Glossar Bodenkunde
Glossar
Diese Wörterliste erklärt Fachausdrücke und Abkürzungen, die sich auf die Bodenkunde beziehen.
Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z |
A
- abiotische Faktoren
- Phänomene der unbelebten Natur (z.B. Licht, Feuchtigkeit, Nährstoffgehalt), die auf Organismen einwirken können
- Ablagerungsgesteine
- Sedimente
- Actinomyceten
- Strahlenpilze; zählen aufgrund ihres Zellaufbaus zu den Bakterien; wichtige Rolle bei der Humifizierung
- Adhäsion
- Anziehungskräfte zwischen Molekülen unterschiedlicher Stoffe
- Adsorption
- Bindung von Molekülen, Atomen und Ionen durch chemische und physikalische Kräfte an der Oberfläche von Feststoffen
- Adsorptionswasser
- an Bodenteilchen gebundenes Wasser; bildet zusammen mit dem Kapillarwasser das Haftwasser
- Altlasten
- ehemalige Deponien, Industrie- und Gewerbestandorte, durch die schädliche Bodenveränderungen oder sonstige Gefahren hervorgerufen werden
- anorganisch
- den unbelebten Teil der Natur betreffend
- anthropogen
- durch den Menschen beeinflusst oder geschaffen
- äolisch
- Oberbegriff für Windtransport
- Austauschkapazität
- Summe der austauschbaren Kationen oder Anionen in 100 g Bodensubstanz
B
- Basalt
- durch Erstarren des Magmas an der Erdoberfläche entstandenes dunkles Gestein, das ein feines Gefüge besitzt und sehr widerstandsfähig ist
- biotische Faktoren
- Phänomene der belebten Natur
- Biotop
- ein abgrenzbarer Lebensraum einer Lebensgemeinschaft; kleinste Einheit der Biosphäre
- Bioturbation
- Durch bodenwühlende Lebewesen bedingte Durchmischung des Bodens
- Bodenart
- Korngrößenzusammensetzung des mineralischen Bodenmaterials nach dem prozentualen Anteil der drei Kornfraktionen Sand, Schluff und Ton
- Bodenerosion
- Abtragung und Verlagerung des Bodens durch Wind und Wasser
- Bodenfauna
- tierische Organismen im Boden
- Bodenflora
- pflanzliche Organismen im Boden
- Bodenfruchtbarkeit
- Fähigkeit des Bodens. seine ökologischen Funktionen zu erfüllen und Nutzpflanzen das Wachstum und die Entwicklung zu ermöglichen
- Bodengefüge
- räumliche Anordnung der festen Bodenbestandteile; hat Einfluss auf wichtige Eigenschaften des Bodens
- Bodenschätzung
- Verfahren zur Bewertung des Bodens nach seiner Beschaffenheit und seiner Ertragsfähigkeit (Ackerland und Grünland)
- Bodenverdichtung
- Vorgang, bei dem der Boden durch den Einsatz von Maschinen und Fahrzeugen in der Land-, Forst- und Bauwirtschaft verdichtet wird, wodurch sich das Gesamtporenvolumen des Bodens und die Versickerungsleistung verringert
- Bodenversalzung
- ist ein Prozess, der maßgeblich klimatisch gesteuert wird und in erster Linie in Trockengebieten auftritt. Besonders betroffen sind bewässerte Standorte mit sehr hoher Verdunstung. Versalzte Böden sind für den Ackerbau unbrauchbar und kaum zu sanieren.
