Gehölze im Garten

Aus Hortipendium
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Gehölze werden im Garten in der Regel zur Gartengestaltung als einzelne Blickpunkte, als raumbildendes Gerüst in Beetpflanzungen oder auch in Form von Kleingehölzen als Beeteinfassungen verwendet (siehe auch Ziergehölze). Die Auswahl der Gehölze bestimmen dabei den Charakter des Gartens. In einem Bauerngarten findet sich beispielsweise oft Buchsbaum, Flieder und Forsythie, in mediterranen Gärten sind auch wärmebedürftigere Gehölze wie Tamariske, Feigen sowie Zypressen zu finden und englische Gärten erlangen oftmals ihr typisches Bild durch die Verwendung von Rhodondren und Azaleen und großen Rasenflächen mit Zedern und Platanen.

Die hier verwandten Pflanzen sind rund um das Mittelmeer recht häufig anzutreffen. Viele gelten dort als heimisch obwohl sie aus anderen Urkunftsländern, ja sogar aus anderen Kontinenten stammen. Dort herrschen jedoch oft sehr ähnliche Klimabedingungen, wie wir sie auch rund um das Mittelmeeer vorfinden. Seit mehr als 25 Jahren haben wir eine Auswahl an hier winterharten mediterranen oder in klimatisch ähnlichen Vegetationszonen stammenden Gewächse ausgewählt und ausgepflanzt. Das milde Weinbauklima erlaubt uns diese Pflanzen im Freiland zu kultivieren. Außerhalb dieser klimatisch bevorzugten Lage, ist eine Freilandkultur kaum möglich. Kakipflaume, Schlafbaum, Erdbeerbaum, Lorbeer, Steineiche, Korkeiche, Granatapfel, Aralie, Indianerbanane, Japanische Faserbanane, Hanfpalme, Zwergpalme, Zistrose, Maulbeere, Kreppmyrthe, Rosmarin, Lavendel, Pfahlrohr, Mittelmeerzypresse, Pinie, Libanonzeder, Arizona-Zypresse und Andentanne seinen hier beispielhaft genannt. Der Boden für die mediterranen Gehölze sollte gut durchlässig sein. Fast jeder anstehende Gartenboden, mit Ausnahme von schweren Lehm- und Tonböden, eignet sich für deren Freilandkultur. Steinige Sandböden schaden den Pflanzen nicht. Gegebenenfalls muss das Pflanzloch mit im Handel erhältlichen Pflanzsubstraten angereichert werden. Vor der Verwendung von mediterranen Pflanzen sollte man sich im eingehend über deren Wuchseigenschaften und Standortansprüche informieren. Der Gärtnerfachhandel berät Sie sicher gerne dabei.


Gehölze in Beetbepflanzung

Im Blumenbeet werden (mittel)hohe Sträucher als "Hintergrund" genutzt oder kleine bzw. mittelhohe (je nach Beetgröße) Gehölze als raumbildendes Gerüst eingesetzt. Kleingehölze können auch als Beeteinfassung (geschnitten oder freiwachsend) dienen. Immergrüne (Laub-)Gehölze verhindern, dass das Beet im Winter "leer" aussieht. Es gibt in der Gartengestaltung bisweilen ein paar "Klassiker". Zum Bespiel ergibt der Aufbau eines Rosen-Beetes (gefüllte Polyantarosen oder Strauchrosen mit Wildrosencharakter), in Kombination mit Kleingehölzen wie Lavendel ein harmonisches Bild. Ergänzt durch ein paar Stauden wie Schleierkraut und Ziergräsern wird die Pflanzung lebendig und wirkt noch bis in den Herbst interessant.

Der Standort bestimmt das Wachstum

Boden

Hier spielt die Korngrößenzusammensetzung eine wichtige Rolle. "Leichte" Böden mit einem hohen Sandanteil sind nährstoffarm, von einem geringen Festhaltevermögen für Wasser und Nährstoffe und gut durchlüftet. Ihre Bodenreaktion, die im pH-Wert angegeben wird, ist leicht durch Beimischung von Rohhumus oder Kalk in den sauren oder alkalischen Bereich zu verändern. "Schwere" Böden mit einem hohen Lehm- oder Tonanteil sind feuchter, nährstoffreicher und schlechter durchlüftet. Kalkreiche Lehmböden mit einem pH- Wert im alkalischen Bereich weisen eine eingeschränkte Pflanzenverfügbarkeit für Spurennährstoffe wie Eisen, Bor und Zink auf. Besonders häufig tritt auf alkalischen Böden die an der Gelbfärbung der Blätter erkennbare Eisenmangel- Chlorose auf.

