Grundlagen der Freilandkultur

Aus Hortipendium
Wechseln zu: Navigation, Suche
Hochwertige Pflanzenqualität wird durch die sorgfältige Durchführung der erforderlichen Kulturmaßnahmen erzielt

Ziel der Kultur von Gehölzen im Freiland ist die Produktion einer hochwertigen Verkaufsware,die den in den FLL Gütebestimmungen für Baumschulpflanzen festgelegten Qualitätsmerkmalen entspricht.

Darüber hinaus stellen auch die Kunden der Baumschulbetriebe hohe Ansprüche an die Qualität der Pflanzen.

Am Anfang der Produktion steht die Ausgangsware, die entweder selbst produziert oder in einem Spezialbetrieb zugekauft wird. In den letzten Jahrzehnten fand dabei in der Baumschulwirtschaft ein grundlegender Wandel statt. Die Gehölze werden überwiegend nicht mehr selbst vermehrt, sondern als Jungpflanzen oder Halbfertigware zugekauft. Anschließend wird dann in wenigen Kulturjahren nur ein Kulturabschnitt bis zur Verkaufsqualität durchgeführt. Viele Betriebe setzen die zugekaufte Ware gleich in Container und kultivieren sie so bis zur Verkaufsware. Auch bezüglich des Sortiments findet eine immer stärkere Spezialisierung nach Kulturen statt.


Wird die Ausgangsware im Freiland kultiviert, so müssen die im Folgenden aufgeführten Kulturmaßnahmen durchgeführt werden,um die geforderte Qualität zu erzielen.


Bodenvorbereitung des Quartiers vor dem Aufpflanzen

Ein guter Bodenzustand bildet bei Freilandkulturen die Grundlage für das Wachstum gesunder und kräftiger Pflanzen. Auch wenn Baumschulkulturen unterschiedliche Bedürfnisse bezüglich Bodenart, Feuchtigkeit, pH-Wert oder Nährstoffzufuhr haben, werden bestimmte Faktoren immer angestrebt.

Vor dem Aufpflanzen der Gehölze erfolgt eine gute Bodenvorbereitung

So sollte der Boden im Untergrund nicht verdichtet sein. Der Oberboden sollte locker, humos und krümelig sein. Auch die Fähigkeit Wasser und Nährstoffe zu speichern spielt eine Rolle für die Qualität eines Bodens.

Vor dem Aufpflanzen einer Kultur wird zunächst das Quartier ausgesucht. Bei einigen Kulturen (z.B. Rosen oder einige Obstgehölze) muß dabei darauf geachtet werden, daß mehrere Jahre nicht die gleiche Kultur nachgebaut wird. Auch nach einer vorangegangenen landwirtschaftlichen Kultur können sich Nachbauprobleme ergeben (z.B. durch Übertragung von Bodenpilzen von Kartoffelkulturen auf Laubgehölze).

Nach der Quartierauswahl erfolgen für jede Kultur ähnliche Bodenvorbereitungsmaßnahmen: Tiefgründige Untergrundverdichtungen werden mit Geräten zur Tiefenlockerung beseitigt. Meist werden im Jahr vor dem Aufschulen Gründüngungspflanzen angesät. Diese dienen der Bodenlockerung ebenso wie der Zufuhr von organischer Substanz und von Nährstoffen. Im Herbst erfolgt meist eine Grundbodenbearbeitung bis in etwa 30 cm Tiefe, bei der der Oberboden grob gekrümelt wird. Ziel ist die Einarbeitung der Gründüngungspflanzen und die Zerkleinerung der groben Schollen durch Frostgare. Vor dem Aufpflanzen wird schließlich mit Geräten zur Pflanzbettbereitung ein feinkrümeliger Boden mit ebener Oberfläche hergestellt.

Kräftiger Schnitt der Wurzeln und des Triebes bei Bittenfelder Sämling


Behandlung der Ausgangsware vor der Pflanzung

Meist wird die Ausgangsware im Herbst aus Spezialbetrieben zugekauft. Je nach Kulturart werden bei wurzelnackter Ware sowohl die Wurzeln als auch die Triebe kräftig zurückgeschnitten. Diese Maßnahme dient an der Wurzel einer besseren Verzweigung und Feinwurzelbildung.Auch die Triebe verzweigen sich nach einem kräftigen Schnitt besser und wachsen stärker. Darüber hinaus ist die Pflanzung der geschnittenen Gehölze technisch einfacher.

