Blumenkohlernte

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Blumenkohl Handernte für den Frischmarkt

Bei der Blumenkohlernte unterscheidet man in erster Linie die Ernte von Blumenkohl für die Frischmarktversorgung mit der Ernte für die industrieelle Verarbeitung der Blumenkohlköpfe, z.B. in einer Frosterei.

Bei der Mehrmalernte zur Frischmarktversorgung sind bisher rund 3-5 Erntegänge pro Parzelle Standard. Je Erntegang werden somit 20-30 % des Bestandes geschnitten, Folge-Erntegänge werden bei Hitze schon jeden zweiten Tag nötig. Bei einer Sorte wie Fremont mit den üblichen 5 Erntegängen, liegt die übliche Ernteleistung bei rund 110 Köpfen pro Arbeitskraftstunde (AKh). Angenommen wird dabei die mittlere Leistung einer Erntegruppe mit Packer und Stapler. Die Gleichmäßigkeit des Blumenkohlansatzes hängt in erster Linie von der Vernalisation ab. Wird diese durch eine Hitzeperiode im 6-8-Blattstadium gestört, so erhöht sich die Zahl der Erntengänge evtl. auf 10 und mehr, so dass der Akh-Aufwand pro ha stark ansteigt In den meisten Betreiben wird bei der Blumenkohlernte zunächst der Blumenkohlkopf mit dem Umblatt abgeschnitten und dann die Blätter eingekürzt. Einzelne Anbauer kürzen erst die Blätter ein und schneiden erst dann den Kopf ab.


Handernte für den Frischmarkt ohne Ernteband

Bei der Festlegung des Erntesystems sind die Vor- und Nachteile abzuwägen.
Vorteile der reinen Handernte

  • Keine besondere technische Ausrüstung notwendig (keine extra Investitionskosten).
  • Keine Mindestanzahl an Arbeitskräften notwendig.
  • Kein gleichzeitger Beginn nötig.
  • Wenn bei einem Anbausatz nur ein bis zwei Erntegänge notwenig sind, kann eine höhere Ernteleistung erreicht werden als mit einem Ernteband.
  • Keine Auf- oder Abbauzeiten, kein aufwändiges Rangieren am Feld.
  • Auch auf Flächen mit „Spitzecken“, Hecken, Strommasten o.ä. problemlos möglich.
  • Bei Felder mit ungleichen Böden bzw. platzweiser unterschiedlichem Erntebeginn, selektiveres Vorgehen möglich.

Nachteile der reinen Handernte

  • Schwere körperliche Belastung für die Arbeitskräfte (volle und leere Kisten schleppen).
  • Hohes Risiko der Verschmutzung von Kisten und Blumenkohl mit Erde (Bodenkontakt).
  • Jeder der erntet, setzt den Blumenkohl meist auch in die Kiste ein. Was in die Kiste kommt, entscheidet jeder Erntearbeiter selbst (Bei fehlender Unterweisung der Erntekräfte oft schlechte Aufbereitung bzw. größere Anzahl. Köpfe mit Mängeln in der Kiste)
  • Bei mehreren notwendigen Erntegängen je Anbausatz: Häufig Schäden an den noch im Bestand verbleibenden Pflanzen (abgebrochene Deckblätter usw.), weil zum Kistentransport mehrfach kreuz und quer durch den Bestand gelaufen werden muss.


Handernte für den Frischmarkt mit Ernteband

Vorteile eines Erntebandes

  • Sehr große Arbeitserleichterung (Schleppen von leeren und vollen Kisten entfällt).
  • Verpackung und Blumenkohl bleiben immer sauber (kein Bodenkontakt = keine Verschmutzung durch anhaftende Erde).
  • Einsetzen des Blumenkohls in die Kiste nur durch 1 oder 2 Personen, die alleine entscheiden, was in die Kiste kommt (Qualitätskontrolle leichter durchführbar, bessere Aufbereitung in der Kiste).
  • Bei mehreren notwendigen Erntegängen: weniger Schäden an den noch im Bestand verbleibenden Pflanzen, weil durch das entfallende Kistenschleppen nicht kreuz und quer durch den Bestand gelaufen werden muss.

Nachteile eines Erntebandes

  • Je nach Ausführung relativ hohe Anschaffungskosten für das Ernteband.
  • Starker Traktor mit „Superkriechgang“ notwendig, der bei täglicher Ernte nur dafür zur Verfügung steht (ansonsten tägliches Ab- und Anhängen des Erntebandes).
  • Hoher Arbeitskräftebedarf (1 Fahrer, 1-2 Packer, 1 Kisten-Stapler, sowie, bei optimaler Nutzung, 1 Erntearbeiter je zwei Reihen Blumenkohl).
  • Rangieren zeitaufwändig (Wendemanöver am Feldende, Anhänger austauschen, Auf- und Abbau).
  • Flächen mit „Spitzecken“, Hecken, Strommasten o.ä. sind für Erntebandeinsatz weniger geeignet.
  • Geringere Ernteleistung als bei Handernte, wenn bei einem Anbausatz nur ein bis zwei Erntegänge notwendig sind (Aufnahmekapazität des Transportbandes schnell erschöpft).


Blumenkohl Ernte für die Verarbeitungsindustrie

Ein beachtlicher Teil des Blumenkohlanbaus geht in die verarbeitende Industrie. Dazu gehören insbesondere die Frostereien. Für diesen Absatzbereich gibt es ganz spezielle Erntemethoden. Generell nutzt man hier, im Gegensatz zu der Ernte für die Frischmarktversorgung, die Einmalernte. Dabei scheidet man die "Blume" ohne den Blattkranz, mit einem Schnitt aus der jeweiligen Pflanze aus. Insbesondere im europäischen Zentrum des Blumenkohlanbaus für Frostereien, Westflandern (Belgien), benutz man für die Blumenkohlernte schon sehr oft Erntebänder. Dabei werden auf dem mitfahrenden Wagen die Blumenkohlköpfe gleich in ihre einzelnen Röschen zerlegt.


Erntevorhersage

Die wichtig Kopf-Messung.

Notwendige Daten für die Ernteprognose:

  • Langfristige Mittelwerte
- Gemüseart
- Pflanzdatum oder Sädatum
- Stückzahl (oder Fläche)
- Mittlere Kulturdauer der Sorten im Saisonverlauf
- Mittlere Erntedauer der Sorten im Saisonverlauf
- Übliche Ausbeute in % oder Ertrag je ha
  • aktuelle Daten von der Parzelle
- ca. 14 Tage vor der Ernte
- Ausbeute an 100 Pflanzen auszählen
- An 20 repräsentativen Pflanzen Kopfdurchmesser (mm) messen


Videos zur Blumenkohl Ernte

Thema Titel mit Link zum Film! Sprache Dauer Anbieter
Ernte in USA Cutting Cauliflower englisch 0:57 Min. Youtube
Ernte in England Anyone for Cauli? (Harvest) englisch 2:41 Min. Riviera Produce, USA
Ernte in Schottland Harvesting of cauliflower Scotland. englisch 2:12 Min. Youtube
Ernte in Holland Inklapbareoogstwagen VERHOEST Marc Landbouwmachines ohne Erklärungen 5:07 Min. Verhoest Landbouwmachines, Belgien
Erntetechnik Verstraete snijsysteem (Erntemaschine für Industrieblumenkohl) ohne Erklärungen 1:17 Min. Youtube


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