Thanatephorus cucumeris

Aus Hortipendium
Wechseln zu: Navigation, Suche
Thanatephorus cucumeris
(A.B. Frank) Donk, 1956
Synonyme
Rhizoctonia solani, Hypochnus cucumeris
Rhizoctonia04.JPG
Rhizoctonia solani an Osteospermum
Systematik
Abteilung Basidiomycota
Unterabteilung Agaricomycotina
Klasse Agaricomycetes
Ordnung Cantharellales
Familie Ceratobasidiaceae
Gattung Thanatephorus
Nebenfruchtform Rhizoctonia solani

Thanatephorus cucumeris ist durch seine Nebenfruchtform Rhizoctonia solani ein pflanzenschädigender Pilz. Zu seinem Wirtspflanzenkreis zählen viele bedeutende Zierpflanzen und viele Gemüsearten (z.B. Rettich, Radies, Salat, Kohlgemüse, Sellerie, Tomaten).

Synonyme

Deutsche Namen: Fussfäule, Pockenkrankheit der Kartoffel, Stängelfäule, Umfallkrankheit der Keimlinge, Weisshosigkeit der Kartoffel, Wurzelbrand der Keimlinge, Wurzeltöterkrankheit der Kartoffel, Wurzeltöterpilz

Wissenschaftliche Namen: Botryobasidium solani, Ceratobasidium filamentosum, Corticium areolatum, Corticium praticola, Corticium solani, Corticium vagum, Hypochnus aderholdii, Hypochnus cucumeris, Hypochnus filamentosus, Hypochnus solani, Moniliopsis aderholdii, Moniliopsis solani, Pellicularia filamentosa, Rhizoctonia aderholdii, Rhizoctonia macrosclerotia, Rhizoctonia microsclerotia, Rhizoctonia solani, Thanatephorus praticola

Lebensweise

Der Pilz überdauert im Boden. Feuchte, stickstoffreiche, schwere Böden begünstigen sein Überleben. Rhizoctonia solani wächst bei günstigen Bedingungen aus, um zu infizieren. Der Pilz bildet keine Sporen, deshalb erfolgt die Infektion i.d.R. an der Substratoberfläche, bei hoher Luftfeuchte kann er an Pflanzen hoch wachsen. Auch ohne Sporenbildung kann er sich durch schnelles Wachstum rasant ausbreiten, der Befall ist immer herdartig.

Klimavoraussetzungen:
Feuchte Substratoberfläche, hohe Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturen (25°C) sind optimale Infektionsbedingungen, der Pilz schädigt aber auch bei niedrigeren Temperaturen, jedoch langsamer.

Übertragung/Verbreitung:
Aus Sklerotien wächst der Pilz aus und verbreitet sich über sogenannte schnellwüchsige Laufhyphen im Bestand. Die krümelartigen Sklerotien werden im Betrieb verschleppt oder durch Wasserspritzer verteilt.

Überdauerung:
Überdauerung in Pflanzenresten als Sklerotien, das sind ummantelte Pilzgeflechte, die wie schwarze, feste Krümel aussehen, Durchmesser ca. 0,5-2 mm.

Schadbild

Der Pilz verursacht Einschnürungen an den Wurzeln der Keimlinge, sodass die Nährstoffzufuhr unterbrochen wird, das infizierte Gewebe abstirbt und der Keimling umfällt. An den Knollen sind eingesunkene, braune Fäulnisstellen zu sehen, auch kann in der Knolle es zu Rissen von oben nach unten kommen.

  • Pflanzen welken und sterben ab
  • Wurzelhals einseitig verbräunt und faul
  • Rosettenpflanzen lassen sich oft vom Topf abheben oder zeigen Herzfäule
  • Jungpflanzen und Stecklinge verfaulen in kurzer Zeit
  • bei Zwiebeln hellbraune Ringzonen im Querschnitt und schwarze „Krümel“
  • bei feuchter Umgebung helle Pilzfäden auf Faulstellen und Substrat

Bekämpfung

vorbeugende und kulturtechnische Maßnahmen:

  • Desinfektion von Stellflächen, Substraten, Kulturgefäßen
  • Substratoberfläche möglichst trocken halten, kapillare Bewässerung
  • Entfernen befallener Pflanzen
  • Luftfeuchte im Bestand reduzieren (< 75%)

chemische Bekämpfung:
Eine chemische Bekämpfung ist nur schwer möglich. Eine Überversorgung mit Stickstoff sollte vermieden werden, ebenso eine Übernässung. In aufeinanderfolgenden Jahren sollte Abwechslung in der Fruchtfolge ermöglicht sein.

Aktuelle Zulassungsituation aus PS Info (Pflanzenschutz-Informationssystem)

Quellen

  • Bürki, Frutschi und Schloz (1989): Pflanzenschutz an Zier- und Nutzpflanzen. Bernhard Thalacker. Braunschweig. ISBN 3-87815-031-8
  • P.M. Kirk, P.F. Cannon, D.W. Minter and J.A. Stalpers CABI Europe - UK (Hrsg.) (2011): Ainsworth & Bisby's Dictionary Of The Fungi. 10. Auflage. CPI Group (UK) Ltd. Croydon. ISBN 978-1-84593-933-5

Weblinks