Da die gelieferte Aufschulware in der Regel nicht sofort gepflanzt wird, wird sie bis zum Aufschulen zunächst in Kühllager, Lagerhallen oder Einschläge gebracht.

Pflanzung der Ausgangsware

Pflanzmaschine Super Driver zur Pflanzung von Sämlingen
Pflanzpflug PL 90 zur Pflanzung von 4 x v Hochstämmen

Vor der Pflanzung werden die Quartiere vermessen, um Reihen und Wege festzulegen.

Die Pflanzung erfolgt meist im Frühjahr. Zunehmend wird aber auch , wo es arbeitswirtschaftlich und klimatisch möglich ist, der Herbstpflanzung der Vorzug gegeben. Vorteile der Herbstpflanzung liegen darin, daß die Gehölze im Herbst bereits Wurzeln bilden können und im Frühjahr besser austreiben.Darüber hinaus entfällt bei im Herbst zugekaufter Ware die Lagerung oder der Einschlag.

Die Pflanzung inclusive aller vorbereitenden Maßnahmen gehörte schon immer neben der Rodung zu den aufwändigsten Arbeiten in einer Freilandkultur. In den letzten Jahrzehnten hat sich jedoch die Pflanztechnik stetig weiterentwickelt, so daß der Einsatz moderner Geräte in den Baumschulen zu einer deutlichen Arbeitserleichterung führt. Es stehen geeignete Geräte für fast alle Kulturgrößen vom Sämling bis hin zum mehrmals verpflanzten Baum zur Verfügung. Die Art der eingesetzten Technik ist aber nicht nur abhängig von der Größe der Kultur und der Kulturart, sondern auch von der Menge der produzierten Pflanzen in einem Betrieb und der Aufteilung der Flächen.

Ebenfalls kulturabhängig sind die Pflanz- und Reihenabstände. Bei zu großen Abständen ist der Flächenverbrauch zu hoch. Bei zu kleinen Abständen entwickeln sich die Pflanzen schlechter und der Einsatz von Technik für Bodenpflege, Düngung oder Pflanzenschutz wird schwieriger.

Auch auf die Pflanzhöhe muß geachtet werden. Auf keinen Fall sollten die Pflanzen zu tief gesetzt werden.

Bodenpflege und Unkrautbekämpfung

Die regelmäßige Bekämpfung des Unkrautes spielt innerhalb der Kulturführung eine wichtige Rolle, denn der Wildwuchs konkurriert mit den Gehölzen um Wasser und Nährstoffe . Wird er nicht beseitigt, so kann es zur Qualitätsminderung an den Kulturpflanzen kommen. Darüber hinaus können auch Schaderreger übertragen werden.

In den Baumschulen werden vorrangig chemische und mechanische Verfahren eingesetzt. Thermische Verfahren sind von geringer Bedeutung. Bei den chemischen Verfahren werden die Unkräuter durch Herbizide vernichtet. Zunehmend setzen Baumschulen hier schon im Spätwinter bis vor Beginn des Austriebes Boden- oder Boden-Blattherbizide ein. Diese erfassen die auskeimenden oder noch kleinen Unkräuter und haben eine lange Wirkungsdauer. So wird der Befallsdruck durch Unkraut bis ins späte Frühjahr gemindert und die Herbizide gegen größere vorhandene Unkräuter können später ausgebracht werden. So können Kulturschäden durch Herbizideinsatz reduziert werden. Liste der aktuellen Zulassungen im Bereich Herbizide aus PS Info

Mit der Fingerhacke läßt sich Unkraut in den Kulturreihen bekämpfen

Eine immer wichtigere Rolle spielen Geräte zur mechanischen Bekämpfung von Unkräutern. Früher wurde nur zwischen den Kulturreihen mit Geräten wie dem Grubber maschinell bekämpft , in den Reihen oder in Beetkulturen wurden ausschließlich Handgeräte eingesetzt. Dies erfordert einen hohen Zeitaufwand. Inzwischen gibt es schon einige in der Praxis mit Erfolg eingesetzte Geräte wie Stockräumer oder Fingerhacke, mit denen sich das Unkraut auch in den Reihen entfernen läßt.

