Pflanzung oder Direktsaat im Gemüsegarten?

Aus Hortipendium
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Wer nicht über geeignete Kulturräume wie Wintergarten oder Kleingewächshaus verfügt, sollte die Anzucht der Gemüse-, Beet- und Balkonpflanzen für die Frühjahrsbepflanzung dem Fachmann überlassen. Die Fensterbank eignet sich nur bedingt dazu. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Jungpflanzenanzucht sind ausreichende Stellfläche, gute Belichtung und Temperatursteuerung. Problem bei Eigenanzucht: unzureichende Belichtung, daher schlechte Pflanzenqualität durch übermäßiges Längenwachstum. Bei Gemüseanzucht wird ausschließlich generativ durch Aussaat vermehrt. Beet- und Balkonpflanzen werden zum Teil generativ oder vegetativ durch Stecklinge vermehrt. Der Hobbygärtner muss sich also für eine Vermehrungsart entscheiden, die ihm geeignet erscheint.


Grundsätze für die Aussaat

  • Nicht aus der Tüte säen!
  • Nicht zu dicht säen! (Ggf. feine Samen mit Sand mischen)
  • Nicht zu tief säen! (Maximal bis zur 3-fachen Stärke des Samens mit Erde bedecken)
  • Samen mit langer Keimdauer zusammen mit Markiersaat aussäen.
  • Nach dem Säen Rille schließen und gut andrücken, um Bodenschluss herzustellen!
  • Aussaaten an Ort und Stelle gewöhnlich nicht gießen. Ausnahme bei pilliertem Saatgut und Petersilie.

Vermehrung von Gemüse durch Aussaat

Vor der Saat sollte man sich überlegen, welche Gemüsearten kultiviert werden und wie viele Pflanzen man benötigt. Sinnvoll erscheint die Eigenanzucht auf diese Art nur für die frühen Pflanzungen unter Folie, im Kleingewächshaus oder Freiland. Sellerie, Lauch, Kohlarten, Salat, Paprika und Tomaten stehen für diesen Zweck zur Verfügung. Spätere Sätze können dann im Freiland angezogen werden. Saatgut sollte jedes Jahr neu erworben werden. Altes Saatgut keimt schlecht oder führt zu minderer Qualität. Saatgut aus eigener Ernte kommt weniger in Frage, da bei den häufig gepflanzten Hybridsorten die Nachkommen nicht mehr die Qualität der Ursprungssorten erreichen. Vorteilhaft wäre pikiertes Saatgut, das mit einer Schutzschicht und zum Teil mit einem fungiziden Wirkstoff umgeben ist, welcher Auflaufkrankheiten verhindert. Diese pillierten Samen können auch schon in Endabstand gesät werden, was aber einen größeren Platzbedarf erfordert. Die Größe der Saatgefäße richtet sich nach Anzahl gewünschter Pflanzen und Pflanzenart. In der Regel reicht ein 10er Topf ( oberer Durchmesser 10 cm). Mitentscheidend für den Erfolg der Anzucht ist die Aussaaterde. Eine sterile, nährstoffarme, humose, durchlässige Erde ist Voraussetzung für eine gute Keimung und optimale Entwicklung der Jungpflanzen. Die Töpfe werden ca. 1 cm unter Topfrand mit Erde gefüllt. Eine gleichmäßige, nicht zu dichte Saat, die aus der Samentüte oder einem Papier erfolgt, ist ein weiterer Schritt der Anzucht. Als Faustzahl bei der Samenabdeckung gilt: Samendicke ist Abdeckdicke. Der weitere Kulturerfolg hängt von einer gleichmäßigen Bewässerung ab. Nach der Keimung sind Licht und Temperatur ein wichtiger Faktor. Je wärmer, umso heller der Standort. Wenn die Keimblattentwicklung abgeschlossen und die ersten Laubblätter sichtbar werden, wird pikiert (vereinzelt). Entweder in Töpfe oder Pikierschalen. Was die jungen Pflanzen jetzt brauchen ist Wasser, Licht, Wärme und genügend Platz für eine gute Entwicklung. Vor dem Auspflanzen an den endgültigen Standort sollte eine Abhärtung durch Temperatursenkung und Belüftung nicht vergessen werden.

Saatweisen

Was?  Wie? Womit?
Reihensaat
(erleichtert Pflegemaßnahmen)  
in flache, höchstens 1-2 cm tiefe Rillen säen, Rillen zuschieben und Erde mit Rechen andrücken von Hand oder mit Sährolle,
Rechen oder Saatwalze
Markiersaat   Schnellkeimende Samen werden unter langsamkeimende gemischt, Aussaat wie oben s.o.
Breitsaat
(-> schwierig bei Pflegearbeiten)  
Samen breitwürfig aufs Beet streuen , mit Rechen einarbeiten und andrücken. s.o.
Tellersaat   Samen werden ringförmig in Gruppen in größerem Abstand ausgelegt (z.B. Bohnen um Bohnenstange) s.o.
Horstsaat   Samen werden horstweise, d.h. in Gruppen von ca. 5 Stück in größerem Abstand ausgelegt (z.B. Buschbohnen) s.o.


Pflanzen

Was? Wie? Womit? Schematische Darstellung
Verbandspflanzung

Entsprechend dem Pflanzabstand auf der 1. markierten Reihe die Pflanzstelle ausmessen und anzeichnen
Die Pflanzen werden auf den Reihen versetzt gepflanzt.

Nach dem Pflanzen gezielt angießen und über den Gießrand trockene Erde ziehen.
Festgetretenes Land wieder auflockern!
ggf. Pfad begradigen

Metermaß,

mit der Hand oder Pflanzschaufel (Pflanzen mit Wurzelballen)
mit dem Pflanzholz (Pflanzen ohne Wurzelballen)
Gießkanne
Kultivator oder Grubber
Hacke

Verbandspflanzung
Rechteck-Pflanzung   Wie oben, alle Pflanzen werden jedoch paralell gesetzt  s.o.
Rechteck-Pflanzung


Siehe auch in Hortipendium



Einzelnachweise

  1. Gartenakademie Rheinland-Pfalz, Willi Konrad, 1998-2002