Rotspitzigkeit

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Rotspitzigkeit
Laetisaria fuciformis
(Berk) Burds., 1979
Synonyme
Isaria fuciformis, Corticium fuciforme, weitere siehe Species Fungorum
Cortitium fuciforme an Rasen 02DLR-RLP-RW.jpg
Rotspitzigkeit
Systematik
Abteilung Basidiomycota
Unterabteilung Agaricomycotina
Klasse Agaricomycetes
Ordnung Corticiales
Familie Corticiaceae
Gattung Laetisaria

Die Rotspitzigkeit (Laetisaria fuciformis) ist ein Pilz, der schon im 19. Jahrhundert unter dem Namen Corticium fuciforme beschrieben wurde und in der Landwirtschaft auf Grünflächen sowie im Gartenbau auf Rasenflächen weltweit verbreitet ist. Alle Gräser können von dieser Krankheit befallen werden. Auf Rasenflächen sind insbesondere Straußgräser (Agrostis) und Poa-Arten, Lolium perenne und Festuca rubra betroffen. Seinen Namen erhielt dieser Pilz durch die roten Sklerotienfäden an den Blattspitzen und Blattspreiten, die bei feuchter Witterung oder im Morgentau besonders deutlich werden. Die Krankheit breitet sich in der Pflanze von der Spitze nach unten in den Rasenfilz aus.

Biologie

Laetisaria fuciformis kann bei Temperaturen zwischen 0 und 30 °C infzieren. Die optimale Temperatur liegt bei 20 °C. Auf Grund dieser weiten Temperaturspanne kann dieser Pilz fast das ganze Jahr über bei ausreichender Feuchtigkeit auftreten. Befallsfördernde Faktoren sind anhaltende Feuchtigkeit und hohe Luftfeuchtigkeit. Des Weiteren können Tau, Nebel oder langsamer Niederschlag die Ausbreitung beschleunigen. Ein langsames Gräserwachstum (niedrige Temperaturen, Lichtmangel, unausgeglichene Ernährung, Wachstumsregulatoren) können ebenfalls zu einer erhöhten Infektionsgefahr beitragen.

Die Sklerotien dieses Pilzes können über mehrer Jahre in infizierten Pflanzen oder im Rasenfilz überdauern und überstehen selbst Temperaturen von - 20°C und 40 °C. Die Verbreitung auf den Rasenflächen erfolgt bei trockener Witterung durch Pflegemaßnahmen (Schnitt), Wasserbewegungen (Bewässerung) und Betreten der Flächen. Weitere Distanzen werden über die Verteilung von Sporen durch Wind überwunden. Bei Lolium perenne wurde auch eine Übertragung durch das Saatgut nachgewiesen.

Laetisaria fuciformis bildet asexuelle Sporen (Anthroconidien) aus. Diese Sporen bilden sich aus Bruchstücken der Pilzhyphen im Mycel. Weiterhin wurden auch Basidien und Basidiosporen auf infizierten Blattspreiten erkannt.

Schadbild

Auf den Blättern treten zunächst unregelmäßig geformte gelblich-braune Flecken auf. Sie sind 2 bis 5 cm groß und sehen etwas strohig aus. Die befallenen Flecken sehen etwas unregelmäßig aus, da sie mit nicht infiziertem Blattspreiten durchsetzt sind. Die Sklerotien wachsen geweihartig aus den befallenen Blattspreiten heraus. Bei diesem Vorgang kann das rote oder auch pinkfarbene Mycel, welches die befallenen Stellen watteartig umschließt, sichtbar werden. In Jahren mit günstigen Entwicklungsbedingungen (feuchte Witterung, Temperaturen zwischen 16 und 22°C) ist ein epidemisches Auftreten möglich. In diesem Fall erscheinen die gesamten Rasenflächen rot. [1]

Vorbeugende Maßnahmen

  • gut angepasste Düngerprogramme
    • Anregung des Gräserwachstums durch ausgewogene Stickstoffdüngung
    • Ausreichende Versorgung mit Phosphor und Kalium
  • angepasste Bewässerung (auf schnelles Abtrocknen der Grasnarbe achten)
  • scharfe Messer bei Schnittgeräten verringern zusätzliche Blattverletzungen
  • Abwedeln des Taus bei feucht-warmer Witterung

Einzelnachweise

  1. Eurogreen Diagnose- und Therapiehandbuch für Rasenkrankheiten, S. 10-11

Quellen

  • Rasen-Fachstelle, Institut für Kulturpflanzenwissenschaft der Universität Hohenheim (2010): Rasenkrankheiten - Rotspitzigkeit - Laetisaria fuciformis - Red Thread. Universität Hohenheim. Stuttgart. 
  • Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Gartenakademie (2007): Probleme in Rasen und Wiese im Hausgarten - Unkräuter, Pilzkrankheiten, Algen und tierische Schädlinge. Merkblatt 4354


Weblinks