Wasser

Zum Aufbau von organischer Substanz ist Wasser unbedingt erforderlich. Entsprechend ihrer Heimat ist der Wasserbedarf von Gehölzen sehr unterschiedlich. Überversorgung mit Wasser führt zu Wurzelfäulnis und dann zum Absterben der Gehölze, wenn das bei der Wurzelatmung entstandende gasförmige Kohlendioxid nicht mehr aus dem Boden entweichen kann.

Gehölze, die einen feuchten Standort lieben, haben gewöhnlich auch höhere Ansprüche an die Luftfeuchtigkeit. Ein Beispiel hierfür sind die Moorbeetpflanzen. Werden die Ansprüche an die Luftfeuchtigkeit nicht befriedigt, so versuchen diese Pflanzen ihr Transpirationsdefizit durch Einrollen der Blätter zu verringern.

Licht

Alle Gartengehölze benötigen Licht. Die Ansprüche an die Versorgung mit Licht sind jedoch sehr unterschiedlich. Pflanzen mit einem geringeren Lichtbedarf werden als Schattenpflanzen bezeichnet. Bei einer Pflanzung in das pralle Licht kommt es zu mehr oder weniger starken Verbrennungen der Blattflächen. Bisweilen sind auch junge Gehölze empfindlicher bei einem Stand in der vollen Sonne. Gehölze, die volles Licht benötigen, blühen im Schatten nur sehr wenig oder gar nicht und weisen an einem solchen Standort eine helle Blatt- und Blütenfarbe in Verbindung mit einem unnatürlichen Längenwachstum auf, das durch überlange Zwischenknotenstücke gekennzeichnet ist.

Luft

Im Zusammenhang mit der Luftzufuhr spielt die Windempfindlichkeit, die sich in Bruchschäden oder Entwurzelungen äußern kann, eine gewisse Rolle. Für Pilzkrankheiten empfindliche Gehölze werden auch weniger befallen, wenn in einer windoffenen Lage die Blätter und Blüten schneller abtrocknen. In Zeiten stärkerer Luftverschmutzung spielt auch die Toleranz für diese Schadstoffe eine wichtige Rolle. Besonders bei Alleebäumen im innerstädtischen Bereich muss dieser Form der Standorteignung immer mehr Rechnung getragen werden.

Temperatur

Entsprechend ihrer Heimat haben Gartengehölze unterschiedliche Wärmeansprüche im Hinblick auf ein optimales Wachstum. Hier spielen großklimatische Unterschiede zwischen verschiedenen Anbauregionen eine Rolle. Aber auch innerhalb eines Gartens kann etwa mit einer sonnigen Hanglage oder einer Schattenlage dem unterschiedlichen Wärmebedürfnis Rechnung getragen werden.

Ein ganz entscheidender Gesichtspunkt ist in diesem Zusammenhang die Frosthärte der Gartengehölze (siehe dazu Gehölze, Abschnitt Frosthärte). Viele dieser Arten stammen aus dem Klimabereich der Mittelmeerländer. Oft gedeihen sie, durch milde Winter begünstigt, recht gut. Ein einziger etwas strengerer Winter kann aber dann zum Verlust der Pflanze führen. Eine Reihe der bei uns als Kübelpflanzen kultivierten Gehölze vertragen keinerlei Frost.


Pflanzung

Gepflanzt werden die Gehölze meistens im Winterhalbjahr. Waren aus Containern kann man das ganze Jahr über pflanzen. Damit neu eingepflanzten Gehölzen das Anwachsen leichter fällt, sollte beim Kauf schon auf eine gute Wurzelausbildung geachtet werden. Will man das anwachsen noch sicherer gestalten, werden Ballen- und Containerpflanzen gepflanzt. Um eine möglichst gute Wasserversorgung der gepflanzten Gehölze zu gewährleisten, muss beim Einpflanzen bereits der Grundstock gelegt werden. Dies bedeutet, es muss eine ausreichende, der Gehölzgröße angepasste, Pflanzgrube ausgegraben werden, die je nach Bodenart durch Kompost, Sand, Torf oder durch kompletten Austausch verbessert wird.

Nach dem Einpflanzen sind Bäume und Sträucher mit einem Gießrand zu versehen. Dieser sollte mindestens die eineinhalbfache Größe der Pflanzung haben. Sein Rand sollte auf Dauer ausgelegt sein. Er ist bei kleineren Gehölzen 20 cm breit und hoch und muss bei Bäumen ca. 30 cm betragen. Er ist über die gesamte Vegetationszeit frei von Unkraut zu halten und darf nicht mit Rasen eingesät werden. Um die Verdunstung und das Verkrusten des Bodens zu verhindern, ist ein leichtes Abdecken mit Kompost, Rindenmulch oder Grasschnitt möglich.

