Obst und Gemüse – Studien zur Lebenserwartung

Aus Hortipendium
Wechseln zu: Navigation, Suche

[1]Gemüse- und Obstliebhaber leben länger
In einer spanischen Untersuchung mit 41358 Teilnehmern im Alter zwischen 30 und 69 Jahren wurde unter anderem der Zusammenhang zwischen dem Verzehr an Gemüse und Obst und der Sterblichkeit errechnet. Die Studie war ein Teil des europaweit abgestimmten Programms EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Ernährung und Krebs. Im Untersuchunszeitraum von sechseinhalb Jahren verstarben 562 Personen. Aus den erhobenen Daten über die Verzehrsgewohnheiten konnte die Forschergruppe um Antonio Aguda berechnen, dass das Sterblichkeitsrisiko innerhalb der genannten Zeit bei hohem Verzehr an Obst um 21%, an Wurzelgemüse um 28% und an Fruchtgemüse um 23 % abnahm, d.h., dass Personen, die mehr Obst und Gemüse essen, länger leben als die, die wenig davon zu sich nehmen. Der statistische Zusammenhang zeigte sich auch und sogar noch stärker, wenn die Berechnungen auf die in Obst und Gemüse enthaltenen Wirkstoffe Vitamin C, Provitamin-A-Carotinoide und Lycopin bezogen wurden. Das Sterblichkeitsrisiko war in der höchsten Aufnahmegruppe von Vitamin C um 28%, von Provitamin-A-Carotinoiden um 32% und von Lycopin um 35% niedriger gegenüber der Gruppe, die wenig davon mit der Nahrung zu sich nahm (unteres Fünftel). Die Autoren schließen daraus, dass die gesundheitserhaltende Wirkung von frischem Obst, Wurzel- und Fruchtgemüse auf die darin enthaltenen antioxidativ wirkenden Substanzen und Lycopin zurückzuführen ist.

[2]Hoher Gemüse- und Obstverzehr erhöht Lebenserwartung
In einer sogenannten prospektiven Studie wurden 2641 ursprünglich gesunde Männer im Alter zwischen 42 und 60 über einen Zeitraum von durchschnittlich 13 Jahren hinsichtlich der Entwicklung von Krankheiten und Todesfällen beobachtet. Gleichzeitig erfasste man Verhalten und Nahrungsauswahl, um mögliche Zusammenhänge zum Auftreten von Erkrankungen herauszufinden. Die Untersuchungen haben Forscher der Universität Kuopio und des Gesundheitszentrums Suonenjoki in Finnland durchgeführt. Als Ergebnis stellten Tiina Rissanen und Kollegen u.a. fest, dass ein hoher Verzehr von Gemüse und Obst, im Vergleich zu einem niedrigen Verzehr, das Todesrisiko insgesamt um 34 % senkt. Betrachtet man die durch Herzkreislauferkrankungen verursachten Todesfälle, so betrug die Risikoverminderung der höchsten Aufnahmegruppe sogar 41 %. Der Bericht schließt mit dem Satz: „Die Daten zeigen, dass eine hohe Aufnahme an Obst und Gemüse mit einem verringerten Sterberisiko bei Männern im mittleren Alter verknüpft ist. Folglich ist aus den Ergebnissen dieser Untersuchung zu schließen, dass eine Ernährung, die reich an pflanzlichen Nahrungsmitteln ist, die Lebenserwartung erhöhen kann“.

[3]Zwei gewonnene Lebensjahre durch mehr als 60 Gramm Gemüse pro Tag eine italienische Studie
1536 Männer im Alter zwischen 45 und 65 aus zwei italienischen Regionen wurden 1965 auf den Gesundheitszustand ,die Lebensweise und das Ernährungsverhalten untersucht. Im Laufe der 30 Jahre dauernden weiteren Beobachtung verstarben 1096 Männer (308 an Herzerkrankung, 325 an Krebs, 158 an Schlaganfall und 305 an anderen Ursachen. F. Seccareccia und Kollegen vom Laboratorium für Epidemiologie und Biostatistik am Gesundheitsinstitut in Rom errechneten aus den erfassten Daten, dass Männer, die täglich mehr als 60 g Gemüse aßen, im Durchschnitt (altersbereinigt) zwei Jahre länger lebten als die, die weniger als 20 g Gemüse pro Tag verzehrten. Der Zusammenhang zwischen Gemüseverzehr und Lebenserwartung war unabhängig voneinander in beiden Regionen zu finden, obwohl sich die verzehrten Gemüsearten regional stark unterschieden. Die positive Wirkung eines höheren Gemüseverzehrs war bei Rauchern stärker ausgeprägt als bei Nichtrauchern. Als Schlussfolgerung formulieren die Autoren: Die Ergebnisse lassen einen positiven Zusammenhang zwischen Gemüseverzehr und Lebenserwartung erkennen.

[4]Länger leben bei hoher Carotinoidaufnahme
In einer 9 Jahre dauernden Untersuchung mit fast 1400 Personen, die zu Beginn zwischen 59 und 71 Jahre alt und gesund waren, stellten englische Forscher fest, dass Männer mit hohem Carotinoidgehalt im Blutplasma im Untersuchungszeitraum ein ungefähr 3-fach geringeres Sterblichkeitsrisiko hatten als die Gruppe mit niedriger Carotinoidaufnahme (unterstes Fünftel). Auch war das Krebsrisiko der Männer bei der Gruppe mit hoher Aufnahme statistisch gesichert niedriger. Der Gehalt an Carotinoiden im Blut ist ein relativ sicherer Maßstab für den Verzehr von Obst und Gemüse. Die Untersuchung sollte klären, ob die schon früher beobachtete niedrigere Sterblichkeitsrate bei hohem Gemüse- und Obstverzehr vornehmlich auf das antioxidative Potential der Carotinoide zurückzuführen ist. Die Autoren vom Institut für Epidemiologie und öffentliche Gesundheitspflege der Universität London vermuten, dass der GesamtCarotinoidgehalt im Blutplasma bei älteren Menschen als Gesundheitsindikator dienen kann.

Weitere Studien

Einzelnachweise

  1. Aguda, Antonio et al: Fruit and vegetable intakes, dietary antioxidant nutrients, and total Mortality in Spanish adults: findings from the Spanish cohort of the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC-Spain)“ American Journal of Clinical Nutrition, Vol 85, No. 6, 1634-1642, Juni 2007.
  2. Tiina H. Rissanen et al.:” Low Intake of Fruits, Berries and Vegetables Is Associated with Excell Mortality in Men: the Kuiopio Ischaemic Heart Disease Risk Factor (KIHD)Study”, J. Nutr. 133: 199-204, Januar 2003)
  3. Seccareccia F. et al: “Vegetal intake and long-term survival among middle-aged men in Italy.” Ann. Epidemiol. 13(6):424-30, Juli 2003
  4. T.N. Akbaraly, A. Favier und C. Berr: “Total plasma carotenoid and mortality in the elderly: results of the Epidemiology of Vascular Ageing (EVA) study”. Br.J.Nutr. Seite 1-7, Mai 2008.

Quellen

Hans-Christoph Scharpf (1997 - 2009): Gemüse ist mehr als ein Nahrungsmittel - Neue Erkenntnisse über die gesundheitlichen Wirkungen. Gemüse, das Magazin für den professionellen Gemüsebau. Verlag Eugen-Ulmer. Stuttgart / Ettlingen.