Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz

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Aufgaben der Dienstleistungszentren Rheinland-Pfalz Das DLR Rheinpfalz mit Dienstsitz in Neustadt an der Weinstraße ist das südlichste der insgesamt sechs Dienstleitungszentren Rheinland-Pfalz im Geschäftsbereich des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. Die Dienstleistungszent-ren Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz nehmen arbeitsteilig mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung Aufgaben der landwirtschaftlichen, weinbaulichen und gartenbaulichen Beratung, der Erwachsenenbildung und des Versuchswesens, der angewandten Forschung in Weinbau, Oenologie und Phytomedizin sowie in der Landentwicklung und Ländlichen Bodenordnung wahr. An den Dienstleistungszentren mit einer Berufsbildenden Schule Agrarwirtschaft kann die Ausbildung durch die Aufgabenverzahnung in Lehre und Beratung sehr praxisbezogen erfolgen.


Aufgaben des DLR Rheinpfalz

Mit dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz in Neustadt ist im Rahmen der Agrarverwaltungsreform ein moderner öffentlicher Dienstleister entstanden, der Leistungen in der angewandten Forschung, Ausbildung, Beratung und Erwachsenenbildung für den Weinbau und Gartenbau anbietet. Diese beiden Sonderkulturbereiche haben in Rheinland-Pfalz einen herausragenden Stellenwert: während z.B. Gemüse und Wein 2008 bundesweit gerade einmal 7% des agrarwirtschaftlichen Produktionswertes ausmachen, stammen in Rheinland-Pfalz fast 44 % der Wertschöpfung allein von diesen beiden Sonderkulturen.

Dienstsitze
67435 Neustadt a.d.W., Breitenweg 71
67435 Neustadt a.d.W., Konrad-Adenauer-Straße 35
67115 Schifferstadt, Lehr- und Versuchsbetrieb Gemüsebau Queckbrunnerhof, Dannstadter Str. 1
53359 Rheinbach, Kompetenzzentrum Gartenbau, Mecken-heimer Str. 40
55276 Oppenheim, Wormser Straße 111
54295 Trier, Tessenowstraße 6
Dienststellenleiter: Ltd. Ministerialrat Dr.Günter Hoos
Vertreter: Ltd. Gartenbaudirektor Werner Riedel
Beschäftigte: 256 (Sollstärke 184,5 Stellen)
Dienstbezirk: Weinbau: Bestimmtes Anbaugebiet Pfalz
Gartenbau: Land Rheinland-Pfalz


Aufgaben mit Dienstbezirk Land Rheinland-Pfalz

Einjährige Fachschule im Gartenbau

In der landesweit zuständigen Fachschule Gartenbau besuchen 35 Fachschüler im Schuljahr 2010/11 das erste Wintersemester in den Fachrichtungen Obst- und Gemüsebau. Die fächerübergreifenden und unternehmerischen Lernmodule werden im ersten Semester für beide Lerngruppen gemeinsam am Dienstsitz Neustadt unterrichtet. Im zweiten Wintersemester werden die fachrichtungsbezogenen Gemüsebau – und Obstbaumodule in getrennten Lerngruppen unterrichtet; Gemüsebau am Dienstsitz Neustadt und Obstbau am Dienstsitz Kompetenzzentrum Gartenbau in Rheinbach/Klein-Altendorf. Die enge Verzahnung der Lerninhalte in der Fachschule Gartenbau mit den Anforderungen der Meisterprüfungsverordnung ermöglicht eine unmittelbare Meisterprüfung am Ende des zweiten Semesters.


Angewandte Forschung im Kompetenzzentrum Weinforschung

Aufgrund der Bedeutung des Weinbaues als Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum von Rheinland-Pfalz und vor dem Hintergrund, dass es für den Weinbau keine eigenständige universitäre Forschung im Bundesgebiet gibt, steht das Land Rhein-land-Pfalz in der besonderen Verpflichtung, durch angewandte Forschung und Lehre Entwicklungsimpulse für den rheinland-pfälzischen Weinbau zu geben

