Kiwi im Garten

Aus Hortipendium
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Um auch in Deutschland das Gelingen von Kiwianbau im Hausgarten garantieren zu können, ist die Standortauswahl von entscheidender Bedeutung. Da die Kiwi äußerst frostempfindlich ist, sind Spätfrostlagen zu vermeiden, ebenso Flächen, die stärker windexponiert sind. Bei der Kiwi handelt es sich um eine Schlingpflanze, die in ihrer Heimat bis zu 10 m hoch wachsen kann, also relativ stark wachsend ist. Kiwi-Pflanzen sind zweihäusig, d.h. es gibt männliche Pflanzen, deren Blüten einen verkümmerten Fruchtknoten und den Pollen besitzen, und weibliche Pflanzen mit der Narbe, aber ohne Staubgefäße. Deshalb müssen zu den früchtetragenden, weiblichen Pflanzen einige männliche Kiwi-Pflanzen hinzugepflanzt werden (Verhältnis 8:1).

Pflanze

Die Kiwi ist ein rankendes Gewächs mit großen, herzförmigen Blättern, die eine leichte Behaarung aufweisen. Beim Neuaustrieb sind zwei Triebarten zu unterscheiden: einmal kräftige, rein vegetative Wasserschosse und die mit engen Internodien besetzten Fruchttriebe. Die Pflanzen werden im Alter von drei Jahren blühfähig. Die Blütezeit fällt zwar relativ spät aus, so dass hier weniger Gefahr durch Spätfröste entsteht, doch die jungen Triebe, an welchen die Blüten erscheinen, treiben recht früh aus und sind frostempfindlich.


Standortwahl

Kiwis lassen sich recht gut im Weinbauklima heranziehen; benötigt wird eine sonnige, windgeschützte Stelle im Garten.
Vor dem Pflanzen sollte eine gute Bodenvorbereitung mit organischem Material oder Pflanzerde erfolgen, besonders in Böden mit einem hohen Kalkgehalt, welche Chlorose verursachen. Zudem sollten schwere Lehmböden mit Sand versetzt werden. Kiwis brauchen einen nährstoffreichen, leicht sauren (pH 5,5), gut durchlüfteten Boden. Um den Boden sauer zu machen, können Hobelspäne (20-30 cm) eingearbeitet werden. Torf fördert die Wurzelentwicklung. Staunasse und kompakte Böden eignen sich nicht besonders gut. Die Düngung sollte überwiegend organisch, mit verrottetem Stallmist, Rinderdung, etc. oder mit Mehrnährstoffdünger erfolgen. Durch die üppige Belaubung hat die Pflanze einen hohen Feuchtigkeitsbedarf. Deshalb rechtzeitig und öfters wässern.

Pflanzung

Untersützungsgerüst für Kiwis

Da die jungen Pflanzen frostempfindlich sind, werden sie erst ab Mitte Mai gepflanzt. Bei schweren Böden sollte man in der Pflanzengrube (40x40 cm) 1/3 Rheinsand und 1/3 feuchten Torf mit der Erde mischen und nach dem Pflanzen die Pflanzstelle mit Mulch oder Torf abdecken. Ein Pflanzenschnitt entfällt, der Pflanzenabstand sollte 3-4 m betragen.

Da Kiwi-Pflanzen sehr stark ranken, benötigen sie ein starkes Gerüst. Das einfachste ist wohl das Spalier. Es sollte in Nord-Süd-Richtung zeigen, um der Pflanze vollen Lichtgenuss zu garantieren. Macht man ein Spalier an eine Wand, ist die Westseite zu bevorzugen, weil an einer Südseite bei intensiver Sonneneinstrahlung ein verfrühter Austrieb möglich ist, der durch Spätfröste gefährdet wird. Außerdem ist die Gefahr des Sonnenbrandes an den Früchten gegeben.

Eine andere Möglichkeit ist das T- oder Hochspalier. Hiermit wird erreicht, dass die Äste freier hängen und besser gestutzt werden. Im ersten Jahr wird versucht, ein Stämmchen bis zur Höhe des ersten Drahtes zu bekommen; Seitentriebe werden laufend entfernt. Sind die Pflanzen älter, werden die fruchttragenden Schosse sechs bis acht Blätter nach der letzten Frucht gekappt. Kiwis klettern bis zu 4 oder 5 m Höhe. Im Winter schneidet man auf zwei Augen nach der letzten Frucht zurück. Im nächsten Jahr entwickeln sich wieder fruchttragende Triebe. Um die Gefahr des Überbehanges zu minimieren, muss öfters wieder in die Nähe des Hauptastes zurückgeschnitten werden.

Ernte und Lagerung

Kiwis sollte man möglichst lange hängen lassen, damit sie reifen und ihr volles Aroma entwickeln. Die leichten Fröste im Oktober haben ihnen nicht geschadet, denn die Früchte vertragen leichte Minusgrade (bis -4°C) und in Hausnähe, wo sie häufig geschützt stehen, war es auch noch nicht kälter. Die Früchte werden Ende Oktober/ Anfang November geerntet, wenn die Früchte erntereif sind. Bei zu starkem Fruchtbehang sollte man Ende Juli einen Teil davon entfernen(ausdünnen). Wenn man sie in einem kühlen und nicht zu trockenem(!) Keller bei ca. 12 -14°C lagert, sind sie nach drei - vier Wochen dann genußreif und können gegessen werden. Bei Temperaturen von 1-4°C ist eine Lagerung der Kiwifrüchte über mehrere Monate möglich, wie z.B. im Kühlschrank. Zudem eignen sich frostfreie Gartenhäuser oder Mieten. Allerdings dürfen sie nicht mit Äpfeln oder Birnen zusammengelagert werden, da dies das Reifen beschleunigt.

