Kultur von Sträuchern

Aus Hortipendium
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Sträucher, wie die Forsythie, sind vom Erdboden ab verzweigt.
Der rotlaubige Physocarpus opulifolius `Diabolo` ist ein einfacher und sehr robuster Zierstrauch
Cornus kousa `Melanie`hat sehr dekoratives Laub, gehört aber zu den hochwertigen und langsamwachsenden Ziersträuchern.

Sträucher sind eine sehr vielfältige Gruppe von Gehölzen, die bereits ab dem Erdboden verzweigt sind. Die Wildsträucher, wie Wolliger Schneeball, Gemeine Heckenkirsche oder Pfaffenhütchen sind heimische, robuste Gehölze, die vorrangig in der freien Landschaft aber auch im öffentlichen Grün gepflanzt werden. Einfache Ziersträucher , wie Forsythie, Weigelie oder Bauernjasmin sind sowohl im öffentlichen Grün als auch in Gärten beliebt. Hochwertige und teure Ziersträucher, die durch aufwändigere Vermehrungsmethoden produziert werden müssen, wie Blumenhartriegel, Zaubernuß-Sorten oder Magnolien-Sorten sieht man häufig als Solitärpflanzen in Gärten und exklusiven Anlagen. Nicht zu vergessen sind immergrüne Sträucher, wie Kirschlorbeer oder Photinien, die auch im Winter auffällige Aspekte in Pflanzungen setzen. Auch bezüglich ihrer Wuchshöhen ist eine große Bandbreite zwischen Großsträuchern wie Kornelkirsche, die bis zu 7 m hoch werden kann, und Zwergsträuchern wie Immergrün, das nur 30 cm hoch wächst, vorhanden.

Begriffsdefinition und Qualitätsmerkmale

Sträucher sind nicht baumartige Gehölze. Sie sind ab dem Erdboden oder mindestens ab 20 cm über dem Erdboden verzweigt. Artabhängig können Sträucher sich schon ab dem Erdboden mit vielen Trieben verzweigen. Gutes Beispiel dafür ist der Bluthartriegel (Cornus sanguinea). Andere Sträucher wiederum wachsen fast baumartig und bilden einen besonders kräftigen Mitteltrieb, der sich weniger stark verzweigt. Solche Sträucher können gut als Stammformen kultiviert werden. Beispiel dafür ist die Kupferfelsenbirne (Amelanchier lamarckii),die als Strauch und als Hochstamm in Baumschulen angezogen wird.

Leichte Sträucher, verpflanzte Sträucher

Die Jungpflanzen für die Anzucht von Sträuchern werden meist zugekauft. Daraus werden zunächst leichte und verpflanzte Sträucher angezogen. Diese müssen laut Gütebestimmungen der FLL [[1]] mindestens einmal verpflanzt worden sein und dürfen nach dem letzten Verpflanzen höchstens zwei Vegetationsperioden Standzeit aufweisen. Nur durch regelmäßiges Verpflanzen bildet sich ein gut verzweigtes Wurzelwerk, welches ein wichtiges Qualitätsmerkmal darstellt.

Darüber hinaus wird ein Rückschnitt in der letzten Vegetationsperiode gefordert, der die Verzweigung der Sträucher verbessert.

Die Triebzahl ist ein wichtiges Qualitätskriterium für Sträucher, daher schreibt die FLL Mindesttriebzahlen vor. So müssen leichte und verpflanzte Sträucher mindestens 2 Triebe aufweisen, die Anzahl der Triebe wird beim Verkauf der Sträucher erwähnt. Beachtet werden muß dabei, daß die Triebzahl auch artabhängig ist. So ist eine Kornelkirsche naturgemäß weniger verzweigt als ein Bluthartriegel.

Die Sortierung der Sträucher erfolgt nicht nur nach Triebzahlen, sondern auch nach Größe in cm ab Erdboden . Bei den leichten Sträuchern finden sich die Größenstaffelungen 25-40/ 40-70 und 70-90 cm. Bei den verpflanzten Sträuchern liegen sie bei 20-30/ 30-40/ 40-60/ 60-100/100-150 und 150-200 cm.

Leichte und verpflanzte Sträucher werden entweder wurzelnackt oder im Container verkauft. Immergrüne und sehr hochwertige Ziersträucher können auch mit Ballen geliefert werden.

Die leichten und verpflanzten Sträucher werden vorrangig in größeren Pflanzungen in der Landschaft, im öffentlichen Grün und für lockere Gehölzhecken in Gärten verwendet. Sie dienen den Baumschulen auch als Ausgangsware für die Containerkultur oder für die Weiterkultur zum Solitärstrauch. Der Vorteil leichter und verpflanzter Sträucher im Einkauf ist der günstigere Preis gegenüber Solitärsträuchern. Allerdings muß man bei der Pflanzung berücksichtigen, daß sie je nach Art deutlich mehr Zeit als Solitärsträucher benötigen, um in einer Pflanzung "etwas darzustellen".

