Obst und Gemüse – Studien zu Herzkreislauferkrankung

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Herzkreislauferkrankungen allgemein

[1] Weniger Herzkreislauf-Erkrankungen, wenn mehr Blattgemüse verzehrt wird
Im Rahmen der großen europäischen Studie über den Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebs (EPIC) prüfte eine italienische Forschergruppe auch den Einfluss auf Herzkreislauferkrankungen. Rund 30.000 Frauen aus Norditalien (Turin und Varese), Zentralitalien (Region Florenz) und Süditalien (Neapel und Ragusa) wurden zu Beginn der Studie nach Ernährungsgewohnheiten, Lebensstil und medizinischen Daten befragt bzw. untersucht. Nach einer Periode von durchschnittlich knapp 8 Jahren zeigte die Auswertung der Daten, dass Frauen, die mehr Gemüse (hier besonders Blattgemüsearten) aßen, seltener Herzkreislaufprobleme haben. Das Risiko lag bei der Gruppe mit dem höchsten Verzehr (oberes Viertel) um 46 % niedriger als bei der Gruppe mit niedrigem Verzehr (unteres Viertel). Eine ähnlich positive Wirkung wurde für Olivenöl gefunden. Im Gegensatz dazu zeigte sich bei dieser Untersuchung kein Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Obst und der Erkrankung des Kreislaufsystems. Bei der Auswertung berücksichtigten die Autoren den Einfluss von Bluthochdruck, Rauchen, körperlicher Betätigung, Alkoholkonsum, Fleischverzehr, Menopause und sonstigen körperbezogenen Daten, so dass die gefundene Wirkung statistisch gesichert dem Gemüseverzehr zugeordnet werden kann. Sie schließen ihren Bericht mit dem Satz, dass in der von ihnen untersuchten großen Gruppe von Frauen ein „inverser“ Zusammenhang zwischen steigender Aufnahme von Blattgemüsearten und Herzkreislauferkrankungen erkennbar ist.

[2] Jede 100 g mehr an Obst und Gemüse pro Tag bewirken ein 30 % geringeres Entzündungsrisiko
In einem Gemeinschaftsforschungsprojekt der Abteilung für Hygiene und Epidemiologie, der Herzkreislaufforschungseinheit und des Volksgesundheitsinstituts der Universität Porto, Portugal, sowie der Abteilung Vorsorgemedizin und Volksgesundheit der Universität Madrid, Spanien, wurde die Wirkung von Obst und Gemüse, Vitamin C, Vitamin E und von Ballaststoffen auf das sog. C-reaktive Protein untersucht. Das C-reaktive Protein (CRP) ist ein bedeutender Anzeiger für entzündliche Prozesse im Körper. Erhöhte Werte sind Risikofaktoren für Herzinfarkt, Schlaganfall, arterielle Verschlusskrankheiten, gefäßbedingte Todesfälle und Tumore. Das CRP wird üblicherweise in drei Konzentrationsklassen (niedriges, mittleres und hohes Risiko) eingeteilt.
In die Untersuchung und Befragung waren 1060 repräsentativ ausgewählte Personen aus Porto im Alter ab 18 Jahren einbezogen. Als Ergebnis der Studie zeigte sich, dass jede Erhöhung des Obst- und Gemüseverzehrs um 100 g pro Tag das Risiko einer Erhöhung des Entzündungsanzeigers um 30% senkte. Für die einzelnen Nahrungs- bzw. Inhaltsstoffgruppen unterschieden sich die Auswirkungen auf das C-reaktive Protein. Pro 100 g Obst reduzierte sich das Anstiegsrisiko um 28 %, pro 100 g Gemüse um 45 %. Wenn man die Berechnung auf das in der Nahrung enthaltene Vitamin C bezog, betrug die Risikominderung 66% für jede 10 mg pro Tag zusätzlich. Auch für Vitamin E und die Ballaststoffe konnte eine Schutzwirkung gegen den Anstieg des Entzündungsanzeigers errechnet werden.

