigte auch beeindruckende Schnittleistungen bis 2 cm Durchmesser. Arbeitet man länger mit der Schere, macht sich die unzureichende Dämpfung durch die einfache Feder deutlich an den Gelenken bemerkbar: hier fehlen zusätzlich noch entsprechende Gummipuffer. Der Verschluß ist unvorteilhaft, denn er kann ungewollt beim Arbeiten einrasten bzw. man kann leicht hängen bleiben. Ein Austausch von Einzelteilen ist vorgesehen. Wie lange die außergewöhnliche Härtung der Klingen anhält, kann nach kurzem Einsatz noch nicht beurteilt werden. Positiv zu bemerken ist der gute und exakte Schnitt, der „satte, metallische Sound“ sowie das Styling. Wer also Wert auf das Außergewöhnliche legt und nicht so viel schneidet, wird mit dieser Schere sicherlich Freude haben. Preise: ca. 30-40 €, leichtere Modelle für kleinere Hände werden für die Hälfte angeboten. Bezug: z. B.: www.gartenbedarf-versand.de.

Scheren mit antibakteriellen Klingen

Die Schnittwunde ist eine potentielle Eintrittspforte für Schaderreger . So gibt es mit Kupferbeschichtung versehen Klingen, die antibakteriell wirken. Dadurch werden Pilze und Bakterien in ihrem Wachstum auf der Schere stark gehemmt, was nach Angaben der Hersteller eine deutliche Verringerung der Übertragung von Krankheiten durch die Schere verhindern soll.
Bezug: z. B.: www.swissbrands.de Kosten: 25-65 €

Als Beispiel für eine Ambossschere sei exemplarisch die „Ergonomic“ von der Firma Castellari erwähnt (Vertrieb und Bezug: z. B.: www.albrecht-elektronic.com). Die Dämpfung ist gut, weil der Gegenschlag durch das Ambossprinzip reduziert wird. Die Schere liegt sehr gut in der Hand, wie die meisten guten Scheren liegt sie im Gewichtsbereich von 200g. Bei vielen Ambossscheren ist die Schnittöffnung zu klein, bei dem getesteten Modell können aber Schnitte bis 25 mm problemlos durchgeführt werden. Die Klinge kann als Verschleißteil separat gewechselt werden, auf den Amboß gibt die Firma eine lebenslange Garantie. Preis ca. 35 €.


Schere schärfen

  • Baumschere flach in die linke Hand nehmen
  • Die Klinge mit dem Schleifstein (Abschrägungswinkel 23°) schleifen
  • Die Baumschere umlegen und Klinge entgraten mit dem Keramikstein (Schleifwinkel 5°)

Säge

Baumsäge und Teleskopstange mit Seilzug für Schere

Klassiker ist die Baumsäge mit Holzgriff (ca. 25-40 Euro). Durch die Schnellverstellung des Sägeblattes ist sie universell einsetzbar, passt sich nahezu jeder Situation an und leistet saubere Schnittarbeit. Ebenfalls auf dem Markt sind leichte, meist klappbare Universalsägen. Spezielle Stahlarten, eine besondere Ausformung der Sägeblätter und Zähnung sowie die Oberflächenbearbeitung der Zähne (z. B. Impulshärtung) garantieren einen „messerscharfen“ Schnitt, wichtig für eine schnelle Wundheilung. Längere Sägen mit Blattlängen bis über 39 cm werden auch mit einem zusätzlichen Halter angeboten, damit sie stets in Reichweite sind. Besonders zu erwähnen ist das geringe Gewicht, die meisten Sägen mit ergonomisch geformten Plastikgriffen wiegen gerade mal 150-300 g, machen aber eine hervorragende Arbeit. Die Preise für eine gute Säge liegen zwischen 20 Euro (Klappsägen mit 150 mm Sägeblatt) bis über 50 Euro (über 300 mm Sägeblatt), eine Investition, die sich immer lohnt.
Auch bei den Sägen gibt es – wie bei den Scheren - zunehmende Angebote mit Sägeblättern japanischer Machart („Japanzahnung“), denen eine hohe Schnittleistung zugesprochen wird (z. B. Samuari Säge, www.albrecht-elektro.com, www.meyer-shop.com etc.).
Handsägen mit Japanzahnung werden mit geradem Blatt (zum Sägen unterhalb der Schulterhöhe) bzw. mit gebogenem Blatt angeboten (zum Sägen oberhalb der Schulterhöhe). Ihren höchsten Wirkungsgrad erzielen Sie, wenn sie zum Körper gezogen werden.


Teleskop Hochentastung

Für niedrige Bäume auf schwachwachsenden Unterlagen sind die beschriebenen Sägen und Scheren gut geeignet. Etwas anders sieht es jedoch aus, wenn höhere Bäume oder gar Streuobstbäume geschnitten werden müssen. Das Arbeiten mit einer Leiter ist hier oft schwierig, zum einen kann es je nach Gelände recht gefährlich werden, andererseits steigt der Zeitbedarf deutlich an (umstellen der Leiter, reduzierte Schnittleistung wg. Festhalten etc.). Am Sichersten ist es immer noch, wenn man diese Arbeiten vom festen Boden aus durchführen kann. Hierzu eignen sich spezielle Systeme mit Teleskopstangen (ausgezogen bis ca. 4,5 m) zur Hochentastung (z. B. www.wolf-garten.de etc.). Als Werkzeuge dienen gebogene Sägen mit Asthaken zum herausziehen der abgesägten Äste oder spezielle Scheren, die via Seilzug betätigt werden (Preise von 70-250 €).
Wer mehr Hochstämme zu schneiden hat und dies aber dennoch vom sicheren Boden erledigen will, der kann sich die Arbeit erleichtern mit einen Hochentaster. Hierbei handelt es sich um leichte Motorsägen (Gewicht 8-10 kg) an einem Teleskopschaft (bis 4 m). Dadurch lässt sich die Wirtschaftlichkeit der Baumpflege deutlich steigern. (z. B. www.stihl.de, Preise 800-1000 €).

 

Pflege der Werkzeuge

Gutes Werkzeug hat seinen Preis. Es ist aber auch seinen "Preis wert", da es z.B. durch die gute ergonomische Form die Kräfte besser ausnützten lässt oder durch die scharfe Klinge das Schneiden erleichtert. Außerdem ist es stabil und hat es eine längere Lebensdauer als manches "Billigprodukt". Gutes Gartengerät will jedoch auch gepflegt werden, damit es immer einsatzbereit ist und sie lange Freude daran haben:

  • Nach jedem Gebrauch sind alle Geräte zu reinigen:
    • Trockene Erdanhaftungen können trocken abgebürstet werden.
    • Von fest anhaftenden Verschmutzungen werden die Geräte mit Wasser und Bürste gesäubert und anschließend trocken gerieben.
    • Dabei wird gleichzeitig auf notwendige Reparatur- und Wartungsarbeiten (Stiele befestigen, Gelenke ölen, Klinge schärfen) kontrolliert und diese sofort durchgeführt bzw. veranlasst.
  • Vor der Einlagerung der Geräte im Herbst
    • Rost mit Hilfe von Metallbürste oder elektrischem Bohrer mit Schleifaufsatz entfernen.
    • Kanten und Spitzen von Schaufeln, Hacken, Gabeln und Gartenrechen etc. mit einer Feile erneuern.
    • Alle Gelenke und Metallteile leicht einölen.
    • Falls notwendig Schneidegeräte wie z.B. Baum- und Astscheren oder Sägen schärfen lassen.


Quelle

Werner Ollig, DLR Rheinpfalz, Gartenakademie RLP