Boden- und Substratproben im Zierpflanzenbau

Aus Hortipendium
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Hauptartikel: Grundlagen der Bodenanalyse im Zierpflanzenbau


Jeder Betrieb sollte dazu kommen, regelmäßig Bodenanalysen durchführen zu lassen, da nur so die Kontrolle des Ernährungszustandes zu gewährleisten ist. Ständiges Beobachten der Kultur ist zwar notwendig, nützt aber der Pflanzenernährung wenig, da vor dem Sichtbarwerden von Ernährungsstörungen die Pflanze eine Phase latenten Mangels oder Überschusses durchlaufen hat und insgesamt in ihrer Entwicklung zurückgeblieben ist. Erst beim Besuch anderer Betriebe wird dem Betriebsleiter dann deutlich, dass mit der Düngung etwas nicht stimmen kann.


Bedeutung von Boden- und Substratproben

Die Analysen liefern bei regelmäßiger Durchführung durch systematische Kontrolle der Nährstoffentwicklung:

  1. Anhaltspunkte über den Versorgungsgrad des Bodens → Die Resultate sollen Rückschlüsse auf das zu erwartende Pflanzenwachstum erlauben.
  2. Mangel, günstige Versorgung und Überschuss an Nährstoffen sollen rechtzeitig erkannt werden. Sie bieten Erklärungsmöglichkeiten für schlechtes Wachstum bei Fehlernährung, auch in akuten Fällen.

Aussagen zu drei unterschiedlichen Bindungsstärken der Nährstoffe können je nach Art und Konzentration des Lösungsmittels gewonnen werden:

- Nährstoffintensität → Gehalt in der Bodenlösung
- Nährstoffkapazität → labiler Vorrat und Gehalt in der Bodenlösung
- Nährstoffdynamik → komplexe, nicht vorhersehbare Vorgänge

Damit haben Bodenanalysen eine hohe betriebs- und volkswirtschaftliche Bedeutung mit großer Umweltwirkung.

Entnahme

Topfpflanzen

Probenahme bei Topfpflanzen.jpg

20 Töpfe des gleichen Satzes einer Kultur werden über die Stellfläche gleichmäßig verteilt herausgenommen und ausgetopft. Aus jedem Topfballen wird durchgehend von oben nach unten ein schmaler Keil herausgeschnitten und eine Mischprobe hergestellt. Diese sollte mindestens 500 ml umfassen. Es sind keine Proben von Fehlstellen, Randpflanzen und von extrem großen oder kleinen Pflanzen zu entnehmen. Ebenso sind Tropfstellen zu meiden. Zur Klärung von Schadursachen sind Proben von geschädigten und ungeschädigten Pflanzen getrennt zu entnehmen.

Substrat- und Erdhaufen

Es werden 20 Proben mit der Hand oder einem Bohrstock in unterschiedlicher Tiefe entnommen und in einem sauberen Plastikeimer vermischt.


Gewachsene Böden im Freiland und im Gewächshaus

20 Einstiche mit einem Bohrstock bis in 30 cm Tiefe werden über die gesamte Fläche einer Kultur verteilt, unabhängig von der Flächengröße. Danach erfolgt die Herstellung der Mischprobe. Sind in der zu untersuchenden Fläche Stellen vorhanden, die in ihrer Beschaffenheit von der übrigen Fläche abweichen (z.B. Lehmschicht im Untergrund), sind hierfür gesonderte Proben zu ziehen.


Versand

Die Proben werden einzeln für sich in Plastikbeutel verpackt. Wichtig ist die Kennzeichnung der Probe, entweder direkt auf den Beutel oder auf ein außen fest angehängtes mit einem wasserfesten Filzschreiber beschriftetes Etikett.
Zwischen der letzten Düngung mit wasserlöslichen Salzen und der Analyse sollte mindestens eine Woche Wartezeit liegen, damit nicht gelöstes Salz das Analysenergebnis nicht beeinflusst. Bei Flüssigdüngung ist keine Wartezeit erforderlich.
Verwendung von Depotdüngern führt leicht zu einer Überbewertung des Ergebnisses, wenn die Nährstoffe auf einmal freigesetzt werden.


Substratanalysen in Topfpflanzen

Bei der Mischung betriebseigener Erden gilt der Grundsatz, entweder Untersuchung der Einzelkomponenten vor dem Mischen oder nach Herstellung der Mischung vor dem Topfen. In Komposten unterliegen die Nährstoffgehalte ständigen Veränderungen aufgrund schwankender Witterungseinflüsse und unterschiedlicher Zusammensetzung. Besonders sind Gesamtsalz- und Kaliumgehalt zu beachten, um Versalzungsschäden auszuschließen.

Bei Fertigerden ist nach der Lieferung eine Analyse empfehlenswert, auf jeden Fall sollte sich der Betrieb das Analysenergebnis liefern lassen, da in Einzelfällen die Nährstoffgehalte nicht den zugesagten Werten entsprechen können. Grundsätzlich sollte nach dem 1. Drittel der Kulturzeit im Endtopf eine Bodenanalyse durchgeführt werden.

Bei Anwendung eines bedarfsbezogenen Düngungsprogramms genügt es im Normalfall, zusätzliche Untersuchungen nur bei Fehlernährung der Pflanzen durchführen zu lassen.


Substratanalysen in Schnittblumen

In ausgepflanzten Schnittblumenkulturen unter Glas sind regelmäßig alle 4 bis 6 Wochen und vor jeder Neupflanzung Proben zu entnehmen. Bei Freilandschnittblumen genügt eine Standardanalyse vor der Bestellung, während löslicher Stickstoff zusätzlich 2 bis 3mal während der Vegetationsperiode gemessen werden sollte.


Quelle

Ulrich Harm (2007): Neustadter Heft: Bodenanalyse und Düngung im Zierpflanzenbau. Herausgeber DLR Rheinpfalz. Neustadt an der Weinstraße.