Bodenmüdigkeit

Aus Hortipendium
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Seit langem ist bekannt, dass Böden, auf denen mehrere Jahre hintereinander die gleiche Pflanzenart angebaut wird, mit der Zeit "müde" werden und der Pflanze keine normale Entwicklung mehr ermöglichen können. Es kommt somit oftmals auch zu Ertragsminderungen. Bei diesem Phänoment spricht man von der Bodenmüdigkeit. Diese Eigenunverträglichkeit ist je nach Pflanzenart unterschiedlich stark ausgeprägt. Bei manchen Arten ist sie beispielsweise nur sehr schwach ausgeprägt und tritt erst bei zusätzlichen Stressfaktoren, wie Trockenheit, auf. Generell ist es somit eine weit gestellte Fruchtfolge empfehlenswert. Hierbei sollte jedoch beachtet werden, dass manche Pflanzen nicht aufeinander folgen sollten, da es dann zu Unverträglichkeiten kommen kann.

Folgen der Monokultur

Durch die Bodenmüdigkeit kommt es zu Kümmerwuchs und Missernten. Des weiteren senkt sich die Resistenz der Pflanze gegen Krankheiten und Schädlinge. Mit der Bodenmüdigkeit gehen deshalb oftmals Krankheiten einher. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich durch den ständigen Anbau der gleichen Pflanzenart bestimmte Schädlinge und Krankheitserreger im Boden anreichern. Außerdem verarmt der Boden an bestimmten Nährstoffen, da ihm durch die Planze immer die gleichen Nährstoffe entzogen werden. Des weiteren scheidet die Pflanze durch die Blätter giftige Stoffe, bzw. solche, die die Pflanzenentwicklung hemmen, aus. Diese reichern sich im Boden an und schädigen den nachkommenden Pflanzen. Dazu kommt, dass auch die Wurzelausscheidungen eng verwandter Arten sich gegenseitig in der Entwicklung hemmen können. Dementsprechend sollten auch sie nicht nacheinander angepflanzt werden.

Kulturfolge

Neben einer optimalen Bodenpflege und Pflanzenernährung ist der jährliche Fruchtwechsel mit weit gestellten Fruchtfolgen empfehlenswert. Höchstens alle 3 bis 5 Jahre sollte die gleiche Art angepflanzt werden. Besonders zu beachten ist, dass vor allem Arten der Familie Rosaceae nicht nacheinander angepflanzt werden sollten.

Behandlung der Bodenmüdigkeit

Falls eine Pflanze Symptome der Bodenmüdigkeit zeigt, kann man, abgesehen von einem Fruchtwechsel, folgende Maßnahmen ergreifen.

  • Bodenverbesserungsmaßnahmen (Düngung, Kompost, Wasser ect.) durchführen
  • einen Bodenaustausch vornehmen und die Pflanze wieder neu einpflanzen (s.u.)
  • die Pflanze ausgraben, die Wurzeln möglichst gut von der anhaftenden Erde säubern und an einem geeigneteren Standort neu pflanzen.

Quellen

  • Holger Seipel (2007): Fachkunde für Gärtner. Verlag Dr. Felix Büchner. Hamburg.