Solitärsträucher 3xv

Verpflanzte Sträucher können wieder aufgeschult und zu 3xv (dreimal verpflanzten) Solitärsträuchern weiterkultiviert werden. Dazu müssen sie in "extra weiten Stand" gesetzt werden, d. h. die Pflanzabstände müssen so weit gewählt werden, daß die Sträucher während der Kulturzeit genügend Platz haben, um ihren arteigenen Habitus zu entwickeln. Nach dem Aufschulen müssen die Gehölze nach den Anforderungen der FLL mindestens zwei und höchstens vier Jahre Standzeit aufweisen. Solitärsträucher müssen mit Ballen, Drahtballen oder Container geliefert werden. Wurzelnackte Ware entspricht nicht den Qualitätsvorschriften.

Die Sortierung der Solitärsträucher erfolgt nach Höhe in cm ab Erdboden und nach Breite in cm. Die Größenstaffelungen der Höhe liegen bei 60-80/ 80-100/ 100-125/ 125-150/ 150-200 (Starkwüchsige) bzw. 150-175; 175-200 (Schwachwüchsige) und 200-250 cm.

Breitenangaben stellen bei Solitärsträuchern ein zusätzliches Qualitätsmerkmal dar, denn sie sollen nicht nur in die Höhe schießen, sondern auch einen artgemäß buschigen Wuchs aufweisen. Hier liegen die Staffelungen bei 60-100/ 100-150/ 150-200/ 200-250 und 250-300 cm.

Solitärsträucher 4xv und öfter verpflanzt

Von hochwertigen Ziersträuchern (z.B. Magnolien, Zaubernüssen und Blumenhartriegeln) werden auch 4xv und öfter verpflanzte Solitärgehölze angeboten. Auch hier sollen zwischen jedem Verpflanzvorgang in der Baumschule mindestens zwei und höchstens vier Kulturjahre liegen. Die Pflanzabstände müssen extra weit sein. Die Verkaufsware muß einen Drahtballen aufweisen. In deutlich geringeren Stückzahlen werden große Solitärs im Container verkauft.

Herkunft der Ausgangsware

Als Ausgangsware dienen bei der Anzucht von Sträuchern Sämlinge, Steckhölzer, Stecklinge oder Veredlungen. Die meisten Baumschulbetriebe kaufen die Ausgangsware bei Spezialbetrieben für Jungpflanzen zu.

Durch Aussaat werden vorrangig Wildsträucher aber auch einfache Ziersträucher vermehrt. Sie werden als einjährige, häufiger jedoch als zweijährige oder dreijährige verschulte Sämlinge eingekauft.

Viele einfachen Ziersträucher und Wildsträucher lassen sich gut durch Steckhölzer vermehren. Dieses Verfahren verkürzt die Kulturdauer und bringt einheitlichere Pflanzen hervor. Die einjährigen bewurzelten Steckhölzer werden als Ausgangware für die Anzucht der verpflanzten Sträucher aufgeschult.

Immergrüne und hochwertigere Ziersträucher sowie Zwergsträucher werden meist durch Stecklinge vermehrt. Auch viele Sorten von Sträuchern lassen sich so vermehren. Die zweijährigen oder dreijährigen verschulten Stecklinge werden entweder selbst produziert oder beim Jungpflanzenbetrieb zugekauft.

Einige Sorten von Ziersträuchern werden durch verschiedene Veredlungsverfahren vermehrt. Einfach zu veredelnde Sträucher, wie z.B. die obstgehölzähnlichen Ziersträucher, werden oft selbst vermehrt. Die schwierigeren Veredlungen werden in der Regel zugekauft.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über wichtige Ziersträucher und deren Vermehrung:

Botanischer Name Aussaat Steckholz Steckling Veredlung Unterlage
Amelanchier lamarckii x x (Die Sorten, z.B. Ballerina werden okuliert oder kopuliert) Amelanchier lamarckii, gelegentlich Sorbus aucuparia (geringere Lebensdauer)
Aronia melanocarpa x x (Die Sorten, z.B. `Viking`)
Berberis thunbergii x x (Die Sorten, z.B. `Atropurpurea Nana`)
Berberis, immergrüne x
Buddleja davidii in Sorten x x
Buxus sempervirens in Sorten x
Callicarpa bodinieri var. giraldii `Profusion` x (gelegentlich) x
Caragana arborescens x x
Caryopteris x clandonensis in Sorten x
Chaenomeles japonica und
Chaenomeles speciosa
x x (Die Sorten, z.B. `Cido`, ebenso die Sorten der C. x superba-Hybriden)
Cornus alba und
Cornus sanguinea
x x (auch die Sorten, z.B. sanguinea `Midwinter Fire`, ebenso C. sericea-Sorten) x (die Sorten von C. alba, C. sanguinea und C. sericea)
Cornus mas x x (Die Sorten, z.B. `Jolico`, werden kopuliert) Cornus mas
Cornus controversa,
Cornus florida und
Cornus kousa
x x (Die Sorten, z.B. C.controversa `Variegata`) x (Die Sorten von C. florida und C. kousa können durch seitliches Anplatten, Kopulation und Geißfuß veredelt werden Cornus florida, Cornus kousa
Corylopsis pauciflora x
Corylus avellana x x (Die Sorten, z.B. `Contorta`durch Geißfuß, Fruchtsorten durch Plattenokulation) Corylus avellana , Corylus colurna (Fruchtsorten)
Cotinus coggygria x x (Die Sorten, z.B. `Royal Purple`)
Cotoneaster bullatus,
Cotoneaster dielsianus,
Cotoneaster divaricatus,
Cotoneaster horizontalis,
Cotoneaster multiflorus
x
Cotoneaster dammeri in Sorten,
Cotoneaster salicifolius in Sorten,
Cotoneaster watereri in Sorten
x x (C. watereri- und C. salicifolius-Sorten werden auch durch Kopulation und Geißfuß vermehrt) Cotoneaster bullatus, Cotoneaster divaricatus
Crataegus laevigata und
Crataegus monogyna
x x (C. laevigata und C. monogyna -Sorten werden ebenso wie C. x lavallei meist durch Okulation aber auch durch Kopulation und Geißfuß vermehrt) Crataegus laevigata, Crataegus monogyna
Cytisus decumbens,
Cytisus praecox in Sorten,
Cytisus purpureus in Sorten,
Cytisus scoparius in Sorten,
Genista lydia
x (nur Cytisus scoparius) x
Daphne mezereum x
Deutzia in Arten und Sorten x (Starkwachsende) x (Schwachwachsende)
Euonymus alatus und Sorten,
Euonymus fortunei in Sorten
x
Euonymus europaeus x x x (`Red Cascade`)
Forsythia in Arten und Sorten x (meist) x ( F. ovata `Tetragold`, F. x intermedia `Weekend`)
Hamamelis japonica,
Hamamelis mollis und
Hamamelis virginiana
x x (H. x intermedia und H. mollis Sorten werden durch Kopulation, Geißfuß oder seitliches Anplatten vermehrt) Hamamelis virginiana, Hamamelis japonica
Hibiscus syriacus in Sorten x x Kopulation oder Geißfuß Hibiscus syriacus
Hippophae rhamnoides x x (`Leikora`) x (z.B. `Hergo`, `Hikul`)
Hydrangea in Arten und Sorten x x (gelegentlich Sorten von H. paniculata durch Kopulation oder Geißfuß) Hydrangea paniculata
Hypericum in Arten und Sorten x
Ilex in Arten und Sorten x (Ilex aquifolium) x
Kerria japonica x x
Kolkwitzia amabilis x
Laburnum anagyroides,
Laburnum watereri `Vossii`
x (L. anagyroides) x (L. x watereri `Vossii`) x (L. x watereri `Vossii` wird meist kopuliert) Laburnum anagyroides
Ligustrum vulgare,
Ligustrum ovalifolium
x (L. vulgare) x (L. vulgare, L. ovalifolium) x (alle Arten und Sorten
Lonicera in Arten und Sorten x (L. xylosteum, L. tatarica) x (L. caerulea, L. xylosteum, L. tatarica und deren Sorten) x (L. nitida, L. pileata und deren Sorten, L. purpusii)
Magnolia in Arten und Sorten x x (Die Sorten können durch seitliches Anplatten oder Kopulation vermehrt werden) Magnolia kobus, Magnolia x soulangiana
Mahonia aquifolium und Sorten x (M. aquifolium) x
Malus-Sorten (Zieräpfel) x (meist Okulation, aber auch Kopulation) meist Bittenfelder Sämling
Perovskia abrotanoides und Sorten x
Philadelphus in Arten und Sorten x (starkwachsende Arten und Sorten, z.B. P. coronarius) x (schwachwachsende Arten und Sorten, z.B. P. c. `Dame Blanche`)
Photinia fraseri- Sorten x
Physocarpus opulifolius und Sorten x (meist) x (die Sorten werden auch als Stecklinge vermehrt)
Potentilla fruticosa in Sorten x
Prunus -Sorten (Zierkirschen,-pflaumen, -mandeln) x (Okulation oder Kopulation) St. Julien A für Pflaumen, P. avium, v.a. Alkavo und F 12/1 für Kirschen
Prunus laurocerasus in Sorten,
Prunus lusitanica
x
Pyracantha in Sorten x
Ribes alpinum,
Ribes sanguineum und Sorten
x (häufig bei starkwachsenden Sorten) x
Rosa canina,
Rosa multiflora,
Rosa pimpinellifolia,
Rosa rubiginosa,
Rosa rugosa
x
Sambucus nigra und Sorten x (S. nigra) x (leichte Vermehrungsart für die Art und für alle Sorten) x
Spiraea in Arten und Sorten x (S. x vanhouttei) x (schwachwüchsige Spiraea)
Syringa meyeri,
Syringa microphylla,
Syringa patula in Sorten
x
Syringa vulgaris in Sorten x (in-vitro vermehrte Stecklinge) x (Okulation)
Viburnum lantana,
Viburnum opulus
x x (V. opulus und Sorten)
Viburnum bodnantense,
Viburnum burkwoodii,
Viburnum carlesii,
Viburnum davidii,
Viburnum farreri,
Viburnum plicatum `Pragense`,
Viburnum rhytidophyllum, Viburnum tinus und Sorten
x x (V. x burkwoodii, V. carlesii und V. plicatum Sorten können durch seitliches Anplatten oder Kopulation vermehrt werden) Viburnum opulus, V. lantana
Weigela in Arten und Sorten x x

Anzucht von der Jungpflanze bis zum verschulten Strauch

Die Anzucht von der Jungpflanze bis zum verschulten Strauch umfaßt in der Regel 2 Kulturjahre.

