Schmetterlingsgarten

Aus Hortipendium
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Eine artenreiche Blumenwiese bietet bester Voraussetzungen für Schmetterlinge.

Gärten können unter verschiedenen Gesichtspunkten angelegt werden: So kann z.B. eine Farbe dominieren (der blaue Garten), eine Art der Gestaltung (Bauerngarten) oder stark duftende Pflanzen (Duftgarten) stehen im Mittelpunkt. All diese Gestalltungsideen werden bei der Gartenanlage direkt umgesetzt. Anders beim Schmetterlingsgarten. Hier wird das Ziel, möglichst viele Schmetterlinge in den Garten zu locken, indirekt erreicht, in dem man Futterpflanzen für Schmetterlinge und Raupen anpflanzt.
Bunte Schmetterlinge im Garten, sind nicht nur ein schöner Anblick, sondern sie sind auch zum Teil nützliche Tiere, da sie Blüten bestäuben. Allerdings geht jedem Schmetterling eine Raupe vorraus und dies bedeutet unter Umständen Kahlfraß an der Futterpflanze! Dies sollte man sich vor der Anlage bewußt machen! Für den Schmetterlingsgarten eignen sich einheimische Pflanzen am besten. Sie sind anspruchslos und gut an die natürlichen Bedingungen der Region angepasst.

Raupenfutterpflanzen

Raupen sind, je nach Schmetterlingsart, auf mehrere oder nur eine ganz bestimmte Pflanze als Nahrungsquelle spezialisiert. Nur wenn sich diese Pflanzen im Lebensraum finden, kann sich die Art vermehren. Zu diesen Futterpflanzen zählen zahlreiche "Unkräuter". Daher sind Naturgärten als Schmetterlingsgarten geeigneter als "besenreine" Gärten mit sattgrünen Rasenflächen und Thujahecke! Eine Blumenwiese, die zweimal im Jahr gemäht wird, bietet Schmetterlingen, die ihre Eier bevorzugt auf Jungaustrieben legen (z.B. das Tagpfauenauge auf jungen Brennnessel-Spitzen) Nahrung.

Feuerfalter
Tagpfauenauge, Distelfalter, Kleiner Fuchs, Admiral, Landkärtchen
Grüner Zipfelfalter, Bläulingsarten, Brombeer-Perlmutterfalter
Distelfalter
Schwalbenschwanz
Totenkopfschwärmer (Nachtfalter, nur selten einwandernd)
Faulbaumbläuling, Zitronenfalter, Flockenblumen-Scheckenfalter
Mittlerer Weinschwärmer
  • Ginster (Genista)
Ginster-Bläuling, Brombeerzipfelfalter (Grüner Zipfelfalter)
Großes Ochsenauge (Augenfalter), Heufalter, Dickkopffalter
Weißling, Aurorafalter
Kleiner Weinschwärmer, Segelfalter (selten)
Bläuling-Arten, Postillion
Bläuling-Arten, Thymian-Widderchen, Kaisermantel, Perlmutterfalter

Nektarpflanzen

Schmetterlinge können Nektarpflanzen aus großer Entfernung erkennen und fliegen lange Strecken,um zu ihnen zu gelangen. So können auch Arten wie Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs oder Taubenschwänzchen in Gärten zu finden sein, in denen es Nektar- aber keine Raupenfutterpflanzen gibt. Als Locksignal dienen dabei vor allem die Blütenfarbe und der -duft:

  • Farben: Orange, Rot, Gelb, Violett- und Pinktöne wirken besonders anziehend auf Schmetterlinge. Die Farben , zusammen mit den ultravioletten Mustern, zeigen den Tieren den Weg zum Nektar und dienen gleichzeitig der Tarnung. Nachtfalter werden von weißen Blüten angelockt, da sie das Licht in der Dämmerung reflektieren und dann besonders gut zu erkennen sind.
  • Duft: Schwere, süße Düfte locken Tag- und Nachtfalter an. Viele der neueren Pflanzenzüchtungen und Hybriden haben jedoch meist gefüllte, nektarlose Blüten mit wenig Duft. Daher sind ungefüllte Sorten oder Wildkräuter zu bevorzugen. 

Der Sommerflieder (Buddleja) ist auch als Schmetterlingsstrauch bekannt, da sein Nektar zahlreiche saugende Schmetterlinge anlockt. Im Hochsommer können hier Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Admiral, Distelfalter, Segelfalter, Kaisermantel und Kleiner Kohlweißling beobachtet werden.

Weitere begehrte Nektarpflanzen sind: Blühende Gewürzkräuter (Dill, Dost, Liebstöckl, Salbei, Melisse, Thymian, Lavendel, Lauch) Sal-Weide, Storchschnabel, Blut-Weiderich, Wald-Weidenröschen, Vogel-Wicke, Großer Wiesenknopf, Wald-Witwenblume, Wiesen-Witwenblume, Heil-Ziest, Teufelsabbiss, Natternkopf, Heide-Nelke, Wiesen-Platterbse, Kreuzblume, Echtes Labkraut, Rote Lichtnelke, Löwenzahn, Wiesen-Margerite, Weißer Mauerpfeffer, Hornklee und Wiesenklee, Distel (u.a. Kugeldistel), Sonnenhut, Herbstaster, Fuchsie, Helitrop, Verbene, Zinnie, Kapuzinerkresse.

Große Nachtfalter besuchen gerne Geißblatt (Lonicera), Gelbe Nachtkerze, Seifenkraut, Phlox, Ziertabak etc. Pflanzen sie diese möglichst im Bereich der Terrasse, so können sie hier an lauen Sommerabenden die Schmetterlinge gut beobachten! Welche Blüten die Schmetterlinge bevorzugen,hängt von der Blütenfarbe und der Nektar-Verfügbarkeit ab. Achten Sie daher beim Neukauf auf die Blütenfarbe: Rosa bzw. lila Blüten sind für tagaktive Schmetterlinge attraktiver als die purpurroten und weißen Blüten!

Schmetterlingsplätze

Tagfalter brauchen sonnige Plätze, um ihre Muskeln aufzuwärmen, damit sie fliegen können. Nachtfalter hingegen “zittern” sich warm. Außerdem brauchen Schmetterlinge Gebüsch, Holz- und Reisighaufen, die vor Wind und Wetter geschütz einen sicheren Ort für die Verpuppung bieten. Einige Arten schätzen auch faulende Früchte oder den Saft aus Baumstämmen. Vor allem die Schmetterlingsmännchen findet man oft an Pfützen und Wasserlöchern, um zu trinken und gelöste Mineralien aufzunehmen. Für Schmetterlinge sind Stellen, an denen verschiedene Lebensräume auf einander treffen, ideal wie z.B. ein Baum am Rande einer Wiesenfläche. Sie haben dort gute Versteckmöglichkeiten und gleichzeitig einen guten Ausblick für die Partnersuche.

Ökologie

Pflanzenschutzmittel dezimieren nicht nur Schadinsekten, sondern auch nützliche Insekten. Auf ihren Einsatz sollte in schmetterlingsfreundlichen Gärten verzichtet werden.


Quelle

  • Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold (2008): Der große Zander - Enzyklopädie der Pflanzennamen. Bd. 2 - Arten und Sorten. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. ISBN 978-3-8001-5406-7