Am Dienstsitz Neustadt hat das Land im Oktober 2009 die weltweit anerkannte Wissenschaftskompetenz in der angewandten Forschung und Lehre Weinbau & Oenologie und Phytomedizin im Weinbau zu einem Kompetenzzentrum Weinfor-schung gebündelt und ausgebaut. Im Jahr 2009 wurden durch Aktivitäten in der an-gewandten Forschung Zuwendungen von mehr als 2,0 Mio. Euro für 66 Drittmittel-Forschungsaufträge mit 25 Drittmittelbeschäftigten eingeworben. Etwa 90 % der Drittmittel stammten vom Bund, aus der europäischen Union und aus der internati-onalen Privatwirtschaft (35%). Die forschenden Wissenschaftler sind hoch spezialisiert und haben in Personalunion als Lehr- und Beratungskräfte in der Betriebsberatung, im Versuchswesen und in der Ausbildung des Berufsnachwuchses einen ho-hen Praxisbezug. So können Fragestellungen direkt aufgenommen und Forschungsergebnisse zu deren Lösung schnell an allen Dienstleistungszentren des Landes in die Ausbildung und Praxis umgesetzt werden.

Im Kompetenzzentrum Weinforschung werden im landeseigenen Staatsweingut mit Johannitergut die bei weinbaulichen, oenologischen und phytomedizinischen F&E-Projekten erzeugte Trauben ausgebaut und vermarktet und dabei geprüft, wie sich die neuen Entwicklungen am Markt bewähren. Die Ergebnisse werden über Beratungsempfehlungen in die weinbauliche Praxis von Rheinland-Pfalz umgesetzt. Gleichzeitig ist die Ausbildung von Studierenden und Schülern im Staatsweingut mit Johannitergut von zentraler Bedeutung.


Das Kompetenzzentrum Weinforschung bildet heute zusammen mit den 2005 aus dem DLR Rheinpfalz ausgegründeten Instituten AlPlanta und Agrarökologie der RLP AgroScience GmbH einen äußerst schlagkräftigen Agrarforschungsverbund am Standort Neustadt.

Lehre und Forschung im dualen Studiengang „Bachelor of Science Weinbau und Oenologie Rheinland-Pfalz“

Die Etablierung des Kompetenzzentrums für Weinforschung am DLR Rheinpfalz zeitgleich mit der Einrichtung des dualen Studiengangs „Bachelor of Science Wein-bau & Oenologie Rheinland-Pfalz“ im Oktober 2009 ergänzt bestens das Gesamtkonzept der Forschungslandschaft am Standort Neustadt-Mußbach. Die Studierenden können in einer eng verzahnten dualen Ausbildung innerhalb von 4 Jahren die Abschlüsse Bachelor of Science Weinbau und Oenologie und Winzergehilfe/in erwerben. Das Kompetenzzentrum Weinforschung stellt für den Studiengang in eigener Ver-antwortung seine außerhochschulisch als gleichwertig anerkannte weinbaulische und oenologische Lehr- und Forschungsleistung (bis zur Höchstgrenze von 50% des Curriculums) bereit. Insbesondere diese Nähe zur angewandten Forschung, die Ex-pertisen der kooperierenden Fachhochschulen Bingen, Ludwigshafen und Kaisers-lautern als Träger des Studiengangs sowie die Integration von kooperierenden Pra-xisbetrieben in Studium und Berufsbildung sind für die Studierenden am Standort ein Plus, das anderswo in der Form kaum realisierbar ist. Die erfreuliche Akzeptanz zeigt sich in den aktuellen Bewerberzahlen für den Studienbeginn Herbst 2010 (46 Bewerber, davon sechs ausländische) und Herbst 2011 (56 Bewerber, davon drei ausländische) bei geplant 30 Studienplätzen pro Aufnahmejahrgang. Die bundes-weite Beteiligung von inzwischen 159 Kooperationsbetrieben lässt erwarten, dass die Qualifikation vom Arbeitsmarkt gesucht wird und die Absolventen gute Chancen für eine Beschäftigung als Führungskräfte im Weinbau haben.

Beratung, Versuchswesen und Erwachsenenbildung im Gartenbau

Das DLR Rheinpfalz ist landesweit in Beratung und Versuchswesen für alle Sparten des Gartenbaues zuständig. In den landesweit tätigen Lehr- und Versuchbetrieben Gemüsebau Queckbrunnerhof in Schifferstadt, Zierpflanzenbau in Neustadt sowie Obstbau (mit regionalen Versuchsflächen in Oppenheim und Neustadt) und Heil- und Gewürzpflanzen in Klein-Altendorf wird neues Wissen erarbeitet und in der Ausbildung von Berufs- und Fachschülern sowie in der Beratung und Erwachsenenbildung umgesetzt. Schwerpunkt in allen Lehr- und Versuchsbetrieben ist neben anbautechnischen und ökonomischen Fragestellungen vor allem der umwelt- und ressourcenschonende Pflanzenschutz.