[3]Hoher Gemüse- und Obstverzehr senkt Risiko für Herz-Kreislaufversagen bei Männern
In der sogenannten Baltimore-Langzeitstudie über das Altern wurden 501 ältere, ursprünglich gesunde Männer im Durchschnitt 18 Jahre lang gesundheitlich beobachtet. Mehrfach in dieser Zeit wurden ihre Ernährungsgewohnheiten ermittelt. Die Auswertung ergab, dass die Probanten, die fünf oder mehr Portionen Gemüse und Obst pro Tag zu sich nahmen - im Vergleich zu denen, die weniger davon aßen - ein um 64 – 67 % geringeres Risiko hatten, an Herz-Kreislauferkrankungen zu sterben. Die Forschergruppe um Katharine L. Tucker vom Jean Mayer USDA Human Nutrition Research Center on Aging der Tufts Universität in Boston, USA, gingen in ihrer Studie auch der oft gestellten kritischen Frage nach, ob die günstige Wirkung einer obst- und gemüsereichen Ernährung eventuell nur dadurch zustande kommt, dass Personen, die sich so ernähren gleichzeitig weniger Fett verzehren, dass es also gar keine spezifisch schützende Wirkung von Gemüse und Obst gäbe. Ein hoher Verzehr an gesättigten Fetten erhöht bekanntermaßen die Gefahr für Herz-Kreislauferkrankungen. Wenn in der Verrechnung jedoch beide Faktoren, also ein hoher Gemüse- und Obstverzehr mit einer niedrigen Aufnahme an gesättigten Fetten, kombiniert wurden, war die risikomindernde Wirkung noch deutlich verstärkt. Daraus schließen die Autoren, dass die beiden Faktoren unabhängig voneinander wirksam sind und sie vermuten, dass den Wirkungen unterschiedliche Mechanismen zugrunde liegen.

[4]Herz-Kreislauf-Erkrankungen - jede zusätzliche Portion Gemüse vermindert das Risiko um 17%
Wer seinen Gemüseverzehr von weniger als eine auf 2,5 und mehr Portionen pro Tag steigert, senkt das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen von 100 auf 71%. Bei Rauchern geht es sogar auf 41 % zurück. Dies ist das Ergebnis einer 12-jährigen Untersuchung mit 15200 Männern, die zu Beginn der Studie nicht an Herzkrankheiten, Schlaganfall oder Krebs erkrankt waren. Innerhalb der Untersuchungsdauer waren 1148 Fälle von Herzkreislauferkrankungen aufgetreten. Aus der Gesamtheit der Daten konnte herausgerechnet werden, dass der Verzehr jeder zusätzlichen Portion Gemüse pro Tag das Erkrankungsrisiko um jeweils 17 % absenkt. In ihrer Schlussfolgerung unterstützen die Autoren S. Liu und Kollegen von der Harvard Medical School und der Harvard School of Public Health nachdrücklich die Empfehlung, mehr Gemüse zu verzehren als Vorbeugemaßnahme gegen Herzinfarkt und andere Kreislauferkrankungen.

[5]Mit jeder Portion Gemüse pro Tag sinkt das Herz-Kreislaufkrankheitsrisiko um 12 bis 19 %
Bei Verzehr von grünem Gemüse vermindert sich das Risiko einer akuten Herzerkrankung mit jeder Portion pro Tag um 12%. Gegenüber der Gruppe, die kein Gemüse verzehrte, hatten Personen, die mehr als drei mal pro Woche Gemüse aßen, ein um 70 % reduziertes Krankheitsrisiko. Gemüse insgesamt bewirkte mit jeder weiteren Portion pro Tag eine Verminderung des Risikos, ein Herz-Kreislauf-Syndrom zu bekommen, um 19 %. Bei starken Rauchern war die Wirkung von Gemüse geringer, aber immer noch konnte ein Gemüseverzehr von 2,5 Portionen pro Tag und mehr das Risiko für eine akute Herzerkrankung um 27 % senken gegenüber der Gruppe, die weniger als eine Portion Gemüse pro Tag zu sich nahm. Dies sind Ergebnisse und Aussagen einer Studie über den Zusammenhang zwischen dem Verzehr an Gemüse und Obst und der Gefahr für akute Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Studie wurde vom kardiologischen Institut der medizinischen Fakultät der Universität von Athen (Griechenland) in Zusammenarbeit mit der kardiologischen Abteilung des Medizinischen Zentrums für Veteranen der Georgetown Universität in Washington, DC (USA) durchgeführt. Es handelte sich dabei um eine sogenannte Fall-Kontrollstudie, in welcher 848 Patienten mit akuter Herzerkrankung mit 1078 gesunden Personen des gleichen Umfeldes nach ihren Verzehrsgewohnheiten, Alkoholkonsum, Rauchen, körperlicher Aktivität, Cholesteringehalt, Blutdruck, Körpergewicht, Schulbildung u.a. untersucht bzw. befragt wurden. Bei der Auswertung der Ergebnisse wurden die oben genannten Risikofaktoren statistisch herausgerechnet, so dass der Einfluss von Obst und Gemüse unabhängig erfasst werden konnte. Die hier nicht dargestellten Ergebnisse für einen erhöhten Obstverzehr gehen in die gleiche Richtung.

