Bodenwasser

Aus Hortipendium
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Wasserkreislauf

Der Niederschlag ist das Wasser, das auf die Erde auftrifft. Abhängig von der Beschaffenheit und der Oberfläche eines Bodens fließt ein Teil des Wassers als Oberflächenwasser in Bäche, Flüsse, Seen und Meere ab. Der Rest dringt in den Boden ein. Dort bleibt es entweder als Haftwasser im Boden zurück oder es dringt als Sickerwasser bis zu den unteren, undurchdringlichen Schichten des Bodens vor und bildet dort das Grundwasser. Durch Kapillare kann so das Grundwasser mit Hilfe von Anziehungskräften aus den tieferen Bodenschichten in Richtung Oberfläche aufsteigen. Dies macht es möglich, dass Pflanzen auch bei Trockenheit noch einen Zugang zu Wasser haben. Wurde dieses Wasser verbraucht, verdunstet es wieder und der Kreislauf beginnt erneut.

Feld- und Wasserkapazität

Die Feldkapazität bezeichnet die maximale Haftwassermenge, die in den oberen Erdschichten festgehalten werden kann. Dieser im Labor ermittelte Wert von Bodenproben nennt man wiederum Wasserkapazität. Der Versuch zur Bestimmung der Wasserkapazität ist recht simpel. Eine Bodenprobe wir eine Stunde mit Wasser überstaut, das danach abgeschüttet wird. Der gesättigte Boden wird nun gewogen, getrocknet und erneut gewogen. Die endgültige Wasserkapazität errechnet man nun, indem man die Differenz der beiden Gewichte durch das der wassergesättigten Bodenprobe dividiert und anschließend mit 100% multipliziert.

Pflanzenverfügbares Wasser

Die Wasserspannung ist das entscheidende Kriterium, ob das Haftwasser zu den Pflanzen gelangt. Der Durchmesser der Poren im Boden bestimmen dabei die Intensität der Wasserbindung. Als Totwasser bezeichnet man das Haftwasser, welches sich in den sogenannten Feinporen befindet, die einen Durchmesser von weniger als 0,2µm besitzen. Für die Pflanzen ist dieses Wasser nicht von Nutzen. Die nächstgrößere Porengröße ist die Mittelpore, in der Platz für bis zu 10µm ist. Ab einem solchen Durchmesser gilt das Wasser als pflanzenverfügbar. Die größten Poren (Grobporen) lassen das Wasser hindurchsickern. Während dies passiert, kann die Pflanze noch auf das Wasser zugreifen. Von diesen drei Porenarten sind Wasser- und Lufthaushalt abhängig. Eine große Menge an Grobporen sorgt für eine gute Durchlüftung, während viele Feinporen für eine gute Wasserhaltekraft verantwortentlich sind. Eine Wasserversorgung der Pflanzen ist letztlich nicht vom Wassergehalt eines Bodens, sondern seines Feuchtigkeitsgrades abhängig.

Wasserspannung

Die Wasserspannung ist für die Pflanzenverfügbarkeit verantwortentlich. Je stärker sie ist, desto schlechter ist das Wasser für Pflanzen verfügbar. Beim Gegenteil gilt selbstverständlich eine Steigerung der Pflanzenverfügbarkeit. Die Kraft, die das Wasser in den oberen Bodenschichten hält, wird in Zentimetern Wassersäule (cm WS) oder Hektopascal (hPa) angegeben. Der permanente Welkepunkt ist erreicht, sobald die der Wassergehalt des Bodens die Pflanzen zum Welken bringt. Die Überschreitung der Feldkapazität führt zu einem Absickern. Subtrahiert man den permanenten Welkepunkt von dem Wassergehalt der Feldkapazität, erhält man die pflanzenverfügbare Wassermenge.

Wasserspannungsmessung

Ein sogenanntes Tensiometer (Spannungsmesser) ist dazu fähig, die Bodenfeuchtigkeit im Boden zu ermitteln. Hat der Boden eine hohe Wasserspannung (Trockenheit), wird das Wasser aus dem Tonkörper im Tensiometer gezogen und ein Unterdruck im sich darüber befindlichen Rohr bildet sich. Diesen speziellen Unterdruck nennt man auch Saugspannung. Folglich sinkt der Unterdruck, handelt es sich um einen feuchten Boden, aus dem Wasser entzogen wird. Daraus kann man sich den Feuchtegrad errechnen lassen, was jedoch das Gerät bereits selbst tut. Das Ganze kann dabei helfen, den idealen Bewässerungszeitpunkt zu ermitteln. Sogenannte Tensiostaten werden zumeist im Freiland zur automatische Bewässerung genutzt, die über einen Stromkreis funktioniert.

Dränung

Da das Pflanzenwachstum maßgeblich von der Grundwasserhöhe abhängig ist, sollte man für jede Art Boden eine spezielle Höhe anstreben. Beim Sandboden sollte diese Höhe etwa 1m, beim Lehmboden 1,5m und beim Tonboden ca. 2,0m betragen. Ist der Grundwasserspiegel zu hoch, kann durch Gräben oder Dränrohre der Boden zur Verbesserung des Lufthaushaltes entwässert werden. Für die Dränrohre verwendet man in der Regel Kunsstoff, Beton oder Ton. Kies oder Kiessand soll feine Bodenteilchen vom Eindringen in die Rohre abhalten.

Literatur

Holger Seipel (2007): Fachkunde für Gärtner. Dr. Felix Büchner - Verlag Handwerk und Technik GmbH. Hamburg. ISBN 978-3-582-041555