Kalkulationsverfahren für Gemeinkosten sowie Wagnis und Gewinn

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Kalkulationsverfahren für Gemeinkosten sowie Wagnis und Gewinn

Vollkostenrechnung

Gleichbelastende Kalkulation

Ungleichbelastende Kalkulationen

Vereinfachte Zuschlagskalkulation

Umlagekalkulation (Kalkulation über den Endpreis)

Umlagekalkulation über die produktiven Arbeitszeiten

Teilkostenrechnung feste Kosten der Betriebsbereitschaft werden je nach Marktlage aufgeschlagen
problematisch zu überschauen (vergleichbar mit der als "Mischkalkulation" bezeichneten Kalkulation des Einzelhandels)


Gleichbelastende Kalkulation

Schritte:

  1. Umsatzstrukturanalyse des Vorjahres mit entsprechender Korrektur für den konkreten Planungszeitraum
  2. Berechnung des Aufschlages gleichbel für alle Herstellkostenarten
  3. Beaufschlagung der Herstellkosten


Berechnung des Aufschlages auf alle Herstellkostenarten

verwendete Abkürzungen






Gemeinkosten:



Wagnis und Gewinn:




Gemeinkosten sowie Wagnis und Gewinn:



Bewertung:

einfache Version (vom BGL empfohlen)
bei getrennter Ausschreibung von Lieferung und Leistung wird die Lieferung teurer und die Leistung dagegen billiger
geringstes Kalkulationsrisiko
schlechtere Ertragslage bei Nachaufträgen, da diese häufig lohnintensiv
Preisvergleich bei Einzelpreisen gegenüber ungleichbel. kalk. Angeboten nicht möglich

Vereinfachte Zuschlagskalkulation

Bei der vereinfachten Zuschlagskalkulation werden die Kostenarten Material, Maschinen und Geräte sowie Fremdleistungen mit vorbestimmten Aufschlagssätzen beaufschlagt. Der verbleibende Teil der erfolgt über die Beaufschlagung der Lohnherstellkosten.

Schritte:

  1. Umsatzstrukturanalyse des Vorjahres mit entsprechender Korrektur für den Planungszeitraum
  2. Festlegung der festen Aufschläge auf Material-, Maschinenherstellkosten und Fremdleistungen
  3. Berechnung des Aufschlages zu auf Lohnherstellkosten
  4. Beaufschlagung der Herstellkosten mit den jeweiligen Aufschlägen


Berechnung des Aufschlages auf die Lohnherstellkosten

verwendete Abkürzungen












Gemeinkosten





Wagnis und Gewinn





Gemeinkosten sowie Wagnis und Gewinn



Bewertung:

Einfache Version (daher auch Vereinfachte Zuschlagskalkulation), Kalkulation des Aufschlages ist nur ein mal pro Jahr notwendig.
Besitzt einen systematischen Fehler, da die Kostenstruktur des konkreten Auftrages nicht berücksichtigt wird. Weicht der konkrte Auftrag vom Mittel der Kostenstruktur des Vorjahres bzw. der Annahme für das laufende Jahr stark ab, werden lohnintensive Baustellen teurer und weniger lohnintensive Baustellen dagegen billiger. Dies bedeudet, dass gegebenenfalls bei Aufträgen mit geringen Lohnherstellkostenanteil die notwendig zu erlösenden Gemeinkosten nicht vollständig erlöst werden. Auf der anderen Seite werden lohnintensive Arbeiten stärker beaufschlagt als notwendig (teures wird noch teurer). Dadurch entstehen in diesem Fall, Unternehmen, welche die Beaufschlagung nach der vereinfachten Zuschlagskalkulation durchführen, Nachteile im Wettbewerb.
Durch die hohe Belastung der Lohnherstellkosten vergrößert sich im Vergleich mit der gleichbelastenden Kalkulation das Kalkulationsrisiko, da die Lohnherstellkosten stark mit Gemeinkosten beaufschlagt werden.
Die Ertragslage bei Nachträgen gestaltet sich in der Regel günstig, da diese zumeist lohnintensiv sind. Somit werden hohe Beträge an Gemeinkosten erlöst.



Umlagekalkulation (Kalkulation über den Endpreis)

Die Umlagekalkulation als ebenfalls ungleichbelastende Kalkulation fußt auf der Tatsache, den notwendigen Gemeinkostenanteil über den Endpreis des Bauvorhabens zu erlösen, jedoch die einzelnen Kostenarten unterschiedlich stark zu belasten. Der systematische Fehler der vereinfachten Zuschlagskalkulation wird eliminiert. Bei Zugrundelegung gleicher Kalkulationsdaten bei der Ermittlung der Herstellkosten ergibt sich ein der gleichbelastenden Kalkulation ein identisches Gesamtergebnis.