[6]Herzkreislauferkrankungen bei Frauen durch hohen Gemüse-und Obstverzehr verringert.
Simin Liu von der Abteilung für präventive Medizin der Harvard Medical School, Boston, und Kollegen anderer Institute berichten im American Journal of Clinical Nutrition vom Oktober 2000 über den Zusammenhang zwischen Gemüse- und Obstverzehr und dem Auftreten von Herzkreislauferkrankungen. In der Studie wurden 39.876 gesunde Frauen über ca. 5 Jahre untersucht und nach ihren Ernährungsgewohnheiten befragt. Als Ergebnis wurde festgestellt, dass ein zunehmender Verzehr an Gemüse und Obst das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und Herzinfarkt senkt. Setzt man das Erkrankungsrisiko bei der Gruppe mit dem niedrigsten Verzehr gleich 100, so ging es in dieser Studie bei der Gruppe mit dem höchsten Gemüse- und Obstverzehr auf 68 % zurück.

[7]70. Mehr Lycopin - weniger Herz-Kreislauferkrankungen
Die sogenannte Women’s Health Studie ist eine groß angelegte Untersuchung u.a. über den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit bei Frauen, die von einer Reihe von medizinischen Instituten und Kliniken der USA durchgeführt wurde. In dieser prospektiven Studie wurden 39876 Frauen, die zum Untersuchungsbeginn frei von Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs waren, über 4,8 Jahre beobachtet. Innerhalb des Untersuchungszeitraums trat bei 483 Frauen eine Herz-Kreislauferkrankung auf. Die Forschergruppe um Howard D. Sesso von der Abteilung für Präventive Medizin am Brigham and Women’s Hospital und der Harvard Medical School in Boston stellte fest, dass der Lycopingehalt im Blutplasma einen deutlichen Zusammenhang mit dem Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen zeigt. Das Erkrankungsrisiko ging mit steigendem Lycopingehalt um 38 bis 44 % zurück gegenüber der Gruppe mit niedriger Konzentration. Bei der Risikoberechnung wurde der Einfluss der bekannten belastenden Faktoren wie Alter, Rauchen, Chholesteringehalt statistisch eliminiert. Der rote Farbstoff Lycopin ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der zur Gruppe der Carotinoide gehört. Lycopin kommt vorrangig in Tomaten und Tomatenprodukten vor. Auch Hagebutten enthalten Lycopin. In jüngster Zeit wird versucht, Möhren zu züchten, die ebenfalls Lycopin enthalten. Die neuen Ergebnisse bestätigen frühere Studien, die gezeigt haben, dass Carotinoide und insbesondere das Lycopin vorbeugend gegen Herzinfarkt wirksam sein können.

[8]Hoher Karotinspiegel im Blut – niedriges Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen
Die großen Unterschiede im Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen zwischen verschiedenen Ländern können bis jetzt immer noch nicht vollständig erklärt werden. Dies war der Anlass für eine vergleichende Studie, in die Tschechien, Bayern und Israel einbezogen waren. Die Erkrankungsrate und das Risiko für tödlichen Herzinfarkt ist in Tschechien sehr hoch, in Israel vergleichsweise niedrig, Bayern liegt bei diesem Vergleich in der Mitte. In allen drei Ländern wurden Männer im Alter zwischen 45 und 64 Jahren auf Lebensweise, Risikofaktoren und Gesundheitszustand untersucht. Bei den in einem Zentrallabor durchgeführten Blutanalysen wurde unter anderem festgestellt, dass der α-Carotingehalt in der Reihenfolge Tschechen, Bayern, Israelis anstieg und zwar von durchschnittlich 16 über 21 auf 30 Mikrogramm pro Liter. Ebenso lag der β-Carotingehalt bei Tschechen am niedrigsten. Der Lycopingehalt stieg beim Ländervergleich Tschechien, Bayern, Israel im Durchschnitt von 84 über 177 auf 223 Mikrogramm pro Liter an. Die Ergebnisse werden von dem Autorenteam um M. Bobak als indirekte Unterstützung für die Bedeutung einer obst- und gemüsereichen Ernährung interpretiert.

