Lohnkostenkalkulation im GaLaBau
Inhaltsverzeichnis
Lohnkosten
Lohnkosten spielen im Rahmen der Kostenkalkulation in Garten- und Landschaftsbau eine herausragende Rolle. Einerseits stellen Sie die größte Kostenposition dar, andererseits ist mit der Lohnkostenkalkulation ein wesentliches Risiko des unternehmerischen Handeln verbunden.
Lohnherstellkosten
Lohnherstellkosten beschreiben die Kosten der menschlichen Arbeitsleistung zur Erstellung einer Leistung. Üblicherweise erfolgt die Kalkulation positionsbezogen.
Die Lohnherstellkosten werden in einer 2 - stufige Lohnherstellkostenkalkulation ermittelt.
Diese besteht aus:
- Kalkulation der Kosten der produktiven Lohnstunde/-minute (Stammdaten)
- Kalkulation der Zeitleistung (Vorkalkulation)
Die Berechnung erfolgt über folgende Formel:
- Kosten der Lohnminute (€/min) * Zeitleistung (min/LE) = Lohnherstellkosten (€/LE)
Kalkulation der Kosten der produktiven Lohnstunde/-minute
1. Ermittlung der Aufschläge für Soziallöhne (bezahlte Ausfalltage)
2. Ermittlung der Aufschläge für gesetzliche, tarifliche und freiwillige Sozialleistungen
3. Ermittlung des Betriebs- oder Kolonnenmittellohnes
Die Betriebs- oder Kolonnenmittellöhne werden als Mittelwerte über alle gewerblichen Arbeitnehmer einer Kolonne oder des Betriebes ermittelt.
Beispiel für die Ermittlung der produktiven Arbeitstage
(gelb unterlegte Zahlenwerte sind als Beispiele gegeben und müssen dementsprechend für das eigene Unternehmen ermittelt werden)
a) Ermittlung der produktiven Arbeitstage | |||
Bezeichnung | |||
Tage | 365
|
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Ausfalltage: | |||
Samstage und Sonntage | 104
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gesetzliche und regionale Feiertage | 9
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Urlaub | 30
|
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Krankheit | 15
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Schlechtwetter-Winter (SKuG-Arbeitsamt) | 3
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Schlechtwetter-Sommer | 2
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sonstige Ausfalltage (z. B. Bildungsurlaub) | 4
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produktive Arbeitstage (regulär) | 198
|
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Überstunden / Tage | 80
|
10
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produktive Arbeitstage (effektiv) | 208
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Soziallöhne | 60
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Basislöhne | 128,85%
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Beispiel für die Ermittlung des Aufschlages für gesetzliche, tarifliche und soziale Aufwendungen
(gelb unterlegte Zahlenwerte sind als Beispiele gegeben und müssen dementsprechend für das eigene Unternehmen ermittelt werden)
b) gesetzliche, tarifliche und freiwillige soziale Aufwendungen in % von der Bruttolohnsumme | ||
Krankenversicherung | 7,30%
|
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Rentenversicherung | 9,95%
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Rentenversicherung SKuG-Empfänger | 0,60%
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Arbeitslosenversicherung | 1,50%
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Pflegeversicherung | 0,85%
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Berufsgenossenschaft | 0,06%
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Winterbauumlage | 2,00%
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Insolvenzumlage | 1,20%
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Winterschutzbekleidung | 0,80%
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AUGALA-Umlage | 0,80%
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Schwerbehindertenausgleich | 0,50%
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Sicherheitsfachkräfte | 0,05%
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Urlaubsgeld gem. Tarif | 2,10%
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Wegegeld | 0,85%
