Kultur von Sonnenblumen

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Die Gewöhnliche Sonnenblume (Helianthus annuus) ist eine einjährige Pflanze aus der Familie der Korbblütler die von August bis Oktober blüht und in vielen verschiedenen Sorten kultiviert wird. Sonnenblumen können von März bis Ende Juni in kleinen Töpfe, Kisten oder bei Topfkultur auch per Direktsaat im Endtopf angezogen werden. Bei Schnittkulturen ist die Direktsaat im Freiland ab April möglich, wegen des Vogelfraßes sollte tief ausgesät werden.

Kulturbedingungen

Sonnenblumen bevorzugen Temperaturen von 15 bis 18°C. Für ein gutes Wachstum benötigen die Pflanzen viel Licht. Viele Sorten reagieren als quantitative Kurztagpflanzen, d.h. ihre kritische Tageslänge liegt bei 12 Stunden. Der Beginn der Kurztagbehandlung bei Topfkultur ist 3 Wochen nach der Keimung (Fünfblattstadium), dann blühen die Bestände gleichmäßiger auf, bleiben kürzer und einheitlicher im Wuchs. Kürzere Tageslängen haben nachteilige Effekte auf die Qualität der Pflanzen.

Keimtemperatur Keimdauer Temperatur nach der Keimung
(sonst werden Keimlinge lang)
Saatgutbedarf (für 1000 Pflanzen)
sortenweise sehr unterschiedlich
Saatgutbedarf für Schnittkultur (/m2)
18°C 7-14 Tage 10-12° C 50-100g 2-3g


Topfkultur

Bei der Wahl der Töpfe sind sortenspezifische Hinweise zu berücksichtigen: die Topfgröße hat starken Einfluß auf die Pflanzenhöhe.Topfkulturen werden 3 Wochen nach der Aussaat in P- oder T- Erde pikiert. Die Pflanzen müssen früh gerückt werden, sonst kommt es zu Blattvergilbungen. Direkt nach dem Rücken schattieren. Die Kulturdauer liegt zwischen 6 bis 12 Wochen und ist stark sortenabhängig. Ab Ende März bzw. Anfang April dauert das Aufblühen der gebildeten Knospen ca 14 bis 18 Tage. Bei Topfkulturen ist über die Wasser- und Düngermengen und der Topfgröße eine starke Beeinflußung der Pflanzenhöhe möglich. Manche [[#Sorten|]] bleiben allerdings auch natürlich kurz. Zum Beispiel sollte bei der Sorte 'Teddybär', einer früh induzierenden Sorte, ganz auf den Einsatz von Hemmstoffen verzichtet werden.

Topfdurchmesser Pflanzenanzahl Platzbedarf
9 - 10 cm 1 20 - 25/m2
12 - 13 cm 2 8 - 12/m2
20 cm 3 8/m2

Schnittkultur

Wenn nicht direkt ausgesät wurde kann ab Mitte Mai im Freiland gepflanzt werden. Mit dem Pflanzabstand hat man eine Steuerungsmöglichkeit für die Stiellänge und Blütengröße. Mit zunehmendem Abstand nimmt die Pflanzen- und Blütengröße zu. Bei einer engen Pflanzung werden 20 - 30 % der Pflanzen von schnellwüchsigeren überwachsen und bleiben zurück. Für F1-Hybriden hat sich das Pflanzen mit 45 Pfl./m2 mit Netzen bewährt. Wird ein 40 cm Reihenabstand gewählt, sollte der Abstand von Pflanze zu Pflanze zwischen 5 und 10 cm liegen. Gerechnet werden durchschnittlich 20 bis 64 Pflanzen/m2. Je nach gewünschter Größe können einstielige oder verzweigte Pflanzen sehr variabel gepflanzt werden. Multiflora-Typen bilden von Natur aus mehrere Blüten aber auch Uniflora- Typen können durch Stutzen zur Verzweigung gebracht werden. Bei einer Höhe von 20 cm ist nur leicht zu pinzieren, wodurch die Kultur ca. 14 Tage länger dauert. Für eine gute Verzweigung und Ausbildung der Seitentriebe muß stark gedüngt werden. Die Pflanzabstände im Winter sind vorzugsweise 12,5 x 12,5 cm, im Sommer werden Abstände von 20 x 20 bis 25 x 25 cm empfohlen.