Bodenvorbereitung des Quartiers vor dem Aufpflanzen

Im Jahr vor dem Aufschulen der Ausgangsware wird auf der späteren Kulturfläche meist eine Gründüngung angesät. Die Aussaat erfolgt im Mai bis Juni mit einer Drillmaschine. Vor einer Strauchkultur könnte z.B. Tagetes patula oder Tagetes erecta (ca. 7,5-10 kg/ha) im Mai bis Juli durch ein Lohnunternehmen angesät werden. Tagetes zeigt eine gute Wirkung gegen Nematoden der Gattung Pratylenchus. Auch die Ansaat von Ölrettich (ca. 20-25 kg/ha) im Mai bis Juli wird praktiziert. Ölrettich lockert mit seinen tiefen Wurzeln gut den Boden und ist preisgünstig. Im Herbst kann mit dem Pflug oder der Spatenmaschine eine Grundbodenbearbeitung bis etwa 25 cm Tiefe erfolgen, so dass die Fläche über den Winter grobschollig liegen bleibt. Durch den Frost wird der grobschollige Boden bis zum Frühjahr zerkleinert.

Vor dem Aufschulen im Frühjahr wird die Oberfläche noch einmal mit einer Fräse oder mit einer Kreiselegge bearbeitet, um eine ebene und feinkrümelige Pflanzfläche zu erhalten.

Einlagerung verschiedener Gehölze vor dem Aufschulen in einem Kühllager


Behandlung der Ausgangsware vor der Pflanzung

Als Ausgangsware für die Anzucht dienen zweijährige (oder dreijährige) verschulte Sämlinge, bewurzelte Steckhölzer, zweijährige (oder dreijährige) verschulte Stecklinge oder einjährige Veredlungen. Bei den meisten Jungpflanzen erfolgt ein kräftiger Rückschnitt des Triebes auf eta 10-15 cm Länge. Ebenso werden die Wurzeln stark gekürzt, damit sie sich besser verzweigen.

Einige Arten, wie z.B. Hamamelis, Magnolia oder Cornus kousa, werden nur sehr wenig zurückgeschnitten. Die geschnittenen Jungpflanzen werden bis zum Aufschulen meist in einem Kühllager eingelagert.

Pflanzung der Ausgangsware

Die Jungpflanzen können im Herbst oder im Frühjahr gepflanzt werden. Vorteile einer Herbstpflanzung sind, daß die Pflanzen vor dem Winter bereits Wurzeln bilden können und durch die meist höheren Niederschlagsmengen im Herbst weniger bewässert werden müssen. Im Frühjahr können die Pflanzen dann besser austreiben. In Regionen mit sehr kalten Wintern kann es allerdings bei Herbstpflanzungen zu höheren Ausfällen durch Frost kommen. In der Praxis wird häufiger die Frühjahrspflanzung durchgeführt.

Die Pflanzung wird nur bei kleineren Produktionsmengen mit Spaten oder Pflanzhacke durchgeführt. In der Regel werden jedoch Rillenfräsen oder mehrreihige Pflanzmaschinen mit Klemmscheiben oder Schnappgreifern eingesetzt. Die Pflanzabstände liegen zwischen den Reihen bei etwa 65 cm bis 80 cm. In den Reihen bei etwa 25 cm bis 40 cm.


Bodenpflege und Unkrautbekämpfung

In den Reihen kann eine mechanische Unkrautbekämpfung durch Handhacken oder durch Anbaugeräte am Schlepper wie Fingerhacken erfolgen. Zwischen den Reihen werden Kultivatoren oder Hackfräsen eingesetzt. Die Geräte können an Hochschlepper oder Standardschlepper angebaut werden, die die Kulturen mehrreihig überfahren. Bei kleineren Flächen können auch Einachsschlepper zwischen den Reihen eingesetzt werden.

Auch der Einsatz von Herbiziden ist möglich. Nach dem Aufschulen kann im ersten Kulturjahr eine Vorauflaufspritzung mit Boden- oder Boden-Blattherbiziden wie z.B. Butisan, Terano, Kerb, Flexidor oder Stomp erfolgen. Dabei ist aber die jeweilige Verträglichkeit der Kultur mit dem Spritzmittel zu beachten. Im zweiten Kulturjahr werden die Vorauflaufherbizide vor dem Austrieb der Gehölze eingesetzt. Dadurch wird der Befallsdruck bis in den Frühsommer gemindert.

Im Sommer können in den Reihen Blattherbizide eingesetzt werden, dabei sollte aber immer mit einem Spritzschirm gearbeitet werden, um Kulturschäden zu vermeiden. Beim Einsatz von Herbiziden ist zu beachten, daß die Einsatzhäufigkeit je Vegetationsperiode genau festgelegt ist.

Aktuelle Zulassungen im Bereich Herbizide aus PS Info

Schema der Anzucht eines einfachen verschulten Strauches.


Arbeiten an der Pflanze

1. Kulturjahr

Vor dem Aufschulen erfolgte bei den einfachen Ziersträuchern ein kräftiger Rückschnitt. Weitere Maßnahmen wie Schneiden, Stäben oder Veredeln werden in diesem Kulturjahr nicht mehr durchgeführt.

2. Kulturjahr

Zu Beginn des zweiten Kulturjahres erfolgt im Februar/ März bei den einfachen Ziersträuchern und Wildsträuchern ein kräftiger Rückschnitt auf etwa 5-10 cm über der Bodenoberfläche. Durch diese Maßnahme sollen die Sträucher zu einer guten Verzweigung angeregt werden.