Beratungs- und Versuchsaufgaben der Dienstsitze im Gartenbau
Gemüsebau Dienstsitz Neustadt RB: landesweit
Dienstsitz Schifferstadt VW: landesweit
Obstbau DienstsitzKoGa Klein-Altendorf PB: Raum Koblenz, Kreis Ahrweiler
VW: Kernobst
SB: Kernobst, Süßkirschen, Fruchtregulierung, Ökologischer Obstbau, Wildfrüchte
Dienstsitz Trier PB: Raum Trier
SB: Brennerei, Verwertungsobst
Dienstsitz Neustadt RB und PB: Pfalz
VW und SB: Beerenobst
Dienstsitz Oppenheim RB und PB: Rheinhessen
VW: Steinobst
SB: Zwetschen, Sauerkirschen
Zierpflanzenbau Dienstsitz Neustadt RB und VW: landesweit
Heil- und Gewürzpflanzen Dienstsitz KoGa Klein-Altendorf RB und VW: landesweit
Gartenakademie Rheinland-Pfalz Dienstsitz Neustadt RB: landesweit
RB = Regionalberatung Allgemeiner Anbau
PB = Regionalberatung Pflanzenschutz
SB = Spezialberatung landesweit auf Anforderung über Regionalberatung
VW = Schwerpunkt Versuchswesen

Gartenakademie Rheinland-Pfalz

Die Gartenakademie Rheinland-Pfalz betreut landesweit den Nichterwerbsgartenbau sowie das öffentliche und private Grün durch interaktive Beratungsangebote und eine Wissensdatenbank. So steht für rund 900.000 Rat suchende Haus- und Kleingärtner neben der Möglichkeit der Inanspruchnahme telefonischer Beratung auch ein aktuell wechselndes Internet-Informationsangebot zur Verfügung bis hin zur Möglichkeit, Auskünfte per E-Mail einzuholen. Die rheinland-pfälzische Gartenakademie bildet „Pflanzendoktoren“ als Multiplikatoren vor Ort aus und betreut diese in regelmäßigen Schulungen. Auf diese Weise sorgt die Gartenakademie für gleichartige und gleichwertige Beratungsinhalte im Bundesland. Darüber hinaus steht die Gartenakademie in enger Verbindung zu den Freizeit- und Kleingartenvereinigungen in Rheinland-Pfalz und hält ebenso intensiv Kontakt zu den Gartenakademien anderer Bundesländer.

Pflanzenschutz im Weinbau und im Gartenbau gemäß Pflanzenschutzgesetz

Das DLR Rheinpfalz ist landesweit zuständige Behörde für den Pflanzenschutz im Weinbau und im Gartenbau gemäß Pflanzenschutzgesetz. Das DLR Rheinpfalz ist GLP-Prüfeinrichtung für Untersuchungen im Rebschutz in Rheinland-Pfalz. Dazu werden phytopathologische Untersuchungen bei Wein, Gemüse, Obst und Zierpflanzen durchgeführt. Die Diagnose von Schaderregern, die Mittelprüfung im Rahmen des amtlichen Zulassungsverfahrens sowie die Bearbeitung biotechnischen Verfahren im Pflanzenschutz sind wichtige Arbeitsgebiete. Darüber hinaus steht die Entwicklung EDV-gestützter Prognosemodelle, die mit Hilfe von Daten aus vollautomatischen Wetterstationen aktuell das Auftreten bestimmter Krankheiten und Schädlinge bewarnen, im Vordergrund. Ein besonderer Schwerpunkt stellt die Bearbeitung von Lückenindikationen im Pflanzenschutz dar. Hierbei überprüft ein bundesweiter und landesinterner „Arbeitskreis Lückenindikation“ (AK-Lück) Wirksamkeit, Verträglichkeit und das Rückstandsverhalten von in Großkulturen (Getreide, Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln, Raps) zugelassenen Pflanzenschutzmitteln hinsichtlich deren Anwendbarkeit in den Sonderkulturbereichen Wein- und Gartenbau. Für den Arbeitskreis „Lückenindikati-on im Gemüsebau“ erfolgt die bundesweite Koordination der Versuche mit Datensammlungen zu Rückstandsfragen im Vorfeld der Zulassungen nach § 18 b Pflan-zenschutzgesetz in der Abteilung Gartenbau; in den Bereichen Haus- und Kleingarten und Zierpflanzenbau wird in den bundesweiten Arbeitskreisen Lückenindikation aktiv mitgearbeitet.


