Kübelpflanzen und Balkonblumen

Aus Hortipendium
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Wahl der Erde

Balkonpflanzen und auch die Pflanzen, die in Kübeln gehalten werden, brauchen eine sehr gute Erde zum Wachstum. Hier sollte man nicht sparen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die meisten Balkon – und Kübelpflanzen nicht gut wachsen, kümmern und sogar später eingehen, weil man aus falscher Sparsamkeit eine Billigerde verwendet hat. Doch man muss sich vor Augen halten, dass die Pflanzen, die man ausgesucht hat und an denen man sich das ganze Jahr freuen will, auf engsten Raum leben müssen und im Grunde die beste Erde brauchen, die man bekommen kann. Auch nach starkem Regen oder bei einer lang anhaltenden Austrocknung sollte die gewählte Erde noch in der Lage sein die Wurzeln mit Luft und Wasser zu versorgen. Billigerden schaffen das nicht. Sie verschlämmen schnell und haben einen sehr geringen Tonanteil. Sie können dann unter Klimastressbedingungen das Wasser nicht kontrolliert abgeben. Dadurch trocknen die Balkonpflanzen schnell aus und sind im weiteren Verlauf des Jahres sehr anfällig gegen Krankheiten und Schädlinge. Bei Kübelpflanzen ist die Erde noch wichtiger, da sie in der Anschaffung deutlich teurer sind. Sie brauchen eine besonders strukturstabile Erde, die möglichst mit Lavagestein versetzt ist, um eine Wasserspeicherung und auch eine geregelte Wasserabfuhr zu erreichen. Gut geeignet für Kübelpflanzen sind auch Dachgartensubstrate, da sie für extreme Standorte konzipiert sind. Man sollte daran denken, das die Kübelpflanzen etwa 2 bis 3 Jahre in ihrem Topf stehen bis sie wieder umgepflanzt werden. Eine schwerere Erde hilft auch mit, dass die Pflanzen nicht bei Wind umfallen.

Wasserversorgung

Die Kästen und Kübel gießt man in den Morgen- oder Abendstunden und nicht in der Mittagshitze, sonst gibt es Verbrennungen. Kaltes Wasser führt bei fast allen Pflanzen zu einem Wuchsrückschritt. Dagegen fördert warmes Wasser, wie Untersuchungen zeigten, das Wurzelwachstum und damit das Pflanzenwachstum. Noch besser ist abgestandenes, kalkarmes Wasser, was die Kübelpflanzen besser vertragen. Ganz wichtig ist es die Kübelpflanzen nicht in Untersetzer zu stellen. Dieser Fehler wird oft gemacht. Es ist zwar praktisch, wenn alle Kübelpflanzen in Untersetzern stehen, aber schon nach einem kurzen Regenguss sind die Untersetzer gut gefüllt und wenn man dann die Untersetzer nicht sofort ausleert, kommt es schnell zur Staunässe. Die Wurzeln können faulen und der Tod der Kübelpflanze ist gewiss.
Die Abzugslöcher der Pflanzgefäße müssen offen sein und es sollte eine Dränageschicht (z.B. aus Blähton) vor dem Pflanzen eingebracht werden. Es ist immer besser, große Pflanzgefäße zu verwenden, denn mehr Erde bedeutet gleichzeitig, dass ein größerer Wasserspeicher zur Verfügung steht. Es sollte gute Pflanzerden mit Tonanteilen verwendet werden, da diese ein besseres Wasserhaltevermögen hat. Besonders wichtig ist es, rechtzeitig - das heißt, bevor die Erde ausgetrocknet ist - und nach Bedarf zu gießen. Hierfür kann man einfach mit dem Finger überprüfen, ob die Erde noch feucht ist. Kann dies nicht sichergestellt werden, sollten besser Kästen mit Wasserreservoir oder ein bedarfsabhängiges Bewässerungssystem verwendet werden. Herkömmliche Kästen/Kübel und Bewässerungskästen sollten in der Anwachsphase (den ersten 4 Wochen) immer durchdringend bewässert werden. Im Durchschnitt braucht ein 80 cm langer Balkonkasten im Sommer mindestens 2,5 l Wasser täglich. An Bewässerungskästen sollte nach der Anwachsphase nur noch das Wasserreservoir bis zur Anzeige "maximal" aufgefüllt werden.

