Erziehungsformen für Birnen

Aus Hortipendium
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1. Spindel in Einzelreihe

Die Spindel ist die bekannteste Baumform mit Gerüstästen und einer betonten Stammverlängerung mit Seitentrieben. Ein Nachteil der Spindel ist, dass der schlanke Kopf meistens nicht viel höher ist als die Pfähle; dadurch kann das Baumvolumen zu klein sein, um eine sehr gute Produktion zu erzielen. Werden die Bäume höher, steigen die Schnitt- und Erntekosten, da häufig mit Leitern gearbeitet werden muss. In diesen Fällen könnte ein Pluk-o-trac oder ein Plateauwagen hilfreich sein.

2. Superspindel in Einzelreihe

Eine Superspindel hat keine größeren Gerüstäste, sondern der ganze Stamm ist mit kurzem Fruchtholz bekleidet. Der Baumdurchmesser ist normalerweise ±50 cm. Dadurch erreicht man hohe Baumzahlen pro ha und verspricht sich hohe Anfangserträge. Superspindeln haben nicht den Platz, sich als Baum voll zu entfalten. Dadurch, dass die Superspindeln keine Gerüstäste haben, ist die Gefahr des Kopfwachstums und damit einer Überbauung in den ersten Jahren relativ groß. Die Belichtung in den unteren Teilen der Bäume lässt dann sofort zu wünschen übrig. Diskutiert wird häufig, ob die Lebensdauer kürzer sein könnte. Die Baumhöhe ist mit der Spindelerziehung vergleichbar.

3. Drapeau-System

In einigen Ländern wird der Drapeau-Erziehung der Vorzug zu anderen Systemen gegeben. Hierbei werden die Bäume schräg gepflanzt. Durch Neutriebe auf der Oberseite der Stammverlängerung, die an Drähten befestigt werden, entsteht eine Fruchthecke. Der Vorteil wird darin gesehen, dass durch das schräge Pflanzen, die Bäume ruhiger wachsen und man im Prinzip mehrere Superspindeln auf einem Baum hat. Ein großer Nachteil ist sicherlich das lästige Aufbinden der Triebe und die längere Anlaufzeit bis die Fruchtwand voll steht.

4. V-System

Beim V-System wurden die Bäume im Abstand von 50 cm gepflanzt und anschließend nach außen gelegt – einer links, einer rechts, so dass auf jeder Seite ein Abstand von 1 m entsteht. Die Bäume werden als Spindel erzogen, wobei Wert darauf gelegt wird, dass die Reihenmitte im V weniger Triebe aufweist als die Außenseiten.

5. Mikado

Bei der Mikado-Erziehung werden zweijährige Bäume mit 4 möglichst gleichmäßigen Seitentrieben benutzt. Der Mitteltrieb wird entfernt. Bei dieser Baumform leitet man die Seitentriebe entweder entlang eines Drahtes oder bindet sie an Tonkinstäben fest. Da zu Beginn sehr viele Tonkinstäbe zu sehen sind, wurde der Vergleich zum Mikadospiel genommen und so der Name geboren. Auf diese Weise entstehen optisch zwei schräge Haken in V-Form mit Fruchtholz.

Quelle

Weber, H.J.: Neues vom Birnenanbau http://www.dlr.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=G4509X2O6Z&p1=title%3DBirnenanbau+-+Ergebnisse+und+Empfehlungen+%2811%2F04%29~~url%3D%2FInternet%2Fglobal%2Fthemen.nsf%2F0%2F44DE6BA85FC5B0F4C1256F56004B0E55%3FOpenDocument