Düngung

Vor dem Aufschulen der Unterlagen wird im ersten Kulturjahr eine Bodenprobe gezogen und auf N-min, Phosphor, Kalium, Magnesium und den pH-Wert untersucht. Je nach Bedarf können auch weitere Nährstoffe im Boden überprüft werden. Der Stickstoffbedarf der Sträucher ist mit 40-60 kg/ha noch niedrig, ebenso wie der Bedarf an anderen Nährstoffen , so daß nach einer vorangegangenen Gründüngung normalerweise keine Düngerzufuhr im ersten Kulturjahr notwendig ist.

Im zweiten Kulturjahr wird im Frühjahr wieder eine Bodenprobe entnommen und auf N-min untersucht. Der Stickstoffbedarf liegt nun bei etwa 60-70 kg/ha. Nach den Ergebnissen der Bodenprobe wird gedüngt. Werden Dünger mit Langzeitwirkung eingesetzt, z.B. Düngemittel, die einen Nitrifikationshemmer enthalten, kann die Düngegabe schon im April erfolgen. Schnellwirkende Düngemittel, z.B. Kalkammonsalpeter oder Nitrophoska perfekt, sollten in Anpassung an den Wachstumsverlauf der Gehölze, erst im Mai eingesetzt werden. Hier empfiehlt sich eine Aufteilung der Düngerzufuhr auf zwei Termine. Dabei werden etwa 50-60% des Düngerbedarfs im Mai, weitere 40-50% des Düngerbedarfs Ende Juni/ Anfang Juli ausgebracht. Zu einem späteren Termin sollte zumindest keine Stickstoffdüngung mehr stattfinden.

Pflanzenschutz

Da Ziersträucher selten in sehr großen Mengen kultiviert werden, ist der Befall mit Krankheiten und Schädlingen in der Regel deutlich geringer als bei der Anzucht von Rosen oder von Obstgehölzen. Die auftretenden Krankheiten und Schädlinge sind abhängig von der Kulturart. Folgende Krankheiten und Schädlinge treten in Ziergehölzkulturen besonders häufig auf:

Krankheitserreger Schadbild Gegenmaßnahmen Befallene Pflanzengattungen
Feuerbrand-(Bakterien) Blätter und Triebe verfärben sich bräunlich in den Spitzenregionen der Pflanzen ab dem Frühjahr. Krautige Triebe und Blüten hängen abgestorben an der Pflanze und fallen nicht ab. Manchmal ist Bakterienschleim erkennbar. Direkte Bekämpfungsmaßnamen sind nicht möglich. Nur vorbeugend können Schnitt der Pflanzen und Hygiene, sowie die Spritzung von Kupferpräparaten eingesetzt werden. Tritt die Krankheit auf, muß sie den amtlichen Pflanzenschutzdiensten gemeldet werden. Besonders problematisch ist die Übertragung von Feuerbrand auf in der Nähe liegende Obstplantagen. In feuerbrandgefährdeten Regionen werden besonders anfällige Ziergehölze weder produziert noch gepflanzt. Cotoneaster, Crataegus, Malus-Ziersorten, Pyracantha
Blattflecken-(Pilze) Auf den Blättern bilden sich dunkelbraune schwarzumrandete Flecken, die eckige bis runde Formen aufweisen. Bei starkem Befall kann es zu Blattfall und verringertem Wachstum kommen. Bei Sichtbarwerden erster Befallssymptome wiederholte Spritzung mit zugelassenen Fungiziden. Cornus, Laburnum , Ligustrum, u.a.
Echter Mehltau (Pilze) Weißer, mehlartiger Überzug auf Blättern und Trieben. Bei Sichtbarwerden erster Befallssymptome wiederholte Spritzung mit zugelassenen Fungiziden. Amelanchier, Chaenomeles, Cotinus, Crataegus, Euonymus, Potentilla,Malus, Spiraea u.a.
Rost-(Pilze) In den Sommermonaten bilden sich orangefarbene bis braune Pusteln auf der Blattunterseite, bei manchen Arten höckerartig ausgestülpt. Bei sehr anfälligen Arten zeitige und wiederholte Behandlung mit zugelassenen Fungiziden . Crataegus, Hypericum, Mahonia, Prunus, Pyrus, Ribes, u.a.
Schrotschuß-(Pilze) Zunächst Bildung brauner, rundlicher Flecken auf den Blättern, die später abgestoßen werden. Dadurch entstehen Löcher. Vorbeugend Bewässerung von oben vermeiden. Bei ersten Befallssymptomen Spritzung mit zugelassenen Fungiziden. Prunus-Arten, besonders Prunus laurocerasus'
Spinnmilben Laub wird zunächst bleich und gefleckt. Später vergilbt und vertrocknet es, es kommt zum Laubfall. Regelmäßige Kontrollen schon im Winter auf die Wintereier.Gegebenenfalls Vorauflaufspritzungen.

Bei Sichtbarwerden erster Symptome im Sommer wiederholte Spritzung mit zugelassenen Akariziden.