Landesweit Koordinierende Aufgaben

Das DLR Rheinpfalz koordiniert landesweit an allen Dienstleistungszentren die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, der Vogelschutzrichtlinie und der FFH-Richtlinie und wirkt im Arbeitskreis Kellerwirtschaft der Dienstleistungszentren mit Weinbau-Aufgaben federführend in Beratung und Versuchswesen zu allen keller-wirtschaftlichen Fragestellungen.


Aufgaben im Dienstbezirk Rheinpfalz

Berufsschule im Weinbau und Gartenbau, Fachschule für Weinbau und Oenologie

Der Schulbezirk des DLR Rheinpfalz umfasst in der weinbaulichen Berufsschule das Anbaugebiet Pfalz und im Gartenbau neben der Vorder- und Südpfalz auch die West- und Nordpfalz (Dienstbezirke DLR Westpfalz) sowie seit Schuljahr 2007/2008 auch die Schulbezirke des DLR Mosel und des DLR Eifel. Mit 37 % der Winzer und 53 % der Gärtner, die sich 2009/10 in Rheinland-Pfalz in Erstausbildung befinden, ist das DLR Rheinpfalz größter Berufsschulstandort für diese Grünen Berufe im Lande. Die Berufsbildende Schule am DLR Rheinpfalz ist regelmäßig Ausbildungsschule in der Referendarausbildung in Zusammenarbeit mit dem Studienseminar Mainz.

Seit 18 Jahren werden Schulpartnerschaften mit Partnerschulen in Burgund (Macon-Davaye`) bzw. in der Wachau (Krems) gepflegt. In Abstimmung mit den Ausbil-dungsbetrieben erhalten die Berufsschüler regelmäßig für drei Wochen in Burgund und für zwei Wochen in der Wachau die Möglichkeit, in Weinbaubetrieben des Aus-landes Berufserfahrung zu sammeln. Es besteht eine hohe Nachfrage nach einer qualifizierten Weiterbildung in Weinbau und Oenologie, so dass im Wintersemester 2009 mit 69 Fachschülern in zwei Un-terklassen und einer Oberklasse an der Fachschule Weinbau und Oenologie am DLR Rheinpfalz gestartet wurde.

Beratung, Versuchswesen und Erwachsenenbildung in Weinbau, Oenologie und Rebschutz

Der Weinbau in Direktzuglagen ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im ländlichen Rau-m der Pfalz, dem zweitgrößten Wein-Anbaugebiet in Rheinland-Pfalz. Mit durchschnittlich 7 ha hat sich die Betriebsgröße der Pfälzer Weinbaubetriebe in den letz-ten 20 Jahren verdoppelt. Gleichzeitig bildet die Wein-Kulturlandschaft in der Pfalz die wichtigste Grundlage für den zunehmenden Tourismus in der Region.

Das DLR Rheinpfalz unterstützt den Pfälzer Weinbau durch seine weinbauliche, oenologische und phytomedizinische Beratung, basierend auf den Ergebnissen der angewandten Forschung und des darauf folgenden Versuchswesens. Neue Er-kenntnisse, z.B. zum Einfluss qualitätsfördernder Maßnahmen auf die stoffliche Zu-sammensetzung der Traube, zum Erhalt der Traubengesundheit, zum komplexen Einfluss von Standortfaktoren (Terroir) auf die sensorische und stoffliche Weinqualität oder zur Förderung des maximalen Transfer von wertgebenden Inhaltsstoffen der Traube während ihrer Verarbeitung werden im Lehr- und Versuchsbetrieb Weinbau und dem darin integrierten Staatsweingut mit Johannitergut evaluiert und zielgerichtet über die Betriebsberatung eingeführt. Durch diese enge Aufgabenverzahnung ist zur Förderung des Qualitätsweinbaues in der Pfalz ein erstklassiges Angebot von staatlicher Seite vorhanden, das sich über Jahrzehnte bewährt hat.