Bewässerung

Die Seitentriebbildung ist bei verzweigenden Sorten oder nach dem Stutzen nur bei einer guten Wasserversorgung befriedigend. Die Pflanzen sollten nicht austrocknen, daher ist eine Tröpfchenbewässerung bei Containern oder Anstau für Töpfe zu empfehlen. Die Höhe der Wassergaben nimmt neben der Düngung und dem Pflanzabstand einen starken Einfluß auf die Wüchsigkeit und die Höhe der Pflanzen.

Düngung

Sonnenblumen benötigen viel Phosphat, Kalium, Magnesium und Calcium, von den Spurenelementen sind Bor und Molybdän sehr bedeutend. Bei der Topfkultur ist nach der Durchwurzelung eine Bewässerungsdüngung mit einem ausgeglichenen bis kalibetonten Dünger 0,8 - 1,0 g/l (bezogen auf 15% N) zu wählen. Zwischen dem 5- Blattstadium und der Blüte benötigt die Sonnenblume 80 % ihres Borbedarfs. Zur ausreichenden Versorgung kann 12 g/100 m2 eines Bordüngers (mit 10-11% Bor) eingeregnet werden oder mit einem Blattdüngung mit 0,1% gedüngt werden. Bor-Mangelerscheinungen äußern sich durch faltige Blätter und Gelbfärbung zwischen den Blattadern längs des Blattrandes. Molybdän muß, besonders bei niedrigem pH-Wert, beachtet werden. Bei Molybdän-Mangel biegen sich die Blattadern löffelförmig und werden gelb-grün, der Blattrand stirbt unter hellbrauner Verfärbung ab (ähnlich Kaliummangel). Bei Mangel kann auch vorbeugend mit Natriummolybdat 0,5 g/l oder Ammoniummolybdat 0,2 g/l gespritzt werden. Blattdüngung mit stickstoffbetonten Düngern (nicht über 0,5 g/l) ist für eine dunklere Blattfarbe günstig, die Höhe der Düngung wirkt sich stark auf die Entwicklung der Pflanze aus. Bei schwacher Düngung bleiben die Stiele kürzer und die Blüten kleiner. Im Freiland kann bei Schnittkultur auf größeren Flächen fester Dünger ausgebracht werden (siehe Tabelle). Bei der Winterproduktion (F1- Hybriden) ist wenig oder gar kein Stickstoff zu düngen, damit die Stiele nicht weich und mastig werden. Der Einsatz von Hemmstoff kann dem etwas entgegenwirken.

Düngung der Schnittkultur im Freiland
Nährstoff Düngermenge
N 10 g/m2
P2O5 9 g/m2
K2O 15 g/m2
das entspricht 85 g Blaukorn pro qm, auf 3 Gaben verteilen


