Pflegemaßnahmen im Frühjahr

Aus Hortipendium
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Um einen artgerechten Wuchs gewährleisten zu können, ist bei Gehölzen ein Schnitt in regelmäßigen Abständen notwendig. Die Wintermonate und das zeitige Frühjahr bieten sich hier an. Grundsätzlich ist das Entfernen von altem und krankem Holz jetzt wichtig. Darüber hinaus sollten die Pflanzen z. B. auf Schneebruch kontrolliert werden.
Die Frühjahrsblüher werden erst nach der Blüte geschnitten.

Bei den milden Temperaturen treiben die Rosen bereits aus - Zeit zum Schnitt


Bei Stauden sterben im Winterhalbjahr die oberirdischen Teile ab. Trotzdem können sie auch im Winter noch Zierwert haben, wenn z.B. Raureif auf den Halmen der Gräser liegt. Auch bieten sie Unterschlupf für Tiere. Doch vor dem Neuaustrieb im Frühjahr sollten auch sie abgeschnitten werden.

Sträucherschnitt an Beispielen

Ältere Blütentriebe, die meist bogig überhängen, werden konsequent direkt über dem Boden entfernt. Diese Maßnahme fördert auch die Neutriebbildung aus der Basis.
Zu dicht stehende Triebe werden direkt am Boden abgeschnitten. Dadurch wird der arttypische Habitus gefördert.
Beachten Sie: das oft praktizierte Anschneiden von Trieben führt meist zu einer schnelleren Vergreisung im unteren Bereich.

Durch die genannten Schnittmaßnahmen entstehen so immer wieder genügend Neutriebe aus dem Boden, die dann wiederum ab dem 2. Jahr zu blühen beginnen. Ein regelmäßig durchgeführter Rückschnitt gewährleistet über Jahre hinweg gesunde und wüchsige Pflanzen mit einem üppigen Blütenschmuck.
Des Weiteren werden Pflanzen, die am diesjährigen Holz (=Triebe, die im Jahr des Schnittes wachsen), ebenfalls im Frühjahr geschnitten. Hierzu zählen u. a. Sommerflieder, Hibiskus und Rosen.
Bei dieser Schnittmaßnahme wird in das ein – mehrjährige Holz zurückgeschnitten mit dem Ziel, die Verzweigung noch im Schnittjahr zu fördern. Denn am Ende der Verzweigungen (diesjähriges Holz) bilden sich dann wieder Blüten. Auch hier ist es zur Förderung der Neutriebbildung ratsam, regelmäßig ganze Äste zu entfernen.
Bei den Zwergsträuchern wie Potentilla oder bei den sog. Halbsträuchern (z. B. Lavendel) kann die komplette Pflanze mit zunehmendem Alter stärker zurück geschnitten werden. Dabei treiben die noch vorhandenen kurzen Triebstücke aus und bilden neues Holz, welches dann im gleichen Jahr blüht.

Rückschnitt Stauden

Aber nicht nur Gehölze, sondern auch Stauden und Gräser sollten im Frühjahr zurück geschnitten werden. Da man normalerweise die abgeblühten Staudenteile über Winter stehen lässt (Winterschutz), müssen diese nach dem Frost bzw. vor dem Neuaustrieb entfernt werden. Vorsicht beim Abschneiden letztjähriger Pflanzenteile, damit vorhandener Neuaustrieb nicht beschädigt wird.
Was für die Anlagen gilt, trifft zum Teil auch für den Teich zu. Ein so genannter Frühjahrsputz beschränkt sich hierbei auf das Entfernen von alten, abgestorbenen Pflanzenteilen, sowohl im Teich selbst als auch an der Uferzone. Bei angepassten Temperaturen kann man zu groß gewordene Seerosen teilen und ggfs. verkleinern. Ein partieller Wasseraustausch kann einhergehen mit dem Frühjahrsputz. Hierbei sollte auf die Teichbewohner (Fische, Frösche etc.) geachtet werden.

Winterschutz entfernen

Bei steigender Temperatur langsam den Winterschutz entfernen

Aber auch Pflanzen, die im Winter mit Winterschutz versehen werden (Schutzvlies, Rohrmatte, Jutegewebe, Laub) sollten wieder an die steigenden Temperaturen angepasst werden. Der Winterschutz sollte langsam und je nach Empfindlichkeit Schritt für Schritt entfernt werden. Dabei gilt:

  • Witterungsverlauf und langfristige Prognosen beachten
  • Weniger empfindliche Pflanzen zuerst, empfindliche Pflanzen später umgewöhnen
  • Sonneneinstrahlung beachten wg. Verbrennungsgefahr (evtl. Schutzmaßnahmen)

Den richtigen Zeitpunkt zu finden ist in der Praxis meist nicht so einfach. Die genannten Ratschläge gelten auch für das Ausräumen von Pflanzen aus dem Winterquartier.

Pflanzenstärkungsmittel

In den letzten Jahren wurden zunehmend mehr Ausfälle von Pflanzen registriert durch Wassermangel. Pflanzen, die unter Wassermangel leiden, haben „Stress“. Zur Stärkung und Vitalisierung von Pflanzen werden in zunehmendem Maße Pflanzenstärkungsmittel eingesetzt, die die Vitalität auch in kritischen Situationen – z. B. Trockenstress - verbessern können. Hierzu zählen z. B. Algenpräparate (Presssaft aus Braunalgen), Präparate auf der Basis von Mikroorganismen wie Mykorrhiza-Pilze oder Bacillus Subtilis und andere mehr. Die genannten Produkte lassen sich sowohl bei der Neupflanzung als auch bei stehenden Gehölzen oder Kulturen anwenden.
Daneben gibt es eine neue Gruppe von Bodenhilfsstoffen, die das Wasser in Wurzelnähe besser halten können. Solche Produkte sind Granulate aus sog. Copolymeren auf der Grundlage von Kalium- oder Natriumsalzen. Kommen sie mit Wasser in Verbindung, quellen sie zu Gelpartikeln auf und speichern es. Solche Produkte werden schon in vielen Bereichen des öffentlichen Grüns eingesetzt. Man geht derzeit von einer Nutzbarkeit von 4-5 Jahren aus. Die Vorteile dieser wasserspeichernden Granulate sind:

  • Erhöhung der Wasserhaltekapazität im Boden/Substrat
  • Weniger Gießarbeit/Bewässerung
  • Besseres Anwachsen auch in trockenen Jahren
  • Lange Wirkungszeit
  • Verbesserung von Pflanzenwachstums und Vitalität

Abdecken des Bodens

Eine alte gärtnerische Maßnahme zum Schutz vor unproduktiver Verdunstung ist das Mulchen, also das Abdecken des Bodens mit organischem Material. Bringt man den Mulch im zeitigen Frühjahr auf, so kann man einen großen Teil der Winterniederschläge konservieren. Als Abdeckmaterial eignet sich z. B. Rindenmulch oder Holzhäcksel. Die Vorteile einer Abdeckung sind:

  • Entsorgung von Schnittholz vor Ort
  • Wassersparend
  • Nährstoffzufuhr mit zunehmender Verrottung
  • Unkrautunterdrückende Wirkung (Schichtdicke 8-10 cm)

Beachten Sie, dass die genannten Mulchmaterialien zu Beginn Nährstoffe entziehen (Ausgleichsdüngung erforderlich).

Quelle

Harald Hofer, DLR Rheinpfalz, Gartenakademie Rheinland-Pfalz