Schritte:

1. Umsatzstrukturanalyse des Vorjahres mit entsprechender Korrektur für den Planungszeitraum
2. Festlegung der festen Aufschläge für Material-, Maschinenherstellkosten und Fremdleistungen
3. Ermittlung des Sollumsatzes
4. Kostenanalyse des jeweiligen Angebotes
5. Berechnung des Aufschlages Um für Lohnherstellkosten
6. Beaufschlagung der Lohnherstellkosten mit den jeweiligen Aufschlägen


Berechnung des Aufschlages auf die Lohnherstellkosten

verwendete Abkürzungen













Gemeinkosten

Die Herstellkostenanteile beziehen sich in der Formel immer auf den konkreten Angebotes.




Wagnis und Gewinn

Die Herstellkostenanteile beziehen sich in der Formel immer auf den konkreten Angebotes.




Gemeinkosten sowie Wagnis und Gewinn

Die Herstellkostenanteile beziehen sich in der Formel immer auf den konkreten Angebotes.




Bewertung:

komplizierteste Version (Computer notwendig)
Löhne werden hoch belastet
größeres Kalkulationsrisiko als bei gleichbelastender Kalkulation
im Wettbewerb mit gleichbelastend kalkulierenden Mitbewerbern gleicher Endpreis
gute Ertragslage bei Nachaufträgen, da diese häufig lohnintensiv

Umlagekalkulation über die produktiven Arbeitszeiten

Schritte:

  1. Ermittlung der Gemeinkosten des vorangegangenen Wirtschaftsjahres
  2. Ermittlung der produktiven Lohnstunden des vorangegangenen Wirtschaftsjahres
  3. Berechnung des Aufschlages Akhprod auf die prod. Lohnstunde

Berechnung:

Gemeinkosten:



Wagnis und Gewinn:






Gemeinkosten sowie Wagnis und Gewinn:




Bewertung:

sehr einfache und schnelle Version (besonders für sehr kleine Betriebe)
Löhne werden sehr hoch belastet
größtes Kalkulationsrisiko
verteuert lohnintensive Leistungen im Wettbewerb zu gleichbelastend kalkulierenden Mitbewerbern
gute Ertragslage bei Nachaufträgen, da diese häufig lohnintensiv


Beispiel Gleichbelastende Kalkulation, Vereinfachte Zuschlagskalkulation und Umlagekalkulation

An Hand der Tabelle, soll für die oben genannten Verfahren, an einem Beispiel, die Beaufschlagung der Gemeinkosten sowie von Wagnis und Gewinn, auf die Herstellkosten aufgezeigt werden. Gelb unterlegte Zahlenwerte sind für dieses Bsp. gegeben, und müssen für das jeweilige Unternehmen bzw. für den konkreten Auftrag ermittelt werden.

Vorjahreswerte
in €
 
%
 
Umsatz/Betriebsertrag
1125000,00
100,00%
 
Materialherstellkosten
214000,00
19,02%
 
Lohnherstellkosten
445000,00
39,56%
 
Maschinenherstellkosten
109000,00
9,69%
 
Fremdleistungen
35000,00
3,11%
 
Herstellkosten des Unternehmens
803000,00
71,38%
 
Gemeinkosten
254000,00
22,58%
 
Wagnis und Gewinn
68000,00
6,04%
 
         
Kostenanalyse des Auftrags  
Herstellkosten
27311,17
71,38%
 
Lohnherstellkosten
12835,47
33,55%
 
Materialherstellkosten
13671,94
35,73%
 
Maschinenherstellkosten
803,75
2,10%
 
Fremdleistungen
0,00
0,00%
 
Gemeinkosten
8638,90
22,58%
 
Wagnis und Gewinn
2312,78
6,04%
 
Sollerlös
38262,84
 
100,00%
 
   
GemK
WuG
Summe
gleichbelastende Kalkulation  
GEMEINK-AUFSCHLAG/LOHNHERST
31,631%
8,468%
40,10%
GEMEINK-AUFSCHLAG/MATERIAL
31,631%
8,468%
40,10%
GEMEINK-AUFSCHLAG/MASCH
31,631%
8,468%
40,10%
GEMEINK-AUFSCHLAG/FREMDL
31,631%
8,468%
40,10%
ungleichbelastende Kalkulation/Vereinfachter Zuschlag  
GEMEINK-AUFSCHLAG/LOHNHERST
46,58%
11,26%
57,84%
GEMEINK-AUFSCHLAG/MATERIAL
fest
10,00%
5,00%
15,00%
GEMEINK-AUFSCHLAG/MASCH
fest
20,00%
5,00%
25,00%
GEMEINK-AUFSCHLAG/FREMDL
fest
10,00%
5,00%
15,00%
ungleichbelastende Kalkulation/Umlagekalkulation  
GEMEINK-AUFSCHLAG/LOHNHERST
55,40%
12,38%
67,78%
GEMEINK-AUFSCHLAG/MATERIAL
fest
10,00%
5,00%
15,00%
GEMEINK-AUFSCHLAG/MASCH
fest
20,00%
5,00%
25,00%
GEMEINK-AUFSCHLAG/FREMDL
fest
10,00%
5,00%
15,00%