Die mechanische Bekämpfung von Unkraut hat den Vorteil, daß sie gleichzeitig der Bodenpflege dient, da sie die oberste Bodenschicht aufreißt und lockert. Dies reduziert auch die Wasserverdunstung aus dem Boden. Der Einsatz von Geräten zur Unkrautbekämpfung muß mehrmals im Jahr wiederholt werden, da der Erfolg bei zu hohen Unkräutern nicht mehr befriedigend ist. Auch Wurzelunkräuter werden durch mechanische Verfahren nicht ausreichend erfaßt. Bei starkem Befall mit Wurzelunkräutern werden daher Blattherbizide eingesetzt, die über die Blätter in die Pflanze eindringen. Sie werden dann über die Leitungsbahnen bis in die Wurzeln transportiert und bringen so den Wildwuchs zum Absterben.

Arbeiten an der Pflanze

Damit die Baumschulgehölze die erforderliche Verkaufsqualität erreichen, werden Schnittmaßnahmen und Formierungen durch Stäben und Anbinden durchgeführt. Viele Kulturen werden durch Veredlung angezogen. Diese Arbeiten sind stark kulturabhängig.

Schnittmaßnahmen

Mit dem Schnitt der Ausgangsware vor der Pflanzung sind bei den meisten Kulturen die Schnittmaßnahmen nicht beendet. Der Schnitt ist jedoch individuell sehr unterschiedlich. So dient bei einfachen Sträuchern ein kräftiger Rückschnitt einer besseren Verzweigung und damit einem buschigeren Wuchs. Bei Bäumen dagegen spielt der fachgerechte Schnitt der Krone eine wichtige Rolle, denn hier ist ein pyramidaler, lockerer Aufbau mit nicht zu starken Seitenästen erwünscht. Auf die unterschiedlichen Schnittmaßnahmen wird näher bei den einzelnen Kulturabläufen eingegangen.

Stäben und Binden

Damit der Haupttrieb eines Baumes oder eines auf Stämmchen veredelten Strauches gerade wächst, muß er mit einem Stab versehen und angebunden werden. Auch Kletterpflanzen werden mit Stäben versehen, an die die Triebe angeheftet werden. Auf die individuellen Maßnahmen wird bei den einzelnen Kulturabläufen eingegangen.

Veredlung einer Zierkirsche durch Geißfuß

Veredlung

Zahlreiche in der Baumschule kultivierten Gehölzsorten müssen veredelt werden. Gründe dafür können die schlechte Bildung eigener Wurzeln, die Verkürzung der Kulturzeit oder die Übertragung günstiger Pflanzeneigenschaften von der Unterlage auf die Edelsorte sein. Früher war die Veredlung von Gehölzen ein wichtiger Bestandteil der Kulturarbeiten in Baumschulen. In der modernen Baumschulwirtschaft kaufen viele Betriebe inzwischen die fertig veredelten Gehölze aus Spezialbetrieben zu. Zum Veredlungsvorgang gehören immer das Verbinden der Gehölze und manchmal auch das Verstreichen der Veredlungsstelle hinzu. Veredlungsarbeiten erfordern viel Fachkenntnisse, Übung und Geschick, um sie zügig und sorgfältig durchführen zu können. Daher werden in Baumschulen oft eingespielte Veredlungskolonnen eingesetzt,um ein effektives Arbeiten und einen hohen Anwachserfolg zu garantieren. Nach dem Anwachsen der Edelsorte müssen in Folge der Veredlung weitere Arbeiten durchgeführt werden. Bei der Okulation und beim Anplatten müssen die Unterlagen zurückgeschnitten werden. Die Triebe der Edelsorte müssen pinziert werden, um eine bessere Verzweigung zu erreichen. Wildtriebe, die aus der Unterlage austreiben, müssen entfernt - "geräubert" - werden .

Düngung

Das Ziel moderner Düngung ist es, die Pflanzen entsprechend ihrer Bedürfnisse mit Nährstoffen zu versorgen, sodaß ein gesundes und kräftiges Wachstum möglich ist,das zu einer guten Verkaufsqualität führt. Jede Kultur entzieht dem Boden Nährstoffe, die durch Düngung wieder ergänzt werden müssen. Um die erforderliche Zufuhr von Nährstoffen zu einer Kultur richtig bemessen zu können, müssen neben dem Entzug von Nährstoffen auch die im Boden bereits vorhandenen pflanzenverfügbaren Nährstoffe erfaßt werden. Dies erfolgt durch die Entnahme von Bodenproben, die durch die Düngeverordnung genau vorgeschrieben sind. Auf Basis der Ergebnisse der Bodenuntersuchungen werden die Düngemengen genau berechnet.