Buddleja, Buxus, Malus, Potentilla, Prunus, u.a.
Blattläuse Blattlauskolonien an Blättern, Stengeln und Triebspitzen. Aufrollen und Kräuseln der Blätter und Triebverkrüppelungen. Klebriger Belag auf Blättern durch Honigtau. In der Folge werden die Blätter schwarz durch Besiedlung mit Rußtaupilzen. Bei Sichtbarwerden erster Symptome Spritzung mit zugelassenen Insektiziden. Euonymus, Hibiscus, Malus, Philadelphus, u.a.

Krankheiten wie Echter Mehltau, Spinnmilben und Blattläuse können vor allem junge Gehölzkulturen stark schädigen. Wichtig sind daher regelmäßige Kontrollen auf Schaderreger. Wird aufgrund des zu erwartenden wirtschaftlichen Schadens entschieden, eine Pflanzenschutzmaßnahme durchzuführen, muß überprüft werden, welche Mittel zur Zeit zugelassen sind. Informationen dazu finden sich z.B. auf der Internetseite des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) [[2]] und im Pflanzenschutzinformationssystem PS Info (http://www.ps-baumschule.de). Der Einsatz der Mittel sollte zum geeigneten Zeitpunkt erfolgen. Außerdem muß beachtet werden, wie oft je Vegetationsperiode das Mittel eingesetzt werden darf. Zur Ausbringung der Pflanzenschutzmittel können verschiedene Spritzen verwendet werden. Zum Anbau an Hochschlepper gibt es kleine Anbauspritzen mit Zeilenspritzvorrichtungen. An Schmalspurschlepper lassen sich Gebläsespritzen anbauen, mit denen sich die Pflanzenschutzmittel in die Gehölzreihen ausbringen lassen. Eine weitere Möglichkeit ist, an eine am Schmalspurschlepper angebaute Anhängespritze Spritzschläuche zu montieren, mit denen die Arbeitskräfte durch die Gehölzreihen gehen und die Pflanzen behandeln.

Bewässerung

Nach dem Aufschulen sollten die Sträucher gewässert werden, damit der Boden zwischen die Wurzeln geschlämmt und somit ein besserer Kontakt zwischen Boden und Wurzeln hergestellt wird. Die weitere Bewässerung erfolgt im Kulturverlauf nach Bedarf. Bei robusten Sträuchern werden dazu Kreisregner oder Regenmaschinen eingesetzt. Möglich ist es auch, mit großen Tankwagen zu den Quartieren zu fahren und die Reihen mit Schläuchen zu bewässern. Bei Kulturen, die zu Blattfleckenpilzen neigen sollte auch über eine Tropfbewässerung mit Tropfschläuchen in den Reihen nachgedacht werden. Wenn es die Witterungsbedingungen und die Arbeitseinteilung zulassen, ist eine Herbstpflanzung vorteilhaft, da die Niederschlagsverteilung im Herbst meist günstiger ist als im Frühjahr . Die Wurzeln haben so im Herbst bereits die Möglichkeit anzuwachsen und die Gehölze leiden weniger unter trockenen Bedingungen im Frühjahr. Dies reduziert wiederum die Bewässerungsmenge.

Rodung und Lagerung

Ab etwa Mitte Oktober werden die verschulten Sträucher nach 2-jähriger Kulturdauer gerodet. Die Wildsträucher ( z.B. Euonymus europaeus oder Lonicera xylosteum) und einfachen Ziersträucher ( z.B. Forsythia x intermedia oder Physocarpus opulifolius ) werden wurzelnackt gerodet, das heißt, ohne Erdballen. Die Rodung selbst erfolgt bei kleinen Stückzahlen mit dem Spaten, bei größeren Stückzahlen wird maschinell gerodet. Mit Seitenroder können die Sträucher reihenweise unterschnitten werden. Durch die Rüttelbewegungen der Geräte wird die Erde abgeschüttelt . Vier bis sechs Arbeitskräfte nehmen die Pflanzen auf, schütteln die restliche Erde aus und legen die Pflanzen zur Seite. Die Gehölze werden in vielen Betrieben schon auf dem Feld nach Größen sortiert und zu 5 gebündelt. Dazu werden sie mit Bindegarn zweifach zusammengebunden und anschließend auf Anhänger geladen.Alternativ zum manuellen Bündeln werden häufig Bindemaschinen eingesetzt.

Dann werden die Sträucher in eine Versandhalle gefahren. Eine Entblätterung erfolgt hier per Hand oder mit stationäre Entblätterungsmaschinen . Bei den Entblätterungsmaschinen[[3]] entfernen Leder- oder Kunststoffriemen an rotierenden Trommeln die Blätter. Möglich ist auch ein Sortieren und Bündeln der Sträucher in der Versandhalle. Die gerodeten Sträucher können so vorbereitet in den Versand gehen. Sträucher, die nicht schon im Herbst verkauft werden, werden in Bunden im Freiland auf einem windgeschützten Platz nahe den Versandeinrichtungen eingeschlagen. Sie können bis zum Frühjahr verkauft werden, oder als Ausgangsware für die Kultur zum 3 x v Solitärstrauch verwendet werden. Ebenso können sie als Ausgangsware für die Kultur von Sträuchern im Container dienen.