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Auslöse | 1,30%
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Fahrgeld | 0,50%
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Weihnachtsgeld (freiwillig) | 4,00%
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vermögenswirksame Leistungen | 1,50%
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sonstige Aufwendungen | 2,30%
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Gesamtaufwand bezogen auf gezahlten Bruttolohn | 38,20%
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Gesamtaufwand bezogen auf prod. Arbeitszeit (eff) | 49,20%
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Gesamtzuschlag (Soziallöhne und -leistungen) | 78,01%
| |
Faktor | 1,78 |
Beispiel für die Ermittlung der Betriebsmittellohnkosten
(gelb unterlegte Zahlenwerte sind als Beispiele gegeben und müssen dementsprechend für das eigene Unternehmen ermittelt werden)
Name | Lohngruppe | ||
Meister | |||
1 | 17,64
| ||
2 | 16,38
| ||
Vorarbeiter | |||
1 | 14,49
| ||
2 | 14,49
| ||
Landschaftsgärtner/Maschinisten/Handwerker | |||
1 | 15,12
| ||
2 | 14,49
| ||
3 | 13,23
| ||
4 | 12,60
| ||
Gärtner | |||
1 | 11,97
| ||
2 | 11,97
| ||
Gartenarbeiter/Arbeiter | |||
1 | 12,12
| ||
2 | 11,09
| ||
3 | 10,71
| ||
Mittelwert | 13,57
| ||
Faktor für Aufschlag Sozialleistungen gesamt | 1,858
| ||
Betriebsmittellohnkosten eine prod. Lohnstunde | 25,21
| ||
Betriebsmittellohnkosten eine prod. Lohnminute | 0,420
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Kalkulation der Zeitleistung
Die Ermittlung der Zeitleistung erfolgt im Rahmen der Vorkalkulation. Damit verbunden ist das wesentliche Risiko eines Landschaftsbauunternehmers (Kalkulationsrisiko).
Möglichkeiten der Ermittlung der Zeitleistung:
a) Sammlung von Daten/ Nachkalkulation eigener Baustellen
b) Expertensysteme – Dynamische Baudaten, Mittag-Baudatei, Musterzeitwerte, Normenkataloge
c) Ermittlung angelehnt an REFA
d) Schätzungen, exemplarische Ermittlung (Test)
Gliederung der Arbeitszeit (gem. REFA-Studien)
REFA = Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung (siehe auch Wikipedia REFA)
1. Hauptzeit - Erledigung der Arbeitsleistung |
2. erforderliche Nebenleistung |
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I. G R U N D Z E I T | 3. Rüst- und Wegezeiten |
4. Erholungszeit und unvermeidbare Verlustzeiten |
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II. A R B E I T S Z E I T B E D A R F | 5. nicht zurechenbare Verlustzeiten | |||
III. A R B E I T S Z E I T A U F W A N D |
Einflussfaktoren auf die Zeitleistung
Die Zeitleistung wird wesentlich beeinflusst
a) durch die Baustellenbedingungen dazu zählen:
- Geometrie und Wegeführung auf der Baustelle sowie die vorhandenen Lagermöglichkeiten. Handelt es sich um ein Grundstück mit starker Hanglage? Ist die Befahrung der Baustelle mit der geplanten Technik möglich, oder gibt es Beschränkungen hinsichtlich Durchfahrtshöhe, -breite, sowie Tonnagebeschränkungen? Sind Lagerkapazitäten in unmittelberer Nähe vorhanden?
- Bodenverhältnisse und Bodenwasserverhältnisse. Nasser lehmiger Boden beeinflusst z.B. die Zeitleistung bei Wegebauarbeiten anders als ein trockener sandiger Boden.
- Aufteilung des Objektes in verschiedene Lose. Befinden sich andere Gewerke auf der Baustelle, so dass deren Baufreiheit incl. Zufahrts- und Lagermöglichkeiten Berücksichtigung finden muss.
- Behinderung durch Gebäude, technische Anlagen, Vegetation, Vresorgungs- und Entsorgungsanlagen
b) von den Betriebsbedingungen dazu zählen:
- Know How: Wie oft wurde diese Arbeit schon ausgeführt? Wie sind die Mitarbeiter für diese Arbeit qualifiziert?
- Moral: Hierzu zählen Arbeitserfahrung, Leistungsbereitschaft , Zusammensetzung der Kolonne. Selbstverständlich wird die Arbeitsmoral auch von der Häufigkeit der Wochenendarbeit und der Menge anfallender Überstunden sowie der Höhe der Entlohnung beeinflusst.
- Baustellenleitung: Wie gut ist die Baustellenleitung in der Lage, die Arbeit auf der Baustelle zu koordinieren?
- Besetzung der Kolonne / Qualifizierung