Arterienverkalkung

[9]Antioxidative Carotinoide vermindern Risiko für Arterienverkalkung
Eine kalifornische Wissenschaftlergruppe stellte fest, dass Menschen mit einer höheren Konzentration an Karotinen im Blut ein geringeres Risiko für Arteriosklerose haben. In die Untersuchung waren 573 Personen mittleren Alters ohne Symptome einer Herz-Kreislauferkrankung einbezogen. Bei diesen wurde der Gehalt an antioxidativen Stoffen im Blut und Vorstufen von Arteriosklerose gemessen und zwar über einen Zeitraum von 18 Monaten. Die Auswertung ergab einen gesicherten statistischen Zusammenhang zwischen den Carotinvarianten Lutein, Zeaxanthin, β- Cryptoxanthin und α-Carotin. Auch nach der Korrektur der Berechnungen um Alter, Geschlecht, Rauchverhalten und anderen Risikofaktoren für Arterienverkalkung war der Zusammenhang noch statistisch gesichert: Je höher der Gehalt an Karotinen im Blutplasma, desto geringer das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Als Gemüsearten mit besonders hohen Gehalten an den genannten Karotinen werden genannt: Tomaten, Grünkohl, grüne Kohlblätter, Spinat, Mangold, Möhren, rote Paprika und Romanasalat.

Schlaganfälle

[10]Hoher Verzehr von Obst und Gemüse vermindert Schlaganfallrisiko
Eine dänische Forschergruppe um Soren P. Johnsen von der Abteilung für klinische Epidemiologie und der Abteilung für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Aarhus, dem Institut für Krebs-Epidemiologie der Dänischen Krebsgesellschaft, Kopenhagen und dem Institut für Kardiologie und Innere Medizin des Aarhus Country Hospitals und des Aarhus Universitätshospitals untersuchte im Zeitraum von 1993 bis 1997 den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Gemüse und Obst und dem Auftreten von Schlaganfällen. In die Untersuchung waren 54507 Männer und Frauen einbezogen. Diese wurden zu Beginn eingehend nach ihren Ernährungsgewohnheiten befragt. Als Ergebnis wurde festgestellt, dass in der Gruppe mit dem höchsten Verzehr von Obst und Gemüse das Schlaganfallrisiko um 28 bis 40 % niedriger lag als in der Gruppe mit dem niedrigsten Verzehr. Die niedrigste Gruppe verzehrte durchschnittlich 147, die höchste 673 Gramm Obst und Gemüse pro Tag. Ein ähnliches Ergebnis zeigte die Verrechnung der einzelnen Gemüse- und Obstarten, wobei mit Zitrusfrüchten die stärkste Risikominderung einherging. Die Autoren empfehlen den Verzehr an Obst und Gemüse zu steigern um Schlaganfällen vorzubeugen.

[11]Täglich grün-gelbes Gemüse - niedrigeres Schlaganfallrisiko
In einer 18 Jahre dauernden japanischen Studie mit 40.349 Personen wurde unter anderem der Einfluss von Obst und Gemüse auf das Schlaganfallrisiko geprüft. Als Ergebnis veröffentlichten C. Sauvaget und Kollegen von der Abteilung Epidemiologie der Stiftung zur Erforschung von Strahlenwirkungen, Hiroshima, Japan, dass täglicher Verzehr von grün-gelbem Gemüse das Risiko, an Schlaganfall zu sterben um 26 % senkt gegenüber der Gruppe, die nur einmal pro Woche oder seltener Gemüse zu sich nahm. Wer täglich Obst verzehrte minderte das Risiko um 35 %. Der Schutzeffekt von Gemüse und Obst war bei Männern und Frauen ungefähr gleich stark ausgeprägt.

[12]Gemüse und Obst gegen Schlaganfall
Ein hoher täglicher Verzehr von Obst und Gemüse kann das Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen, deutlich verringern. Dies ist das Ergebnis von acht Studien, die von der St. George’s Universität in London ausgewertet wurden. In die Untersuchungen waren insgesamt mehr als 250.000 Personen einbezogen. Im Untersuchungszeitraum von durchschnittlich 13 Jahren erlitten knapp 5000 Personen einen Schlaganfall. Die Erfassung der Ernährungsgewohnheiten ergab, dass Personen, die weniger als drei Portionen Gemüse und Obst pro Tag zu sich nahmen, ein um 35 % erhöhtes Schlaganfallrisiko hatten gegenüber der Gruppe mit mehr als fünf Portionen pro Tag. Die Autoren interpretieren ihre Ergebnisse mit den Sätzen: „Ein erhöhter Verzehr von Obst und Gemüse ist mit einem verringerten Schlaganfallrisiko verbunden und zwar in dem Bereich, der üblicherweise konsumiert wird. Unsere Ergebnisse bedeuten jedoch eine starke Unterstützung für die Empfehlung, noch mehr als fünf Portionen Gemüse und Obst pro Tag zu sich zu nehmen, da hiermit wahrscheinlich eine erhebliche Verringerung von Schlaganfällen erreicht wird.“

