Kaliumdüngung

Aus Hortipendium
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Als Düngemittel dient Kalium in der Form von Kaliumchlorid (K+Cl-) und Kaliumsulfat (K+2SO42-). Die Pflanze nimmt Kalium als einwertiges Kation auf (K+). Seine Beweglichkeit im Boden ist sehr gut, weshalb Kalium leicht ausgewaschen werden kann. Die Höhe der Auswaschung hängt vom Tongehalt des Bodens ab. Aufgrund seiner positiven Ladung kann Kalium an Tonteilchen angelagert werden und ist so zwar vor Auswaschung geschützt, aber dennoch für die Pflanze verfügbar.

Verfügbarkeit für die Pflanze

Auf leichten Böden und Moorböden beruht bis zu ein Viertel des Kaliumverlustes auf der Auswaschung. Tonminerale bestehen aus einzelnen Schichten und besitzen sowohl eine äußere, als auch eine innere Oberfläche. Das Kalium, das sich an die äußere Oberfläche anlagert, ist austauschbar und dadurch für die Pflanze verfügbar. Das zwischen den Schichten angelagerte Kalium hingegen ist nicht austauschbar und somit auch nicht unmittelbar pflanzenverfügbar. Verarmt jedoch die äußere Oberfläche, kann das innen angelagerte Kalium an die Bodenlösung abgegeben werden. Dann ist es auch wieder für die Pflanzen verfügbar.

Ist die Kaliumdüngung jedoch über mehrere Jahre niedriger als der Kaliumentzug der Pflanzen, resultiert dies in einer Verarmung der Tonminerale an Kalium. Wird auf solchen Böden Kalium ausgebracht, wandert es bevorzugt in die Zwischenschichten, sodass das gedüngte Kalium keinerlei Wirkung hat, da es nicht pflanzenverfügbar ist. Es wird vielmehr vom Boden festgelegt. Damit Kalium wieder an die äußeren Oberflächen gelangen kann, müssen zunächst die Zwischenschichten der Tonminerale mit Kalium aufgefüllt werden. Auf sehr tonreichen Böden werden hierfür sehr große Mengen an Kaliumdünger benötigt. Mithilfe einer Bodenuntersuchung kann man den Tongehalt und die austauschbare Kaliummenge herausfinden. So kann abgeschätzt werden, ob der Boden zur Kalium-Festlegung neigt oder nicht. Wenn auf 1 g Ton weniger als 0,5 mg austauschbares Kalium kommt, besteht Festlegungsgefahr.


Düngemittel

Bei der Verwendung von Kaliumchlorid sollte beachtet werden, dass die meisten Pflanzen relativ hohe Chloridmengen aufnehmen. Bei chloridempfindlichen Pflanzen, wie Kartoffeln, Wein, Obst, Beerenobst, Erdbeeren, Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Radies, Lauch und den meisten Zierpflanzen sollte deshalb besser Kaliumsulfat eingesetzt werden. Zu den chlorverträglichen Pflanzen zählen beispielsweise Kohl, Sellerie, Spinat und Salat. Es sollte jedoch unbedingt beachtet werden, dass vor allem unter Glas nur sulfathaltige Düngemittel eingesetzt werden dürfen, da das Chlorid sich aufgrund der fehlenden Auswaschung im Boden anreichert.

Düngerarten Zusammensetzung Eigenschaften
40er Kali
  • KCl (Kaliumchlorid)
  • 40 % K2O, Na, Cl
  • chlorhaltig → für viele gärtnerische Kulturen ungeeignet
  • weiße oder farbige Salze, mittel bis grob gekörnt
60er Kali
  • KCl
  • 60 % K2O, Na, Cl, S
  • chlorhaltig
  • weiße Salze, fein bis grob gekörnt
  • oft Bestandteil von Mehrnährstoffdüngern
Kaliumsulfat
  • K2SO4 (Kaliumsulfat)
  • 50 % K2O, S, Na, Cl
  • chloridarm, für alle gärtnerischen Kulturen geeignet
  • weißes Salz, fein bis grob gekörnt
  • zur Flüssigdüngung geeignet
Kalimagnesia = Patentkali
  • K2SO4, MgSO4
  • 50 % K2O, 10 % MgO, Cl, S
  • chloridarm
  • fein bis grob gekörnt
  • zur Grund- und Kopfdüngung
  • zur Aufdüngung von Substraten
  • für Flüssigdüngung ungeeignet
Gesteinsmehl
  • 7 % Kalium in leicht löslicher Form, viele wertvolle Nebenbestandteile
  • vor allem im biologischen Gartenbau gebräuchlich
  • extrem langsam wirkend
  • Kieselsäureanteil erhöht die Widerstandskraft des Pflanzengewebes

Düngermenge

Für die Bemessung der Düngermenge ist die Bodenart entscheidend. Um eine gleiche Absättigung der Tauscher zu erreichen, wird bei hohem Tongehalt auch eine entsprechend höhere Düngermenge benötigt. Da der Kaliumanteil eines Düngers wasserlöslich ist, sind alle Dünger direkt verfügbar und schnellwirkend. Auf mittleren oder schweren Böden kann vor einer Aussaat oder Pflanzung eine Düngung erfolgen. Bei Sand- und schwachlehmigen Sandböden hingegen müsste nach Niederschlägen mit hohen Auswaschungsverlusten gerechnet werden. Siehe dazu auch Phosphor-, Kalium- und Magnesiumdüngung nach dem Bilanzsystem.


Quellen

  • Martin Degen, Karl Schrader (2002): Grundwissen für Gärtner. Ulmer Verlag. Stuttgart. ISBN 3800111888
  • Holger Seipel (2007): Fachkunde für Gärtner. Verlag Dr. Felix Büchner. Hamburg. ISBN 9783582041555
  • Werner Bergmann (1988): Ernährungsstörungen bei Kulturpflanzen. VEB Gustav Fischer Verlag. Jena. ISBN 3334002489