Zaunrübe

Aus Hortipendium
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zaunrüben
Bryonia
Synonyme
Weiße Zaunrübe und Rotfrüchtige Zaunrübe.
Bryonia--Schlaghecken-02.JPG
Zaunrübe: Blüten
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung Kürbisartige
Cucurbitales
Familie Kürbisgewächse
Cucurbitaceae
Gattung Zaunrüben
Bryonia

Die Zaunrübe (Bryonia) ist eine Gattung aus der Familie der Kürbisgewächse, die wildwachsend in der freien Natur vorkommt. In Deutschland sind die Arten Bryonia alba (Schwarzfrüchtige Zaunrübe) und Bryonia dioica (Rotfrüchtige Zaunrübe) beheimatet. Man findet die Pflanzen z.B. in der Vorderpfalz immer wieder an Zäunen hochrankend.

Eigenschaften

Botanisch gesehen sind Zaunrüben Stauden[1] Eine Besonderheit der in Deutschland vorkommnden Zaunrübenarten ist der rankender Wuchs. Die Pflanzen werden über 350 cm lang, oder besser gesagt, hoch. Auffallend sind die kleinen, kugeligen, rund 5-8 mm dicken, roten oder schwarzen Beerenfrüchte.

Zeigerwerte nach Ellenberg und Anderen

Nach Ellenberg sind beide Bryonia-Arten Lichtpflanzen und Wärmeanzeiger. Ihr Vorkommen weist meist auf einen kalkreichen Boden hin.

Bereich Gruppe Bezeichnung
Licht L8 Lichtpflanzen
Temperatur T7 Wärmezeiger
Kontinentalität alba: K5, dioica: K3 Schwach subozeanisch bis schwach subkontinental (5) bzw. ozeanisch bis subozeanisch (3)
Feuchtigkeit F4-F5 Trockniszeiger bis Frischezeiger
Reaktion R8 Meist auf Kalk weisend
Stickstoff N7 An stickstoffreichen Standorten häufiger als an armen bis mittelmäßigen

Ranken

Wer sich näher für die "kleinen" Wunder in der Pflanzenwelt interessiert, sollte einmal die Ranken der Zaunrüben Pflanzen beobachten. Sie reagieren auf Berührungen! Man spricht dabei auch von Haptotropismus. Die jungen Ranken erscheinen ganz klein in der Vegetationsspitze. Sie sind zunächst aufgerollt wie ein Schmetterlingsführer. Im Lehrbuch der Botanik [2] wird die Rankenaktivität wie folgt beschrieben: "Später strecken sie sich gerade (mit einer leichten Krümmung nach unten) und beginnen mit einer sehr merkwürdigen, der sogenannten Suchbewegung, wobei ihre Spitze einen Kreis bzw. eine Ellipse, die ganze Ranke einen Kegelmantel beschreibt. Sobald nun aber die Ranke bei dieser kreisenden Bewegung an einer in beliebigen Lage stehenden Stütze stößt, erfolgt eine typische haptotropische Reaktion. Die Ranke beginnt sich an der Berührungsstelle konkav einzukrümmen und die Stütze, falls sie nicht zu dick ist, förmlich zu umgreifen, bis sie sich mit ihrem freien oberen Ende mehrmals um sich herunmgewickelt hat. Darauf setzt auch in den mehr basalen Teilen eine schraubenfederartige Aufrollung ein, wodurch die ganze Pflanze elastisch federnd an die Stütze herangezogen und dort verankert wird. In den mit der Stütze in Berührung kommenden Rankenteilen erlischt das Streckenwachstum.

Große Rübe im Boden

Wenig bekannt und ebenso verblüffend ist besondere Wurzelbildung. Der Name "Zaunrübe" weist ja schon auf das Phänomen hin. Die zart ausehenden, rankende Pflanzen lassen den unwissenden Pflanzenbeobachter nicht erahnen, was man da im Boden findet. Die rübenähnlichen Wurzeln sind oft über 25 cm lang und über 5 cm dick!


Zaunrüben sind giftig

Zaunrüben Pflanzen gelten als giftig. Die schön anzusehenden, kleinen roten bzw. schwarzen Beeren verführen evtl. zum Naschen. Eltern sollten ihre Kinder vor dem Verzehr warnen. Über die Art der Giftigkeit findet man in dem Pflanzenführer "Was blüht denn da?" [3] folgenden Hinweis:
"Zaunrüben enthalten scharfe Cucurbitacine, die Haut und Schleimhäute reizen, zu Schwindel, Erbrechen, Nierenschäden und Krämpfen sowie Tod durch Atemlähmung führen. In der Antike verwendete man die Wurzel gegen Epilepsie und Schwindel, später gehen Rheuma, Gicht und als starkes Abführmittel. Heute setzt man sie nur noch in der Homöopathie ein."


Pflanzenteile der Zaunrübe


Arten

Rotfrüchtige Zaunrübe: Bryonia dioica

Bryonia dioica hat rote Beeren und ist 2 häusig. Das bedeutet, es gibt Pflanzen mit weiblichen Blüten und Pflanzen mit männlichen Blüten. (Vorkommen in Deutschland)


Schwarzfrüchtige Zaunrübe: Bryonia alba

Bryonia alba hat schwarze Beeren und ist 1 häusig. Das bedeutet, es gibt auf den einzelnen Pflanzen sowohl weibliche als auch männliche Blüten.

Siehe auch in Hortipendium


Einzelnachweise

  1. Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander - Enzyklopädie der Pflanzennamen. Bd.2: Arten und Sorten, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
  2. Dietrich von Denffer, Walter Schuhmacher, Karl Mägdefrau und Franz Firbas: Der Haptotropismus. In: Lehrbuch der Botanik. 29. Auflage, 1967, S. 351-353.
  3. Margot Spohn, Marianne Golte-Bechtle und Roland Spohn: Schwarzfrüchtige Zaunrübe. In: Was blüht denn da?. 58. Auflage, 2008, S. 144.

Weblinks