[13]Niedrigeres Schlaganfallrisiko bei vitamin-C-reicher Ernährung
Menschen mit einer höheren Konzentration an Vitamin C im Blutplasma – auch ohne Einnahme von Ascorbinsäurepräparaten, also überwiegend aus dem Verzehr von Obst und Gemüse – haben ein deutlich reduziertes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Dies geht aus einer großangelegten englischen Untersuchung hervor, die im Rahmen der sog. EPIC-Studie (Europäisches Untersuchungsprojekt über Krebs) durchgeführt wurde. 20649 Personen im Alter zwischen 40 und 79 Jahren, ohne vorausgegangenen Schlaganfall, wurden zu Studienbeginn (zwischen 1993 und 1997) in einer Klinik untersucht - unter anderem auf den Plasma-Vitamin-C-Gehalt - und nach ihrem Gesundheits- und Ernährungsverhalten befragt. Die Auswertung im Jahr 2005 , nach durchschnittlich 9,5 Beobachtungsjahren, ergab, dass die Gruppe mit der höchsten Vitamin-C-Konzentration im Blut (oberes Viertel) ein um 42 % geringeres Risiko hatte, einen Schlaganfall zu bekommen als die Gruppe mit niedriger Konzentration (unteres Viertel). Das Ergebnis war unabhängig von den anderen bekannten Risikofaktoren (Alter, Geschlecht, soziale Herkunft, Rauchen, Alkoholkonsum, Körpergewicht, sportliche Aktivität, Bluthochdruck, Cholesteringehalt im Blut, vorausgegangener Erkrankung an Diabetes und Herzinfarkt sowie der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Damit konnte es mit statistischer Sicherheit mit der Aufnahme vitamin-C-reicher Nahrung in Verbindung gebracht werden. Weil ein direkter Zusammenhang zwischen Vitamin C und Schlaganfall bisher nicht bekannt ist, könnte es nach Aussage der Autoren auch sein, dass die Vitaminkonzentration auch nur ein Anzeiger für einen bestimmten Lebensstil oder für andere Faktoren ist, die das Schlaganfallrisiko senken. Jedenfalls spricht das Ergebnis für eine Ernährung mit hohem Anteil an den Lieferanten von Vitamin C, also Gemüse und Obst.

[14]Besondere Wirkung von Kreuzblütlergemüse - auch auf zerebrovaskuläre Erkrankungen, Schlaganfall und Gehirnblutungen
In einer finnischen Langzeituntersuchung konnte festgestellt werden, dass ein hoher Obstkonsum, insbesondere Zitrusfrüchte, sowie ein hoher Verzehr von Kohlarten und anderem Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler das Risiko für Gehirngefäßerkrankungen teilweise stark verringert. Zwischen der insgesamt verzehrten Gemüsemenge und dem Krankheitsrisiko konnte kein Zusammenhang erkannt werden. Wenn aber nur der Verzehr an Gemüse der Familie der Cruciferen verrechnet wurde, zeigte sich eine beachtliche günstige Wirkung: Die Gruppe, die viel Cruciferengemüse aß (oberes Viertel) hatte gegenüber dem unteren Viertel eine Risikominderung um 51 % bei Gehirnblutung, um 33 % bei Schlaganfall und um 21 % bei zerebrovaskulärer Erkrankung. Die Studie begann mit 3932 Personen im Alter zwischen 40 und 74 Jahren. Sie dauerte insgesamt 24 Jahre. Während dieser Zeit traten 625 Fälle an zerebrovaskulären Erkrankungen auf, die zu einem Aufenthalt im Krankenhaus oder zum Tod führten. Die Forschergruppe A. Mizrahi und Kollegen vom Nationalen Gesundheitsinstitut in Helsinki ziehen aus ihren Ergebnissen den Schluss, dass insbesondere der Verzehr von Zitrusfrüchten und Gemüse aus der Kreuzblütlerfamilie, also vorrangig Kohlarten, vor Gehirngefäßerkrankungen schützen könnten.