Hochwertigere Ziersträucher ( z.B. Magnolia-Arten oder Cornus kousa) und immergrüne Ziersträucher ( z.B. Ilex aquifolium oder Prunus laurocerasus ] werden mit Erdballen gerodet. Kleine Positionen werden auch hier manuell mit dem Spaten herausgenommen. Größere Positionen können mit Hilfe von Unterschneidemessern und kleinen Ballenstechern [[4]], [[5]] gerodet werden. Die Erdballen der Gehölze werden mit reinem Jutegewebe oder mit einem Mischgewebe aus Jute und Synthetikfasern umwickelt. Anschließend werden sie auf Anhänger geladen. Sie werden entweder in Versandhallen gefahren und für den Verkauf zusammengestellt oder zeitnah wieder im Freiland aufgeschult, um Solitärsträucher zu produzieren. Genau wie die einfachen Ziersträucher können sie auch in Container getopft werden.

Anzucht zum Solitärstrauch

Die Kulturdauer von der Ausgangsware bis zum Solitärstrauch beträgt mindestens zwei und maximal vier Kulturjahre.

Bodenvorbereitung des Quartiers vor dem Aufpflanzen

Die Bodenvorbereitung erfolgt wie bei den bereits besprochenen verschulten Sträuchern. Die Bodenansprüche der meisten Sträucher sind nicht sehr hoch.

Behandlung der Ausgangsware vor der Pflanzung

Folgende Ausgangsware kann für die Anzucht zum Solitärstrauch verwendet werden:

Sträucher im Container: Hier wird meist die B-Qualität verwendet, also die Ware, die geringere Triebzahlen und einen schwächeren Wuchs aufweist. Sträucher im C 3 ( Größe: 40-60; 60-100) sind dabei eine preisgünstigere Ausgangsware als Sträucher im C 7,5 (Größe: 80-100; 100-125; 125-150), dafür benötigen sie in der Regel ein Kulturjahr länger bis zum Solitär. Vorteil der Ausgangsware im Container ist, daß sie bereits ab Sommer gepflanzt werden kann und so Arbeitsspitzen gebrochen werden können. Darüber hinaus entfällt eine aufwändige Überwinterung der schwächeren und daher schlechter verkauften Ware, die meist mit weiterem Qualitätsverlust verbunden ist. Die Sträucher werden vor der Pflanzung auf 30 bis 40 cm zurückgeschnitten, um die Verzweigung zu fördern. Außerdem wird der Topfballen etwas auseinandergerissen, damit die Wurzeln später besseren Erdkontakt bekommen. Grundsätzlich muß vor dem Aufschulen der Containerpflanzen darüber nachgedacht werden, ob ein Markt für die Solitärs vorhanden ist, bzw. für welche Arten sich die Anzucht zum Solitär lohnt.

Wurzelnackte verschulte Sträucher: Die wurzelnackten verschulten Sträucher (Größe: 60-100; 100-150) sind die preisgünstigste Ausgangsware. Sie werden in der Regel im Frühjahr aus dem Kühllager oder dem Einschlag genommen, kräftig um etwa zwei Drittel zurückgeschnitten und vor dem Aufschulen gut gewässert. Der Aufschultermin ist zeitlich deutlich eingeschränkter als bei der Containerware, denn die Sträucher müssen noch vor dem Austrieb aufgepflanzt sein.

Verschulte Sträucher mit Erdballen: Die Sträucher mit Erdballen werden in der Regel zeitnah nach der Rodung im September oder Oktober wieder aufgepflanzt. Artabhängig erfolgt ein leichter bis kräftiger Rückschnitt der Triebe.

Pflanzung der Ausgangsware

Pflanzung von wurzelnackten verschulten Sträuchern mit der PL 40
Mit Erdbohrern unterschiedlicher Durchmesser lassen sich Pflanzlöcher für Sträucher bohren.

Mit der Hand werden nur geringe Stückzahlen der Sträucher aufgeschult. Auch Erdlochbohrer, die bis zu dritt nebeneinander angeordnet sein können und über die Zapfwelle des Schleppers betrieben werden,werden eingesetzt. Mit ihnen kann die Pflanzleistung schon deutlich erhöht werden, für die Pflanzung großer Stückzahlen gibt es allerdings rentablere Geräte. Dazu setzen die Baumschulen vorzugsweise Pflanzpflüge ein, die auch beim Aufschulen bei der Kultur von Hochstämmen zum 3 x v eingesetzt werden,z.B. die PL 40 der Firma DAMCON oder die PM 40 der Firma MDE [[6]],[[7]],[[8]] . Der Pflanzabstand in den Reihen liegt zwischen 80 und 100 cm. Zwischen den Reihen werden 140 bis 200 cm Abstand gelassen.



Bodenpflege und Unkrautbekämpfung

Am Schlepper ist sowohl ein Kultivator als auch ein Stockräumer angebaut, so daß gleichzeitig das Unkraut zwischen und in den Reihen bekämpft werden kann.

Viele Betriebe setzen schon auf eine rein mechanische Vernichtung der Unkräuter oder reduzieren zumindest den Einsatz von Herbiziden. Zur mechanischen Unkrautbekämpfung werden Schmalspurschlepper eingesetzt. An diese werden Kultivatoren oder Fräsen für die Bodenpflege zwischen den Reihen angebaut. Für die Unkrautbekämpfung in den Reihen können Stockräumer angebaut werden. Die Anzahl der Pflegegänge ist stark witterungsabhängig. Mindestens 5-7 Pflegegänge werden jedoch zwischen Mai und September durchgeführt.

