Kulturheidelbeeren

Aus Hortipendium
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Kulturheidelbeeren
Vaccinium corymbosum
Synonyme
Blaubeere, Gartenheidelbeere
Kulturheidelbeeren.jpg
Früchte der Kulturheidelbeeren
Systematik
Klasse Zweikeimblättrige
Ordnung Ericales
Familie Heidekrautgewächse
Ericaceae
Gattung Vaccinium

Kulturheidelbeeren (Vaccinium corymbosum) und heimische Waldheidelbeeren (Vaccinium myrtillus) sind zwar verwandt, stammen aber von unterschiedlichen Herkünften ab. Mit einer Höhe von bis zu 1,50 m und mehr, wachsen Kulturheidelbeeren wesentlich höher und ihre Früchte besitzen im Gegensatz zu den blaufärbenden Waldheidelbeeren ein weißes Fruchtfleisch.

Standort

Kulturheidelbeeren benötigen für die optimale Entwicklung einen vollsonnigen Platz im Garten. Sie kommen aber auch mit halbschattigen Standorten zurecht.

Erde und Pflanzung

Heidelbeeren bevorzugen saure, humose, gut durchlässige und durchlüftete Erde. Sie reagieren empfindlich auf Staunässe und Austrocknen. Als kalkfliehende Pflanzen lieben sie einen sauren Boden mit einem pH-Wert von 4,0 bis 5,0. Die Wurzeln der Heidelbeeren leben in Symbiose mit Mykorrhizapilzen, anderen Pilzen und Bakterien. Sie sind zur Aufnahme von Nährstoffen auf das Zusammenleben mit diesen Bodenlebewesen angewiesen. Diese reagieren aber empfindlich auf Düngergaben mit salzhaltigem Dünger.

Bodenvorbereitung

Wer keinen sauren Boden hat, muss für jede Pflanze eine Grube von mindestens 80 cm Durchmesser und 60 cm Tiefe ausheben. Die seitlichen Ränder werden mit einer Mulch- oder Teichfolie ausgekleidet, der Boden nach unten bleibt frei bzw. wird für die Drainage gelockert. Das Pflanzloch wird zu gleichen Teilen mit Torf, gewaschenem Sand und Rindenmulch von Nadelbäumen aufgefüllt. Statt Torf kann man Sägespäne oder Holzhäcksel von Nadelgehölzen verwenden, muss dann aber die Stickstoffdüngung erhöhen.

Kultivieren im Kübel

Als Alternative ist auch eine große, runde Mörtelwanne verwendbar, die am besten in den Boden eingegraben wird.Ideal ist ein Mörtelkübelmit einem Fassungsvermögen von 90 Litern. Mehrere Löcher im Boden und in der Seitenwand sowie eine Kiesschicht als untere Lage sorgen für einen guten Wasserabfluss. Anstelle der obengenannten Pflanzmischung kann auch Rhododendronerde genommen werden.

Bodenverbesserung

Eine circa fünf Zentimeter dicke Mulchschicht aus gehäckseltem Nadelholz nach der Pflanzung hält den Boden sauer und verhindert das oberflächige Austrocknen.

Pflanzung

Beim Kauf sollte man sich trotz des höheren Preises für drei bis vier Jahre alte Containerpflanzen mit mehreren Seitentrieben entscheiden. Sie sind robuster und verkürzen die Jahre bis zum Vollertrag.

Kulturheidelbeeren benötigen einen Pflanzabstand von 1 bis 1,50 Meter. Auch wenn Kulturheidelbeeren selbstfruchtbar sind, wird der Ertrag durch die Nachbarschaft von zwei oder drei Pflanzen anderer Sorten gesteigert.

Schnitt

Ein Verjüngungsschnitt der Sträucher ist nur alle vier bis fünf Jahre vorzunehmen, wobei alte Triebe mit wenigen Blüten kurz über dem Boden abgeschnitten werden. Ein Strauch sollte sechs bis acht Triebe haben, die nicht älter als drei Jahre sind. Neue und junge Triebe bleiben unbeschnitten.

Ernte

Die Erntezeit dauert mehrere Wochen. Die Beeren reifen nach und nach über vier Wochen, so dass man immer nur die reifsten Früchte pflückt. Heidelbeeren sidn erst dann reif, wenn der Stielansatz nicht mehr rötlich ist, sondern sich ebenfalls blau gefärbt hat. Die Pflanzen erreichen erst nach circa sechs Jahren ihren Höchstertrag. Bei guter Pflege können im Vollertrag von einem Strauch sechs bis zehn Kilogramm geerntet werden. Gesunde Pflanzen können bis zu 30 Jahre lang Früchte hervorbringen.

Sorten

Reifezeitpunkt Sorte Merkmale
frühreifend 'Duke' starker Schnitt nötig, ertragreich, guter Geschmack
'Spartan' große Frucht, sehr guter Geschmack, staunässeempfindlich
'Patriot' auch für schwerere Böden geeignet
mittelfrüh- bis mittelspätreifend 'Bluecrop' hoher Ertrag, sehr guter Geschmack, große Früchte
'Berkeley' sehr guter Geschmack, gute Bodenbedingungen nötig
spätreifend 'Elisabeth' sehr guter Geschmack, Erziehungsschnitt sehr wichtig

Pflanzenschutz

Gelegentlich treten im Frühjahr Frostspanner auf und verursachen Fraßschäden.

Sterben einzelne Triebe ab, sind diese unverzüglich bis ins gesunde Holz zurückzuschneiden und befallene Teile zu entsorgen.

Ein Vogelschutz durch ein Überspannen der reifenden Früchte mit Netzen ist sinnvoll.

Weitere Infos unter Schadbilder an Heidelbeeren.

Düngung und Bewässerung

Kulturheidelbeeren reagieren positiv auf Humuszufuhr, z. B. durch verrottete Nadelstreu. Gaben von Mist und Kompost sind wegen ihres meist hohen Kalkgehaltes nicht geeignet. Im Fachhandel gibt es spezielle kalkfreie Heidelbeer- oder Rhododendrondünger, die nach Gebrauchsanleitung zu verwenden sind. Die Ausbringung von 40 bis 50 Gramm schwefelsaurem Ammoniak pro Pflanze ist ebenfalls möglich, um die Bildung von neuen Trieben anzuregen. Eine Aufteilung in zwei Gaben z. B. April und Ende Mai ist sinnvoll.

Vor und während der Erntezeit benötigen die Pflanzen ausreichend Wasser. Kalkhaltiges Gießwasser führt zu Blattvergilbungen (Chlorosen) und langsam geringer werdenden Erträgen. Dagegen hat sich in kalkreichen Gegenden das Gießen mit aufgefangenem Regenwasser bewährt.

Quellen

http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/

Gartenakademie Rheinland-Pfalz

Prof. Dr. Fritz Winter (2002): Lucas' Anleitung zum Obstbau. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. ISBN 3-8001-5545-1

Weblinks