Herzinfarkt

[15] Ob roh oder verarbeitet - höherer Gemüse- und Obstverzehr schützt vor Herzinfarkt
Am Institut für Humanernährung der Universität Wageningen, Holland, wurden 20.069 anfänglich gesunde Personen im Alter zwischen 20 und 65 Jahren nach ihrem Ernährungsverhalten und sonstigen Lebensumständen befragt und mehr als 10 Jahre begleitet. Es ging um die Frage, ob die Ernährung mit Obst und Gemüse einen Einfluss auf das Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen und Herzinfarkten hat. Zusätzlich sind die Forscher um Oude Griep der Frage nachgegangen, ob rohe oder verarbeitete Produkte zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Nach Abschluss der Studie lautet die Antwort auf die erste Frage „ja“. Wer mehr Gemüse und Obst aß (oberes Viertel), hatte ein um 34 % geringeres Herzinfarktrisiko im Vergleich zu der Gruppe, die wenig davon verzehrte (unteres Viertel). Die Antwort auf die zweite Frage dagegen ist „nein“, denn zwischen dem Verzehr von rohem Obst und Gemüse und dem von gekochtem oder verarbeitetem gab es nur einen kleinen Unterschied (zugunsten von rohem Verzehr), sodass die Autoren zusammenfassen: „Ob roh oder verarbeitet, ein höherer Verzehr von Obst und Gemüse kann vor Herz-Kreislaufschäden schützen“. Dass solche Aussagen sehr gründlich gesichert werden, geht unter anderem daraus hervor, dass man bei der statistischen Berechnung die Einflüsse von Alter, Geschlecht, Kalorienzufuhr, Alkoholkonsum, Rauchen , Bildungsgrad, Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, Hormonersatztherapie, Familienkrankheitsgeschichte, Körpergewicht und zusätzlich den Verzehr von Fischen, Vollkornprodukten und Fleischkonserven berücksichtigt hat.

[16] Mit Gemüse und Obst Gesundheitsschäden bei Rauchern verringern
In einer sogenannten prospektiven Studie (Beginn mit Gesunden) mit 8060 Männern im Alter zwischen 50 und 59 Jahren aus Frankreich und Nordirland wurde untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen dem Obst- und Gemüseverzehr und dem Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen und Herzinfarkt besteht. Hinsichtlich des Verzehrs von Gemüse und Obst wurden die Studienteilnehmer in drei Gruppen eingeordnet. Innerhalb der Beobachtungszeit von 10 Jahren traten bei rund 1000 Männern ein Herzinfarkt oder andere Herz-Kreislauferkrankungen auf. Bei der Auswertung der Daten zeigte sich bei den Rauchern - und nur bei diesen - ein enger Zusammenhang zwischen dem Erkrankungsrisiko und der Ernährung mit Obst und Gemüse. Männer, die viel Obst und Gemüse aßen (oberes Drittel), hatten ein um 51 % vermindertes Herzinfarktrisiko und auch beim mittleren Drittel war das Risiko noch um 22 % niedriger als bei denen, die wenig davon verzehrten. Auch für die anderen Herz-Kreislauferkrankungen war eine statistisch gesicherte Abnahme des Risikos mit zunehmendem Verzehr an Gemüse und Obst zu verzeichnen.

[17]Flavonoide in Gemüse gegen Herzinfarkt
Nach der sogenannten Zutphen Studie mit über 800 älteren Männern nimmt das Risiko an Herzinfarkt zu sterben oder einen nicht tödlichen Herzinfarkt zu bekommen stark ab, wenn die Aufnahme von Flavonoiden zunimmt. Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativer Wirkung. Sie kommen insbesondere in gelben und roten Gemüsearten und Früchten sowie in Tee vor. Unter den Gemüsearten sind Zwiebeln, Rotkohl, rote Salate, Auberginen, rote Rettiche, Radies, Grünkohl, Brokkoli, grüne Bohnen reich an Flavonoiden, aber auch die anderen Arten enthalten geringe Mengen davon. Beim Obst stehen Kirschen und rote Weintrauben auf den vorderen Plätzen. Setzt man das Risiko eines tödlichen Herzinfarktes bei der Gruppe, die mit der Nahrung weniger als etwa 20 mg Flavonoide pro Tag zu sich nahm gleich 1 , so ging es bei der Gruppe mit über 30 mg. pro Person und Tag auf 0,32 also nur noch 32 % zurück. auch bei den nicht tödlichen Herzinfarkten war mit steigender Flavonoidaufnahme ein Rückgang um 50 % festzustellen.