- Bodenversauerung
- Prozesse der Konzentrationszunahme der freien Wasserstoffionen im Boden, wodurch der pH-Wert des Bodens absinkt
- Bodenversiegelung
- Überbauung des Bodens mit Straßen, Siedlung- und Gewerbeflächen
- Bodenwasser
- Gesamtheit des im Boden vorhandenen Wassers; setzt sich aus dem Haftwasser und Gravitationswasser zusammen
- Bodenzahl
- relative Größe zur Bewertung der Ertragsleistung von Böden, die auf drei Parametern basiert: Bodenart, geologisches Alter / Entwicklungsgrad, Bodenschätzung
- Bohrstock
- Gerät zur Entnahme von Boden- und Gesteinsproben
C
D
- Dauergrünland
- landwirtschaftliche Fläche, die durchgehend als Wiese, Weide oder Mähfläche genutzt wird
- diagenetisch
- Umwandlung lockerer Sedimente in feste Gesteine und deren weitere Veränderung durch mechanische oder chemische Vorgänge unter Einwirkung von Druck, Temperatur und/oder Porenwasser
E
- Edaphon
- Die Gesamtheit der im Boden lebenden Organismen ( Bodenflora + Bodenfauna)
- Erosion
- durch Eingriffe des Menschen ermöglichte und durch Niederschläge oder Wind ausgelöste Prozesse der Ablösung, des Transportes und der Ablagerung/Akkumulation von Bodenpartikeln
F
- Fauna
- Tierwelt innerhalb eines bestimmten Gebietes
- Feinboden
- Korndurchmesser kleiner/gleich 2 mm; setzt sich zusammen aus Sand, Schluff und Ton
- Fingerprobe
- Feldmethode zur Abschätzung der Bodenart
- Flora
- Pflanzenwelt innerhalb eines bestimmten Gebietes
- Flugsand
- äolisches Sediment mit einem Sandanteil von mehr als 75 % Masse
- fluvialer Transport
- Flusstransport
- Frostsprengung
- Frostverwitterung; Gesteinslockerung durch gefrierendes Wasser in Hohlräumen des Gesteines; Lockerung/Sprengung durch die Volumenzunahme des Wassers bei der Eisbildung (ca. 9 Vol-%)
G
- Gabbro
- grobkörniges Tiefengestein; braun bis grün-schwarz
- glazial
- eiszeitlich // Gletschertransport
- Granit
- magmatisches Tiefengestein mit körniger Struktur; setzt sich vorwiegend aus Kalifeldspat, Quarz und Glimmer zusammen; grau bis rötlich
- Gravitationswasser
- Sickerwasser; Teil des Niederschlags, der unter dem Einfluss der Schwerkraft durch den Boden zum Grundwasser vordringt
- Grobboden
- "Bodenskelett"; Korndurchmesser größer 2 mm
H
- Haftwasser
- Anteil des Bodenwassers, der gegen die Schwerkraft im Boden festgehalten wird; setzt sich zusammen aus Adsorptionswasser und Kapillarwasser
- Huminstoffe
- sehr kleine, dunkel gefärbte, organische Partikel, die für die Nährstoffaufnahme und Wasserbindung der Böden wichtig sind und die Gefügebildung und den Wärmehaushalt beeinflussen
- Humus
- Gesamtheit des im Boden enthaltenen abgestorbenen organischen Materials; abgestorbene Pflanzenreste, tierische Exkremente, Kadaver in allen Stadien der Zersetzung
- Hydration
- "Hydratisierung"; Anlagerung von Wassermolekülen an gelöste Ionen durch elektrostatische Kräfte
I
- Immission
- Eintrag von (Schad-)Stoffen in die Biosphäre, Hydrosphäre und den Boden
- Infiltration
- Eindringen von Wasser in einen Boden; (Regen, Beregnung, Überstau)
- Ionenaustauscher
- Bodenbestandteile, v.a. Tonmierale, organo-minerlaische Verbindungen, Silizium-, Aluminium- und Eisenoxide sowie Huminstoffe, die in der Lage sind, Ionen der Bodenlösung an ihren Oberflächen zu adsorbieren und im Austausch bereits adsorbierte Ionen wieder abzugeben.
