Leptosphaeria maculans

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Umfallkrankheit der Kreuzblütler
Leptosphaeria maculans
(Fuckel) Ces. & De Not., 1863
Synonyme
Sphaeria maculans, Phoma brassicae, weitere Synonyme
Phoma-Chinakohl-9-SLFA-JS.JPG
Phoma an Chinakohl
Systematik
Abteilung Schlauchpilze
Ascomycota
Unterabteilung Echte Schlauchpilze
Pezizomycotina
Klasse Dothideomycetes
Unterklasse Pleosporomycetidae
Ordnung Pleosporales
Familie Leptosphaeriaceae
Gattung Leptosphaeria
Hauptfruchtform Leptosphaeria maculans
Nebenfruchtform Phoma lingam

Der Pilz Leptosphaeria maculans oder auch Phoma lingam ist Erreger der Umfallkrankheit und befällt alle Kohlarten, Kohlrabi und Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler. Früher wurde die Krankheit dem Pilz Phoma brassicae zugesprochen. Deutsche Übersetzungen resultieren aus seinem Schadbild. So wird Leptosphaeria maculans auch als Fussfäule an Kohl, Trockenfäule an Kohl, Umfallkrankheit an Kohl, Halsnekrose an Raps, Stengelfäule an Raps, Wurzelhalsfäule an Raps bezeichnet.

Schadbild

Symptome findet man auf den Keimblättern und den ersten Blättern der Wirtspflanzen. Fast schon ausgewachsenen Kohlköpfe fallen hingegen plötzlich ohne ersichtlichen Grund um, da die Wurzeln abgestorben sind und der unterirdische Teil des Strunks vermorscht ist. Umgefallene Pflanzen stehen oft in einer Reihe, Nachbarpflanzen sind gesund (Infektion im Anzuchtbeet oder während des Pflanzvorgangs).Phoma Blattflecken sind bei Blumenkohl seltener zu beobachten, bei Chinakohl hingegen häufig. Auf befallenem Gewebe (Strunk und Blätter) sind häufig kugelige, schwarze Sporenbehälter (Pyknidien) sichtbar. Die Blattläsionen können nekrotisch werden. Im Lager kann die Koloniebildung des Pilzes bei Temperaturen über 2°C weitergehen. Es kommt zu Trockenfäule, nachdem der Strunk schwarz verfärbt ist.

Biologie

Von Phoma lingam treten an Kohl mehrere, unterschiedlich aggressive Stämme auf. Die an Raps vorkommenden Stämme sind (laut Crüger, 2002) nicht mit denen an Kohl identisch. Hauptverbreitung durch Übertragung im und am Samen, die Verbreitung im Feld durch in Pyknidien gebildeten Konidien durch Wind und Regen. Der Pilz überdauert als Dauermyzel unter der Samenschale (in Versuchen bei - 20°C: über 20 Jahre) und im Boden auf Resten von befallenen Pflanzenteilen. Strünke sind erst nach 2 - 3 Jahren endgültig zersetzt. Bereits ein Saatgut-Verseuchungsgrad von nur 0,2 % kann bei bereits in der Anzucht erfolgten Infektionen im Feld zu erheblichen Ausfällen führen.

Bekämpfung

Nur befallsfreies Saatgut verwenden oder behandeln. Heißwasserbeize 30 min. bei 50°C oder 25 Min. bei 51°C tötet den Pilz im Samen ab. Hierbei kommt es allerdings zu einer Minderung der Keimfähigkeit. Samenträgerbestände sollten intensiv behandelt werden, um das Risiko von Schoteninfektionen zu verhindern. Für ein gutes Wachstum sollte gesorgt werden (gute Bodenstruktur, gleichmäßige Wasserversorgung = weniger Ausfälle). Zudem ist es sinnvoll, für ein schnelles Verrotten der Erntereste zu sorgen und einen Fruchtwechsel von mindestens 2-3 Jahren einzuhalten.

Quellen

  • J. Schlaghecken und J. Kreiselmaier (2002): Blumenkohl CD-ROM, Bild- und Textdokumentation. DLR Rheinpfalz. Neustadt an der Weinstraße. 
  • Bürki, Frutschi und Schloz (1989): Pflanzenschutz an Zier- und Nutzpflanzen. Bernhard Thalacker. Braunschweig. ISBN 3-87815-031-8

Weblinks

http://www.gartenakademie.rlp.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Systematik_der_Pilze