Dünger

Zur Nährstoffversorgung gibt man die flüssigen Dünger wöchentlich ins Gießwasser mit hinein und düngt so schonend die Pflanzen. Noch besser ist es, wenn man schon bei der Bepflanzung Hornspäne oder einen anderen mineralischen Langzeitdünger mit dem Substrat vermengt. Er versorgt dann über mehrere Monate die Grundbedürfnisse der Pflanzen. Neuerdings gibt es Spezialdünger auch für die Kübelpflanzen, wie für die Zitruspflanzen oder Buchsbäume, die spezielle Düngersalze brauchen. Für die Surfinien nimmt man einen Dünger, der einen hohen Eisenanteil hat, um eine Gelbfärbung der Blätter zu vermeiden. Auch die Zitruspflanzen brauchen den Eisendünger.

Häufige Probleme

Blätter schlappen

Mögliche Ursachen Lösungen
Symptome: Blätter hängen schlapp herunter, werden vom Rand her trocken und verwelken. Die Pflanze entwickelt sich schlecht.
Falscher Standort: Schattenpflanze stehen in voller Sonne, daher ist Wasserbedarf zu hoch Standortwechsel
Probleme in der Wasserversorgung: es wurde zu wenig oder zu unregelmäßig gegossen, wodurch das Substrat zwischenzeitlich zu stark ausgetrocknet ist mehr bzw. häufiger Gießen, evtl. automatische Bewässerung, größeres Pflanzgefäß verwenden (mehr Erde kann mehr Wasser speichern) (siehe auch Abschnitt Wasserversorgung)
Probleme in der Wasserversorgung: es wurde zuviel gegossen, durch stehendes Wasser bzw. durch Staunässe entsteht an den Wurzeln Fäulnis weniger gießen, die Töpfe nicht in Übertöpfe oder Untersetzer stellen, ein Abzugsloch im Kasten ist notwendig (evtl. Pflanzgefäß aufbohren)
Fäulnis an den Wurzeln durch bodenbürtige Pilze, begünstigt durch Staunässe Pflanze und Erde entfernen, Kästen säubern und neu bepflanzen, weniger Giessen
Salzschäden durch zu hohe Düngergabe Erde austauschen
Fraßschäden an den Wurzeln durch Larven des Dickmaulrüsslers Pflanzen austopfen und Larven aus der Erde absammeln oder Einsatz von Nematoden

Fleckige Blätter

Mögliche Ursachen Lösungen
Symptome: Blätter haben unregelmäßige helle, später braun werdende Flecken
Verbrennungen der Blätter: mangelnde Abhärtung beim Wechsel aus dem Winterquartier mit anschließender Sonneneinstrahlung (siehe dazu auch Kübelpflanzen im Winter) Schaden irreversibel, zur Vorbeugung die Pflanzen abhärten, d.h. vom Winterquartier zunächst an einen schattigen Standort stellen
Verbrennungen der Blätter: Wasser auf den Blättern durch Gießen oder Regen mit anschließender Sonneneinstrahlung (Brennglaseffekt) Nicht über die Blätter gießen und nicht bei direkter Sonneneinstrahlung, am besten morgens
Verbrennungen der Blätter: Einsatz eines ölhaltigen Pflanzenschutzpräparates mit anschließender Sonneneinstrahlung ölhaltige Pflanzenschutzpräparate nur bei bedecktem Himmel, am besten abends einsetzen. Auf Hinweise zur Pflanzenverträglichkeit der Mittel achten.
Symptome: Auf Pelargonien (Geranien) blattunterseits kleinere oder größere, unregelmäßige, gelblich-braune bis graue Flechen und/oder "Wärzchen", blattoberseits z.T. gelbliche Flecken
zuviel Wasser bei hoher Luftfeuchtigkeit und kühlen Temperaturen Temperaturangepasst giessen. Korkflecken sind irreversibel