Sorten

Topf Blütenfarbe cm Anbieter
Big Smile goldgelb, schwarzbraune Mitte 20-40 D,E,J,M,N
Goldmarie goldgelb, braune Mitte 25-30 S
Niedrige Sonnengold goldgelb, gefüllt 50 C,E,S
Pacino goldgelb, gelbgrüne Mitte 30-40 ab 1997
Sunny goldgelb, braune Mitte 30-45 S
Sunspot goldgelb, gelbe Mitte 30-45 B,C,J,M,N,W
Teddybär (Dwarf Sungold) goldgelb, gefüllt 40-50 B
Zwerg Aurora goldgelb, schwarze Mitte 15-35 W
Zwerg Sonnengold goldgelb, gefüllt 40-50 M,N,W
Schnitt Blütenfarbe cm Anbieter
Abendsonne (= purpureus) dunkelrot bis braunrot C,J,M,W
Estate gelb, braune Mitte mit Kranz 150 S
Estate Goldgelb goldgelb, dunkelbraune Mitte 170 S
Estate Hellgelb hellgelb, dunkle Mitte 170 S
Italo goldgelb, schwarze Mitte 180 E
Floristan rotbraun, gelbe Spitzen, dunkle M. 100 E,M,N
Full Sun F1 goldgelb, dunkle M., pollenfrei 150-200 M
Goldener Neger goldgelb, dunkle Mitte 200 C,D,J,M,N,W
Hallo goldgelb, dunkle Mitte 170 M,N
Herbstschönheit versch. Farben 200 C,E,J,M,N
Hohe Incagold goldgelb, gefüllt 150 C,E
Hohe Sonnengold goldgelb, gefüllt 150-180 D,E,J,M,N,S,W
Holiday goldgelb, dunkle Mitte 120 D,E,J,M,N,S,W
Laila- Schwarzgold goldgelb, schwarze Mitte 150 M
Midas goldgelb, gelbe Mitte 100 S
Moonbright F1 hellgelb, dunkelbraune Mitte 120- 200 E,J,N
Musicbox creme, gelb, bicolor Mischung 70 D,E,M,N,S
S&G 302 goldgelb, dunkelbraune Mitte 160 S
S&G 303 orangegelb, grün- gelbe Mitte 160 S
S&G 307 hellgelb, dunkle Mitte ? S
Schnittgold schmal, goldgelb, dunkle Mitte 160 D,E,W
Schnittwunder N
Selma Sonnen gelbe u. bronzene Töne 180-200 D,W
Sole Mio goldgelb, schwarzbraune Mitte 180 J
Sonja goldorange, dunkle Mitte 100 D,E,M,N,S,W
Sunbeam F1 goldgelb, grün- gelbe Mitte 120-200 D,E,J,N,W
Sunbright F1 goldgelb, dunkle Mitte 120-200 C,D,E,J,N,W
Sunrich Lemon F1 hellgelb, dunkle Mitte 120-170 J,N,W
Sunrich Orange F1 goldorange, dunkle Mitte 120-170 J,N,W
uniflorus (goldgelb, dunkle Mitte?) 300 C,J,M
Valentin zitronengelb, schwarze Mitte 150 E,M,N,S
Velvet Queen dunkel rotbraun 160-190 W
Zebulon gelb, helle Mitte 80-90 E

B = Benary D = Drexler J = Juliwa N = Nebelung W = Walz C = Chrestensen E = Erfurter Samenzucht M = Meisert S = S&G

Siehe dazu auch in Hortigate: Helianthus annus

Pflanzenschutz

Die oberirdischen Symptome sind bei allen Krankheiten sehr ähnlich, Vergilbung der Pflanze, Wachstumsrückstand und Welkeerscheinung. Für die gezielte Bekämpfung muß eine genaue Diagnose durchgeführt werden. Lesen Sie dazu auf der Seite Pflanzenschutz in Sonnenblumen.

Quellen

Frank Korting und Ulrich Harm (1996): Sommertopfpflanzen. In: Neustadter Hefte. 

Benary, Chrestensen, Drexler, Erfurter Samenzucht, Juliwa, Meisert, Nebelung, S&G, Walz Saatgutkataloge

Benary, Juliwa, Nebelung, Walz Kulturinformationen

H. van der Voorden (1994): Zonnebloemteelt in de kas in opkomst. In: Vakblad v.de Bloemisterij. 30. 

M. Zwaan, A. Veerman (1995): Helianthus, zomer- en winterzonnebloem?,. In: Vakblad voor de Bloemisterij. 12. 

Plantenziektekundige Dienst Wageningen (1993): Gewasbeschermingsgids

Erfahrungen aus Betrieben