Entnahme einer Bodenprobe mit dem Bohrstock

Nicht nur eine zu geringe Nährstoffzufuhr verursacht Pflanzenschäden. Die Ausbringung zu hoher Düngemengen führt zu Nährstoffverlusten (z.B. durch Auswaschung), die nicht nur die Umwelt belasten, sondern auch überflüssige Kosten für den Betrieb darstellen. Außerdem sollen die Pflanzen kein Überangebot erhalten, da dies zu unnatürlichem Wachstum und stärkerer Krankheitsanfälligkeit führt. Bei der Düngung muß auch die Zufuhr von Nährstoffen durch organische Substanz, z.B. durch Gründüngung, berücksichtigt werden. Eine weitere wichtige Rolle spielt bei der Düngung die Ausbringung zum richtigen Zeitpunkt des Pflanzenwachstums. Schnellwirkende Dünger sollten nur zu Zeiten bester Aufnahmefähigkeit durch die Pflanzen verteilt werden, um Verluste zu vermeiden. Die Auswahl eines geeigneten Düngemittels hängt von den Düngereigenschaften (z.B. Nährstoffzusammensetzung, Wirkungsdauer, Verhalten im Boden) aber auch von den Kosten des Produktes ab.

Pflanzenschutz

Krankheiten und Schädlinge können einen erheblichen Qualitätsverlust an den Kulturpflanzen verursachen. Welche Erreger auftreten, ist dabei abhängig von der jeweiligen Kultur.

Mehltaupilze-hier am Apfel-treten an vielen Baumschulkulturen auf

So müssen in den Gehölzpflanzungen regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden, um auftretende Schadverursacher rechtzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Im modernen Baumschulbetrieb wird abgewogen, wie groß der wirtschaftliche Schaden durch einen Erreger ist. Ist eine deutliche Qualitätsminderung absehbar, so werden Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung eingesetzt. Es dürfen nur für die jeweilige Kultur und den jeweiligen Schaderreger zugelassene Mittel verwendet werden. Nach dem Pflanzenschutzgesetz muß jede Maßnahme genau dokumentiert werden. Viele Krankheiten und Schädlinge können nur durch wiederholten Einsatz von Pestiziden erfolgreich reduziert werden. Aktuelle Informationen erfahren Sie in PS Info


Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln läßt sich durch vorbeugende Kulturmaßnahmen verringern. Eine wichtige Rolle spielen die Auswahl eines geeigneten Standortes und die Schaffung optimaler Lebensbedingungen für die Pflanzen. Weite Pflanzabstände und regelmäßige Schnittmaßnahmen können ebenfalls den Befall mindern. Ziel des Pflanzenschutzes sollte neben dem Qualitätserhalt der Baumschulprodukte immer auch ein verantwortungsvoller Einsatz der Mittel sein, um Schäden an der Umwelt zu vermeiden.

Bewässerung

Eine gute Wasserversorgung sorgt für besseres Wachstum der Pflanzen durch verbesserte Nährstoffaufnahme. Das Pflanzengewebe ist straffer und widerstandsfähiger gegen Schaderreger.

Tropfschlauch zur Bewässerung einer Baumschulkultur im Freiland

Zu geringe Wasserzufuhr führt zu Wachstumsdepressionen und ist Ursache für vertrocknetes Laub und absterbende Triebe. Die künstliche Wasserzufuhr im Freiland hängt von den Niederschlagsmengen, den Temperaturen und dem Speichervermögen des Bodens ab. Darüber hinaus ist der unterschiedliche Wasserbedarf der Kulturen zu berücksichtigen. Nach der Pflanzung werden die Gehölze häufig bewässert, um einen besseren Kontakt zwischen Wurzeln und Boden herzustellen. In der modernen Bewässerungspraxis wird in Abhängigkeit von der Speicherfähigkeit des Bodens eine bestimmte Menge pflanzenverfügbaren Wassers angestrebt. Durch eine Bodenprobe kann dieses verfügbare Wasser ermittelt werden. Genauso wie bei der Düngung und beim Pflanzenschutz ist auch bei der Bewässerung das Ziel, den Pflanzen eine gute Versorgung zukommen zu lassen, aber keine unnötigen Wassermengen zu verbrauchen. Übermäßige Bewässerung führt zu Wasserverlusten durch Versickerung und zu erhöhter Auswaschung von Nährstoffen. In verdichteten Böden kann Staunässe auftreten, die wiederum Pflanzenschäden hervorruft. Bei der Auswahl der Bewässerungsverfahren werden auch wassersparende und somit ressourcenschonende Systeme, wie z.B. Tropfbewässerungsysteme eingesetzt.

Rodung und Transport

Die Standzeit einer Kultur in einem Quartier ist abhängig von der Art des Gehölzes und von der Anzuchtform.