Sorten

Unter den Sorten ist wohl Hayward die bekannteste. Sowohl geschmacklich als auch von der Größe her übertrifft- sie die anderen Sorten. Die Früchte sind im November reif und können bei niedrigen Temperaturen noch einige Zeit gelagert werden. Sie ist sehr großfruchtig (ei-groß), hat ein besseres Aussehen als andere Sorten und weist ein überlegenes Aroma auf. Sie ist von Januar bis April genussreif. Zwischen 1965 und 1975 durfte nur diese Sorte exportiert werden, was wohl auch an der bemerkenswert guten Lagerfähigkeit lag. Auch die ersten kommerziellen Pflanzungen in Europa und den USA sind von Hayward augegangen. Damit hat diese Sorte eine weltweit im Fruchthandel mit 95% eine wohl einmalig dominierend Position erhalten.

Die Sorte Abbott, die Ende Oktober zur Reife kommt, ist reichtragend; die Früchte sind kleiner als bei 'Hayward'.

Weiterhin gibt es noch Monty, die sehr reichtragend ist, aber relativ kleine Früchte produziert.

Bruno ist kleiner und walzenförmig, sehr aromatisch, und kann bald nach der Ernte (Anfang November) verzehrt werden. Ein Strauch kann zwischen 400 und 600 Früchte bringen. Bruno ist gut von den anderen Sorten zu unterscheiden.

Weiki oder Bayernkiwi sind glattschalig, unbehaart, stachelbeergroße, aromatische Früchte.


Bewässerung

Wasser ist das wichtigste Element bei Kiwis. In den Sommermonaten sollte man jede Woche kräftig wässern, da der Wasserbedarf besonders hoch ist. Sobald die großen Blätter schlaff werden, ist es allerhöchst Zeit. Wassermangel ist an den braunen Blatträndern zu erkennen.


Düngung

Mit der Düngung sollte man vorsichtig umgehen und in den ersten beiden Jahren, wenn möglich, vermeiden. Ab dem dritten Standjahr kann ein physiologisch saurer Dünger (z. B. schwefelsaures Ammoniak) verwendet werden. Gegen Kalkdünger ist die Pflanze allerdings allergisch, bei Blattvergilbungen (Chlorose) eignen sich Eisenpräparate wie Fetrilon-combi oder Sequestren zur Wiederbegrünung der Blätter


Schnitt

Sommerschnitt

In den ersten drei Jahren wird nur formiert, d. h. die Triebe werden an das Drahtgerüst angebunden. Wenn die Haupttriebe dann Seitentriebe gebildet haben, werden diese auf 5 - 7 Augen (Knospen) zurückgeschnitten. Die beste Schnittzeit ist im Winter bis spätestens Mitte Januar (später neigen sie zum bluten!) oder aber besser im belaubten Zustand im August/September. Durch diesen Sommerschnitt kann man für eine optimale Belichtung sorgen und die Wundverheilung ist wesentlich besser. Hierzu schneidet man die Seitentriebe im August auf 5-7 Blätter zurück. Wenn diese Seitentriebe nach 6 - 8 Jahren zu lang werden, schneidet man den ganzen Ast auf einen Jungtrieb zurück. Alle Kiwisorten bilden ab dem 3. Jahr sogenannte Schlingtriebe, die den Seiten- oder Haupttrieben gefährlich werden können, da sie diese oft abschnüren. Solche Schlingtriebe müssen deshalb an der Entstehungsstelle entfernt werden.

Sind die Pflanzen älter, werden die fruchttragenden Schosse sechs bis acht Blätter nach der letzten Frucht gekappt. Im Winter schneidet man auf zwei Augen nach der letzten Frucht zurück. Im nächsten Jahr entwickeln sich wieder fruchttragende Triebe. Um die Gefahr des Überbehanges zu minimieren, muss öfters wieder in die Nähe des Hauptastes zurückgeschnitten werden.


Krankheiten und Schädlinge

Bei Kiwi-Pflanzen treten verhältnismäßig wenig Schädlinge auf. An den Früchten kann hingegen gelegentlich - besonders bei feuchter Witterung - Pilzbefall (Botrytis) auftreten. Auf nassen, verdichteten Böden kann es zu Chlorose kommen. Besonders in sehr warmen Jahren können Spinnmilben an den Blättern saugen. Trotzdem erübrigen sich bisher Pflanzenschutzmaßnahmen.


Frostschutz

Gefährlicher aber als Krankheiten und Schädlinge, sind Früh- oder Spätfröste. Deshalb sollte Über Winter der Stamm gegen Frost geschätzt werden. Kiwipflanzen sind bei uns in den ersten 2 - 3 Jahren im Holz frostempfindlich, deshalb sollte man unbedingt bei Neupflanzungen erst nach den Eisheiligen pflanzen. Im 2. und 3. Jahr schützt man den Stamm am besten, indem man ihn von Dezember bis März vorbeugend mit Holzwolle und Packpapier umwickelt. Wenn dann, wie in diesem Jahr, Fröste bis - 20° C auftreten, treibt der Strauch aus dem geschätzten Stammteil wieder aus. Die Blüte selbst ist, weil sie erst im Juni erscheint, vor Spätfrösten geschützt. Allerdings erfrieren bei Frösten unter - 20°C die Jungtriebe im Frühjahr.


Quellen

Gartenakademie Rheinland-pfalz, Werner Ollig
Wikipedia, Actinidia chinensis