Werden Herbizide eingesetzt, ist vor allem eine Vorauflaufspritzung mit dafür zugelassenen Mitteln sinnvoll. Aufgrund der langen Wirkungsdauer wird so der Unkrautbefall bis in den Frühsommer hinein stark vermindert.


Düngung, Pflanzenschutz und Bewässerung

Düngung, Pflanzenschutz und Bewässerung werden, wie bereits bei der Anzucht zum verschulten Strauch beschrieben, durchgeführt.



Arbeiten an der Pflanze

1. Kulturjahr:

Nachdem vor der Pflanzung bereits ein Rückschnitt erfolgte, werden in diesem Jahr keine weiteren Schnitt- oder Erziehungsmaßnahmen durchgeführt.

2. Kulturjahr:

Hier wird in den Betrieben bezüglich der Schnittmaßnahmen sehr unterschiedlich Verfahren. Viele Betriebe schneiden im Frühjahr zumindest die einfacheren Sträucher noch einmal auf ca. 60 cm zurück, andere Betriebe führen nur einen leichten Auslichtungsschnitt durch oder verzichten auf einen Schnitt. In die Breite wachsende Sträucher können im Sommer mit einer Hohlschnur locker aufgebunden werden, um so das Höhenwachstum zu fördern. Erste gut gewachsene verkaufsfertige Pflanzen können nach Anfragen von Kunden bereits gerodet werden. Je nach Art sind sie in den Größen ab 80-100/ 100-125 usw. erhältlich.

3. Kulturjahr:

Zu Beginn des Jahres kann je nach Art noch einmal ein leichter Schnitt durchgeführt werden. Gegen Ende des Kulturjahres wird die große Masse der 3 x v Solitärsträucher gerodet, allerdings in Abhängigkeit von der Auftragslage.

4. Kulturjahr:

Auch hier kann zu Beginn noch einmal ein leichter Schnitt durchgeführt werden. Am Ende dieses Jahres müssen die verbleibenden Pflanzen gerodet werden.

Rodung und Weiterbehandlung

Die fertigen Pflanzen werden mit Farbbändern nach den Empfehlungen des BdB ausgebunden. (Größe 80-100= gelb; 100-125= weiß; 125-150=blau; 150-175 = rot usw.) . Werden am Ende des 2. Kulturjahres schon Pflanzen entnommen, wird auf Lücke ausgebunden. So haben die verbleibenden Pflanzen mehr Standraum.

Die ausgebundenen Pflanzen werden mit Sisal-Bindegarn straff aufgebunden, dies erleichtert Rodung und Transport und verringert die Schädigung der Triebe.

Die Rodung erfolgt mit einem Ballenschneider, an den je nach Größe des Ballens ein u-förmiges 40er bis 60er Messer angebaut ist. Anschließend erfolgt eine Ballierung mit 90er bis 120er Ballenleinen aus Jute oder Konitex . Nach den Gütebestimmungen der FLL sollen die 3 x v Solitärsträucher auch einen Drahtkorb erhalten.

Die so vorbereiteten Gehölze werden auf einen Anhänger verladen und zur Versandeinrichtung gebracht.

Werden die 3 x v Solitärsträucher nicht verkauft, gibt es noch die Möglichkeit einen Teil in einen Vorratseinschlag oder einen Erdeinschlag im Privatverkauf zu bringen und mit Holzhäcksel abzudecken, um bei Kundenwünschen flexibel reagieren zu können.

Eine Weiterkultur zum 4 x v Solitär rentiert sich wirtschaftlich nur bei besonders hochwertigen Sträuchern wie z.B. Acer palmatum-Sorten, Magnolia-Arten, Hamamelis-Arten oder Cornus kousa. Andere nicht verkaufte Solitärsträucher werden vernichtet, wenn kein Absatzmarkt vorhanden ist.


Weblinks

Quellen

Andreas Bärtels, Dr. Hans Heinrich Jesch, Dr. Heinrich Lösing, Dr. Andreas Plietzsch (1996): Gehölzvermehrung. 4. Auflage. Ulmer. Stuttgart. ISBN 3-8001-5287-8


Gerd Krüssmann (1997): Die Baumschule. 6. Auflage. Parey Buchverlag. Berlin und Hamburg. ISBN 3-8263-3048-X


Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL)(Hrsg.), Bearbeitung durch den RWA Gütebestimmungen für Baumschulpflanzen (2004): Gütebestimmungen für Baumschulpflanzen. 3. Auflage. Bonn. ISBN 3-934484-78-6


Peter Harder, H. Beltz, K. Lange, H. Lösing, H. Sanftleben, C. Willmer, S. Lodder, H. Averdieck, H. Braungardt, R. Eckle, M. Posner, W. Wohanka, J. Ben Jaakow, O. Burchards, M. Walther, V. Behrens, A. Sturm, A. Balder, B. Aichele, A. Schneidewind, H. Buner, P. Uehre, R. Markley, R. Wiesmann, D. Lange (2006): Meyer-Taschenbuch 2007, Aktuelles Baumschulwissen. Hermann Meyer KG. Rellingen. ISBN 3-00-019131-3


Heinrich Beltz (2001): BdB Ausbildungsbuch. 9. Auflage. "Grün ist Leben" mbH. Pinneberg. ISBN 3-934480-16-0