Schadbilder an Johannisbeeren
Inhaltsverzeichnis
Schadsymptome am Blatt
Amerikanischer Stachelbeermehltau (Sphaerotheca mors-uvae) Der Pilz befällt vorwiegend die Triebspitzen. Die Blättern werden dort gestaucht und vergilben. Bei starkem Befall kann es zu einem Absterben der Triebspitzen kommen. Je nach Anfälligkeit der Sorte können auch Beeren befallen werden. Die Infektionsgefahr ist im Mai/Juni am größten. Indikationszulassung | |
Blattfallkrankheit (Drepanopeziza ribis) Auf den Blattoberseiten entstehen braungraue Flecken. Bei starkem Befall fließen diese ineinander. Die Blätter vergilben und fallen ab. Bis zum Spätsommer können die Sträucher komplett verkahlen. Indikationszulassung | |
Blattläuse (Aphis schneideri, Cryptomyzus ribis, Hyperomyzus lactucae) Bei Befall mit der Johannisbeerblasenlaus (Cryptomyzus ribis)sind die jungen Blätter der Johannisbeere blasig aufgetrieben. Bei roten Sorten zeigen diese Beulen rote Farbe. Unter den aufgewölbten Blättern sitzen Blattläuse. Bei starkem Befall kommt es zu vorzeitigem Blattfall und zu Wachstumsstockungen des Triebes. Die Kleine Johannisbeertrieblaus (Aphis schneideri) verursacht Kümmerungen der Blattstiele und -basen an den Triebspitzen. Die Triebe wachsen nicht mehr weiter. | |
Freifressende Raupen (Eulenarten, Operophtera brumata, Adoxophyes orana, Archips podanus) Die Raupen befressen die Blätter der Stachelbeere. Manchmal kommt es später auch zu Fraßschäden an den Früchten. Die Bekämpfung sollte frühzeitig beim ersten Auftreten der Raupen erfolgen. Ideal sind Temperaturen über 15° C, da die Fraßaktivität der Raupen dann am höchsten ist. Indikationszulassung | |
Johannisbeerblattgallmücke (Dasyneura tetensi) Der Schädling tritt nur an der Schwarzen Johannisbeere auf. Bei Befall entfalten sich die Blätter nicht. Die Mücke verursacht Blattverdrehungen und -einrollungen. Die weißlichgelben Larven sind gruppenweise (10 - 35 Tiere) in den eingerollten Blättern zu finden. Verlassen die Larven die Blätter frühzeitig, wachsen diese weiter, reißen jedoch an den Schadstellen auf. So entstehen rissige und durchlöcherte Blätter. Der Befall kann auch eine Verkrümmung der Triebspitzen hervorrufen. Die Knospen in den Achseln befallener Blätter sind in ihrem Wachstum gehemmt und bleiben wesentlich kleiner als solche an gesunden Trieben. Bei starkem Gallmückenbefall kann es auch zu einem Absterben von Schossen kommen. | |
Johannisbeergallmilbe (Cecidophyopsis ribis) Sich entfaltende Blätter sind meist nur dreilappig, tief eingeschnitten, asymmetrisch und dunkler gefärbt als gesunde Blätter. Indikationszulassung | |
Säulenrost (Cronartium ribicola) Der Pilz befällt oftmals Schwarze Johannisbeeren. Auf den Blattunterseiten entstehen im Juni gelborange Uredosporenlager. Diese entwickeln sich nach circa einem Monat zu 1 bis 1,5 mm langen Säulen (Teleutosporen) weiter. Die Säulchen sind bei feuchter Witterung orangerot, bei Trockenheit braungrau gefärbt. Bei starkem Befall kann es zu einem vorzeitigen Blattfall kommen. Indikationszulassung | |
Johannisbeerglasflügler (Synanthedon tipuliformis) Die Blätter einzelner Triebe welken im Sommer, es kann sogar bis zum Absterben ganzer Triebe kommen. Im Frühjahr treiben geschädigte Triebe nur schwach aus. Die Blüten und Blätter vertrocknen. | |
Spinnmilben (Panonychus ulmi, Tetranychus urticae) Die Milben saugen an den Blättern. Diese weisen bei Befall helle Sprenkelungen auf und verfärben sich mit der Zeit bronzefarben. Bei starkem Befall kann es auch zu einem verfrühten Blattfall kommen. Indikationszulassung |
Schadsymptome an der Blüte
