Diaporthe ampelina

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Schwarzfleckenkrankheit
Diaporthe ampelina
(Berk. & M.A. Curtis) R.R. Gomes, C. Glienke & Crous 2013
Synonyme
Triebnekrose, Diaporthe neoviticola, Phoma ampelina, Phomopsis ampelina, Phoma viticola, Phomopsis viticola
Fruchtkörper an Rebholz Phomopsis.jpg
befallenes Holz
Systematik
Abteilung Schlauchpilze
Ascomycota
Unterabteilung Pezizomycotina
Klasse Sordariomycetes
Unterklasse Sordariomycetidae
Ordnung Diaporthales
Familie Diaporthaceae
Gattung Phomopsis

Synonyme

Deutsche Bezeichnung: Schwarzfleckenkrankheit, Triebnekrose
Wissenschaftliche Bezeichnung: Diaporthe neoviticola, Phoma ampelina, Phomopsis ampelina, Phoma viticola, Phomopsis viticola

Lebensweise und Krankheitsbild

Der Pilz überwintert in der Rinde des einjährigen Holzes. Wo sich das Myzel ausbreitet, bleicht die Rinde aus. Gleichzeitig entstehen dort die Fruchtkörper (Pyknidien). Diese sind äußerlich als kleine schwarze Punkte (ca. 0,5-1 mm im Durchschnitt) hauptsächlich an den unteren Internodien sichtbar. Im Frühjahr (ab 8 °C und ab 86 % rel. Luftfeuchtigkeit) werden aus den Fruchtkörpern Sporen entlassen, die grüne Rebteile infizieren können. Befall ist ab Austrieb die ganze Vegetationsperiode hindurch möglich.
Die befallenen Gewebeteile der grünen Triebe wehren sich gegen das wuchernde Pilzgeflecht, indem sie die Infektionsstelle abkapseln. Befallene Zellen sterben ab. Dadurch entstehen an der Triebachse schiffchenförmige und an Blättern punktförmige Aufreißungen. Gegen Herbst hin schwindet die Abwehrreaktion der Rebe, so dass das Pilzgeflecht weiterwachsen und auf dem Holz neue Pyknidien bilden kann. Der Pilz kann sich auch im mehrjährigen Holz ausbreiten. Die Schadwirkung beruht darauf, dass die unteren Rebaugen nicht oder nur verzögert austreiben. Beim Rebschnitt fehlt geeignetes Zielholz. Der Stockaufbau wird gestört. Wenn der Pilz in das alte Holz eingedrungen ist, kann der gesamte Rebstock absterben.

Bekämpfung

Folgende Maßnahmen dienen der vorbeugenden Bekämpfung: Bei der Auswahl der Edelreiser zur Vermehrung ist befallenes Holz zu verwerfen. In stark befallenen Anlagen sollten daher keine Edelreisruten geschnitten werden. Wenn möglich, sollten beim Rebschnitt stark befallene Rebteile entfernt und der Stamm unterhalb des befallenen Rebholzes neu aufgebaut werden. Da große Wunden ideale Eingangspforten für den Pilz sind, sind diese beim Rebschnitt zu vermeiden. Falls dies unvermeidlich ist, sollten sie mit Wundverschlussmitteln bestrichen werden. Das Verbrennen des Schnittholzes bringt keinen Bekämpfungserfolg, da am Rebstock und an der Bogrebe genügend Infektionsmaterial vorhanden ist. Pflanzenschutzmittel müssen vor möglichen Infektionen eingesetzt werden. Da Infektionsbedingungen bereits ab Austrieb gegeben sein können, ist in gefährdeten Anlagen (Vorjahresbefall und/oder sichtbare Fruchtkörper) bei entsprechenden Witterungsbedingungen bereits ab ES 09 (Knospenaufbruch) eine erste Behandlung notwendig. Je nach Umfang des Neuzuwachses und den Witterungsbedingungen sind die Spritzungen in 10-12-tägigen Abständen fortzuführen. Da die meisten Peronosporafungizide auch eine Zulassung gegen Phomopsis haben, wird bei deren Einsatz ab Beginn der Peronosporabekämpfung die Phomopsis mit erfasst. Falls aus bestimmten Gründen ein Peronosporafungizid ohne Phomopsiswirkung eingesetzt wird, ist auf alle Fälle im Vorblütebereich ein entsprechendes Mittel zusätzlich zu verwenden.

Quelle

  • B. Altmayer, B. Fader, M. Harms, R. Ipach, U. Ipach, H.-P. Lipps, K.-J. Schirra, B. Ziegler (2010): Sachkunde im Pflanzenschutz (Weinbau). 6. überarbeitete Auflage. Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, Abteilung Phytomedizin. Neustadt an der Weinstraße. 
  • Hawksworth, D.L.; Kirk, P.M.; Sutton, B.C.; Pegler, D.N. (1995): Ainsworth and Bisby´s Dictionary of the Fungi. CAB International,. Wallingford/Oxon (UK). ISBN 0851988857
  • P.M. Kirk, P.F. Cannon, D.W. Minter and J.A. Stalpers CABI Europe - UK (Hrsg.) (2011): Ainsworth & Bisby's Dictionary Of The Fungi. 10. Auflage. CPI Group (UK) Ltd. Croydon. ISBN 978-1-84593-933-5

Weblinks