Gemüsebau Fruchtwechsel

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Falsche Fruchtfolge, Kohl nach Kohl.

Für einen erfolgreichen, nachhaltigen und umweltfreundlichen Gemüseanbau ist eine optimierte Fruchtfolge von größter Wichtigkeit.

Negative Kettenreaktion

  • Durch den fortlaufenden Anbau von Gemüse in Reinkultur (eine Pflanzenart) auf einer Parzelle fördert man die Entwicklung bestimmter bodenbürtiger Krankheiten, Schädlinge oder auch Unkräuter.
  • Wer z.B. Blumenkohl anbaut, (Bio oder konventionell), fördert damit die Entwicklung der bodenbürtigen kohlspezifische Krankheiten wie z.B. Kohlhernie, Alternaria oder Verticillium.
  • Wer Salat anbaut und z.B. Kerb als Herbizid einsetzt, fördert damit je nach Standort und Bodenart die Selektion und Vermehrung von Gemeinem Kreuzkraut oder auch Franzosenkraut.
  • Folgt der Anbau dann noch in enger oder sehr enger Fruchtfolge, z.B. Jahr für Jahr, ist mit einer schnellen Zunahme der Probleme zu rechnen.
  • Bodenbürtige Probleme (z.B. Krankheiten, die im Boden überdauern, wie z.B. Rhizoctonia, Sklerotinia usw.) werden so von Jahr zu Jahr immer kritischer.



Grundgedanken eines gezielten Fruchtwechsels

  • Wer durch den ein- oder mehrmaligen Anbau einer Reinkultur Probleme "heranzieht", sollte mit der nachfolgenden Kultur die vorher geförderten Problemen entgegenwirken.
  • Wurde z.B. mit dem Anbau von Weißkohl die Entwicklung von Kohlhernie gefördert, so sollten als Folgekulturen, mehrere Jahre lang Pflanzenarten zum Anbau kommen, die die Kohlhernieentwicklung nicht fördern.
  • Wer z.B. durch einen Herbizideinsatz die Greiskraut-Entwicklung fördert, sollt mit den Folgekulturen dieses Unkraut sehr gut bekämpfen können.



Richtige Feldauswahl

Stehen mehrere Parzellen für den Anbau einer Kultur zur Verfügung, so kann es je nach Eignung bez. Vorbelastung der Parzelle zu erheblichen Ertagsunterschieden kommen. Mit Hilfe folgender Auswahlkriterien läßt sich der zu erwartende Anbauerfolg beachtlich absichern.

Auswahlkriterien, auf Relevanz prüfen

  • Bodenbürtige Krankheiten vorhanden: z.B. Kohlhernie, Phytium, Rhizoctonia, Sklerotinia, Septoria usw.
  • Bodenschädlinge: z.B. Drahtwürmer, Erdraupen, Nematode, Kohlfliegen Puppen usw.
  • Verunkrautung: Wurzelunkräuter (z.B. Disteln, Winden) und Unkrausamen (z.B. Greiskraut, Nachtschatten)
  • Bodeneignung: Steinbesatz, Siebfähigkeit für Wurzelgemüse-Ernte, Wasserstau


Fruchtfolge Optimierung am Beispiel Kopfsalat

Beim Anbau von Salat kommt es bei einer weniger günstigen Fruchtfolge innerhalb weniger Jahre zu ernsthaften Problemen bzw. Ausfällen. Mit Hilfe der hier aufgezeigten Optimierungsschritte findet man schnell vorteilhafte Vorfrüchte bzw. eine günstige Fruchtfolge. Erlauben die betriebseigenen Parzellen keine vielversprechende Fruchtfolge so sollte man auch die Pacht einer vorteilhaften Parzelle oder einen Feldtausch mit einem Nachbarn in Betracht ziehen.