[18]Tomaten senken auch das Herzinfarktrisiko
Seit längerem gibt es Berichte darüber, daß ein hoher Verzehr von Tomaten oder aus Tomaten hergestellten Produkten das Krebsrisiko insbesondere der Prostata verringert. Die positive Wirkung wird vorrangig dem in Tomaten reichlich enthaltenen Lycopin zugeschrieben. Weniger bekannt ist bisher, daß eine hohe Lycopinaufnahme ( infolge eines hohen Verzehrs an Tomatenprodukten) auch das Herzinfarktrisiko vermindert. Nach einem Bericht des American Journal of Epidemiology (10,97) nimmt das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden bei Männern mit einer hohen Aufnahme an Lycopin um 50% ab gegenüber der Gruppe mit der niedrigsten Lycopinaufnahme. Lycopin kommt in beachtenswerten Konzentrationen außer in Tomaten auch in Hagebutten, Aprikosen, roten Grapefruit, verschiedenen tropischen Früchten u.a. vor.

[19]Noch einmal Flavonoide und Herzinfarkt
In der Abteilung Ernährung des Nationalen Gesundheitsinstitutes in Helsinki wurde im Rahmen eines größeren Forschungsprojektes auch der Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Herzinfarkt und der Aufnahme von Flavonoiden mit der Nahrung untersucht. Die in die Studie aufgenommenen 25372 Männer im Alter zwischen 50 und 69 Jahren waren Raucher, die vor Beginn der Untersuchung noch keinen Herzinfarkt hatten. Im Verlauf von etwas über 6 Jahren trat bei 1122 Männern ein Herzinfarkt auf. Die statistische Auswertung ergab, dass das Risiko, einen Herzinfarkt zu bekommen, in der Gruppe mit der höchsten Aufnahme von Flavonen und Flavonolen von 100 auf 77 % zurückging. Flavonole und Flavone sind antioxidativ wirksame sekundäre Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Flavonoide, die oft als gelbe Farbstoffe in Gemüse und Obst vorkommen. Die finnische Studie bestätigt frühere Untersuchungen aus Holland, bei welchen ebenfalls eine risikomindernde Wirkung einer höheren Flavonoidaufnahme aus Gemüse und Obst bei Herzinfarkt gefunden worden war.

[20]Niedriges Herzinfarktrisiko bei hohem Verzehr von grünem Blattgemüse
Die sogenannte Ischemische Herzerkrankung, der Herzinfarkt, ist in Indien eine der häufigsten Todesursachen. In einer Fall-Kontroll-Studie, in welche 350 Patienten mit akutem Herzinfarkt in 8 Krankenhäusern sowie 700 gesunde Personen mit sonst gleichen Bedingungen einbezogen waren, wurde daher der Zusammenhang zwischen Ernährung und dem Auftreten der Herzerkrankung untersucht. Als Ergebnis stellten Tanuja Rastogi und Kollegen fest, dass das Krankheitsrisiko mit zunehmendem Gemüseverzehr statistisch gesichert abnimmt. Eine besonders starke Wirkung gegen Herzinfarkt haben offenbar die grünen Blattgemüse. Bei der Personengruppe, die im langjährigen Durchschnitt pro Woche 3,5 Portionen Blattgemüse verzehrte, ging das Risiko um zwei Drittel zurück gegenüber denen, die nur 0,5 Portionen Blattgemüse pro Woche aßen. Die Untersuchung wurde vom Institut für Ernährung, Epidemiologie und Biostatistik der Harvard-School of Public Health in Boston, USA, in Zusammenarbeit mit dem All-India-Institute für Medizin in Neu Delhi (Nordindien) und der Abteilung für Ernährung der Medizinhochschule in Bangalore (Südindien) durchgeführt.

[21]Mehr Carotin in der Nahrung mindert Herzinfarktrisiko
In der sog. Rotterdamstudie wurden von einem Forscherteam um Kerstin Klipstein-Grobusch knapp 5000 Teilnehmer im Alter zwischen 55 und 95 Jahren, die bisher keinen Herzinfarkt hatten, nach ihren Ernährungs- und sonstigen Lebensgewohnheiten befragt und untersucht. Die Studie sollte die Frage beantworten, ob die in einem Zeitraum von 4 Jahren auftretenden Herzinfarktfälle einen Zusammenhang mit der Ernährung zeigten. Die Auswertung der Daten ergab, dass ein höherer β-Karotinanteil in der Nahrung zu einer Risikoverminderung führt. Bei dem Drittel mit der hohen Carotinaufnahme lag das Herzinfarktrisiko um 45 % unter dem Drittel mit der niedrigen Aufnahme. Da β-Karotin überwiegend aus gelbem und grünem Gemüse und Obst stammt- (die Einbeziehung von Carotin aus Vitaminzugaben verbesserte das Ergebnis nur geringfügig)- bestätigt die Untersuchung dass ein hoher Verzehr von Gemüse und Obst nicht nur das Krebsrisiko sondern auch das Herzinfarktrisiko senkt.

