Bleiglanz

Aus Hortipendium
Wechseln zu: Navigation, Suche
Bleiglanz
Chondrostereum purpureum
Synonyme
Stereum purpureum
Chondrostereum purpureum 051120A.jpg
Chondrostereum purpureum
Systematik
Abteilung Basidienpilze
Basidiomycota
Unterabteilung Agaricomycotina
Klasse Agaricomycetes
Unterklasse Agaricomycetidae
Ordnung Agaricales
Familie Cyphellaceae

Der Erreger des Bleiglanzes (Chondrostereum purpureum, synom. Stereum purpureum) gehört zur Klasse der Basidiomyceten und kommt hauptsächlich an Steinobst vor. Er befällt aber auch das Kernobst und eine große Zahl von Laubgehölzen und Ziersträuchern.

Synonyme

Deutsche Bezeichnung: Bleiglanz, Milchglanz, Silberglanz, violetter Schichtpilz
Wissenschaftliche Bezeichnung: Auricularia persistens, Corticium nyssae, Phylacteria micheneri, Stereum ardoisiacum, Stereum argentinum, Stereum atrozonatum, Stereum lilacinum var. vorticosum, Stereum micheneri, Stereum nipponicum, Stereum pergameneum, Stereum purpureum, Stereum vorticosum, Terana nyssae, Thelephora purpurea, Thelephora vorticosa

Schadbild

Ihren Namen hat die Krankheit nach dem bleich-grün silbrigen Glanz erhalten, der auf den Blättern erkennbar ist. Neben einigen Blättern können einzelne Zweige, aber auch stärkere Äste bis hin zum ganzen Baum befallen werden. Ausgelöst durch ein Stoffwechselprodukt (Phytolysin) des Pilzes bildet sich zwischen der Epidermis und dem Schwammgewebe der Blätter eine dünne Luftschicht. Dadurch entsteht der typische Blatteffekt. Befallene Bäume sind in ihrer Leistung eingeschränkt, das Wachstum ist gestört bis hin zum Absterben ganzer Baumpartien bzw. des Baumes. Der Bleiglanz kann aber auch als Saprophyt totes Holz besiedeln und dort seine violetten Fruchtkörper ausbilden.
Das beschriebene Schadbild ist nicht immer auf den Pilz zurückzuführen. So gibt es auch einen physiologischen Bleiglanz, dessen Ursachen noch unklar sind. Es zeigt sich, dass hier keine Luftpolster zu dem optischen Effekt führen, sondern es zu Einlagerungen von bestimmten Substanzen kommt. Diese sind vermutlich auf eine Störung des Wasser- und Nährstoffhaushalts zurückzuführen und treten erst im Laufe des Sommers auf. Weiterhin können auch freilebende Gallmilben z.B. an Zwetschen ein ähnliches Schadbild hervorrufen.

Auftreten

Das Auftreten und die Symptomausprägung hängen vom Zustand des Baumes und der Witterung ab. So tritt er öfters im Küstenbereich bzw. in Jahren mit einem kühlen und feuchten Frühjahr auf.

Biologie

Als Wundparasit dringen die Sporen über Verletzungen und Schnittwunden ein. Das Pilzgeflecht breitet sich über die Gefäße weiter aus, wobei sich das Kernholz dunkel verfärbt. Die knorpeligen Fruchtkörper bilden sich konsolenförmig auf der Borke an abgestorbenem Holz und sind auf der Oberseite hell und auf der Unterseite rosa bis violett gefärbt, daher auch der deutsche Name „Violetter Knorpelschichtpilz“. An diesen Fruchtkörpern werden über das ganze Jahr Basidiosporen freigesetzt und vom Wind über weite Entfernungen verteilt.

Bekämpfung

Eine direkte Bekämpfung gestaltet sich sehr schwierig. Vor allem ist auf eine gute Anlagenhygiene zu achten. Befallene Bäume sind zu roden und das Holz sollte aus der Anlage entfernt werden, damit der Pilz keine Fruchtkörper bilden kann. Schnittmaßnahmen unter möglichst trockenen Bedingungen durchführen, z.B. nach der Ernte.

Quelle

  • Werner Dahlbender (2011): Praxisanleitung "Zwetschen, Pflaumen, Mirabellen" - Qualitätsproduktion. DLR Rheinpfalz, Kompetenzzentrum Gartenbau. Rheinbach. 
  • EPPO - EPPT (EPPO Plant Protection Thesaurus)
  • P.M. Kirk, P.F. Cannon, D.W. Minter and J.A. Stalpers CABI Europe - UK (Hrsg.) (2011): Ainsworth & Bisby's Dictionary Of The Fungi. 10. Auflage. CPI Group (UK) Ltd. Croydon. ISBN 978-1-84593-933-5

Weblinks