- Ionenaustauschkapazität
- Gesamtheit der austauschbaren Ionen
J
K
- Kalkstein
- weit verbreitetes Sedimentgestein, das hauptsächlich aus Calciumcarbonat besteht und oberirdisch und unterirdisch besondere Formen ausbildet (z.B. die Karstlandschaft)
- Kapillarwasser
- Wasser, das in den Kapillaren des Bodens durch Oberflächenspannungen aufsteigt
- Karstlandschaft
- Landschaftstyp, der auf der Carbonatverwitterung von leicht löslichen Dolomit-, Gips- oder Kalkgesteinen basiert. Charakteristisch sind die vielfältigen Karstformen die sich aus ausgekerbten Rinnen (Karren) annähernd kreisförmigen Hohlformen (Dolinen) und weiteren Erosions- und Ablagerungsformen zusammensetzen
- Kohlensäureverwitterung
- Säureverwitterung durch im Regenwasser und im Bodenwasser gelöstes Kohlendioxid, das mit Wasser zu Kohlensäure reagiert
- Korngrößenfraktion
- definierter Durchmesser von Boden- oder Gesteinspartikeln
L
- Leguminosen
- Hülsenfrüchte
- Lehm
- Korngrößengemisch aus allen drei Korngrößenklassen Sand (0,063-2 mm), Schluff (0,002-0,063 mm) und Ton (< 2 µm); auch „Dreikorngemenge"
- Lessivierung
- Verlagerung von Tonteilchen mit dem Sickerwasser in tiefere Bodenbereiche, wodurch es zu einer Tonanreicherung im Unterboden kommt
- lithogen
- aus Gesteinen entstanden
- Löss
- windtransportiertes, eiszeitliches, kalkhaltiges Material mit einer Korngröße von 0,002 bis 0,063 mm
M
- Magmatite
- Erstarrungsgesteine; aus Magma entstandene Gesteine
- Mergel
- Sedimentgestein bestehend aus einem Gemisch aus Kalk und Ton
- Metamorphite
- Umwandlungsgesteine; entstehen in tieferen Erdschichten durch großen Druck und hohe Temperaturen; z.B. Marmor oder Tonschiefer
- Mineralisation
- Teilprozess der Zersetzung, der den mikrobiellen Abbau organischer Komponenten im Boden zu einfachen anorganischen Verbindungen umfasst
- Minimumgesetz
- Sagt aus, dass der Ertrag einer bewirtschafteten Fläche proportional mit den Faktoren Licht, Temperatur, Wasser und Nährstoffe zunimmt bis ein Höchstwert erreicht wird. Der maximal mögliche Ertrag wird vom kleinsten Faktor (minimumfaktor) begrenzt.
- Montanindustrie
- Begriff für den Bergbau sowie die Eisen- und Stahlindustrie
- Myzel
- aus den Zellfäden (Hyphen) bestehendes Geflecht, das den Vegetationskörper der Pilze aufbaut
- Mykorrhiza
- Lebensgemeinschaft (Symbiose) zwischen bestimmten Bodenpilzen und Feinwurzeln höherer Pflanzen. Der Pilz versorgt die Pflanze mit Nährstoffen und Wasser und die Pflanze den Pilz vorwiegend mit Kohlenhydraten.
N
- Nährstoffe
- Alle für das Pflanzenwachstum essentiellen Stoffe in ionare, molekularer oder elementarer Form.
- Nutzwasserkapazität
- Der maximale Bodenwassergehalt im durchwurzelten Boden, der für die Pflanzen verfügbar ist.
O
- Oberboden
- Teil des Bodens, der ständig bearbeitet wird (ca. 30 bis 40 cm); im Grünland die stark durchwurzelte Schicht (ca. 10 cm)
- Ökosystem
- Wirkungsgefüge von Lebewesen und deren abiotischer Umwelt
- organisch
- belebte Natur; durch Lebewesen erzeugt
P
- Pedologie
- Bodenkunde - Wissenschaft vom Boden
- Pestizide
- Sammelbegriff für alle im konventionellen Landbau eingesetzten Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel; Fungizide, Herbizide, Insektizide
- pH-Wert
- Maßeinheit, mit der die Wasserstoffionenkonzentration einer Lösung angegeben wird; kennzeichnet die basische, neutrale oder saure Reaktion; beeinflusst stoffhaushaltliche Prozesse des Bodens
- Pilzhyphen
- Pilzfäden; fadenähnliche Zellaggregate der Pilze
- Plutonite
- Tiefengesteine; Erstarrungsgesteine, die in der Tiefe (Erdkruste) erstarrt sind; z.B. Granit, Gabbro
- Pufferkapazität
- Maß für die Fähigkeit des Bodens, Säuren zu neutralisieren
Q
- Quarz
- wichtiges gesteinsbildendes Mineral aus kristalliner Kieselsäure
R
- Rekultivierung