Mit einem Ballenschneider werden größere Gehölze schnell balliert

In den Gütebestimmungen für Baumschulpflanzen der FLL wird ein regelmäßiges Verpflanzen gefordert, um eine gute, der Art entsprechende Bewurzelung zu erzielen. Veredelte Rosen und Sträucher werden nach 2 Jahren Standzeit gerodet. Bei Hochstämmen oder Solitärgehölzen sind vom Aufschulen bis zur Rodung 3-4 Kulturjahre üblich. Da die Rodung ebenso wie die Pflanzung zu den zeitaufwändigsten Maßnahmen gehört, stehen inzwischen eine ganze Reihe Maschinen und Geräte zur Verfügung. Die Rodung mit dem Handspaten wird für kleinere Mengen an Gehölzen und für kleinere Verkaufsgrößen eingesetzt. Für wurzelnackt gerodete Gehölze stehen Unterschneidegeräte oder Rüttelpflüge zur Verfügung. Ballenware wird mit Ballenschneidern oder Ballenstechern ausgehoben. Hier gibt es Geräte für alle in Baumschulen üblichen Pflanzengrößen.

Bei Solitärgehölzen und Hochstämmen werden die Größen vor der Rodung mit farbigen Bändern gekennzeichnet. Wurzelware wird nach der Rodung nach Größen sortiert und gebündelt.

Die Größensortierungen für Gehölze, die entsprechende Markierung mit Farbbändern und die Menge je Bund werden durch die Gütebestimmungen des FLL genau festgelegt.

Aufladen eines Gehölzes mit einem Ballenarm.


Bei Ballenware wird nach der Rodung der Ballen mit Jutegewebe oder Mischgewebe aus Jute und Kunstfasern umwickelt. Für größere Ballen ist sogar eine Drahtballierung Vorschrift. Nachdem die Wurzelware gebündelt und die Ballenware balliert wurde, werden die Gehölze auf einen Anhänger geladen und abtransportiert. Schwere Gehölze werden dabei mit Hilfe von Ballenarmen und Ladekränen schonend auf Hänger gelegt.

Lagerung und Einschlag

Hochstämme werden mit der Einschlagfräse eingeschlagen.

Die gerodeten Gehölze müssen bis zum Verkauf oder bis zum weiteren Aufschulen in der Baumschule so untergebracht werden, daß sie keine Qualitätsverluste erleiden. Werden die gerodeten Gehölze zeitnah verkauft oder wieder aufgeschult, so werden sie in Lagerhallen oder in Kühlräumen zwischengelagert. Steht ein Verkaufstermin noch nicht fest oder soll die Ware erst in einigen Monaten wieder gepflanzt werden, so wird sie im Freiland eingeschlagen. Der Einschlag sollte möglichst zentral gelegen sein, damit bei Bedarf schnelle Transportwege zu den Versandeinrichtungen und zu den Quartieren möglich sind. Über einen längeren Zeitraum sollten nur wurzelnackte Gehölze, nur in der Vegetationsruhe eingeschlagen werden.Dabei müssen die Wurzeln vollständig mit Erde abgedeckt werden, die Gehölze müssen gut angetreten und gewässert werden. Für den Einschlag größerer Gehölzmengen wird häufig eine Einschlagfräse verwendet . Immergrüne Laub- und Nadelgehölze, die grundsätzlich mit Ballen gerodet werden, sollten nur kurzzeitig eingeschlagen werden. Bei ihnen ist die Gefahr von Fäulnis bei zu langem dichtem Stand hoch. In der Regel werden immergrüne Gehölze bereits im Frühherbst vor den laubabwerfenden Gehölzen gerodet und dann sofort wieder aufgepflanzt. Größere Ballenpflanzen werden meist auf geschützten Stellflächen dicht an dicht gelagert. Gegebenenfalls werden die Ballen mit Mulchmaterial (z.B. Chinaschilfhäcksel) abgedeckt.

Quellen

Für diesen Artikel wurden folgende Quellen vorwiegend genutzt:

Gerd Krüssmann (1997): Die Baumschule. 6. Auflage. Parey Buchverlag. Berlin und Hamburg. ISBN 3-8263-3048-X

Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL)(Hrsg.), Bearbeitung durch den RWA Gütebestimmungen für Baumschulpflanzen (2004): Gütebestimmungen für Baumschulpflanzen. 3. Auflage. Bonn. ISBN 3-934484-78-6


Einzelnachweise


Weblinks