Himbeerrutenkrankheit

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Himbeerrutenkrankheit
Didymella applanata
(Niessl) Sacc., 1882
Synonyme
Didymosphaeria applanata, weitere siehe Species Fungorum
Didymella Bild 25.jpg
befallene Himbeerrute
Systematik
Abteilung Schlauchpilze
Ascomycota
Unterabteilung Echte Schlauchpilze
Pezizomycotina
Klasse Dothideomycetes
Unterklasse Pleosporomycetidae
Ordnung Pleosporales
Familie Incertae sedis
Gattung Didymella
Nebenfruchtform Phoma argillacea

Die Himbeerrutenkrankheit (Didymella applanata) ist sehr verbreitet. Sie führt zum verfrühten Vertrocknen der Altruten, was hohe Ertragsverluste hervorruft.

Schadbild

Zwischen gesunden wüchsigen Trieben stehen im Frühjahr einzelne oder auch mehrere Ruten, die nur schlecht oder gar nicht austreiben. Laub und Blüten solcher Triebe sterben vorzeitig ab. Die Rinde reißt, blättert ab und zeigt eine silbrig graue Farbe. Die neuen (diesjährigen) Triebe, die im Laufe des Sommers entstehen, zeigen um einzelne Knospen herum blauviolette Flecken, die sich ausdehnen. Im kommenden Frühjahr haben diese Ruten wieder den schon beschriebenen Schaden. Kranke Ruten bleiben meist unfruchtbar. Verwechslungsmöglichkeit besteht mit dem Wurzelsterben der Himbeere.

Biologie

Der Pilz überwintert auf befallenen Ruten. Die Sporenproduktion findet von März bis August statt. Bei längeren Feuchtperioden herrschen optimale Infektionsbedingungen. Der Pilz dringt durch Risse und Verletzungen in das Rutengewebe ein. Hat er dies geschafft, wuchert er im Gewebe, bis dieses abstirbt.

Regulierung im Hausgarten

Gegen die Rutenkrankheit kann man im Hausgarten nur vorbeugend vorgehen. Wichtig ist die Berücksichtigung aller vorbeugender Maßnahmen.

Standortwahl
Himbeeren stammen ursprünglich aus der ”Lebensgemeinschaft Wald”, wo leichte Beschattung und eine Mulchschicht aus abgestorbenem Laub die Pflanzen vor starken Temperaturschwankungen und vor Austrocknung schützen. Der pH-Wert des Bodens sollte im schwach sauren Bereich (5,8 bis 6,5) liegen. Eine Mulchschicht aus Stroh, Mist oder Laub ist die wichtigste Maßnahme, um der Krankheit vorzubeugen.

Schnitt
Krankheitsverdächtige Ruten sind sofort zu entfernen. Abgetragene Triebe sollten möglichst bald direkt über dem Boden abgeschnitten werden. Die diesjährigen Ruten sind auf ca. acht Stück pro laufenden Meter zu reduzieren. So entsteht ein lockerer Bestand, der nach Niederschlägen schneller abtrocknet. Einer Pilzinfektion wird so vorgebeugt.

Pflege
Abgetragene, abgestorbene Ruten sollten tief ausgeschnitten werden. Es sollten nur 6-8 Ruten je Strauch (Abstand mind. 10-15 cm) als Trägerruten für das nächste Jahr verwendet werden. Eine regelmäßige Unkrautbekämpfung wirkt auch vorbeugend.

Sortenwahl
Schon bei der Sortenwahl sollte man darauf achten, dass widerstandsfähige Sorten wie z. B ’Schönemann’, ’Meeker’ zu bevorzugen sind. Des weiteren ist auch das Pflanzen von Herbsthimbeeren wie z.B. ’Autum Bliss’, ’Polana’ etc. förderlich, da sie weniger anfällig aufgrund des einjährigen Anbaus sind. Es empfiehlt sich zusätzlich eine Dauerabdeckung des Bodens mit Stroh, Torf oder Sägemehl. Beschädigungen sollten vermieden werden.


Quellen

  • Gartenakademie Rheinland-Pfalz
  • Index Fungorum
  • P.M. Kirk, P.F. Cannon, D.W. Minter and J.A. Stalpers CABI Europe - UK (Hrsg.) (2011): Ainsworth & Bisby's Dictionary Of The Fungi. 10. Auflage. CPI Group (UK) Ltd. Croydon. ISBN 978-1-84593-933-5


Weblinks