Ernährungsberatung

Die Ernährungsberatung des DLR Rheinpfalz betreibt Aufklärung der Bevölkerung über vollwertige Ernährung und die Verwendung regionaler Produkte. In Zusammenarbeit mit der produktionstechnischen Beratung des DLR Rheinpfalz, mit Schulen, Kommunen und Kindertagesstätten werden wichtige Ernährungsgrundsätze transportiert und die Vorteile der heimischen Erzeugnisse aus Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau einem großen Verbraucherkreis vermittelt.


Landentwicklung und Ländliche Bodenordnung

In der Landentwicklung und ländlichen Bodenordnung werden im Dienstbezirk Pfalz Projekte nach dem Flurbereinigungsgesetzt bearbeitet. Neben der Verbesserung der agrarstrukturellen Verhältnisse werden durch die Bodenordnung kommunale oder regionale Vorhaben wie z.B. großräumige Straßenbauprojekte unterstützt und wasserwirtschaftliche oder naturschutzrechtliche Vorhaben erst ermöglicht (z.B. Gewässerrenaturierung, Naturschutzgebiete oder Hochwasserschutz am Ober-rhein).

Ländliche Entwicklung setzt darüber hinaus die Vernetzung mit anderen regionalen Entwicklungsansätzen (z.B. kommunale und gewerbliche Entwicklung, Fremdenver-kehr und Tourismus) voraus. Eine wichtige Zukunftsaufgabe des DLR Rheinpfalz ist daher die Aufstellung von „Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepten“ für den Bereich einer oder mehrerer Verbandsgemeinden und die Begleitung der Umsetzung durch Moderation.


Themengärten

Seit dem Jahre 1984 wurde die Begrünung im Außenbereich der ehemaligen „Lehr- und Forschungsanstalt“ kontinuierlich ausgebaut, weiterentwickelt und aktuelle Fragestellungen in Gestaltungsbereichen öffentlicher sowie privater Gärten aufgegriffen. Stets war es uns ein besonderes Anliegen, zu erwartende Trends und Modeerscheinungen in der Gartengestaltung zu erkennen, um vor dem in Presse, Rundfunk, Film und Fernsehen aufkommenden Interesse bereits Erfahrung gesammelt zu haben. In der Vergangenheit waren wir meist in der Lage, gute Tipps und Lösungsvorschläge für gestalterische oder pflanzensoziologische Probleme aufzuzeigen. Unternehmen aus den unterschiedlichsten Bereichen des Gartenbaus dienen wir somit als kompetenter Ansprechpartner, insbesondere was die Pflanzenauswahl und Zusammensetzung bestimmter Lebens- und Gestaltungsbereiche betrifft. Nicht zuletzt haben unsere Schüler der Berufs- und Fachschule die Möglichkeit, sich Kenntnisse in den Bereichen der Themengärten anzueignen. Einige Gärten wurden mit Hilfe der Schüler realisiert, sei es durch Einbeziehung in die Planung als auch in praktischer Projektarbeit. Zahlreiche Besuchergruppen aus allen Teilen Deutschlands aber auch des benachbarten Auslands besuchen jährlich das DLR - Rheinpfalz. Das große Interesse an unseren Gärten lässt uns auch mit viel Engagement und Zuversicht in die nächsten Jahre blicken, wo Planungskonzepte entwickelt und schließlich umgesetzt werden müssen.

Wassergarten

Er entstand in den Jahren 1986 /87 als Projektarbeit von Auszubildenden in Kooperation zwischen den Projektträgern Arbeitsamt Neustadt, Stadtverwaltung Neustadt und der damaligen SLFA- Neustadt. In einer überbetrieblichen Maßnahme realisierten die Schüler der damaligen Grund und Fachstufen das Projektvorhaben. Alle Arbeiten, d.h. Planung, Vermessung, Aushub, Planierung, Verlegung der Folie, Substrateintrag und Bepflanzung wurden von unseren Schülern/ Auszubildenden in eigener Regie und Selbstverantwortlich durchgeführt. Inzwischen schon fest eingewachsen, von Teichfröschen, Wechselkröten, Molchen, Flusskrebsen und Fischen besiedelt, sowie von Fischreihern, Enten und anderen Tieren regelmäßig aufgesucht ist das ehemalige Schülerprojekt: „ Feuchtbiotop aus zweiter Hand“ ein fester Bestandteil unserer Themengärten geworden. Die dem eng begrenzten Umfeld angepasste Flora und die ihr folgende Fauna lädt zum Verweilen und Beobachten ein. Die Entwicklung der Wasser- und Sumpfgesellschaften ist beispielhaft und bietet nicht nur unseren Schülern einen willkommenen Einblick in die Welt der Feuchtbiotope. Zu sehen sind Schilfarten, Seerosen, Teichmummel, Seekanne, Hechtkraut, Pfeilkraut, Froschlöffel und viele andere Bewohner der Sumpfzonen. Hornkraut und Wasserpest aber auch das Tausendblatt tragen als Unterwasserpflanzen zur Wasserklärung bei. Der Teich wird gesäumt von Bäumen wie Erlen, Birken und Weiden, aber auch Sumpfzypressen und einem Urweltmammutbaum.