Johannisbeergallmilbe (Cecidophyopsis ribis) In unbelaubtem Zustand sind an den Trieben der Schwarzen Johannisbeere kugelig angeschwollene Knospen zu sehen. Bei Roten und Weißen Johannisbeeren äußert sich der Befall in lockeren, spitzen Knospen. Im Frühjahr treiben diese befallenen "Rundknospen" nicht oder nur schlecht aus. Im Inneren der Knospe befinden sich viele kleine Gallmilben. Gesunde Knospen sind in der Regel kleiner und von ovaler Form. Die Blütenanlagen verrieseln stark.Indikationszulassung |
Schadsymptome an der Frucht
Amerikanischer Stachelbeermehltau (Sphaerotheca mors-uvae) Je nach Anfälligkeit der Sorte können auch Beeren vom Stachelbeermehltau befallen werden. Auf befallenen Früchten bildet sich ein korgiger, brauner Belag. Indikationszulassung | |
Colletotrichum-Fruchtfäule (Colletotrichum gloeosporioides) Die Beeren verfärben sich zunächst milchig hellrot und trocknen schließlich ein. Sie bleiben fest an der Pflanze hängen. Die Frucht- und Traubenstiele verfärben sich braun und vertrocknen. Indikationszulassung | |
Grauschimmel (Botrytis cinerea) Vor allem überreife Früchte der Roten Johannisbeere werden von Botrytis befallen. Es entsteht ein grauer, stäubender Pilzbelag auf den Beeren. In manchen Fällen wächst der Pilz im Stängel und ist nur an einer braunen Verfärbung zu erkennen. Wenn die Sporen auswachsen, ist das Gewebe meistens schon zerstört. Indikationszulassung | |
Schildläuse (Parthenolecanium corni, Lepidosaphes ulmi, Quadraspidiotus perniciosus, Pseudaulacaspis pentagona) Die Schildläuse wandern auf Triebe und Früchte und saugen daran. Sie verursachen eine Wachstumshemmung und hinterlassen Honig- und Rußtau auf den Beeren. Indikationszulassung |
Schadsymptome am Holz
Grauschimmel (Botrytis cinerea) Meist äußert sich der Befall durch den grauen Sporenrasen auf den Früchten. In manchen Fällen wächst der Pilz jedoch im Stängel und ist nur an einer braunen Verfärbung zu erkennen. Wenn die Sporen auswachsen, ist das Gewebe meistens schon zerstört. Indikationszulassung | |
Johannisbeerglasflügler (Synanthedon tipuliformis) Die Larven des Johannisbeerglasflüglers bohren sich in die Triebe der Schwarzen Johannisbeere ein und beginnen dort zu fressen. Im Mark der Triebe sind dunkel verfärbte Fraßgänge zu erkennen. Durch diese Schäden wird die Wasser- und Nährstoffversorgung der Triebe gestört, es kommt zur Abwelkung und oftmals zu ihrem Absterben. Nach dem Schlupf der Falter ragt die Puppenhülle waagrecht aus dem Trieb heraus. | |
Schildläuse (Parthenolecanium corni, Lepidosaphes ulmi, Quadraspidiotus perniciosus, Pseudaulacaspis pentagona) Am auffälligsten ist wohl die Napfschildlaus (Parthenolecanium corni), da ihre Schilde sehr groß und kugelförmig sind. Bedeutsamer ist in Westdeutschland jedoch die San José-Schildlaus (Quadraspidiotus perniciosus). Lokal tritt an Johannisbeere auch die Maulbeerschildlaus (Pseudaulacaspis pentagona) auf. Die Schildläuse wandern auf die Triebe und auf die Früchte und saugen daran. Dadurch kommt es zu einer Wachstumshemmung. Bei starkem Befall kann es bis zum Absterben der Triebe, oder sogar ganzer Sträucher kommen. Indikationszulassung |
Quellen
- Prof. Dr. Fritz Winter (2002): Lucas' Anleitung zum Obstbau. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. ISBN 3-8001-5545-1
- Uwe Harzer (2012): Mittelempfehlungen und Hinweise zum Pflanzenschutz in Kernobst 2012. In: Fachzeitschrift für den Obstbau-Profi. Nr. 1. Seite 23 - 46.
- Kurt Heinze (1987): Leitfaden der Schädlingsbekämpfung. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart. Stuttgart. ISBN 3-4047-0483-2