Weitere Studien


Einzelnachweise

  1. Bendinelli,B. et al.: »Fruit, vegetables , and olive oil and risk of coronary heart disease in Italian women :the EPICOR Study .» Vorabdruck Am.J.Clin.Nutr. Dezember 2010
  2. A. Oliveira et al.: « The association of fruits, vegetables, antioxidant vitamins and fibre intake with high-sensitivity C-reactive protein : sex and body mass index interactions », European Journal of Clinical Nutrition, 63, 1345-1352, Juli 2009.
  3. K.L. Tucker et al.: The combination of high fruit and vegetable and low saturated fat intakes is more protective against mortality in aging men than is either alone: the Baltimore Longitudinal Study of Aging. J. Nutr. 2005;135 (3): 556-61
  4. Int. J. Epidemiol. 2001 Feb; 30 (1):130-135
  5. Demosthenes B. Panagiotakos, 8. Mai 2003 in Nutr.J.;2:2.
  6. Simin Liu, American Journal of Clinical Nutrition, Oktober 2000
  7. Howard D. Sesso, Julie E. Buring, Edward P. Norkus and J. Michael Gaziano: „Plasma lycopene, other carotenoid, and retinol and the risk of cardiovascular disease in women.“ American Journal of Clinical Nutrition, Vol 79, No.1, 47-53, Januar 2004
  8. Int. J. Epidemiol.28(3) Juni 1999, 437- 444
  9. Dwyer und Kollegen: „Arteriosclerosis, Thrombosis and Vascular Biology“, 2004;24:313
  10. Sóren P. Johnsen et al.: “Intake of fruit and vegetables and the risk of ischemic stroke in a cohort of Danish men and women”, American Lournal of Clinical Nutrition, Vol 78.No. 1, 57-64, Juli 2003
  11. Sauvaget, C., Nagano, J., Allen, N. und K. Kodama: „Vegetable and fruit intake and stroke mortality in the Hiroshima/Nagasaki Life Span Study.“ Stroke Oct. 2003, 34(10): 2355-60.
  12. He, F.J., Nowson, C.A. und G.A. MacGregor: “Fruit and vegetable consumption and stroke: meta-analysis of cohort studies.” Lancet , 28.Januar 2006 ; 367(9507):320 bis 326.
  13. P. K. Myint in der Zeitschrift „American Journal of Clinical Nutrition“: „ Plasma Vitamin C concentrations predict risk of incident stroke over 10 y in 20649 participants of the European Prospective Investigation into Cancer-Norfolk prospective poulation study“ , Januar 2008
  14. Mizrahi, A. et al: „Plant foods and the risk of cerebrovascular diseases: a potential protection of fruit consumption.“ Br. J. Nutr. 102(7); 1075-1083, Oktober 2009.
  15. Oude-Griep, Linda M. et al: „Raw and Processed Fruit and Vegetable Consumption and 10-Year Coronary Heart Disease Incidence in a Population-Based Cohort Study in the Netherlands“. Public Library of Science 25; 5(10): 13609, Oktober 2010.
  16. Dauchet,L. et al: „Association between the frequency of fruit and vegetable consumption and cardiovascular disease in male smokers and non-smokers”. Eur.J. Clin. Nutr. 31. März 2010
  17. Hertog et al.:Dietary antioxidant flavonoid and risk of coronary hert disease: the D:\Publikationen\G23.docZutphen Elderly Study, THE LANCET Vol.342,1993
  18. http://www.helthyideas.com, 26. 12. 99
  19. Hirvonen et.al: Epidemiology 2001 Jan;12(1):62-67
  20. Tanuja Rastogi, K. Srinath Reddy, Mario Vaz, Donna Spiegelmann, D. Prabhakaran, Walter C. Willet, Meir J. Stampfer und Alberto Ascherio :“Diet and risk of ischemic heart disease in India.“ American Journal of Clinical Nutrition, Vol.79, No.4, 582-592, April 2004
  21. American Journal of Clinical Nutrition , Vol 69, Nr.2, Febr.1999

Quellen

Hans-Christoph Scharpf (1997 - 2009): Gemüse ist mehr als ein Nahrungsmittel - Neue Erkenntnisse über die gesundheitlichen Wirkungen. Gemüse, das Magazin für den professionellen Gemüsebau. Verlag Eugen-Ulmer. Stuttgart / Ettlingen.