Die benötigte Wassermenge zum Wachsen ist abhängig von der Verdunstung der Blätter. Sie ist an sonnigen und heißen Tagen höher und an bewölkten und kühlen niedriger. Um die Verdunstung geringer zu halten, empfiehlt es sich, neu eingepflanzte Gehölze scharf zurückzuschneiden. Werden Gehölze im Herbst gepflanzt, müssen diese an frostfreien Tagen auch während der Vegetationsruhe gewässert werden. Vor allem bei Immergrünen (Tannen, Kirschlorbeer, Bambus usw.) oder Pflanzen mit weicher Rinde (z. B. Pfirsich) kann ein Mangel an nötiger Winterfeuchte zum Pflanzentod führen. Dies passiert auch vielen Pflanzen, die in Lücken nachgepflanzt werden, weil ältere Pflanzen durch ihre Kronen den Regen bzw. durch ihre Wurzeln das Gießwasser wegnehmen.

Siehe auch Pflanzung von Gehölzen.

Pflege

  • Boden nur oberflächig bearbeiten, ggf. Mulchen
  • Schnitt abhängig von der Blüte am ein- oder mehrjährigen Holz bzw. Blütezeit. (s. auch Hecke)
  • Düngen nach Bedarf

Wasserversorgung

Durch die ungleichmäßige Verteilung der Niederschläge im Jahresablauf tritt zeitweise Wassermangel auf. Wenn Wasser durch Regen ausbleibt, ersetzen wir es durch Bewässerung. Neu eingepflanzte Bäume und Sträucher reagieren auf Wassermangel durch Welkeerscheinungen oder treiben im Extremfall gar nicht neu aus. Um die Niederschlagsmenge richtig einschätzen zu können, sollte in jedem Garten ein Regenmesser aufgestellt werden. Mit Hilfe der aufgedruckten Skalierung kann die tatsächlich gefallene Niederschlagsmenge bei der zusätzlich den Gehölzen zuzuführenden Wassermenge berücksichtigt werden.

Für die optimale Wasserversorgung ist jeder Pflanzenliebhaber auf die Beobachtung der Witterung angewiesen. Im Allgemeinen gilt, dass neu eingepflanzte Gehölze bereits zum Austrieb (Ende März) die erste ausreichende Wassergabe bekommen. Dies ist nicht erforderlich, wenn mehr als 25 mm Niederschlag wöchentlich fällt. Bei zu wenig Regen ist die Restmenge durch Wässern aufzufüllen. Besonders gefährliche Zeiten für neu eingepflanzte Pflanzen sind der Austrieb und der Johannistrieb (24. Juni). Bei frisch gepflanzten Gehölzen muss vorbeugend gewässert werden. Dies ist bei älteren Pflanzen nicht nötig, hier kann man warten bis sie erste äußere Anzeichen für Trockenheit zeigen.

Ausnahmen hierbei sind Kübelpflanzen, die stets ausreichend mit Wasser versorgt werden müssen. Um möglichst gezielte Bewässerung durchzuführen, sollte sie bei wenigen Pflanzen stets mit Eimer oder Gießkanne durchgeführt werden. Wird mit einem Schlauch bewässert, ist ein Überprüfen der tatsächlichen Wassermenge, die an die Pflanzen kommt, nötig. Da viele Gartenliebhaber die entstehende Wasserrechnung fürchten, bieten sich Regentonnen oder für größere Gärten Regenzisternen oder Becken an. Für größere Grundstücke oder Gartenliebhaber mit weniger Zeit bieten sich vollautomatische Bewässerungen an. Sie müssen jedoch den jeweiligen Pflanzengesellschaften angepasst werden.

Ist der Wasserverbrauch geringer als das was durch Regen und Bewässerung der Pflanze zugeführt wird, besteht die Gefahr, dass der Gehölzestandraum vernässt, was zu Luftmangel im Wurzelbereich führt und im Extremfall zum Absterben der Pflanzen führt. Vorbeugend sollte daher gelegentlich der Standraum leicht gelockert werden und im Zweifelsfall mit der Hand der Feuchtigkeitszustand überprüft werden.

siehe auch in Hortipendium

Quelle

Eva Morgenstern, Gartenakademie Rheinland-Pfalz

Eckhard Vogel, Leiter der Lehr-und Demonstrationsgärten am DLR- Rheinpfalz