Optimierungsschritte zur Ermittlung einer vorteihaften Vorfrucht
Argument
Foto Foto Erläuterung
Keine verwandten Korbblütler Radicchio.jpg Endivien.JPG Alle Lactuca- und Chichorium-Arten fördern die aktuellen Problemes des Salatanbaus.
Keine Rhizoctonia Wirtspflanzen Rhizoctonia.JPG Rhizoctonia solani symptoms on bean roots.jpg Riskante Arten sind u.a. alle Kreuzblütler, Erbsen, Sellerie und Kartoffeln.
Keine Sklerotinia Wirtspflanzen Sklerotiona-DLR-JS.JPG Brokkoli-Sklerotinia-J-Schlaghecken.JPG Riskant Arten sind u.a. Bohnen, Erbsen, Gurken, Petersilie und Kohlarten.
Keine Problemunkäuter Parzellen Senecio vulgaris Jäten falsch.jpg Ackerkratzdistel-Salat-jk.JPG Riskant sind Parzellen mit Wurzelunkäutern wie z.B. Disteln, Quecken und Winden sowie Böden mit große Mengen an Unkrautsamen. Sollen beim Anbau von Salat Herbizide eigesetzt werden so sind Parzellen mit einer Franzosenkraut-, Greiskraut- und Kamillen-Belastung besonders kritisch.
Keine Vorkulturen mit großen Ernterückständen Blumenkohl Dü Ernterückstände.jpg Brokkoli-Erntereste.JPG Große Mengen an Ernterückstände bedeuten ein hohes, schwer zu kalklulierendes N-Angebot, welches das Innenbrandproblem beim Anbau von Salat erhöht.
Vorteilhafte Vorkulturen sind Hilzhofen NM 002.jpg Zwiebeln erntereif.jpg Getreide und Zwiebeln als Vorkulturen fördern kaum oder garnicht aktuelle Problem beim Anbau von Salat.


Fruchtwechsel ergänzen mit Feldhygienemaßnahmen

Greiskraut Selbstausaat. Unkraut nie Samen bilden lassen

Vorbeugen ist besser als heilen! Diese alte Weisheit kennt jeder. Bei der konsequenten Anwendung im Gemüsebau, hapert es jedoch oft noch. Vielfach ist nicht klar, welche positiven Effekte bei optimierter Fruchtfolge in Kombination mit einer konsequenten Feldhygiene möglich sind und was im Einzelfall zu tun ist. Wem ist schon bewusst, welches Unkrautpotential sich z.B. schon in vielen Gemüseböden inzwischen aufgebaut hat? Noch schwerer ist es, abzuschätzen wie viele Dauerkörper einer bodenbürtigen Pilzkrankheit im Boden nur darauf warten, unsere Kulturen zu zerstören. Könnte man den Problemdruck im Bereich Unkrautsamen, Bakterien, Sklerotien, Fruchtkörper oder Eier, Puppen von Schädlingen sowie die schädlichen Nematoden sichtbar manchen, dann wären der Sinn von Hygienemaßnahmen und damit der Feldhygiene viel einfacher zu erklären.
Mehr Informationen in Hortipendium siehe Feldhygiene


Gründüngung nutzen

Phacelia

Der Anbau einer Gründüngung kann eine Gemüse-Fruchtfolge auflockern und positive Effekte bezüglich der Nachhaltigkeit bewirken.

Mögliche positive Effekte

  • Fruchtwechsel erleichtern
  • Bodenbürtige Krankheiten zurückdrängen
  • Schädlingsdruck reduzieren
  • Humusgehalt erhöhen
  • Stickstoffverluste reduzieren
  • Luftstickstoff nutzbar machen
  • Bodengare verbessern
  • Bodenleben fördern

Weitere Informatonen


Literaturrecherche

Vifabio: Fruchtwechsel

Vifabio: crop rotation

Vifabio: Vruchtwisseling


Siehe auch Hortipendium


Weblinks


Crop rotation (English)


Vruchwisseling (Nederlands]