Wassergarten

Bambusgarten

In den Jahren 1994 und 1995 wurde dieser kleine Garten realisiert. Schüler der damaligen SLFA Neustadt, die im Zentrum für Arbeit und Bildung (ZAB) Frankenthal ausgebildet wurden, modellierten zunächst die Fläche. Im Anschluss wurden winterharte Bambusarten ausgewählt, eingepflanzt und mit einer Rhizomsperre umgeben. Als passende Begleitflora fanden unter anderen Paeonien, Camelien, Japanischer Ahorn, Japanischer Schlangenbart, Hosta und Magnolien Einzug in dieses Beet. Die Anlage erhebt trotz der Stilelemente wie Brunnen, Teich mit kleinem Bachlauf, Pagode sowie Steinlaternen und der Granit- Tempelschildkröte keineswegs den Anspruch eines japanischen Gartens; vielmehr können hier das Wachstum und die Entwicklung der einzelnen Gattungen und Arten von Gartenbambus nachvollzogen werden. Die Riesengräser werden auch als Anschauungsobjekte im Fachunterricht regelmäßig genutzt. In der Praxis kann auf die obligatorische Rhizomsperre und ihren fachgerechten Einbau eingegangen werden. Besuchergruppen werden immer wieder auf den Zusammenhang zwischen Blüte, Samenreife und Absterben der Bambusarten hingewiesen. Als Auswahlkriterium für unsere Arten dienen die Winterhärte, die unterschiedlichen Wuchshöhen sowie die Blattformen und Halmfarben. Durch das Auslichten einzelner Arten wird auf mögliche räumliche Gestaltungseffekte aufmerksam gemacht. Schließlich kann der Bambus durch seine sich im Wind wiegenden Halme das Gefühl der Leichtigkeit vermitteln.

Mediterraner Garten

Das Schülerprojekt „ Mediterraner Garten“ wurde von unseren Gartenbauschülern, die als Auszubildende Werker im Gartenbau bei der Volkshochschule Speyer beschäftigt waren, mitbetreut. Die Pflanzen wurden von ihnen an Hand der einschlägigen Literatur ausgewählt und Informationen bezüglich ihrer Verwendung eingeholt. Die Beschäftigung mit diesen doch etwas anspruchsvolleren Gewächsen verhalfen den Schülern zu wesentlich besseren Pflanzenkenntnissen in diesem Bereich. Der „Mittelmeergarten“ entstand im Jahr 1998. Hier wurden anfangs lediglich Pflanzen des mediterranen Gebietes zur Gestaltung verwendet. Schnell stellte sich heraus, dass, verglichen zur Größe des Beetes, die Pflanzenvielfalt doch als eher gering anzusehen ist. Als Folge dieser Tatsache erweiterten wir die Pflanzenauswahl auf Arten, die weltweit unter fast identischen Klimabedingungen wie die der Mittelmeer- Anrainerstaaten wachsen. Ihnen gemeinsam ist eine bedingte Winterhärte, die in klimatisch bevorzugten Gebieten – wie dem Weinbauklima der Pfalz - zum Tragen kommt. So können Pflanzen hier im Freiland überdauern, die wenige Kilometer entfernt bereits erfrieren würden. Der Mediterrane Garten mit seinen wärmebedürftigen Arten macht deutlich, dass in der Pfalz, einer der „ nördlichen“ Weinbauregionen Europas - ein ausgezeichnetes Weinbauklima für die Produktion von Qualitätsweinen vorherrscht, die einen internationalen Vergleich nicht zu scheuen brauchen. Davon kann sich der Besucher im Weinverkauf, der in den Garten eingebunden die Weine unseres „Staatsweingutes mit Johannitergut“ anbietet, an Ort und Stelle überzeugen.

Mediterraner Garten


Quellen

Eckhard Vogel, Gartenakademie Rheinland-Pfalz