- Durchführung umfassender Maßnahmen zur Wiederherstellung von Landschaftsteilen, die durch wirtschaftliche und technische Nutzung gestört bzw. zerstört sind, z.B. ehemalige Bergbaugebiete
- Relief
- Oberflächenform der Erde
- Rhizobien
- Knöllchenbakterien; Stickstoffbindende Bakterien, die mit den Feinwurzeln der Leguminosen eine Symbiose eingehen und sie mit Stickstoff versorgen
- Rohboden
- bildet das Anfangsstadium der Bodenbildung; besteht aus einer lückenhaften nur gering ausgeprägten Lage abgestorbener pflanzlicher organischer Substanz über dem weitgehend unverwitterten Ausgangsgestein
S
- Sand
- Korngrößenklasse mit einer Korngröße von 63 bis 2000 μm // Mineralgemenge, das vorwiegend aus Körnern der Korngröße Sand besteht
- Saugspannung
- geht von Adsorptions- und Kapillarkräften aus; entspricht der Bindungskraft, mit der die Bodenmatrix das Bodenwasser in den Kapillaren festhält
- Schadstoffe
- in der Umwelt vorkommende Stoffe, die in Ökosystemen oder Lebewesen nachteilige Veränderungen hervorrufen
- Schiefer
- Gesteine, die sich leicht in dünne, mehr oder weniger ebene Platten spalten lassen; durch Diagenese, d.h. sich unter Druck vollziehende Umwandlung von Lockergesteinen in Festgesteine, entstanden
- Schluff
- Korngrößenklasse mit einer Korngröße von 2 bis 63 μm // Mineralgemenge, das vorwiegend aus Körnern der Korngrößenklasse Schluff besteht
- Sediment
- Produkt der Verwitterung, das durch Wasser, Eis oder Wind schichtweise abgelagert wird und locker bis erdig sein kann
- Sedimentgestein
- entsteht durch die Verfestigung der abgelagerten lockeren Sedimente unter hohem Druck und hoher Wärme
- Sickerwasser
- Gravitationswasser
- Silikate
- Mineralgruppe aller Verbindungen mit Siliziumoxid, die je nach Kristallstruktur z.B. inselartig oder schichtartig sein können. Zu ihnen gehören die Feldspäte, Glimmer und Tonminerale
- Soden
- herausgestochene Bodenstücke aus der obersten humosen Bodenschicht mit Bewuchs
- Streu
- auf dem Boden aufliegendes abgestorbenes organisches Material (z.B. Blätter, Nadeln, Zweige), das die oberste Lage über dem Humus bildet
- Symbiose
- Lebensgemeinschaft zweier artverschiedener Organismen, die für beide Individuen einen Vorteil bildet
T
- Ton
- Korngrößenklasse mit einer Korngröße von bis zu 2 μm // Mineralgemisch, das vorwiegend aus Körnern der Kornfraktion Ton besteht // Feinkörniges Lockersediment, das vorwiegend aus Tonmineralien besteht
- Ton-Humus-Komplex
- Verbindungen zwischen mineralischen Komponenten (Tonminerale) und Huminstoffen; verleigen dem Humus seine günstige Struktur und verbessern seine Gefügestabilität
- Treibhauseffekt
- Effekt, der durch Gase (CO2), Wasserdampf und Wolken in der Atmosphäre dafür sorgt, dass die kurzwellige Sonnenstrahlung zur Erdoberfläche gelangt, und ein Teil der langwelligen Rückstrahlung in der Atmosphäre verbleibt
U
- Unterboden
- Teil des Bodens, der sich unterhalb der Bearbeitungszone befindet
- urban
- städtisch, die Stadt betreffend
V
- Vegetation
- Gesamtheit der Pflanzen, die ein bestimmtes Gebiet bedecken
- Verwitterung
- Prozess der Mineral- und Gesteinszerstörung, der grundlegend zur Bodenbildung beiträgt; physikalisch (Frostsprengung, Salzsprengung, Temperaturverwitterung, Wurzelsprengung); chemisch (Lösungsverwitterung, Kohlensäureverwitterung, Hydrolyse, Oxidationsverwitterung, Hydration); biologisch/biochemisch
- Vulkanite
- Ergussgesteine; Erstarrungsgesteine vulkanischen Urpsrungs; z.B. Basalt, Bimsstein, Porphyrit
W
- Wasserhärte
- Konzentration von Erdalkalimetallionen (v.a. Calcium- und Magnesiumionen) im Wasser
- Wasserkapazität
- Wassermenge, die eine Bodenprobe nach voller Wassersättigung entgegen der Schwerkraft festhalten kann
X
Y
Z
- Zeigerpflanzen
- Pflanzen, die sich aufgrund ihres Vorkommens/Fehlens zur Beurteilung bestimmter Standorteigenschaften eignen