Gesprenkelte Blätter

Mögliche Ursachen Lösungen
Symptome: Blätter sind gelb oder silbrig/grau gesprenkelt
Saugschäden durch Thripse Schaden ist irreversibel. Einsatz von Pflanzenschutzmittel gegen saugende Insekten z.B. Schädlingsfrei Neem

Akutelle Zulassungssituation aus PS Info Hausgarten

Symptome: Gesprenkelte Blätter, silbrig bis bronzefarben verfärbt. Sehr feines Gespinst; evtl. vorzeitiger Blattfall
Saugschäden durch Spinnmilben Schaden ist irreversibel. Einsatz eines Pflanzenschutzmittels gegen Spinnmilben. Höhere Luftfeuchte durch Besprühen vermindert die Bestandsgefahr, fördert jedoch Pilzerkrankungen

Akutelle Zulassungssituation aus PS Info Hausgarten

Kümmerlicher Wuchs

Mögliche Ursachen Lösungen
Symptome: helle Blätter, wenig Blüten
Nährstoffmangel: Verwendung nährstoffarmer Erde; evtl. Erde vom letzten Jahr im Kasten belassen oder minderwertige, ungedüngte Blumenerde; zu wenig gedüngt nur qualitative hochwertige, neue Erde verwenden; Düngung mit Langzeitdünger bei Pflanzung oder sonst regelmässige Nachdüngung (siehe auch Blumenerden für den Hausgarten und/oder Düngung im Hausgarten)
zu hoher pH-Wert (insbesonder bei Pflanzen, die sauren Boden lieben wie z.B. Fuchsien) weiches Wasser (niedriger Härtebereich oder Regenwasser) zum Giessen verwenden. Bei Pflanzen für saure Böden entsprechendes Substrat (Erde für Moorbeetpflanzen) und speziellen Dünger (z.B. Rhododendrendünger verwenden) (siehe auch Blumenerden für den Hausgarten). Bei gelblichen Blattaufhellungen an den jüngeren Pflanzenteilen Eisendünger verwenden (siehe auch Düngung im Hausgarten).
zu trocken, so dass Nährstoffe nicht gelöst werden Giessverhalten ändern s.o.

Lichter Wuchs

Mögliche Ursachen Lösungen
Symptome: lichter Wuchs mit langen Trieben, großer Blattabstand, blühfaul
falscher Standort: sonnenliebende Pflanzen stehen zu schattig Standortwechsel

Klebriger Belag

Mögliche Ursachen Lösungen
Symptome: Blattunterseits oder an den Zweigen kleine weiße "Flocken" oder kleine "Buckel", klebriger Belag Honigtau, manchmal schwarze Verfärbungen Rußpilze
Saugschäden durch Woll- oder Schmierläuse bzw. Schildläuse Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf Ölbasis oder "Pflanzenschutzstäbchen"

Aktuelle Zulassungssituation aus PS Info Hausgarten

Symptome:klebriger Belag Honigtau, verkrüppelte Pflanzenteile, manchmal schwarze Verfärbungen
Saugschäden durch Blattläuse Verkrüppelungen sind irreversibel. Überprüfung, ob aktueller Befall vorliegt; Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf Seifenbasis oder sogenannten "Pflanzenschutzstäbchen"

Aktuelle Zulassungssituation aus PS Info Hausgarten

Heller Belag

Mögliche Ursachen Lösungen
Symptome: heller Belag blattober- oder unterseits, Blätter sterben ab. Teilweise auch Befall von Knospen, die nicht aufblühen
Befall durch Pilze: Echter Mehltau oder Falscher Mehltau Befallen Blätter entfernen. Beim Gießen nicht die Blätter benetzen; evtl. einen besser belüfteten Standort wählen. Vorbeugung durch Pflanzenstärkungsmittel möglich; Einsatz Pflanzenschutzmittel.

Aktuelle Zulassungssituation aus PS Info Hausgarten

Einzelnachweise